Cover-Bild Der große Fehler
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 368
  • Ersterscheinung: 23.03.2022
  • ISBN: 9783257071917
Jonathan Lee

Der große Fehler

Werner Löcher-Lawrence (Übersetzer)

Die Welt besteht aus Fehlern und Flickversuchen. Und manchmal aus seltsamen Missverständnissen. Andrew Green ist tot. Erschossen am helllichten Tag, an einem Freitag, den 13. Spekulationen schießen ins Kraut. Verdankt New York dem einstigen Außenseiter doch unter anderem den Central Park und die New York Public Library. Inspector McClusky nimmt die Ermittlungen auf. Was wussten die übereifrige Haushälterin, der Präsidentschaftskandidat Tilden und die brillante Bessie Davis, der halb New York zu Füßen liegt?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2022

Der berühmteste vergessene New Yorker Andrew Haswell Green – Interessanter historischer Rückblick!

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Andrew Haswell Green und seine Errungenschaften: Parks, Brücken, Museen. Seine Bemühungen, ein faireres, geordneteres öffentliches Schulsystem in New York einzurichten, als er Präsident des Bildungsrates ...

Andrew Haswell Green und seine Errungenschaften: Parks, Brücken, Museen. Seine Bemühungen, ein faireres, geordneteres öffentliches Schulsystem in New York einzurichten, als er Präsident des Bildungsrates war. Seinen unermüdlichen Kampf gegen die Korruption als oberster New Yorker Rechnungsprüfer. Seine maßgebliche Rolle bei der Gründung der ersten großen öffentlichen Bibliothek der Stadt, nach dem Tod seines von Büchern besessenen Freundes Samuel Tilden 1886. Oder dass die bestehende City of New York mit Brooklyn, dem westlichen Queens County und Staten Island zu dem Greater New York verbunden hatte.
Seine Kritiker nannten es den Großen Fehler von 1898 und hinterfragten, wie er dadurch, dass er Brooklyn seine Unabhängigkeit genommen habe, den Titel »Vater von Greater New York« verdienen konnte.
Der Titel des Buches ‚ Der große Fehler‘ könnte sich auch beziehen auf die Verwechslung des oben genannten Opfers mit dem Geschäftsmann John F. Platt, dem Liebhaber von Hannah Elias, denn Andrew Haswell Green wurde 1903 vor seiner Haustür durch fünf Schüsse fälschlicherweise erschossen - ein großer Fehler, der auf dem Faible einer Hure für Spitznamen basierte. Ein Fremder hielt ihn für einen anderen Mann mit dem Kodenamen Mr. Green.
Das Cover zeigt einen Elefanten und nimmt damit Bezug auf Topsy und ihren Pfleger Mr. Ault. Liquidiert sollte diese tierische Kreatur auf Coney Island werden, nachdem ihr angetrunkener Pfleger auf dem Nacken des Tieres den Luna Park verlassen hatte und einen Menschenauflauf auf ihrem weiteren Weg auf der Surf Avenue verursachte. Da bei Verhaftung des Tierpflegers der Elefant jedoch im Türrahmen des Polizeipräsidiums stecken blieb und laut trompetete, suchten zwei Polizisten in einer Zelle Zuflucht. Doch Inspector McClusky, der zuständige Kommissar im Mordfall von Andrew Haswell Green, kritisierte die Feigheit und auch überzogene Reaktion der Polizei in dieser Sache.

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Veröffentlicht am 20.04.2022

New York

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Andrew Haswell Green hat als Stadtplaner im 19. Jahrhundert das moderne New York erschaffen. Er gilt als Vater von 'Greater New York' und ist doch völlig in Vergessenheit geraten. Dabei gleicht sein Lebenslauf ...

Andrew Haswell Green hat als Stadtplaner im 19. Jahrhundert das moderne New York erschaffen. Er gilt als Vater von 'Greater New York' und ist doch völlig in Vergessenheit geraten. Dabei gleicht sein Lebenslauf der Vorlage eines Hollywood-Films. Im Alter von 83 Jahren wird Green auf der Park Avenue ermordet. An einem Freitag den 13. Zu diesem Zeitpunkt hat er bereits den Central Park, das Metropolitan Museum of Art und die Puplic Library erschaffen.
Jonathan Lee nutzt diesen auf wahren Begebenheiten beruhenden historischen Stoff und schafft einen Roman, der sehr bildlich ist und phasenweise fast an einen Film erinnert. Sein Schreibstil ist besonders und liest sich wirklich toll. Was den Inhalt betrifft, bin ich allerdings nicht so sehr begeistert. Der Roman beginnt mit der Ermordung Greens und wird dann auf verschiedenen Zeitebenen fortgeführt. Einzelne Geschichten wechseln sich immer wieder ab und erschaffen leider keinen durchgängigen Lesefluss. Mir fehlte eindeutig der rote Faden. Ohne Probleme konnte ich das Buch auch mal zur Seite legen und nach einiger Zeit wieder in den Stoff einsteigen; kein Roman, der mich mitgerissen hat.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Eine Form der Unsterblichkeit

