Überraschend gut!
Ich habe es eine Weile vor mir hergeschoben, dieses Buch zu lesen, weil der Klappentext mich (sehr entfernt) an einen Thriller oder ein Murder Mystery erinnert hat und ich gar nicht in der Stimmung für ...
Ich habe es eine Weile vor mir hergeschoben, dieses Buch zu lesen, weil der Klappentext mich (sehr entfernt) an einen Thriller oder ein Murder Mystery erinnert hat und ich gar nicht in der Stimmung für sowas war. Aber es ist immerhin LYX-Verlag, also hab ich mir ganz umsonst Gedanken gemacht.
Das Buch war gut. Überraschend gut. Der Konflikt zwischen den Familien Weston und Coldwell, die Romanze zwischen Jess und Helena und das Rätsel um Adams und Valeries Tod sind sehr schön zu einer spannenden und unglaublich süßen Geschichte zusammengefasst.
Die einzelnen Charaktere sind sehr liebevoll gestaltet – sowohl Jess‘ als auch Helenas Vergangenheit und Trauerbewältigung sind toll geschrieben. Beide haben ihre eigenen Wünsche, Überlegungen und Hoffnungen und es hat einfach Spaß gemacht, die verschiedenen Perspektiven zu lesen. Dazu muss ich auch gleich sagen – die Perspektivenwechsel waren immer in genau dem richtigen Zeitpunkt. Bei manchen Büchern mit verschiedenen Perspektiven nervt es mich unglaublich, wenn man gerade unbedingt den Gedanken von einer bestimmten Person erfahren will und dann jemand ganz anderes rankommt. Soll vermutlich die Spannung steigern – mich nervt es. Hier war es genau das Gegenteil. In dem Moment, in dem ich überlegt habe, dass ich gerne die Gedanken des jeweils anderen wissen würde, kam genau die Person zum Zug. Wirklich toll gemacht. Auch sonst sind die beiden Familien schön und erstaunlich realistisch beschrieben, mit allen ihren Fehlern. Ich konnte mich dadurch sehr gut in das Buch einfühlen.
Das große Rätsel um Valerie und Adam kam gerade in einem Ausmaß vor, dass es relevant war und die Geschichte voran getrieben hat, aber nicht nervig oder sonst zu viel wurde. Man muss dabei auch bedenken, dass Helena keine Detektivin oder so ist. Klar, es gab ein paar glückliche Griffe, aber ich fand es angenehm, dass sie nicht in einer geraden Linie aus klaren Beweisen direkt ans Ziel geführt wurde.
Das Ende fand ich auch nicht schlecht. Weniger frustrierend, als ich erwartet hätte, da in solchen Büchern oft im letzten Kapitel noch ein sehr weit hergeholter neuer Konflikt ausgegraben wird. Ungelöste Konflikte gibt es zwar genug, aber weit hergeholt fand ich sie eigentlich nicht, sondern sehr gut im Voraus angedeutet.
Ich bin jetzt schon gespannt auf den nächsten Teil, es gibt einige Fragen, auf die ich gerne noch eine Antwort hätte!
Danke NetGalley und LYX-Verlag für ein Rezensionsexemplar im Gegenzug zu einer ehrlichen Rezension.