Cover-Bild Ich, Eleanor Oliphant
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Ehrenwirth
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 24.04.2017
  • ISBN: 9783431039788
Gail Honeyman

Ich, Eleanor Oliphant

Roman
Alexandra Kranefeld (Übersetzer)

Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand

Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus - und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.

Mit ihrem Debüt "Ich, Eleanor Oliphant" ist Gail Honeyman ein anrührender Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Ihre erfrischend schräge Sicht auf die Dinge zeigt uns, was im Leben wirklich zählt. Liebe. Hoffung. Ehrlichkeit. Und vor allen Dingen die Freundschaft.

"Absolut mitreißend." Jojo Moyes

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2017

Gemischte Gefühle

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Miss Eleanor Oliphant ist 30 Jahre alt, wohnt in Glasgow und arbeitet im Büro. Auf den ersten Blick scheint sie eine normale junge Frau zu sein, doch wenn man genauer hinsieht, merkt man dass sie anders ...

Miss Eleanor Oliphant ist 30 Jahre alt, wohnt in Glasgow und arbeitet im Büro. Auf den ersten Blick scheint sie eine normale junge Frau zu sein, doch wenn man genauer hinsieht, merkt man dass sie anders ist. Sie lebt ein äußerst zurückgezogenes und durchorganisiertes Leben, wirkt ein wenig weltfremd und hat kaum soziale Kontakte. Von ihren Arbeitskollegen wird sie gemieden und auch sonst hat sie keine Freunde. Ihr einziger regelmäßiger Kontakt besteht in wöchentlichen Telefonaten mit „Mummy“. Doch auf einmal lernt sie „IHN“ kennen und plötzlich ist nichts mehr wie es vorher war.
Eleanor, oder wie sie am liebsten genannt werden möchte Miss Oliphant, ist ein äußerst schwieriger Charakter. Einerseits hat sie einige Wesenszüge die sie äußerst liebeswert machen, andererseits wird sie mit der Zeit auch sehr anstrengend. Ihre Einsamkeit ist von Beginn spürbar, unklar sind aber über lange Zeit die Gründe dafür. Oftmals hat man das Gefühl, dass sie selber es so möchte, dann wieder merkt man, dass Miss Oliphant doch sehr darunter leidet. Sie hat einen äußerst interessanten Humor, ist oft sehr sarkastisch und vor allem aber weltfremd. Gerade der letzte Punkt lässt mich doch ein wenig zwiegespalten zurück. Vieles davon wirkt nämlich ein wenig konstruiert, nicht auf den ersten Blick, denn da lacht man noch über bzw. mit Eleanor. Doch schaut man sich ihre Aussagen ein wenig länger an, fragt man sich doch, wie sie gewisse Sachen nicht kennen kann. Das sie sehr zurückgezogen lebt ist klar, aber sie schottet sich nicht gänzlich von der Welt oder modernen Medien ab, daher verwundert es schon, dass sie zum Beispiel das Lied „YMCA“ nicht kennt. Ihre Beschreibungen des dazugehörigen Tanzes sind dafür einfach nur köstlich.
Viele ihrer Verhaltensweisen wirken zwanghaft und die „Verfolgung“ ihres Musikers kann meiner Meinung nach als Obsession bezeichnet werden. Eleanor geht mit einer unglaublichen Ernsthaftigkeit an dieses „Projekt“ heran die einerseits sehr amüsiert, aber andererseits auch ziemlich verstörend wirkt. Gerade dieses Spiel zwischen Humor und Verstörung hat dieses Buch für mich besonders interessant gemacht. Denn ansonsten hat es, so schlimm das jetzt auch klingen mag, eher wenig zu bieten. Die Handlung ist eher dürftig und die Spannung hält sich auch eher in Grenzen. Einzig Eleanors Vergangenheit gibt dem Ganzen eine gewisse Würze. Über diese erfährt man nämlich über lange Strecken nur äußerst wenig, eher ist es so, dass Autorin Gail Honeyman dem Leser Brotkrumen zu wirft um ihn bei der Stange zu halten. Dabei scheint gerade diese Vergangenheit der Schlüssel zu allem zu sein. Schlussendlich endlich bekommt der Leser auf viele Fragen auch eine Antwort, für meinen Geschmack kam diese Antwort allerdings ein wenig zu spät und lässt auch noch zu viele Fragen offen.
Wie der Name des Buches bereits vermuten lässt liegt der Hauptaugenmerk der Geschichte auf Eleanor. Die erlebt „Gute Tage“, „Schlechte Tage“ und „Bessere Tage“ und durchlebt die eine oder andere Veränderung. Hierbei habe ich die größte Überraschung erlitten, denn erwartet hatte ich mir, dass Eleanor sich vor allem menschlich gesehen weiterentwickelt. Allerdings liegt der Schwerpunkt der Veränderungen auf reinen Äußerlichkeiten. Dieser Punkt hat mich sehr verwundert und mich auch ein wenig ratlos zurück gelassen, da ich nicht so richtig wusste, was Gail Honeyman mir damit jetzt sagen möchte. Ich bin schlussendlich zu der Entscheidung gekommen, dass die Autorin dem Leser damit einen Spiegel vorhalten möchte und zeigt wie stark wir uns alle auf Äußerlichkeiten fixieren. Eine andere plausible Erklärung kann ich einfach nicht finden. Erschreckend ist es dennoch für mich, dass die Arbeitskollegen die Eleanor über Jahre hinweg gemieden und geschnitten haben sie auf einmal schrecklich vermissen, nur weil sie ein paar Umstrukturierungen an ihrem Aussehen vorgenommen hat.
„Ich, Eleanor Oliphant“ war ein interessantes Lesevergnügen, bei dem ich mir persönlich sehr schwer tut es zu bewerten. Phasenweise fühlte ich mich sehr gut unterhalten, leider gab es aber auch Abschnitte die mich verstört oder gelangweilt haben. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Gail Honeyman den Leser nicht einfach nur unterhalten wollte, was sie aber genau mitteilen wollte, hat sich mir aber auch nicht offenbart.

