Cover-Bild Lektionen
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32,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 720
  • Ersterscheinung: 28.09.2022
  • ISBN: 9783257072136
Ian McEwan

Lektionen

Bernhard Robben (Übersetzer)

Roland Baines ist noch ein Kind, als er 1959 im Internat der Person begegnet, die sein Leben aus der Bahn werfen wird: der Klavierlehrerin Miriam Cornell. Roland ist junger Vater, als seine deutsche Frau Alissa ihn und das vier Monate alte Baby verlässt. Es ist das Jahr 1986. Während die Welt sich wegen Tschernobyl sorgt, beginnt Roland, nach Antworten zu suchen, zu seiner Herkunft, seinem rastlosen Leben und all dem, was Alissa von ihm fortgetrieben hat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.11.2022

Erinnerungen ohne Ordnung

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Rolands Leben wird in diesem umfangreichen Roman erzählt. Seine Zeit als Soldatenkind in Libyen, die Freiheiten, die er dort hatte, die Zwänge im Internet in England, denen er in sehr jungen Jahren ohne ...

Rolands Leben wird in diesem umfangreichen Roman erzählt. Seine Zeit als Soldatenkind in Libyen, die Freiheiten, die er dort hatte, die Zwänge im Internet in England, denen er in sehr jungen Jahren ohne seine Eltern ausgesetzt war. Seine ersten sexuellen Erfahrungen mit seiner Klavierlehrerin, die seine späteren Beziehungen negativ beeinflusst hat. Wir lesen von Alissa, seiner Frau und Mutter seines Sohnes, die beide verlassen hatte als Lawrence sieben Monate alt war um sich selbst zu verwirklichen. Roland, der in seinem Leben unstet war, sich von Hilfsjobs und Teilzeitbeschäftigungen ernährte, hat nun die alleinige Verantwortung für eine kleine Person. Er findet Hilfe bei Daphne, in die er sich verliebt.
Es ist die Geschichte eines Lebens, die hier erzählt wird, eingebettet in politische und gesellschaftliche Ereignisse, von der Nachkriegszeit bis zum Corona Lockdown. Immer wieder kommen in Roland Erinnerungen auf und, wie es so ist mit Gedanken, sie springen in der Zeit, verschiedene Menschen in unterschiedlichen Zeiten werden erwähnt, seine Mutter in jungen Jahren und kurz vor dem Tod, und such immer wieder Miriam, seine Klavierlehrerin. Wie Roland selbst sagt, sind es Erinnerungen ohne Ordnung. Mit zunehmendem Alter lernt er seine Lektionen.
Es ist ein sehr umfangreicher Roman, herausragend geschrieben. Trotz der Gedankensprünge ist man sofort wieder in der Handlung, auch wenn man das Buch einige Zeit aus der Hand legte.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Ein tolles Buch mit exzellenter Grundlage

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Wer die Bücher von Ian McEwan kennt, weiß, dass er die Sprache nutzt um seine Romane lebendig werden zu lassen. Sprache spielt mit den Protagonist:innen und lässt sie durch dieses Instrument wie Marionetten ...

Wer die Bücher von Ian McEwan kennt, weiß, dass er die Sprache nutzt um seine Romane lebendig werden zu lassen. Sprache spielt mit den Protagonist:innen und lässt sie durch dieses Instrument wie Marionetten wirken. Mit Lektionen hat der Autor ein Werk geschaffen, das ein sehr breites Spektrum an Leben integriert - fast ein ganzes Leben.

Der Protagonist ist Teil der Welt und seines Lebensumfelds. Er erlebt, leidet, ist Teil und doch fern. Er erlebt Freude und Schmerz, während sich die Weltgeschichte um ihn herum weiter verändert.

Das Buch ist eine Mischung aus aktiven und passiven Erlebnissen und Momenten des Protagonisten und hat trotz seiner hohen Seitenzahl immer einen guten Bogen, der zum Weiterlesen einlädt.