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New York hat einem einzigen Mann viel zu verdanken: u.a. den Central Park, den Bronx Zoo, die Public Library und das Metropolitan Museum of Modern Art. Dabei wurde Andrew Green als Kind eines armen Farmers ...

New York hat einem einzigen Mann viel zu verdanken: u.a. den Central Park, den Bronx Zoo, die Public Library und das Metropolitan Museum of Modern Art. Dabei wurde Andrew Green als Kind eines armen Farmers geboren, arbeitete als Verkäufer in einem kleinen Laden und auf Trinidad für einen Zuckerrohrplantagenbesitzer. Schließlich wird er mit 83 Jahren vor seinem Wohnhaus in New York erschossen. Ein umtriebiges Leben, das auf fatale Weise endet.

Jonathan Lee hat Andrew Green ein kleines literarisches Denkmal gesetzt. Bisher sind die öffentlichen Gedenkstätten eher spärlich gesät, angesichts seiner immensen Leistungen.

Lee läßt uns an Greens Leben in blumigen, ausschweifenden und kunstfertigen Sätzen teilhaben. Dabei fokussiert er sich sehr oft auf die Innenansicht des Protagonisten und weniger auf sein äußerliches Leben. Fast wie eine Marotte erscheint die Vorliebe des Autors für die dreifache Wiederholung eines Wortes oder einer Wortfolge (Epizeuxis), dieses Stilmittel verwendet er auffallend häufig. Auch kommt das Buch ohne Anführungszeichen in der wörtlichen Rede aus, was zunächst etwas gewöhnungsbedürftig ist. Die Sprache des Romans entschädigt aber für diese "Mankos".

Green ist von Beginn an ein Charakter, der in allem Potential und Verbesserungsmöglichkeiten sieht. Zielstrebig verfolgt er sein Begehren, ein Gentleman in New York zu werden, nicht ohne die eine oder andere List anzuwenden oder sich zu verstellen. Seine homosexuelle Neigung stürzt ihn mehrfach in Krisen und bestimmt in weiten Strecken sein Leben. Seine Haushälterin Mrs. Bray ist mir der liebste Charakter, gewitzt und zupackend. Die Figur des Inspector McClunsky, der den Mord an Green aufklären soll, kann ich nicht richtig greifen, sie erscheint mir etwas wirr. Die Spannung zieht das Buch nicht aus dem Krimianteil, also dem Tod des Protagonisten, sondern aus seinem ungewöhnlichen Leben. Und das wäre auch der größte Kritikpunkt, denn das kommt meines Erachtens zu kurz. Über die bedeutenden Projekte hätte ich gerne mehr erfahren, denn die Schnipsel und Szenen, die der Autor uns zuwirft, sind wirklich unglaublich interessant.

Die Kapitelüberschriften des Buches sind übrigens die Namen der Tore des Central Parks, immer auch mit einer inhaltlichen Entsprechung, das ist sehr schön gemacht. Das Cover-Motiv des Elefanten findet seinen Bezug im Roman zu Inspector McClusky. Der Titel des Buches wird mehrfach im Text erwähnt und läßt sich auf unterschiedliche Art deuten, auch dies ein bemerkenswerter Aspekt des Romans.

Insgesamt ein Roman in einer eigenwilligen, blumigen Sprache, die Atmosphäre erzeugt. Wie unter einem Brennglas werden einzelne Lebensepisoden des Protagonisten sehr detailliert geschildert, die für die Entwicklung der Person relevant sind. Bei den Nebenfiguren war das gelegentlich etwas viel. Mir scheint, dass das hektische Großstadtleben mit seinen vielen verschiedenen Facetten hier abgebildet werden soll, so wie Green einst mit den Tornamen des Central Parks die Facetten der Stadt abbilden wollte.

Ich habe das Buch sehr gerne gelesen, hätte mir aber mehr Informationen zu den interessanten Bauprojekten Greens gewünscht. Für alle New York Fans ist das Buch ohne Frage ein Gewinn.