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Veröffentlicht am 01.05.2017

Ein tolles Buch - aber kein Vergnügen

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MEINE REZENSION:


Zu meinem Titel: Ich lese Bücher, weil sie mein "Escape" sind. Sie machen mich glücklich und unbeschwert, in diesem Buch ist das nicht so der Fall gewesen. Und das offene Ende in diesem ...

MEINE REZENSION:


Zu meinem Titel: Ich lese Bücher, weil sie mein "Escape" sind. Sie machen mich glücklich und unbeschwert, in diesem Buch ist das nicht so der Fall gewesen. Und das offene Ende in diesem Buch hat mir auch nicht weitergeholfen. :/


Die Emotionen, die man bei diesem Buch fühlt, überwältigen einen einfach. Ich habe schon lange nicht mehr solche Gefühle beim lesen gehabt. Die Autorin schreibt mit voller Hingabe und Liebe, welches man zu bemerken bekommt, da es einem sehr einfach fällt zu lesen. (Keine Komplexen Schreibweisen )


Eleanor ist keine Frau, die man einfach versteht. - Doch die Autorin kriegt das prima hin. Von Zeit zu Zeit verfällt man Eleanor. Man hat sie trotz ihrer Fehler lieb. Man wird neugierig von ihrer Herkunft, was ihre Geschichte ist und wieso sie so ist - wie sie ist.


Die Art von diesem Buch gehört nicht zu meinem bevorzugten Lese-Genre. Während dem Lesen habe ich dies auch ausdrücklich zu spüren bekommen. Ich werde in Zukunft, jedoch nicht diese Art von Bücher lesen. Wieso? Es ist zwar ein gutes Buch, aber an manchen stellen, musste ich mich trotzdem zwingen weiter zu lesen. (Also mein Kontingent an solchen Büchern ist gefüllt.)


Ich muss aber ehrlich sein und sagen, obwohl ich dieses Buch gut fand, hatte ich etwas ganz anderes erwartet und war dem entsprechend auch ein bisschen enttäuscht. Ich denke ich habe mich ein bisschen vom Cover und Klappentext verirren lassen.