Es hat mir sehr gut gefallen und ist eine top Mischung aus Fiktion, Weltgeschehen und Realität. Ich empfehle es auf jeden Fall weiter.

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Veröffentlicht am 31.10.2022

Manipulation, Individuum und Politik.

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Nachdem ich im Urlaub den letzten “Schätzing” mit 727 Seiten gelesen hatte und häufig unbekannte technische Termini nachgoogeln mußte, erschien mir “ Lektionen” von Ian McEwan unkompliziert, obwohl dieses ...

Nachdem ich im Urlaub den letzten “Schätzing” mit 727 Seiten gelesen hatte und häufig unbekannte technische Termini nachgoogeln mußte, erschien mir “ Lektionen” von Ian McEwan unkompliziert, obwohl dieses Werk mit über 700 Seiten, eines mir bis dahin unbekannten Autors, durchaus eine Herausforderung darstellt.
Das Cover spielt wohl auf die Klavierstunden mit seiner Lehrerin, Miriam Cornell, an, die große Auswirkungen auf sein späteres Leben haben. Das Cover in schreienden Farben ist sehr passend zur Lektüre gewählt, also ein Hingucker.
Dieser Roman beschreibt die komplette Lebensgeschichte des Roland Baines, eines fiktiven Charakters, dessen privates Leben mit seinem häufigen Auf und Ab dem Leser dargelegt wird. Dabei nimmt der Autor auf das politische und gesellschaftliche Leben der letzten 80 Jahre Bezug. Das hat mir an diesem Roman besonders gut gefallen, denn ich mag Werke mit realhistorischen Bezügen, deren Rekapitulation einen wertvollen Bildungswert enthalten.
Roland Baines strebt als Erwachsener einen Idealzustand, ein unbeschreibliches Glücksgefühl, an, dass er durch Miriam kennengelernt hatte, und jetzt wieder erreichen will. Jedoch scheitert er immer wieder, bis er durch die Heirat mit Alissa am Ziel seiner Träume zu sein glaubt. Aber es folgt wieder eine Enttäuschung, da sie ihn verlässt und ihn mit dem gemeinsamen Baby zurücklässt, denn sie strebt nach beruflicher Selbstverwirklichung. McEwan verarbeitet hiermit auch das Motiv in der moralischen Verwerflichkeit eines Individuums aus persönlichen, egoistischen Lebenszielen.
Als Charakter wird Roland Bains sehr vielschichtig dargestellt. Der Leser erlebt seine Entwicklung in Rückblenden, die uns sein “Problem” und die daraus seine resultierende Zerrissenheit darlegen, welches im Verlauf der Geschichte immer mehr beschrieben wird. Sein innerer Bewußtwerdungsprozeß wird verdeutlicht und seine Selbstreflexionen über seinen psychischen Zustand.
Die Sprache ist sehr abwechslungsreich. Es wechseln sich Passagen mit philosophisch anmutenden Betrachtungen auf hohem intellektuellem Niveau mit einfacher Narration und Dialogen ab.
Dieses Werk hat mir gut gefallen. Es wendet sich an anspruchsvolle Leserinnen und Leser, die ein wenig literarische Vorbildung haben sollten, denn es wird häufig auf Schriftsteller, besonders aus dem englischen / irischen Sprachraum, Bezug genommen.

Veröffentlicht am 25.10.2022

Lessons

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„Lektionen“ von Ian McEwan beginnt mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Wir Leser begleiten den Protagonisten Roland Baines. Er wurde (ebenso wie der Autor) im Jahre 1948 geboren. Als Sohn eines ...

