Cover-Bild Die Farbe des Nordwinds
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 08.03.2021
  • ISBN: 9783453273139
Klara Jahn

Die Farbe des Nordwinds

Roman
Wenn die Suche nach der Heimat zur Suche nach dir selbst wird

Schon immer hat Ellen sich wie eine Besucherin in ihrem eigenen Leben gefühlt. Außer einmal, als Kind, als sie mit ihrer Mutter kurz auf den Halligen lebte. Abreisen wollte sie damals nicht, doch sie hatte keine Wahl. Nun kehrt sie zurück auf dieses merkwürdig vertraute Fleckchen Marschland. Und zu Liske, die damals wie eine Schwester für sie war. Ihre Annäherung wühlt alte Konflikte wieder auf, doch Ellen lässt sich nicht entmutigen. Denn sie weiß: Dies ist ihre Seelenheimat.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.02.2021

Eine tolle Unterhaltungslektüre

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"Die Farbe des Nordwind" ist der erste Roman, den ich von der Autorin Klara Jahn - dies ist das Pseudonym einer bekannten Bestsellerautorin - gelesen habe. Und ich bin total begeistert.
Die Autorin nimmt ...

"Die Farbe des Nordwind" ist der erste Roman, den ich von der Autorin Klara Jahn - dies ist das Pseudonym einer bekannten Bestsellerautorin - gelesen habe. Und ich bin total begeistert.
Die Autorin nimmt uns mit auf eine Hallig, denn genau hierher kehrt Ellen nach zwanzig Jahren, zurück. Schon als Jugendliche hatte sie eine besondere Beziehung zu diesem außergewöhnlichen Ort. Nie hat sie die raue Schönheit dieser sturmumtosten Flecken im Wattenmeer vergessen, wo der Halligflieder blüht. Hier hofft sie jetzt endlich ein Zuhause zu finden, doch leider sind nicht alle Bewohner der Hallig von ihrer Rückkehr begeistert. Ihre Stiefschwester Liske macht Ellen das Leben schwer. Liske hat es damals fast nicht verkraftet, dass sie Ellen verlassen hat. Doch so wie die kleinen Marschinseln die regelmäßig von der Nordsee überschwemmt werden. lässt auch Ellen sich nicht unter kriegen. Diese Landschaft gibt ihr die Kraft, hier will sie bleiben...
Noch jetzt nach Beendigung der Lektüre lässt mich die Geschichte einfach nicht mehr los. Alles läuft wie ein Film vor meinem inneren Auge ab und dazu trägt der tolle Schreibstil der Autorin bei. Ich habe das Gefühl selbst auf der Hallig zu sein (würde ich auch ehrlich mal gerne machen). Es ist schon ein besonderes Leben, das sich hier abspielt und es sind auch ganz besondere Menschen, die hier leben. Man merkt beim Lesen förmlich die Begeisterung der Autorin über das Leben auf der Hallig zu erzählen. Interessant zu erfahren, wie hart und entbehrungsreich das Überleben auf den Halligen war (und jetzt wahrscheinlich auch manchmal noch ist) und unter welchen schwierigen Voraussetzungen die Menschen für das Notwendigste kämpften. Ich lerne Ellen, eine bezaubernde und liebenswerte Protagonistin kennen. Ihre Bemühungen hier auf der Insel und in der Schule als Lehrerin Fuß zu fassen, sind förmlich zu spüren. Doch sie hat den festen Willen ihrem Leben wieder einen Sinn zu geben, denn das Ende ihrer Beziehung und der Verlust ihres Jobs haben ihr schwer zugesetzt. Und dann ist da Liske - auch sie kann ich in gewisser Weise verstehen. Eine wunderschöne Geschichte voller Emotionen, mit einer Reise in die Vergangenheit, die es zu bewältigen gibt und einem mutigen Blick in die Zukunft. Einfach klasse. Ich habe mich beim Lesen einfach pudelwohl gefühlt.
Für mich ein Lesevergnügen der Extraklasse, für das ich sehr gerne 5 Sterne vergebe. Eine berührende, spannende und unterhaltsame Lektüre, die ich von der ersten bis zur letzten Seite genossen habe. (E: 8.3.2021)

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Das Meer ist mächtiger als der Mensch

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Als junges Mädchen lebte Ellen für eine Weile auf einer Hallig, was für sie eine prägende Erfahrung war. Damals kam sie mit ihrer Mutter Sunny, die eine kurze Beziehung zum Halligbauern Thijmann hatte, ...