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Veröffentlicht am 18.04.2022

Fesselnde, ergreifende Geschichte

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Im Mittelpunkt dieses fesselnden Romans steht das Leben von Andrew Haswell Green, dem Mann, der als "Vater des Großraums New York" gilt. Die Geschichte beginnt mit seinem Tod. Das Buch teilt sich dann ...

Im Mittelpunkt dieses fesselnden Romans steht das Leben von Andrew Haswell Green, dem Mann, der als "Vater des Großraums New York" gilt. Die Geschichte beginnt mit seinem Tod. Das Buch teilt sich dann in zwei Erzählstränge auf. In dem ersten werden die Höhepunkte aus Greens Leben beleuchtet, angefangen bei seiner Arbeit auf der kärglichen Familienfarm bis zu seiner Ankunft in New York, wo er eine Lehre in einem Gemischtwarenladen absolviert, in der Hoffnung, damit den Weg für ein besseres Leben zu ebnen. Im zweite Handlungsstrang begleitet der Leser Inspektor McClusky, der sich mit den Ermittlungen zu Greens Tod befassen muss. Er gibt sein Bestes, um hinter das Motiv für den Mord zu kommen.
Der Titel „Der große Fehler“ stammt aus der Geschichte der Zusammenlegung von New Yorks fünf Stadtbezirken. Ein Projekt, das Andrew Haswell Greens Kritiker als den "Großen Fehler von 1898" bezeichneten. Andrew Haswell Green war der Begründer vieler öffentlicher Einrichtungen, darunter Museen, Zoos, Parks und vieles mehr. Ich war sehr erstaunt hier zu lesen, welchen enormen Einfluss Green letztlich auf die Entwicklung der Stadt New York hatte.
Dem Autor gelingt es neben dem Lebenswerk Greens ein lebhaftes Bild eines geschäftigen und aufblühenden New Yorks zu zeichnen. Dazu erzeugen die Vorgänge in dem Mordfall eine unterschwellige Spannung, und die Entwicklung der Charaktere verleiht der Geschichte eine interessante Tiefe.
„Der große Fehler“ ist eine fesselnde, ergreifende Geschichte und eine Ehrung für das Lebenswerk Andrew Haswell Greens, eines Mannes, der es verdient hat, nicht vergessen zu werden.

Veröffentlicht am 13.04.2022

Ein Elefant im Buchladen

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Ich gebe es offen zu – nach den ersten paar Seiten dieses Romans habe ich mich ernsthaft gefragt, ob nicht dessen Lektüre ein „großer Fehler“ sei?

Ein Lesefluss wollte sich zunächst so gar nicht einstellen. ...

Ich gebe es offen zu – nach den ersten paar Seiten dieses Romans habe ich mich ernsthaft gefragt, ob nicht dessen Lektüre ein „großer Fehler“ sei?

Ein Lesefluss wollte sich zunächst so gar nicht einstellen. Eher fühlte es sich an wie ein mühsamer Kletterweg über einen Berg voller im Weg stehender Wörter und Sätze. Wer sich jedoch über den anstrengenden Anstieg hinweggequält hat, wird mit einem ganz außergewöhnlichen Roman belohnt. Erzählt wird die Geschichte von Andrew Haswell Green, dem Erbauer u.a. des Central Parks in New York. Die Story steigt ein am Tag seiner Ermordung im Jahr 1903 und erzählt dann abwechselnd von der Aufklärung des Mordes und in Rückblenden Andrew H. Greens Leben. Geschildert wird nicht nur dessen Kindheit in einfachen Verhältnissen auf einer Farm, sondern auch sein frühes Scheitern in New York, die Flucht nach Trinidad und die fulminante Rückkehr als nach außen hin selbstbewusster Mann, der Zeit seines Lebens unter seiner unterdrückten Homosexualität zu leiden hat.

Die Geschichte spielt grob in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, und Autor Jonathan Lee passt seine Sprache perfekt dieser Zeit an. Da erwarten den Leser schwurbelnde Aufzählungen, es wird sich in epischer Breite über Nebenhandlungen ergossen und der Autor beweist seine unbändige Freude an scheinbar endlosen Sätzen und detaillierten Beschreibungen nebensächlicher Kleinigkeiten. Die dichterisch angereicherte Sprache dient der Schaffung einer historischen Atmosphäre und lässt das Zeitgeschehen auferstehen. Der Leser erfährt dabei interessante Hintergründe zur Geschichte New Yorks und speziell zur Entstehung des Central Parks.

Fazit: Ein intensiver Lesegenuss, der jedoch nicht über inhaltliche Schwächen hinwegtäuschen kann, wenn etwa nicht alle Handlungsstränge konsequent zu Ende geführt werden.

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