Cover-Bild Sakura
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16,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Arena
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 408
  • Ersterscheinung: 06.06.2017
  • ISBN: 9783401603186
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Kim Kestner

Sakura

Die Vollkommenen:
Es ist die einzige Chance, die sie je haben wird: Als der Kaiser zur „Blüte“ aufruft, weiß Juri, was sie zu tun hat. Aber das Auswahlverfahren, bei dem am Ende nur die Vollkommenen einen Platz an der Oberfläche erhalten, ist hart und unbarmherzig - und Juri nicht makellos genug, um daran teilzunehmen. Trotzdem kann sie nichts davon abhalten. Die dunkle Höhle, in der sie ihr ganzes Leben verbringen musste, will sie um jeden Preis verlassen. Verkleidet als Junge, schmuggelt sie sich unter die Probanden. Doch ausgerechnet der Sohn des Kaisers wird auf sie aufmerksam. Hat er Juris Tarnung durchschaut? Oder spielt auch der Prinz ein doppeltes Spiel?

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.11.2022

Spannende Idee, die zwischen Fantasy und Dystopie balanciert, am Ende aber zu undurchsichtig erzählt wird.

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Sakura wartete lange Zeit in meinem Bücherregal, obwohl ich den Klappentext so spannend fand, dass ich es mir schon kurz nach Erscheinen zugelegt habe. Bei meiner aktuellen Lektürenauswahl war für mich ...

Sakura wartete lange Zeit in meinem Bücherregal, obwohl ich den Klappentext so spannend fand, dass ich es mir schon kurz nach Erscheinen zugelegt habe. Bei meiner aktuellen Lektürenauswahl war für mich auch ausschlaggebend, dass es ein Einzelband ist, was perfekt ist, wenn man gerade nicht so viel Zeit zum Lesen einer ganzen Reihe hat. Einen ganzen Tag lang wusste mich Kim Kestners Roman gut zu unterhalten, auch wenn ich an manchen Stellen durchaus etwas zu kritisieren habe.

Die erste Hälfte des Buches fand ich wahnsinnig gut, denn Kestner bietet uns ein spannendes Worldbuilding: Juri lebt in einer Welt, die sich in eine unterirdische Höhle und „die Oberfläche“ unterteilt. Die Höhle weist verschiedene Ebenen auf, die an die Distrikte in „Die Tribute von Panem“ erinnern, nur dass sich diese Ebenen aufeinanderstapeln. In ihnen herrschen unterschiedliche Lebensbedingungen, je nachdem, wofür die Ebenen zuständig sind. Juri lebt im „Scheißhaus des Kaisers“ und so, wie das klingt, sind auch die Zustände zu erwarten. Die Menschen hungern, kränkeln und leben nicht lange. Die elenden Zustände werden von Kestner sehr eindrucksvoll und glaubwürdig geschildert, sodass man sich wie hautnah dabei fühlt. Für ein Jugendbuch ist Sakura auch erstaunlich offenherzig in der Sprache und manchmal sogar etwas plump, was von Juris Herkunft in der ersten Ebene herrührt. Das gelegentliche „oder so“ beim Erzählen störte mich aber doch das eine oder andere Mal beim Lesen.

Eines Tages tauchen Menschen von der Oberfläche auf, die manche (vermeintlich vollkommene) Bewohner der Ebenen auserwählen, um eine „Blüte“ zu werden und an die Oberfläche geholt zu werden. Juri ist keine von ihnen, weil sie zu muskulös und groß ist, für ein Mädchen nicht im herkömmlichen Sinne hübsch. Durch eine Verbündete gelangt sie dennoch an eine der begehrten Blütenkarten. Sie muss sich aber als Junge ausgeben, denn nur als solcher könnte sie als vollkommen durchgehen. Von da an muss sie mit rund tausend „anderen“ Jungen ihre Vollkommenheit in drei verschiedenen Prüfungen unter Beweis stellen.