Als junges Mädchen lebte Ellen für eine Weile auf einer Hallig, was für sie eine prägende Erfahrung war. Damals kam sie mit ihrer Mutter Sunny, die eine kurze Beziehung zum Halligbauern Thijmann hatte, auf dieses karge Stück Land und fühlte sich sofort heimisch. Thijmanns Tochter Liske, etwa so alt wie Ellen, wuchs ohne Mutter auf, Ellen ohne Vater. Die beiden Mädchen freundeten sich an, doch dann merkte Sunny, dass das Leben auf einer Hallig doch zu hart und nichts für sie war, und sie ging wieder weg, mit Ellen im Schlepptau. Liske blieb enttäuscht zurück, hatte Sunny ihr doch Reisen und ein Leben jenseits der Hallig in Aussicht gestellt.

20 Jahre später kehrt Ellen nach einer gescheiterten Beziehung zurück auf die Hallig, um dort als Lehrerin zu arbeiten. Liske begegnet ihr äußerst abweisend, zu tief sitzt die Verletzung von damals, auch wenn es Sunny war, die sie enttäuschte, nicht Ellen. Liske ist nie von der Hallig weggekommen, hat mittlerweile einen kleinen Sohn und kümmert sich um den Hof und ihren alten Vater. Darüber hinaus ist sie engagierte Vogelschützerin. Als alleinerziehende Mutter ist sie oft überfordert, der kleine Jasper ist stundenlang allein auf der Hallig unterwegs und ist auch sonst in vielem auf sich allein gestellt. Ellen fängt an, sich um Jasper zu kümmern, doch Liske empfindet dies als Einmischung und Bevormundung.

In einem zweiten Handlungsstrang erleben wir die Hallig von vor 200 Jahren. Die Brüder Arjen und Hendrik Martensen sind nach dem Tod der Mutter Waisen. Pastor Danjel erkennt, wie intelligent der ältere der beiden, Arjen, ist, und nimmt ihn mit zu sich nach Husum, um ihm dort Schulbildung zu ermöglichen. Hendrik bleibt allein zurück und kommt zu Stiefeltern. Als Arjen Jahre später als Dorflehrer auf die Hallig zurückkehrt, will Hendrik nichts von ihm wissen, zu groß ist die Verbitterung darüber, zurückgelassen worden zu sein.
Es gibt also durchaus Parallelen zwischen den Handlungssträngen Heute und Damals, nur dass das Leben damals ungleich härter war. Anhand einer alten Chronik erfährt der Leser viel über die große Sturmflut des Jahres 1825, bei der die Halligbewohner im Schlaf von der Flut überrascht wurden und insgesamt 80 von ihnen ums Leben kamen.

Klara Jahn gelingt es ganz hervorragend, die karge Landschaft und die Herausforderungen, die das Leben auf einer Hallig an ihre Bewohner – sowohl heute als auch damals - stellt, zu schildern. Ich habe das Buch mit großem Interesse und Begeisterung gelesen, lediglich am Ende hätte ich mir eine detailliertere Auflösung gewünscht, da manches für meine Begriffe im Schnellverfahren abgehandelt wurde. Trotzdem ist „Die Farbe des Nordwinds“ für mich eines der Lesehighlights des bisherigen Jahres.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart

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Für diesen Roman hat sich Klara Jahn, auch unter bürgerlichen Namen als Julia Kröhn bekannt, in ein umfassendes Thema eingearbeitet und präsentiert es in einem literarischen Roman. Es geht um Umweltschutz, ...

Für diesen Roman hat sich Klara Jahn, auch unter bürgerlichen Namen als Julia Kröhn bekannt, in ein umfassendes Thema eingearbeitet und präsentiert es in einem literarischen Roman. Es geht um Umweltschutz, Küstenschutz, Vogelschutz, sowie das Leben auf den Halligen. Und es geht vor allem um Menschen und ihre Freundschaften.

Nach zwanzig Jahren kehrt Ellen, die hier kurze Zeit im Alter von 16 Jahren mit ihrer Mutter gelebt hat, auf die Halligen zurück. Damals hatte sie sich in diese vom Meer umspülten Flecken Erde verliebt. Sie hatte in all den Jahren ein mal mehr, mal weniger turbulentes Leben und hofft, hier als Halliglehrerin nun auch in ihrem Leben anzukommen. Doch nicht jeder auf der Hallig ist begeistert von ihrer Rückkehr. Besonders ihre damalige Stiefschwester Liske ist spröde und abweisend.

