Cover-Bild Das Haus der Frauen
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20,00
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  • Verlag: S. FISCHER
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 26.02.2020
  • ISBN: 9783103900033
Laetitia Colombani

Das Haus der Frauen

Roman
Claudia Marquardt (Übersetzer)

Laetitia Colombani erzählt in ihrem neuen Roman »Das Haus der Frauen« von zwei heldenhaften Frauen - für alle Leserinnen von »Der Zopf«

In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im »Haus der Frauen« schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländerbehörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzuschreiben.

Ein ergreifender Roman über mutige Frauen und ein Plädoyer für mehr Solidarität.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2023

Glücklich sind die mit den Rissen im Leben, denn sie lassen das Licht herein. Yvan Audouard

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Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Les Victorieuses“ – Die Siegerinnen. Ein Roman über die Kraft der Selbstlosigkeit und Nächstenliebe.

Im Paris der Gegenwart hat die 40-jährige Solène - nach ...

Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Les Victorieuses“ – Die Siegerinnen. Ein Roman über die Kraft der Selbstlosigkeit und Nächstenliebe.

Im Paris der Gegenwart hat die 40-jährige Solène - nach dem Selbstmord eines Mandaten - mit einem Burn-Out aufgrund „beruflicher Überbeanspruchung“ zu kämpfen. Bereits im Alter von 22 Jahren gehörte sie der Anwaltskammer an und wurde im Laufe der Zeit voll und ganz von ihrer Karriere vereinnahmt. Um langsam ihr Leben wiederaufzunehmen, übernimmt sie eine ehrenamtliche Tätigkeit als öffentliche Schreiberin in einem lokalen Frauenhaus.

Der zweite Handlungsstrang spielt im Jahr 1925. Blanche Peyron steht seit 40 Jahren im Dienst der Heilsarmee. Unterstützung erhält sie dabei von ihrem Ehemann und ihren 6 Kindern. Unermüdlich kämpft sie für Menschen am Rande der Gesellschaft. Besonders liegen ihr dabei alleinerziehende Mütter und misshandelte Frauen am Herzen.

Dann wäre da noch der „Palast der Frauen“: über 400 Menschen finden hier in 350 regulären Wohneinheiten für Frauen sowie 20 Unterkünften für Paare und Familien Unterschlupf. Für Notfälle stehen weitere 40 Plätze zur Verfügung. Durchschnittlich bleiben den Bewohnerinnen 3 Jahre, um ihre Schicksale zu bewältigen. Das Frauenhaus ist ein Schmelztiegel verschiedener Religionen, Sprachen und Traditionen.

In einem Zug habe ich dieses interessante und wichtige Buch gelesen, mit den Protagonisten gelitten und beide Handlungsstränge mit Spannung verfolgt. Vor allem der reale Bezug zu Blanche Peyron und die persönlichen Geschichten der Bewohnerinnen regen zum Nachdenken an. Laetitia Colombani’s Werk ist ein Spiegel der Gesellschaft - macht jedoch auch Mut und gibt Hoffnung. Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 31.01.2021

Ein sehr schöner Roman

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"Das Haus der Frauen" von Laetitia Colombani hat mir sehr gut gefallen. Die Sprünge zwischen "Paris heute" mit Solène und "Paris in der Vergangenheit" mit Blanche waren sehr gut abgestimmt und jeder Handlungsstrang ...

"Das Haus der Frauen" von Laetitia Colombani hat mir sehr gut gefallen. Die Sprünge zwischen "Paris heute" mit Solène und "Paris in der Vergangenheit" mit Blanche waren sehr gut abgestimmt und jeder Handlungsstrang war für mich fesselnd.

Im Teil Paris vor ca. 100 Jahren geht es um Blanche Roussel. Es wird von ihrem Leben erzählt, ihrer Arbeit bei der französischen Heilsarmee, wie sie ihren späteren Mann Albin Peyron kennenlernt und gemeinsam mit ihm für den Palast der Frau kämpft. Sie haben Spenden für dieses Projekt gesammelt und es letztendlich tatsächlich geschafft das Pariser Gebäude für den Palast der Frau zu kaufen und zu renovieren um dort Frauen ein sicheres zu Hause zu geben damit sie nicht auf der Straße leben müssen, dort vergewaltigt, bestohlen und misshandelt werden oder von ihren Männern zu Tode geprügelt werden.