Derartige Geschichten, in denen die Protagonisten um ihr Überleben kämpfen oder verschiedene Prüfungen bewältigen müssen, mag ich besonders gerne, deshalb war ich beim Lesen von Sakura direkt Feuer und Flamme für die Grundidee. Die Prüfungen sind einfallsreich und spannend und animieren definitiv zum Weiterlesen. Was mir jedoch nicht so gut gefallen hat, ist Juris Darbietung in diesen Prüfungen, da ich mir für eine toughe Protagonistin etwas anderes gewünscht hätte. Ohne zu viel zu spoilern: Der Verlauf war für mich etwas ernüchternd und hat mir etwas die Freude genommen, mit ihr mitzufiebern. Ich fühlte mich sogar etwas übers Ohr gehauen. Wer das Buch gelesen hat, weiß vielleicht, was ich meine.

Juri ist ohne Frage tough und mutig. Sie ist so angelegt, dass der Leser durchaus mit ihr mitfiebern könnte. Leider stellt sie dies in den Prüfungen nicht ganz so unter Beweis. Auch gibt es in ihrem Charakter manchmal leichte Widersprüche bzw. sogar Unstimmigkeiten: sie behauptet von sich, nicht gerne und wenig zu reden, ist andererseits aber die Erste, die ihrem Unmut Worte verleiht und sich damit Probleme einhandelt. Das fand ich zwar sehr gut, da sich gerade darin ihr großer Mut zeigt, aber ich hätte mir gewünscht, dass ihr Selbstbild dann nicht so konträr dazu angelegt worden wäre.

Kestner entwirft des Weiteren viele spannende, vielfältige und interessante Nebencharaktere, die man mit Juri zusammen ins Herz schließt. Dahingehend ist sie auch für Überraschungen gut. Im Zuge der Tatsache, dass ich mit der Zeit Sympathien für gewisse Charaktere aufgebaut habe, fing ich auch an, mir bestimmte Liebesgeschichten zu wünschen. Juri hatte mit einem bestimmten Charakter eine wahnsinnig gute Chemie, was sich aber leider als falsche Fährte entpuppt hat. Wohin es dann letztendlich für besagten Charakter ging, war für mich positiv überraschend, Juris romantische Storyline fand ich dagegen sehr unzufriedenstellend. Ihre Liebesgeschichte war wenig glaubwürdig, weil zwischen ihnen viel weniger Chemie aufkam als zwischen Juri und dem anderen Charakter. Auf einmal sind Gefühle da, die sich überhaupt nicht anbahnen konnten. Das war ziemlich schade.

Der Haupthandlungsstrang wartet gegen Ende mit großen Überraschungen auf, die ich einerseits sehr faszinierend und gelungen fand, andererseits waren sie jedoch auch sehr verwirrend erzählt, sodass es mir nach wie vor schwerfällt, mir das Worldbuilding richtig vorzustellen. Kestner beschreibt hier manches zu kompliziert und undurchsichtig und sie erklärt meiner Meinung nach zu wenig. Nichtsdestotrotz legt sie aber zuvor sehr geschickt Köder aus, um den Leser neugierig zu machen und zum Miträtseln zu animieren, ohne je zu viel durchsickern zu lassen. Zwischenzeitlich dachte ich, dass ein Einzelband viel zu kurz angelegt ist für die gewaltige Idee, die hinter allem steckt, aber letztendlich ist es Kestner doch irgendwie gelungen, die wichtigsten Dinge abzuhandeln. Gegen Ende geht einiges sehr schnell, nicht alles wird mehr so detailliert geschildert und der Schluss lässt viel Raum zum Weiterspekulieren, aber man wird nicht unzufrieden gestellt zurückgelassen. Richtig zufriedenstellend ist der Ausgang aber auch nicht.

Fazit

Insgesamt ein solides Jugendbuch mit einer sehr faszinierenden, einfallsreichen Grundidee, die zwischen Fantasy und Dystopie balanciert. Der Twist war ziemlich spannend, aber leider auch zu undurchsichtig und verwirrend erzählt, sodass ich mit dem Ausgang leider nicht so zufrieden bin. Zudem hätte ich mir auch eine mitreißendere Liebesgeschichte gewünscht. 3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 28.11.2021

Super urban fantasy!