KURZE ZUSAMMENFASSUNG:Liest es selber und macht euere eigene Meinung.

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Veröffentlicht am 07.06.2017

Das Gute über wiegt das Schlechte nicht

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Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Gail Honeyman

Seitenzahl: 528 Seiten

ISBN: 978-3-431-03978-8

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand
Eleanor ...

Erscheinungsdatum: 24.04.2017

Autor: Gail Honeyman

Seitenzahl: 528 Seiten

ISBN: 978-3-431-03978-8

Erhältlich: hier

Klappentext:
Wie Eleanor Oliphant die Liebe suchte und sich selbst dabei fand
Eleanor Oliphant ist anders als andere Menschen. Eine Pizza bestellen, mit Freunden einen schönen Tag verbringen, einfach so in den Pub gehen? Für Eleanor undenkbar! Und das macht ihr Leben auf Dauer unerträglich einsam. Erst als sie sich verliebt, wagt sie sich zaghaft aus ihrem Schneckenhaus – und lernt dabei nicht nur die Welt, sondern auch sich selbst noch einmal neu kennen.

Mit ihrem Debüt "Ich, Eleanor Oliphant" ist Gail Honeyman ein anrührender Roman mit einer unvergesslichen Hauptfigur gelungen. Ihre erfrischend schräge Sicht auf die Dinge zeigt uns, was im Leben wirklich zählt. Liebe. Hoffung. Ehrlichkeit. Und vor allen Dingen die Freundschaft.

Rezension:
Eleanor ist nicht wie die anderen Menschen. Nein, sie ist auf ihre ganz eigene Art besonders. Aber ist es wirklich immer gut sich aus der Masse hervor zu tun? Und wer sagt, was "Normal" ist und was nicht?

Gail Honeyman gestaltet mit ihrem Debüt-Roman "Ich, Eleanor Oliphant" eine ganz besondere Protagonistin mit keinem ganz so normalen Leben.
Honeyman erzählt das Leben der Eleanor Oliphant und lässt den Leser den Alltag der jungen Frau miterleben. Zu Beginn ist Eleanors Andersartigkeit sehr unterhaltsam und es ist beeindruckend, wie die Autorin ganz normale Dinge, wie eine Pizza zu bestellen, verkompliziert. Dadurch erkennt man sehr gut, dass wir Menschen so selbstverständlich mit unseren Gegebenheiten umgehen. Doch recht schnell verliert dieser Coup seine stärke und man wird nach den ersten schockierenden Handlungen der Protagonistin lange Zeit nicht mehr wirklich überrascht. Die Handlung wird infolgedessen sehr eintönig und fad. Erst ab dem letzten Viertel scheint der kaum vorhandene Spannungsbogen wieder bergauf zu gehen, ab diesem Moment wird Eleanor mir persönlich etwas nahbarer und menschlicher. Der letzte Teil inklusive dem Ende war es, der das Buch noch einmal wirklich interessant machten und die Handlung retten.

Unsere Protagonistin Eleanor Oliphant ist auf den ersten Blick ganz normal. Sie arbeitet in einer Designagentur als Büroangestellte, ist sehr fleißig und ruhig und telefoniert wöchentlich mit ihrer Mutter. Doch das war es dann auch schon mit "normal", das ist schließlich "langweilig".
Essen, Arbeiten, hier und da mal eine Flasche Wodka trinken und Schlafen. Das ist Eleanors Leben - beinahe jeden Tag. Soziale Kontakte oder Aktivität? Fehlanzeige! Doch dieses ruhige Leben ändert sich von jetzt auf gleich... Verliebt in einen Rockstar, ein alter Mann kippt vor ihrern Füßen um und ein ungepflegter, aufdringlicher Nerd, der sie nicht mehr in Ruhe lassen will. Alles eindeutig ungeplante Hindernisse im Leben der jungen Frau, die dazu führen, dass sie ihren gewohnten Rhythmus verlassen muss.