Im Teil "Paris heute" geht es um die herausragende Anwältin Solène, die, nachdem sich ihr Mandant nach einer für ihn niederschmetternden Gerichtsverhandlung im Gerichtsgebäude vom 6. Stock in den Tod stürzte, einen Nervenzusammenbruch erleidet und Burn-out attestiert bekommt. Sie ist nicht mehr in der Lage zu arbeiten, zieht sich vom normalen Leben komplett zurück und ihr Psychiater rät ihr in einer Sitzung vor, ein Ehrenamt zu übernehmen um aus ihrer Sinnkrise zu kommen. Sie wird ehrenamtliche Schreiberin in dem von Blanche Peyron gegründeten Palast der Frau. Anfangs ist es schwer mit den Frauen aus divesen Kulturkreisen in Kontakt zu treten, nach und nach gelingt es ihr jedoch und sie hilft den Bewohnerinnen dieses Hauses mit ihrer Korrespondenz.

Ein sehr berührender, wunderschöner Roman. Mir hat er unglaublich gut gefallen.

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Veröffentlicht am 21.01.2021

Die Geschichte einer mutigen Frau

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Die erfolgreiche Anwältin Solène sucht nach einem Burnout einen Ausweg aus ihrer Depression. Da wird ihr ein Job als öffentliche Schreiberin im Haus der Frauen angeboten. Nach anfänglicher Zurückhaltung ...

Die erfolgreiche Anwältin Solène sucht nach einem Burnout einen Ausweg aus ihrer Depression. Da wird ihr ein Job als öffentliche Schreiberin im Haus der Frauen angeboten. Nach anfänglicher Zurückhaltung findet Solène Zugang zu den Frauen, erfährt ihre bewegenden Geschichten und Lebensumstände. Parallel erzählt das Buch von Blanche Peyron, die das Haus der Frauen 1925 gegründet hat.

Ich weiß nicht, ob ich die Geschichten der Frauen, die in der Gegenwart im Haus der Frauen leben, oder die von Blanche Peyron bewegender finde. Die von Blanche ist definitiv beeindruckend und ich frage mich, wie es sein kann, dass es bisher noch nie ein Buch über diese Frau gab, die ihr Leben der Heilsarmee und ihrem Kampf für Gerechtigkeit verschrieben hat. Die Geschichten der Bewohnerinnen sind sehr berührend, jede Frau hat ihr eigenes Schicksal, von dem auch Solène tief bewegt ist. Flucht, Gewalt, Angst, aber auch Hoffnung sind die zentralen Themen.

Mich hat das Buch sehr beindruckt, es ist tiefgründig, nicht spannend oder reißerisch, manchmal steril, aber es löst etwas aus.

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Veröffentlicht am 20.12.2020

Frauen in Not

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In dem Roman geht es wie der Titel ja schon sagt um einen Frauenhaus. Dabei springt die Handlung immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Wird in der Vergangenheit von Blanche Peyron ...

In dem Roman geht es wie der Titel ja schon sagt um einen Frauenhaus. Dabei springt die Handlung immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her. Wird in der Vergangenheit von Blanche Peyron erzählt, die 1926 in Paris eine Haus für bedürftige Frauen gründete, beschreibt der Jetzt-Strang von der Anwältin Solène, die nach einem Burnout dorthin findet und den Frauen hier mit Rat und Tat zur Seite steht. Angesprochen werden dabei verschiedene Themen wie häusliche Gewalt, Drogenmissbrauch, Flucht und Armut, die aber nicht tiefgründig erzählt werden. Sie sind faktisch nur die „Stichwort-Geber“ für Solenes Agieren. Der Roman liest sich flüssig, doch blieben für mich trotz der durchaus emotionalen und berührenden Geschichte die Charaktere zu blass. Der Grundtenor des Romans ist klar ersichtlich, der Kampf für die Rechte und Freiheit von Frauen ist noch lange nicht zu Ende. Allerdings hätte die Autorin den einzelnen Schicksalen mehr Platz einräumen sollen, das hätte mehr direkten Bezug sowohl zum Haus der Frauen als auch zu den Charakteren geboten. Den Roman kann ich weiterempfehlen aber vergebe nur 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 06.11.2020

Vom Traum einer Frau, die nicht bereit war, aufzugeben

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Seit dem Tod ihres Klienten hat sich Solènes Leben in ›Das Haus der Frauen‹ verändert. War sie in dem einen Moment noch eine Karrierefrau in teurer Kleidung und als Anwältin erfolgreich, weiß sie nun nicht ...