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Als ich das Buch begonnen habe, konnte ich mir nicht so richtig vorstellen, was ich mir unter dem Buch vorstellen sollte. Doch es hat mich sehr überrascht. Die ganze Geschichte spielt in einer weit entfernten ...

Als ich das Buch begonnen habe, konnte ich mir nicht so richtig vorstellen, was ich mir unter dem Buch vorstellen sollte. Doch es hat mich sehr überrascht. Die ganze Geschichte spielt in einer weit entfernten Zukunft - irgendwo auf der Welt mit einer japanischen Kaiserfamilie die über alle sechs Ebenen der Höhle herrscht. Es ist also ein Urban Fantasy Buch, welches sehr visuell geschrieben ist und man als Leser wirklich alle Missstände auf den verschiedenen Ebenen vor Augen hatte. Die Protagonistin ist stark, mutig und verändert sich im Laufe von einer Einzelkämpferin zu einer Anführerin.
Mehr muss ich eigentlich dazu nicht sagen, das Buch konnte mich ab dem ersten Kapitel total fesseln und bis zum Ende hin auch von sich überzeugen.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Die Vollkommenen ...

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"Man glaubt wohl immer nur das, was man gesagt bekommt, solange man es nicht mit eigenen Augen sieht."

"Sakura - Die Vollkommenen" ist eine Dystopie von der deutschen Autorin Kim Kestner. Erfrischenderweise ...

"Man glaubt wohl immer nur das, was man gesagt bekommt, solange man es nicht mit eigenen Augen sieht."

"Sakura - Die Vollkommenen" ist eine Dystopie von der deutschen Autorin Kim Kestner. Erfrischenderweise handelt es sich hierbei um einen Einzelband, was unter den ganzen Dystopien ja schon eine Seltenheit ist. Ich habe von der Autorin bisher noch nichts gelesen, "Sakura" hat mir aber sehr gut gefallen und hat mal wieder für Abwechslung gesorgt, da ich schon sehr lange keine so gute Dystopie mehr gelesen habe.

Inhalt: Juri lebt in der untersten Ebene, zuständig für die Verwertung und Wiederaufbereitung. Jede Ebene hat ihren Zuständigkeitsbereich und ganz oben lebt der Kaiser und seine Familie, Nachfolger der Sonnen-Göttin Amaterasu und Herrscher über alle BewohnerInnen der insgesamt sechs Ebenen. Als der Kaiser zu einem Auswahlverfahren der "Blüte" aufruft, nutzt Juri die Chance um ihrem traurigen und trostlosem Leben zu entfliehen, denn die GewinnerInnen dieser Auswahl bekommen die Möglichkeit ein Leben im Licht zu führen. Dass sie sich dafür als Mann verkleidet ins Verfahren einschmuggeln muss, ist da nur das kleinere Übel. Als aber ausgerechnet der Sohn des Kaisers und Thronerbe des Reiches auf sie aufmerksam wird, wird das Spiel noch gefährlicher und der Tod scheint sie auf Schritt und Tritt zu begleiten.

Meine Meinung: Das Cover des Buches ist mir persönlich etwas zu mädchenhaft. Mit den rosaroten Kirschblüten und der blonden Schönheit am Cover, lässt das Titelbild nie vermuten, was für eine facettenreiche und abenteuerliche Geschichte sich dahinter verbirgt. Ich denke, dass Jungs von diesem Cover kaum angesprochen werden, was sehr schade ist, denn eigentlich handelt es sich hier um eine Dystopie, die sehr viel Potential hat und überhaupt nicht "mädchenhaft" sondern sehr grausam und actionreich ist.