Eleanors Leben verändert sich im Lauf der Handlung drastisch. Dies merkt man nicht nur an ihrem Handeln, sondern auch an den eigenem Empfinden, während des Lesens.
Anfangs fand ich die Protagonistin noch sehr unterhaltsam und besonders, was sich dann aber schnell in Mitleid änderte, als ich merkte, wie unbeholfen sie doch wirklich ist. Später wurde es dann zu Unverständnis und Abneigung gemischt mit Desinteresse. Und schließlich -nach dem großen Knall- zu schwacher Sympathie.
Mit jeder dieser Gefühlsfasen kommt fast immer eine Änderung im Leben der Eleanor Oliphant einher. Aber egal was geschieht, es bleibt dieses beklemmende Gefühl einer "geistigen Schwäche" allgegenwärtig.
Es ist auch unverkennbar, dass in Eleanors Vergangenheit etwas Schlimmes passiert sein wird. Besonders die Gespräche mit ihrer "Mommy" und ihr besonders starkes Verhalten darauf, regen zum Rätseln an.

Aber jetzt genug mit Eleanor, wie sieht es mit den Nebencharakteren aus? - Schwach...
Wenn man am Ende des Romans auf die Figuren zurückblickt, denn bleibt einem kaum eine von ihnen wirklich im Gedächtnis. Um ein Beispiel zu nennen: Raymond spielt eine größere Rolle, aber viel Charaktertiefe erhält man nicht. Selbiges gilt für Sammy und die wenigen anderen wichtigeren Charaktere. Einzig "Mommy" hinterlässt, wenn auch negativ, starken Eindruck auf den Leser und rettet den Leser aus einer stumpfen Welt.

Bewertung:
Wie man vielleicht schon gemerkt hat, viel es mir sehr schwer, diese Rezension zu schreiben. Die meiner Meinung nach recht schwachen und teils dünn ausgearbeiteten Charaktere gepaart mit der doch sehr uninteressanten Handlung stehen im Kontrast zu den wenigen aber dafür sehr guten Momenten des Romans. Mehr als einmal was der Wunsch ganze Kapitel einfach quer zu Lesen beinahe übermächtig. Lediglich das letzte Viertel hat das Buch "Ich, Eleanor Oliphant" noch gerettet.
Aber ich möchte nicht nur das Negative nennen. Besonders das wirklich sehr besondere Ende und die schön dargestellten "Twitterbotschaften" sind kleine Highlights des Romans.

5/10 bzw. 2,5/5 Sterne (runde ich gern auf 3 auf, wenn nötig)
★★★★★☆☆☆☆☆

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Veröffentlicht am 31.05.2017

Ein Klappentext, der mich ein bisschen in die Irre geführt hat

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Die Einschätzung zu "Ich, Eleanor Oliphant" von Gail Honeymoon fällt mir gar nicht so einfach. Ich habe anhand des Covers und des Klappentextes eine andere Geschichte erwartet. Mehr Hoffnung, mehr Liebe ...

Die Einschätzung zu "Ich, Eleanor Oliphant" von Gail Honeymoon fällt mir gar nicht so einfach. Ich habe anhand des Covers und des Klappentextes eine andere Geschichte erwartet. Mehr Hoffnung, mehr Liebe und mehr Gefühl.

Eleanor ist als Protagonistin sehr skurril, sie hat viele unsympathische Charaktereigenschaften und konnte mich einfach nicht für sich einnehmen. Alltägliche Interaktionen auf Arbeit, beim Einkaufen oder Spazierengehen kennt sie gar nicht. Sie ist eine sehr intelligente und gebildete Frau, die Wert auf gute Manieren legt, sie selbst behandelt aber alle von oben herab und ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass jeder für sie dumm ist. Dadurch konnte ich mich nicht in sie hineinversetzen und hatte meine Probleme mit ihr. Natürlich merkt man schnell, dass hinter ihrem Auftreten eine verzwickte, ja sogar grausame Vergangenheit steck. Und alleine meine Neugierde, was damals passiert ist und was ihre Mummy damit zu tun hat, hat mich dazu bewegt weiterzulesen. Emotional konnte mich die Geschichte aber leider gar nicht packen. Zwischendrin gab es ein paar Szenen, die mich leicht berühren konnten, aber das war dünn gesäht, denn selbst als Eleanor sich veränderte und langsam an die anderen Menschen anpasste, kam ich ihr nicht näher.