Ellen will sich nicht einschüchtern lassen und zieht Kraft aus der von ihr geliebten Landschaft.

Begleitet wird die Geschichte in der Gegenwart von den historischen Ereignissen der Jahrhundertflut um 1825. Eine Chronik von damals bildet die Grundlage eines kleinen Theaterstücks, welches Ellen mit den Schülerinnen und Schülern anlässlich des bevorstehenden Halligfestes einstudiert.

Dieser Teil ist, wie ich finde, hervorragend integriert. Jedes Kapitel aus der Gegenwart beinhaltet einen Abschnitt „Damals“, der sich mit den historischen Ereignissen befasst. Dennoch ist auch dieser Teil fiktiv aufgearbeitet, um ihn spannend zu gestalten. So erhält der Leser eine zweite Geschichte innerhalb des Romans. Wer möchte, kann auch alle „Damals“-Kapitel am Stück lesen. Die Querverbindungen zur Gegenwart können trotzdem gezogen werden, um den Zusammenhang zu verstehen. Die Parallelen sind dafür ohnehin erkennbar.

Klara Jahn, die viele Bestseller unter verschiedenen Pseudonymen veröffentlicht hat, hat eine sehr gute Arbeit geleistet, um den Leser an die problematischen Situationen, die mit dem Leben auf einer Hallig einhergehen, heranzuführen.

Das Zusammenspiel von Vergangenheit und Gegenwart ist optisch gut aufbereitet, der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Bei allen Konflikten der Halliglüd (Halligleute – Menschen, die auf einer Hallig leben), ist der Roman zudem unterhaltsam und spannend. Stets möchte man wissen, wie es mit einer Beziehung oder mit einem Projekt weitergeht. Sowohl in der Geschichte der Jahrhundertflut als auch in der der neuen Halliglehrerin Ellen.

Ich glaube, Julia Kröhn hat ihre selbstgesteckte Aufgabe, den Klimawandel und seine Auswirkungen in der heutigen Zeit auf den Halligen zu beschreiben, mit Bravour geleistet. Es ist ein sehr lesenswerter Roman!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2021

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Veröffentlicht am 28.12.2021

Faszinierender Roman

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Nach dem Verlust ihrer Arbeitsstelle und einer gescheiterten Beziehung, bewirbt Ellen sich um die Stelle als Lehrerin auf einer Hallig. Genau dort hat sie vor Jahren die glücklichste Zeit ihrer Kindheit ...

Nach dem Verlust ihrer Arbeitsstelle und einer gescheiterten Beziehung, bewirbt Ellen sich um die Stelle als Lehrerin auf einer Hallig. Genau dort hat sie vor Jahren die glücklichste Zeit ihrer Kindheit verbracht. Denn ihre Mutter zog es der Liebe wegen auf die Hallig. In dieser Zeit wurde Liske, die Tochter vom neuen Lebensgefährten ihrer Mutter, wie eine Schwester für sie. Doch Ellens Mutter hielt es nicht lange auf der Hallig und deshalb mussten die beiden weiterziehen und Liske und ihren Vater zurücklassen. Und nun kehrt Ellen endlich zurück. Liske ist zunächst alles andere als begeistert. Der alte Konflikt setzt ihr zu. Doch Ellen ist fest davon überzeugt, dass die Hallig ihre Seelenheimat ist und setzt alles daran, endlich ein Zuhause zu finden...

Die Handlung ist in zwei Zeitstränge unterteilt. Im aktuellen Geschehen beobachtet man Ellen, die als Lehrerin auf die Hallig zurückkehrt und hofft, dort eine Heimat zu finden. In der Vergangenheit blickt man etwa 200 Jahre zurück und erfährt aus dem Blickwinkel von Arjen Martenson, der ebenfalls Lehrer auf der Hallig wird, etwas über das harte und entbehrungsreiche damalige Leben.