Der Schreibstil der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Die Autorin nimmt kein Blatt vor den Mund und beschreibt die Welt schonungslos brutal, aber auf eine lockerleichte Art und Weise, die es der Geschichte trotz Grausamkeit erlaubt, im Jugendbereich zu bleiben. Das Buch lässt sich superschnell weglesen, weil es sehr spannend ist und auch ein bisschen abhängig macht. Ein thrillendes Ereignis folgt dem Nächsten und als LeserIn erhält man kaum Verschnaufpausen.
Die Geschichte ist ausschließlich aus der Ich-Perspektive unserer Protagonistin Juri geschrieben. Zwischendurch bekommt man auch einen kurzen Rückblick in ihre Vergangenheit.
Das Buch ist neben einzelnen Kapiteln auch noch in Ebenen aufgeteilt, auf denen sich unsere Protagonistin gerade befindet. Dies ist mal was anderes und hat mir sehr gut gefallen, denn so erhält man noch einmal einen Überblick über die einzelnen Sektoren und deren Aufgabenbereich.

Die Handlung und das Setting des Buches ist sehr speziell, auch wenn wir die Thematik schon von anderen Dystopien und Bücherwelten kennen. Die Welt ist in sechs Ebenen aufgeteilt. Jede Ebene hat ihren Aufgabenbereich. Ebene 1 ist zum Beispiel für die Verwertung und Wiederaufbereitung zuständig, Ebene 2 für Viehzucht und Fischerei, Ebene 3 für Fabrikation und Wertstoffe usw. In oberster Ebene leben die göttlichen Nachkommen von Amaterasu, die vom gesamten Volk als Sonnengöttin angebetet wird. Die Ebene in der unsere Protagonistin Juri lebt, ist sozusagen der "Arsch" des Systems. Hier wird für die Verwertung der Toten, der Wiederaufbereitung von Wasser, der Entsorgung von Abwässern usw. gesorgt. Dementsprechend arm und trostlos leben die Menschen in dieser Ebene. Wobei von "leben" wohl kaum gesprochen werden kann. Eine gebratene Kakerlake gilt als Festmahl, denn Hunger und Tod stehen an der Tagesordnung, Kinder essen Erbrochenes um nicht verhungern zu müssen und für die Gerberei werden die Häute der Toten verwendet. Viel zu viele Menschen leben auf zu engem Raum, ohne Chance auf irgendeine Zukunft. Die Lebenserwartung liegt bei durchschnittlich 25 Jahren. Die Autorin hat eine wirklich sehr grausame Welt geschaffen, die sogar mich, und ich bin wirklich schon von etlichen Dystopien abgehärtet, schockieren konnte.
Beim Auswahlverfahren, der "Blüte", muss Juri dann ihr Können unter Beweis stellen, denn nur die SiegerInnen zählen zu den Vollkommenen. Diese Tests und Wettkämpfe sind aber ebenso grausam und blutig wie die gesamte Welt. Etliche Teilnehmer verlieren dabei ihr Leben, was das Ganze sehr spannend macht und einen gewissen Thrill erzeugt, weil man nie weiß, ob der Charakter, den man gerade kennen gelernt und möglicherweise sogar ins Herz geschlossen hat, auch den nächsten Tag überleben wird.

Die Protagonistin der Geschichte war mir auf anhieb sympathisch. Juri ist rational, vernünftig und zielorientiert, genau so wie sie sein soll, denn nur so kann ein Mädchen in solch einer brutalen Welt selbstständig überleben. Sie ist vom Leben gezeichnet und lässt sich nicht von Schönheit und Glanz blenden. Trotzdem hat sie auch Hoffnung und ist eine wahre Kämpfernatur. Aufgrund ihres sehr überzeugenden Charakters kann man sich als LeserIn sofort in die Geschichte und deren Trostlosigkeit einfühlen.
Die Nebencharaktere wirken neben dieser tollen Hauptfigur leider etwas blass. Der einzige Nebencharakter, der prägend und außergewöhnlich war, tritt leider erst viel zu spät ins Rampenlicht. Juri lernt zwar viele Teilnehmer des Wettstreites kennen, aber denen fehlt alle das gewisse Etwas. Außer Juris bester Freundin Rebecca, die war einfach nur cool! :D
Bei einem Einzelband ist es aber auch wirklich schwer, jedem Charakter Leben einzuhauchen.

