Izara - das ewige Feuer ist um es vorwegzunehmen mein persönliches Lesehighlight des Jahres 2017. Dafür gibt es mehrere Gründe, die dieses Buch so erfrischend machen. Inhaltlich werde ich natürlich nicht spoilern :)
Zunächst einmal die Charaktere, die das Buch und die Geschichte vorantreiben. Nicht nur die Hauptprotagonisten Ari, Lucian, Lizzy und Co sondern auch Nebencharaktere und Bösewichte. Das, was alle gemeinsam haben ist, dass sie nicht flach sondern unsagbar vielschichtig sind, sodass man als Leser häufig verwirrt ist und sogar den eigentlich "Guten" misstraut. Dieses macht sie umso menschlicher, weil nicht jeder perfekt ist. Noch dazu kommt der Sarkasmus der vielen Charaktere, die mich häufig zum Schmunzeln und lachen gebracht haben. Viele der Gespräche vor allem zwischen Lucian und Ari strotzten nur so vor Schlagfertigkeit und es erinnerte mich sehr an "battle of wits" und ich konnte nicht genug davon bekommen. Auch die bösen Charaktere fand ich ultraklasse! Genauso, wie ich mir sie vorstelle und häufig wünsche. Unvorhersebar, reines Kalkül, grausam und verabscheuenswert.
Eng damit verbunden ist die Unberechenbarkeit aller Charaktere, was mich mehrere Male in der Geschichte schlichtweg überrascht hat und es somit noch unterhaltsamer wurde. Auch neue Charaktere, die vorgestellt werden, finde ich sehr aufregend, weil ich immer gerätselt habe ob sie gut oder böse sind. Die Handlungen sind unfassbar spannend, größtenteils unvorhersehbar und es werden immer wieder originelle Ideen eingeflochten, wie beispielsweise "Treffen" in der Traumwelt oder neutrale Punkte (Timeon Zufluchtsstätten) für Verhandlungen. Der luftig lockere Schreibstil verbunden mit urkomischen Elementen und Vorstellungen, trägt dazu bei, dass man tief in die Welt eintauchen kann. Besonders geschickt finde ich die Vergleiche mit unserer modernen Welt, wie z.B. das Lyceum, das Ari als "Hogwarts" bezeichnet.
Überragend ist auch die Idee mit den Emotionen und Seelen, bzw. dass Primus sich von menschlichen Emotionen ernähren. Gleichzeitig gelingt auch die Verknüpfung von manchen Lebensweisheiten, die mich haben laut zustimmen lassen. Dazu zählt zum Beispiel die Legende von Izara und andere Sprichwörter der Omas.
Ein weiterer Aspekt ist die Welt, die Julia Dippel geschaffen hat. Sie ist nicht schwarz und weiß, fügt sich sehr gut als Welt in unsere bestehende ein und man kann somit einige historische Ereignisse erklären. Die Idee mit den Primus ist gewieft und meines Erachtens noch einmal eine Ebene höher als die Welt, die Cassandra Clare erschaffen hat. Ein Beispiel ist die Komplexität der Primus Wesen bzw. Dämonen, Dschinn oder wie auch immer man sie nennen mag. Es gibt böse Primus und neutrale oder gute Primus, sie entwickeln sich aber dann gibt es auch weitere Gruppen, die diese Primus regeln oder bestrafen. Noch dazu kommen andere Gruppen, die eigene Interessen und Ziele verfolgen und sich bekämpfen. Man könnte eine ganz neue Fantasywelt darum erschaffen und neue Geschichten kreiren. Ich würde sie lesen!
Wie schon angedeutet bin ich absolut begeistert von diesem Buch und kann es jedem nur wärmstens empfehlen, der auf der Suche nach einem guten Fantasybuch ist. Es ist gute "Oldschool" Fantasy, die Modernes vermischt aber nicht zu vorhersehbar ist, sondern regelmäßig überrascht und originell ist.
Dieses Buch hat mich mitfiebern lassen, es hat mich überrascht, hat mir einige Weisheiten mitgegeben und mich unfassbar gut unterhalten. Eine tolle Geschichte, mit der man dem Alltag wirklich sehr gut entfliehen kann. Mehr davon-mehr von Ari und Lucian und der Welt der Primus! Wenn ich 10 Sterne geben könnte, hätte es dieses Buch mehr als verdient!