Der Schreibstil ist flüssig und äußerst angenehm lesbar. Es gelingt der Autorin in beiden Zeitsträngen, das Leben auf der Hallig eindrucksvoll zu beschreiben. Man hat beim Lesen das Gefühl, selbst vor Ort zu sein. Dabei wird man mit vielen Informationen über das Leben auf der Hallig versorgt. Ganz nebenbei lernt man also auch noch etwas über diese Landschaft, die Tier- und Pflanzenwelt und die Besonderheiten, die das Leben und Überleben dort ausmachen. Beide Handlungsstränge sind durchgehend interessant und deshalb beobachtet man nicht nur gespannt, wie Ellen versucht, auf der Hallig endlich eine Heimat zu finden, sondern genießt außerdem die Rückblicke in das damalige harte und entbehrungsreiche Leben der Hallig-Bewohner, die Arjen Martenson schildert.

Ein Roman, bei dem man die Faszination für die Halligen, mit all ihrer herben Schönheit und ihren Gefahren, förmlich spüren kann und dabei eine sympathische Protagonistin auf der Suche nach einer Heimat und sich selbst begleiten darf.

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Veröffentlicht am 29.10.2021

Eine ganz besondere Reise

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Klara Jahns Liebesgeständnis an die Halligen in der Nordsee. Kleine Marschinseln vor der Küste Schleswig-Holsteins, die bei Sturmfluten überschwemmt werden und somit direkt dem Klimawandel ausgesetzt sind.

Das ...

Klara Jahns Liebesgeständnis an die Halligen in der Nordsee. Kleine Marschinseln vor der Küste Schleswig-Holsteins, die bei Sturmfluten überschwemmt werden und somit direkt dem Klimawandel ausgesetzt sind.

Das Cover verbreitet Urlaubsstimmung, ein reetgedecktes Haus, Möwen am Himmel und die unendliche Weite Norddeutschlands. Der Klappentext gibt einen guten Einblick in die Handlung, es geht zum einen um die Hallig, aber auch um die Menschen, die auf diesem besonderen Fleckchen Erde leben.

Der Roman spielt auf zwei Zeitebenen. Der Erzählstrang der Gegenwart wird kombiniert mit einem Erzählstrang welcher im Jahr 1798 einsetzt und sein Ende 1825 bei der großen Halligflut findet.

In der Gegenwart ist Ellen (36 Jahre) die Hauptprotagonistin, sie kehrt zurück auf die Hallig, der einzige Ort in ihrer Kindheit, wo sie so etwas wie Heimatgefühle entwickeln konnte. Ihre Halbschwester Liske ist immer auf der Insel geblieben und nimmt es der Stiefschwester übel sie damals allein zurück gelassen zu haben, sie wäre gerne mit ihr gegangen. Aber Sunny, die Stiefmutter, Ellens Mutter hat damals ein Versprechen gebrochen, welches heute noch zwischen den Frauen steht.

Dieser Teil der Geschichte wird hauptsächlich aus der Sicht von Ellen geschildert, der Erzähler steht außerhalb der Geschichte und greift nicht aktiv in die Geschichte ein.

Der Erzählstrang der Vergangenheit wird aus der Perspektive von Arjen Materson erzählt. Der Ich-Erzähler lässt uns hautnah teilhaben an dem Geschehen. Er ist mit der Insel verwurzelt und kehrt nach einer Ausbildung auf die Hallig zurück, um als Lehrer zu arbeiten. Der Erzählstrang in der Vergangenheit ist sehr poetisch geschrieben und arbeitet mit vielen Bildern. Er ist eine Anlehnung an die Chronik die Arjen Materson über die Hallig verfasst hat.

Mit dieser Chronik beschäftigt sich Ellen im Gegenwartsstrang, auch Sie ist Dorfschul-Lehrerin. Sie möchten den Menschen, die Vergangenheit nahebringen, aber besonders den Kindern. Ihr ist klar, dass die Hallig schwer vom Klimawandel bedroht ist.

Der Erzählstil des Gegenwartsstranges ist modern, auch wenn das plattdeutsch nicht zu kurz kommt und so auch hier für das richtige Feeling sorgt.

Der gesamte Roman ist eine Liebeserklärung an diese karge und besondere Region in der Nordsee. Aber auch an die Menschen, die in diesem besonderen Landstrich leben, Klara Jahn gibt ihnen und der gesamten Region eine Stimme.

Ein Roman für alle, die besondere Schauplätze in Deutschland mögen und einem Roman auf zwei Zeitebenen nicht abgeneigt sind.

Ich bedanke mich sehr bei der Autorin für die besondere Reise, die vielen Informationen und das einmalige Flair der Hallig, welches mir nahegebracht wurde.

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