Raymond ist ein großer Bestandteil der Geschichte. Er ist ein Computernerd, der das Herz am rechten Fleck hat und ich frage mich immer noch, warum er so hartnäckig geblieben ist und sich mit Eleanor angefreundet hat. Sie ist vom Verhalten her unfreiwillig komisch, aber eben auch beleidigend. Ihre ersten Eindrücke von Raymond sind alles andere als freundlich. Der Beziehungsaufbau zwischen den beiden hat mir aber gefallen. Raymon ist ein Goldstück, der nicht locker lässt und die seltsame Eleanor aus ihrem Schneckenhaus holt und sie Stück für Stück ins Leben bringt.

Die Wandlung die Eleanor nach und nach durchmacht, ist gut zu lesen, aber das alleine hätte mein Interesse nicht behalten können. Es war das Geheimnis um ihre Vergangenheit und die Narbe, das mich zum Weiterlesen gebracht hat. Ich wollte wissen was passiert. Leider war es oft langatmig, für mich emotionslos und Eleanor ging mir oft genug auf die Nerven. Pluspunkte konnte das Buch aber für die originellen Charaktere trotzdem bei mir sammeln, und obwohl Eleanor und ich vielleicht nicht die besten Freunde werden, ist sie mir gegen Ende doch ein klein wenig ans Herz gewachsen.

Eines muss ich der Autorin aber lassen. Ihr Schreibstil ist klasse! Die Seiten ließen sich trotz meiner Probleme gut lesen und sie beschreibt die Situationen und Eleanors Charakter sehr gut.

Fazit
Ein Klappentext, der mich ein bisschen in die Irre geführt hat. Eine originelle aber nicht unbedingt liebenswerte Protagonistin, spannendes Geheimnis, aber langatmige Story. Leider bin ich vom Großen und Ganzen enttäuscht und hatte etwas anderes erwartet.

Veröffentlicht am 02.05.2017

Nicht wie erwartet

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Ich weiß, wahrscheinlich bin ich eine der seltenen Ausnahmen, die nahezu durchweg tatsächlich Probleme mit diesem Buch hatten. Und das ist schade und gleichzeitig gut. Denn anscheinend sehen manche Leute ...

Ich weiß, wahrscheinlich bin ich eine der seltenen Ausnahmen, die nahezu durchweg tatsächlich Probleme mit diesem Buch hatten. Und das ist schade und gleichzeitig gut. Denn anscheinend sehen manche Leute diesen Irrsinn zwischen dem ganzen Bedauern und Mitleid nicht.

In Gail Honeymans Roman Ich, Eleanor Oliphant geht es um Eleanor. Eine Frau, mit der ich mich eigentlich allein durch das Alter gut hätte identifizieren können. Und ihre nüchterne, sarkastische Art mochte ich sehr. Sie hat sich manchmal Fragen über die Gesellschaft oder den Alltag und andere Menschen gestellt, die mir auch immer mal wieder durch den Kopf schießen und ich dachte mir: „Yay! Richtig cool!“

Aber das war nur der Einstieg. Der Roman geht über gute 528 Seiten hinweg und ich will es mal kurz und bündig formulieren: Für mich waren insgesamt 150 Seiten interessant und packend und etwas, wo ich ansatzweise Tiefe gespürt habe. Und traurigerweise war der Hauptteil dieser 150 Seiten, in denen ich endlich eine richtige Verbindung zu Eleanor aufbauen konnte gegen Ende des Buches. Der Großteil des Buches plätscherte so dahin und war zäh.

Der Klappentext verrät einem ja schon, dass Eleanor keine Freunde hat und einfach anders ist. Das ist noch nicht mal das große Problem. Ich finde das sogar interessant! Das war meine Motivation, das Buch überhaupt zu lesen.

Es gibt einsame Menschen da draußen und ich habe mir von dem Buch einiges erhofft. Nur die Umsetzung war eher im „Naja, das war nix“-Bereich.