Seit dem Tod ihres Klienten hat sich Solènes Leben in ›Das Haus der Frauen‹ verändert. War sie in dem einen Moment noch eine Karrierefrau in teurer Kleidung und als Anwältin erfolgreich, weiß sie nun nicht mehr recht, was sie tun soll.

Sie hat seinen Tod nicht kommen sehen. In all den Gesprächen, in all den vielen Stunden. Und dann geschieht es, an ihrer Seite und viel zu schnell.

Auch Solène fällt, und sie fällt tief. Arbeit scheint ihr unmöglich, das Haus verlassen ebenso. Sie zieht sich zurück, nimmt Tabletten. Irgendwann empfiehlt ihr Arzt ihr, sich eine ehrenamtliche Arbeit zu suchen. Solène ist skeptisch, doch als sie all die Einträge auf einer Website durchgeht, sticht ihr einer ins Auge. »Öffentliche Schreiberin«. Sie weiß zwar nicht, was sie sich unter diesem Begriff vorzustellen hat, doch das Schreiben ist ihr aus früheren Zeiten vertraut. Und mit einem Mal kehrt eine Sache in Solènes Leben zurück, die sie lange begraben hatte.

»Kindheitsträume zu vergessen ist nicht schwer, man hört einfach auf, daran zu denken. Man bedeckt sie mit einem Schleier, so wie man Laken über Möbelstücke wirft, wenn man ein Haus für längere Zeit verlässt.«

Solène wird zur Öffentlichen Schreiberin im Haus der Frauen. Doch obwohl sie als Anwältin oft die Schattenseiten des Lebens zu sehen bekam, ist sie auf diese Stelle nicht vorbereitet. Vor ihr werden die Leben so vieler unterschiedlicher Frauen sichtbar, die ihr auch noch nachgehen, wenn sie längst Feierabend gemacht hat.

Mehr als einmal muss sie sich den Fragen stellen, ob sie für diese Arbeit geeignet ist und was sie tun kann, um den Frauen zu helfen. Und während Soléne versucht, den Bewohnerinnen des Hauses zu helfen, die im 21. Jahrhundert leben, führt Colombani mit ›Das Haus der Frauen‹ auch in die Zeit zurück, bevor die Idee zu dieser Einrichtung überhaupt geboren wurde. Bis hin zu Blanche, die rund ein Jahrhundert zuvor lebte, und die Armut und Not ihrer Pariser Mitbürger und Mitbürgerinnen nicht hinnehmen wollte.

»Keine andere Spezies liefert sich ein solches Gemetzel. Das Misshandeln von Weibchen kommt in der Natur sonst nicht vor. Warum haben Menschen dieses Bedürfnis, zu zerstören und zu vernichten?«

Wer ›Der Zopf‹ von Laetitia Colombani gelesen hat, weiß um das Talent der Autorin, mehrere Perspektiven und Leben so zu verweben, dass ein gemeinsames, facettenreiches Bild entsteht. Geschah dies in ›Der Zopf‹ durch drei Frauen, die zur gleichen Zeit in unterschiedlichen Ländern leben, sind es in ›Das Haus der Frauen‹ zwei Frauen, die in Paris leben, durch ein Jahrhundert getrennt.

Und das Leben der Frauen im Haus geht unter die Haut, ebenso das von Blanche. Sie träumte von einem ›Haus der Frauen‹ schon in einer Zeit, in der obdachlose Kinder noch auf den Felder erfroren, weil es keinen Platz für sie gab. Doch Blanche träumt nicht nur, sie handelt. Unermüdlich, über die Grenze jeglicher Belastbarkeit.

»Hat Paris kein Herz?, ruft sie ohne Umschweife ins Publikum. Im alten Frankreich herrschte eine Hungersnot, heute ist es die Wohnungsnot. Menschen sterben, weil sie nicht wissen, wo sie schlafen sollen.«

Auf nicht einmal 300 Seiten gelingt es Colombani in ›Das Haus der Frauen‹, die Leben und die Zeit zweier Frauen auferstehen zu lassen. Es schaut dort hin, wo oft weggesehen wird. Zeigt das alltägliche, traurige und zugleich zum Teil hoffnungsvolle Leben im Pariser Haus der Frauen. Was für Solène als Ehrenamt begann, nimmt bald schon größere Dimensionen an. Eindrücklich, bewegend und zum Nachdenken anregend.

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