Eine kleine Liebesgeschichte versteckt sich auch im Buch, ist aber eher nebensächlich und nimmt erst am Schluss eine größere Rolle ein. Von mir aus hätte darauf auch ganz verzichtet werden können, denn die Story hätte überhaupt keine Liebesgeschichte gebraucht. Freundschaft, Hoffnung und der Zusammenhalt einer Gemeinschaft können aussagekräftig genug sein, ohne eine Liebesgeschichte einbauen zu müssen.

Ich bin überrascht, wie gut eine Dystopie auch als Einzelband funktionieren kann. Es blieben kaum Fragen offen, außer solche, die ohne weiteres der Fantasie der LeserInnen überlassen werden können. Die ganze Geschichte war sehr spannend und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. Die Welt und das Thema des Buches waren sehr gut aufgebaut, leider ging mir das Ende dann aber viel zu schnell und war zu einfach gelöst. Ein bisschen unglaubwürdig, wie schnell und einfach eine Wende herbeigeführt und ein System beendet werden kann. Auch ist das Buch gefüllt von Sozialkritik einem asiatischen Volk gegenüber, dass meiner Meinung nach schon ein bisschen zu extrem war, auch wenn die Autorin dies auf den letzten Seiten versucht zu schlichten und aufzuklären.

Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne grausame und facettenreiche Dystopien liest und bei all den Reihen mal Lust auf einen Einzelband hat. Lasst euch vom "mädchenhaften" Cover nicht täuschen.

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Interessantes und gutes Weltendesign, aber schwache Charaktere

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Erster Satz

Heilige Amaterasu!

Meinung

Ihr Leben lang hat Juri auf der unteren Ebene, weit unter der Erdoberfläche, in der Höhle gelebt und für etwas Nahrung hart gekämpft. Sie und zahlreiche andere ...

Erster Satz

Heilige Amaterasu!

Meinung

Ihr Leben lang hat Juri auf der unteren Ebene, weit unter der Erdoberfläche, in der Höhle gelebt und für etwas Nahrung hart gekämpft. Sie und zahlreiche andere Kinder des Susanoo büßen für seine Sünden und dienen den Kindern der Amaterasu, ohne je die Sonne zu sehen. Doch dann gibt es plötzlich eine Möglichkeit an die Oberfläche aufzusteigen und von Amaterasu anerkannt zu werden. Der Weg dahin ist steinig und gefährlich und dennoch Juris einziger Weg zu leben.

Zusammen mit Juri lernt der Leser die oberen Ebenen, deren Aufgaben und Lebensweisen kennen. Sie erzählt alles aus ihrer Sicht, der Schreibstil angenehm und einfach zu lesen, die Geschichte ab und an brutal, aber passend.
Juris Welt ist düster, grausam und tagtäglich ein Kampf ums Überleben. Zusammen mit Tausend anderen schuftet sie für etwas Nahrung, ehe sie an der Knochenfresser-Krankheit elendig zu Grunde gehen. So auch Juri, die die ersten Anzeichen bemerkt und die Flucht nach vorne antritt, indem sie versucht an die Oberfläche zu gelangen. Hierfür gibt sie sich als Junge aus. Die zu bestehenden Prüfungen waren unterhaltsam, aber spätestens ab der Hälfte nur noch Beiwerk. Viel präsenter war Juris Beziehung zum kaiserlichen Prinzen, welche von Anfang an eher unglaubwürdig wirkte. Seiner Rolle nicht entsprechend hatte der Prinz doch mehr Macht als gesagt und die Liebesgeschichte am Ende überzogen.
Der Weltenaufbau mit den japanischen Gottheiten als Grundgerüst ist jedoch extrem gut ausgearbeitet und aufgebaut.