Unweigerlich stellt sich nämlich die Frage bei so einer Geschichte, in der die Protagonistin einsam ist, was da eigentlich passieren soll. Wo die Dynamik herkommen soll, damit der Leser nicht irgendwann auf Durchzug stellt. Gail Honeyman hat das nicht gut gelöst. Denn wie ich schon sagte, es passiert einfach echt wenig. Auf so vielen Ebenen! Die schleichende Entwicklung von Eleanor mal außen vor gelassen.

Der eine oder andere mag das als authentisch deklarieren, dass Eleanor natürlich ihre Umgebung abscannt und alles auf sie eindringlicher wirkt. Sie hat einfach Zeit, sich ihre Umgebung beim Gang zur Arbeit oder der Busfahrt dorthin in aller Ausführlichkeit zu Gemüte zu führen, weil sie niemanden zum Reden hat, nicht an andere Menschen denkt. Aber ehrlich? Ich als Leserin fand das ab einem Punkt unnötig darauf rumzureiten. Ich habe es verstanden! Eleanor ist einsam! Ja!

Eleanor wächst aber auch. Äußerlich, oberflächlich. Emotional ist da jedoch kaum Bewegung in der Luft. Da hilft die Figur von Raymond, der Arbeitskollege, der zum besten Freund mutiert nicht sonderlich. Manchmal hatte ich da einfach das Gefühl, dass die Autorin nachhelfen musste, weil sie spürte, das eine Geschichte dieses Formats nicht durch Einsamkeit der Protagonistin und Mitleid und Bedauern des Lesers funktionieren kann.

Statt einfach auf das Buch einzuprügeln, kann ich hier tatsächlich einen Vorschlag vorbringen, was die Autorin besser hätte manchen können. Sorry, wenn ich hier spoilere, aber ich denke, das ist eh ein Ding, was man sich bei Eleanor früher oder später denken kann: Gail Honeyman hätte die Therapiesitzungen von Eleanor, die sehr emotional, tiefgehend und auch spannend waren und die eben sehr gebündelt am Ende der Geschichte auftauchen, im ganzen Verlauf der Geschichte einstreuen können. Als Bruch, als einen Zeitsprung oder als Nebenhandlungsstrang. Das wäre ein ganz wunderbares Element gewesen, hätte dem Leser Futter gegeben und dem Buch eine passende Dynamik eingehaucht.

Der Ansatz davon, dass die Autorin immer wieder durch die Telefonate zwischen Eleanor und ihrer Mutter kleine Brotkrummen fallen lässt, ist auch nicht schlecht. Damit macht sie den Anfang, weckt das Interesse, haucht der Geschichte etwas Spannung und etwas Geheimnisvolles ein. Dennoch reichte mir das auf der langen Strecke bis zur Auflösung nicht. Da hätte mehr kommen müssen.

Die eigentliche Gliederung des Buches in Gute Tage, Schlechte Tage und Bessere Tage war ebenso nicht total verkehrt. Doch der Part der „Guten Tage“ war deutlich größer als die anderen beiden und sorry, einfach schlecht umgesetzt. Es plätscherte so vor sich hin, nahm hier und da kleine Exkurse ein und Eleanor wirkte dabei wie eh und je wie ein Roboter, ohne Emotion. Es hat mir in diesem Part einfach so viel gefehlt, damit Eleanor und ihr Schicksal nahbar wird. Vielmehr kam der innere Voyeur in mir zum Vorschein, der einfach geil auf den Skandal hinter Eleanor war, nicht auf Eleanor, den Menschen. Denn Eleanor als Mensch existierte kaum.

Wenn ich als einsamer Mensch dieses Buch lesen würde, würde ich mich vielleicht hier und da evtl. wiedererkennen. Aber ein großer und meiner Meinung nach, wichtiger Aspekt, die Emotion, besonders die Wut, lässt unglaublich lange auf sich warten und zieht diese Gruppierung „Einsame Menschen“ irgendwie ins Leichtfertige und Bemitleidende. Falls das Buch Inspiration sein oder Mut machen sollte, finde ich das nicht besonders gut umgesetzt. Denn die Autorin packt so viele schwierige Sachen mit in die Geschichte, Alkoholismus, Depression, Suizidgedanken und emotionaler Missbrauch, aber verpasst dabei die Gelegenheit in die Tiefe zu gehen. Als sie schließlich diese Brücke schlagen kann, aufgrund der Ereignisse im Buch, wirkte es auf mich zwar endlich glaubwürdig, aber vielmehr konstruiert. Konstruiert für eine Dramaturgie, um der Geschichte neues Leben einzuhauchen, ihr eine Wendung zu geben.