„Lektionen“ von Ian McEwan beginnt mit der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. Wir Leser begleiten den Protagonisten Roland Baines. Er wurde (ebenso wie der Autor) im Jahre 1948 geboren. Als Sohn eines Armeeoffiziers wächst er zunächst in Libyen auf - Im Roman wird seine Vita erzählt. Schlaglichtartig werden dabei die großen Ereignisse der Weltgeschichte beleuchtet – Kubakrise, Tschernobyl, Mauerfall, Pandemie, just to name a few. Das hört sich zunächst langweilig an – doch die Geschichte hat es in sich! Trotz gewisser Längen konnte mich die Erzählung begeistern, da der Autor ethisch-moralische Fragen aufwirft, die zum Nachdenken anregen. Mit großer Sensibilität und feinem Fingerspitzengefühl wird der plot entworfen. Rolands deutsche Frau Alissa lässt ihn und den kleinen Sohn Lawrence sitzen, um sich selbst zu verwirklichen (ich musste unwillkürlich an Michel Houellebecqs Romane denken). Doch dies ist nicht das einzige schlimme Ereignis, das Roland verarbeiten muss. Als vierzehnjähriges Kind wurde er in einem englischen Internat von seiner Klavierlehrerin missbraucht. Und erst spät wird ihm klar, wie sehr ihn dieses Erlebnis, für welches er lange nicht die richtigen Worte fand, geprägt hat und dass es eigentlich der Grund für seine Gelegenheitsarbeiten (unter anderem ist Roland Barpianist) ist. Auch Rolands Beziehungen zu Frauen gestalten sich schwierig, aber McEwan verfällt nie in Schwarzweißmalerei. Wie im richtigen Leben gibt es im Dasein des Helden Höhen und auch viele Tiefschläge. McEwans Geschichte ist insofern kein „Wohlfühlbuch“, aber es ist definitiv große Literatur, die der Autor präsentiert. Als Leser leidet man mit den Figuren, man erlebt aber auch die schönen Momente und man kommt definitiv ins Grübeln. Die nicht-lineare Erzählweise gefiel mir sehr gut, eine bloße Aneinanderreihung von Ereignissen hätte mich schnell gelangweilt; die verschiedenen Zeitebenen hielten mich ‚bei der Stange‘. Der Stil ist mal poetisch, mal banal, aber immer lesenswert! Ich spreche gerne eine Empfehlung aus.

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Veröffentlicht am 21.10.2022

Anspruchsvoll und wunderbar

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Bisher habe ich einige Bücher von Ian McEwan gelesen und fand sie überwiegend sehr gut. Nun aber ein Werk mit über 700 Seiten, ob das gut geht? Ich war skeptisch.
Man begleitet in dem Buch Roland Baines ...

Bisher habe ich einige Bücher von Ian McEwan gelesen und fand sie überwiegend sehr gut. Nun aber ein Werk mit über 700 Seiten, ob das gut geht? Ich war skeptisch.
Man begleitet in dem Buch Roland Baines durch sein Leben. Ausgangspunkt ist, dass seine Frau Alissa ihn mit dem vier Monate alten Sohn Lawrence verlässt, um Schriftstellerin zu werden. Gerade ist der Reaktor in Tschernobyl explodiert und so droht der kleinen Familie Gefahr nicht nur von innen, sondern auch von außen durch die unsichtbare radioaktive Wolke. Aber Roland schlägt sich durch, nimmt wechselnde Arbeitsstellen an, auf dem Bau, als Hotelpianist, als Glückwunschkartendichter, immer am Rande der Armut, und seine Frau bleibt verschwunden. Irgendwann heiratet er Daphne, eine alte Freundin, und es kehrt etwas Ruhe in sein Leben ein. McEwan erzählt aber auch immer wieder in Rückblicken von Rolands früherem Leben, von seinen Eltern und Schwiegereltern und so zieht man mit dem "rastlosen Narr" durch die Jahrzehnte.
An McEwans Stil musste ich mich zuerst gewöhnen, er schreibt zwar leicht und locker, neigt aber zu langen Sätzen, die aber in sich immer logisch sind. Insofern kann man das Buch nicht einfach weglesen, sondern es braucht sie volle Aufmerksamkeit. Trotzdem ging es leicht voran und am Ende fand ich es schade, dass es schon endete.
Ich halte das Buch für ein unbedingtes Muss für anspruchsvolle Leserinnen und Leser.

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