Charaktere

Juri war eine angenehme Protagonistin, die jedoch schnell ihre eigenen Regeln über den Haufen ward und in einigen Situationen äußerst naiv war. Und trotzdem fieberte ich gerne mit ihr mit.
Der Rest der Charaktere, sei es der Prinz oder ihr Freund Dom, erhalten zwar eine gute und interessante Geschichte, aber trotzdem fehlte mir etwas. Es fühlte sich immer an, als hätte die Story auch ohne sie stattfinden können.

Fazit

Weltenaufbau und -design sind sehr gelungen, bei den Nebencharakteren fehlte etwas, um sie unersetzbar zu machen. 3 Sterne

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Veröffentlicht am 10.08.2020

Außergewöhnliche Geschichte mit starken Themen und Charakteren!

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Der Himmlische Kaiser ruft zur Blüte auf – bei diesem Wettbewerb sollen die schönsten, stärksten und mutigsten jungen Menschen des Reiches ausgewählt werden, um an seiner Seite ein Leben an der Oberfläche, ...

Der Himmlische Kaiser ruft zur Blüte auf – bei diesem Wettbewerb sollen die schönsten, stärksten und mutigsten jungen Menschen des Reiches ausgewählt werden, um an seiner Seite ein Leben an der Oberfläche, ein Leben in der Sonne, zu führen.
Die Menschen leben in Höhlen und die Sonne ist ihre ganze Hoffnung. Auch Juri träumt davon, sie einmal zu sehen. Sie lebt auf einer der untersten Ebenen und arbeitet in der Verbrennung, wo die Leichen aller Ebenen angekommen. Als die kaiserliche Garde beginnt, die Karte für die Blüte zu verteilen, sieht Juri eine Chance, dem Hunger und der Krankheit zu entkommen. Sie muss in die Rolle eines Jungen schlüpfen, um teilzunehmen und landet in einem Wettkampf um Leben und Tod. Wird sie es schaffen, sich gegen alle anderen Teilnehmer*innen durchzusetzen?
Das World-Building und die Idee des unterirdischen Lebens fand ich faszinierend und spannend. Zuerst war es etwas verwirrend, sich zurechtzufinden, aber mit jedem Kapitel gab es mehr Infos zur Welt und den Menschen. Der Schreibstil ist brutal, ehrlich und ohne Verschönigungen, dadurch ergibt sich ein sehr authentisches Bild der Welt.
Juri, die Protagonistin, entspricht nicht dem Bild einer umwerfenden Hauptfigur, ihr Aussehen ist aber dennoch immer wieder Thema. Sie wird als sehr androgyn beschrieben, entspricht also keinem femininen oder maskulinen Ideal. Sie ist rebellisch, couragiert, sympathisch und kann sich sehr gut selbst helfen. Der Genderaspekt spiel im Buch eine große Rolle und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn immer perfekt umgesetzt sehe. Die Darstellung der Geschlechter war sehr klischeehaft und es gab auch einige stereotype Zuschreibungen. Genauso empfand ich aber eine unterschwellige Gesellschaftskritik, indem die Charaktere sich hier und da gegen gesellschaftliche Vorurteile widersetzten oder diese hinterfragten. Sehr gut fand ich, dass in diesem Buch auch schwierige Gefühle wie Scham und Sexualität aufgegriffen und verarbeitet wurden, ohne die Geschichte zu verdrängen. Es gab auch eine authentische Charakterentwicklung von den ersten Kontakten zu ernsten Freundschaften und ersten sexuellen Kontakten.
Die Lovestory am Ende wäre meiner Meinung nach nicht unbedingt notwendig gegeben, ich hätte auch gerne gesehen, dass starke Frauen nicht unbedingt einen Mann zum Glücklichsein brauchen. Das Ende in sich war aber sehr abgeschlossen und rund.
Alles in Allem ein ausgefallener Einzelband mit ungewöhnlicher Story und starken Charakteren und Themen.

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