So sympathisch und menschlich mir Eleanor gegen Ende auch wieder wurde, sie war die meiste Zeit unrealistisch und eine leere Hülle. Die Fiktion hieran klatscht einem permanent ins Gesicht und es ist einfach nur traurig.

Ich erwähnte bereits, dass sie in meinem Alter ist. Und es ist nichts, echt GAR NICHTS, daran authentisch, wenn eine 29-Jährige bzw. 30-Jährige Frau im Jahre 2017, trotz ihrer Isolation und ihrer Vergangenheit noch nie etwas von Spongebob, dem Song YMCA oder Heavy-Metal-Musik gehört hat. Sie saß nicht Jahre im Keller und hatte keinen Zugang zum öffentlichen Leben. Die Frau sitzt zwar wie eine 60-Jährige in den 1940ern abends vorm Radio, liest Tageszeitungen und nutzt die Öffis (mit Werbeplakaten an den Haltestellen wurde sie wahrscheinlich auch noch nie konfrontiert) und fällt dann aus allen Wolken, wenn sie diesen Dingen begegnet oder sie erwähnt werden? Nein. Das ist für mich ein totaler Logikfehler in der Geschichte und hat Eleanor zu einer absolut fiktiven Figur gemacht, die wie ein Roboter agiert.

Tatsächlich ist das Buch an einigen Stellen wirklich sehr gut geschrieben, hat ein paar sehr emotionale Parts. Aber ich hatte nie einen richtigen Draht zur Geschichte oder gar zu Eleanor selbst. Und was ich richtig schade finde, ist, dass man dieses Buch durch Eleanor als einsame Frau fälschlicherweise wirklich gut finden kann, weil man einfach nur Mitleid mit diesem „Menschen“ hat. Gail Honeyman rührt an der Empathie des Lesers und vertuscht damit Makel an der Geschichte und macht diese „Einsamkeit“ zu etwas, was sich mal eben ändern lässt, wenn man es denn nur wirklich will. Was im Prinzip nicht falsch, aber im Buch sehr naiv und oberflächlich beschrieben ist. Ein gutes Beispiel ist da u. a., dass ihre Kollegen sich seit Jahren über Eleanor das Maul zerreißen, offensichtlich in ihrer Gegenwart über sie lästern und Eleanor dann einfach nur eine neue Frisur, etwas Bobbi Brown Make Up, trendige Mode braucht und dann plötzlich schmerzlichst vermisst wird, als sie länger krankgeschrieben ist. Und danach ist auch urplötzlich alles okay? Ist das eine Message? Man muss sich als „anderer“ Mensch nur an die Gesellschaft, die Kollegen, anpassen, damit man gemocht wird? Damit alles wieder okay ist und das Leben einfacher? Weiter ist das Ende ziemlich runtergebrochen geschrieben und gerade dann ist es nötig, dass sich das Buch da Zeit und Raum gibt.

Ich denke, die Autorin wollte ein Bewusstsein für solche Menschen schaffen und hat hier und da vielleicht auch die Absicht gehabt gesellschaftskritische Töne anzuschlagen, durch Eleanors Art und Weise die Dinge zu sehen. Trotzdem ist das Ding in die falsche Richtung abgedriftet, weswegen ich dieses Buch sehr enttäuscht beendet habe, obwohl des eher versöhnlichen Endes.


Fazit

Ich kann verstehen, warum manche Leser diese Geschichte wunderbar und emotional fanden. Aber wenn man sich frei von diesem Mitleid macht und auf den Plot schaut, der vorhersehbar und einfältig ausgearbeitet ist, entdecke ich nicht die erhoffte und gewünschte Qualität, die ich mir bei einer Geschichte mit dieser Idee erhofft habe.

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