Cover-Bild Mehr als tausend Worte
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Blanvalet
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 496
  • Ersterscheinung: 25.03.2019
  • ISBN: 9783764506506
Lilli Beck

Mehr als tausend Worte

Roman
Liebe und Hoffnung in einer Zeit, die kein morgen kennt …

Berlin, 9. November 1938: Aliza erwacht von durchdringenden Schreien, als ihr Großvater von der Gestapo abgeholt wird. Die politische Lage in Deutschland spitzt sich immer weiter zu, doch entgegen aller Mahnungen weigert sich ihr Vater, ein jüdischer Arzt, das Land zu verlassen. Nur seine Tochter will er im Ausland in Sicherheit bringen. Aliza ist am Boden zerstört, dass sie Fabian, ihre große Liebe, zurücklassen muss. Beim Abschied versprechen sich die beiden, nach ihrer Rückkehr zu heiraten. Doch werden sie die Wirren des Krieges überstehen?

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.04.2019

Eine bewegende Geschichte

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Inhalt:

Berlin 1938: Das Leben für die Menschen, die dem jüdischen Glauben angehören, wird immer schwieriger in Deutschland. Neben zahlreichen Sanktionierungen und Rationieren, neben Schikanen und Ausgrenzung ...

Inhalt:

Berlin 1938: Das Leben für die Menschen, die dem jüdischen Glauben angehören, wird immer schwieriger in Deutschland. Neben zahlreichen Sanktionierungen und Rationieren, neben Schikanen und Ausgrenzung müssen sich die Juden auch jeden Tag davor fürchten von der Gestapo abgeholt zu werden.

Trotz vieler Warnungen weigert sich Alizas Vater, ein jüdischer Arzt, sein geliebtes Berlin zu verlassen und seine Patienten im Stich zu lassen. Seine Tochter dagegen will er gerne in Sicherheit wissen und möchte sie deshalb mit den Kindertransporten nach England schicken.

Aliza ist davon wenig begeistert, bedeutet diese Reise doch auch, dass sie Fabian, ihre große Liebe zurücklassen muss. Sie versprechen sich, nach dem Krieg zu heiraten. Doch dieser Krieg verändert alles, allem voran auch die Menschen, die den Schrecken ins Gesicht sehen mussten … .

Meine Meinung:

Der Klappentext hat mich sofort angesprochen und ich freute mich sehr darauf, einmal etwas anderes zu lesen, als meine üblichen Genre.

Das Buch beginnt im November 1938, als Alizas Großvater eines nachts von der Gestapo abgeholt wird. Wir starten also mitten im Geschehen, als sich die Lage für die Juden in Deutschland immer weiter zuspitzt. Zu dieser Zeit darf Alizas Vater bereits nur noch Menschen behandeln, die dem selben Glauben angehören, wie er. Trotzdem führt die Familie Landau noch ein relativ „normales“ Leben, soweit man zu dieser Zeit überhaupt davon reden kann. Aber als Leser spürt man bereits die ersten Auswirkungen der Nazi-Herrschaft und fürchtet um die Familie. Das hat die Autorin Lilli Beck in meinen Augen nämlich sehr geschickt eingefädelt: Die Landaus sind eine Familie, die man sofort gern hat. Der Vater Samuel ist Arzt, sie besitzen das Haus, in dem sie wohnen und gehören (oder gehörten) zur höheren Gesellschaftsschicht. Trotz allem sind sie sehr bodenständig. Samuel behandelt seine Patienten mit sehr viel Einfühlungsvermögen und lässt es sich auch nicht verbieten, im Notfall arischen Menschen zu helfen. Auch die übrigen Familienmitglieder sind sehr sympathisch und obwohl die Geschichte in der 3. Person geschrieben ist, bekommt man ihre Gefühle und Gedanken doch in ihren Handlungen und Gesten mit. Ich war jedenfalls sehr daran interessiert zu erfahren, wie es den einzelnen Familienmitgliedern ergehen wird. Deshalb fand ich es super, dass man, auch als sich die Wege trennen, immer wieder erfährt, wie es dem Rest geht. Das macht die Autorin jedoch nur bis zu einem gewissen Zeitpunkt, damit man gegenüber Aliza nicht einen zu großen Wissensvorsprung bekommt und damit auch der Spannung nicht zu viel vorweggenommen wird. Obwohl mich diese Unwissenheit zu einem gewissen Grad wahnsinnig gemacht hat, fand ich das doch sehr gelungen, da man so noch mehr an den Seiten klebt.

Sehr interessant war es für mich auch, dass Lilli Beck noch einmal ein paar andere Sichtweisen auf diese Ereignissen in der Geschichte wirft. So hatte ich z.B. noch nicht so viel über die Kindertransporte gelesen oder wie es den ausgewanderten Juden nach Kriegsausbruch in England ging. Trotz allem erfährt man natürlich auch von den Schikanen und Grausamkeiten, die den Juden in Deutschland widerfahren sind und obwohl man diese schon häufig gehört hat, erzeugten sie bei mir doch wieder Gänsehaut. Es ist so wichtig, dass dieser Teil der Geschichte nicht in Vergessenheit gerät, dass man sich bewusst wird, wie so etwas hatte geschehen können und man ein Bewusstsein dafür bekommt, wenn andere ungerecht behandelt werden. Die Autorin geht mit ihrem Buch einen Schritt in diese Richtung und verknüpft „unsere Vergangenheit“ mit einer fiktiven Geschichte, die den Leser mitfiebern lässt, in deren Protagonisten man sich hineinfühlen kann und die einen mitnimmt auf eine Reise, die ins Herz geht.

Die Liebesgeschichte zieht sich dabei zwar als roter Faden durch die übrigen Geschehnisse, nimmt aber nicht den Hauptteil ein, so dass dieses Buch durchaus auch für Leser geeignet ist, die keine Liebesromane lesen. Ich habe trotzdem sehr mit den beiden Protagonisten mitgelitten. Es muss schrecklich sein, wenn man sich in dieser Zeit trennen musste und nicht wusste, was aus dem anderen geworden ist, ob es ihm gut geht und er überhaupt noch lebt. Auch hier spielt die Autorin etwas mit ihren Lesern, denn irgendwann weiß man nicht mehr, was mit Fabian wirklich passiert ist und muss sich gemeinsam mit Aliza auf die Suche machen. Und dann wartet noch eine ganz besondere Überraschung auf uns, die ich so wirklich nicht erwartet oder kommen sah. Es war ein richtiger kleiner Schockmoment, der aber super in die Geschichte gepasst hat.

Den ein oder anderen Punkt hätte man vielleicht noch ausführlicher behandeln können, vor allem zum Schluss geht es plötzlich sehr schnell und „glatt“, aber für mich war das nicht wirklich ein Problem, da ich für mich einiges zwischen den Zeilen herausgelesen habe.

Das Ende fand ich persönlich zumindest sehr passend und es fügte sich auch schön in die Gesamtgeschichte ein. Mir hat es jedenfalls noch ein paar Tränchen abgerungen, weil mich die Schicksale so bewegt und das Buch so berührt hat.

Fazit:

Mit „Mehr als tausend Worte“ hat Lilli Beck eine Geschichte geschaffen, die mit ihren Schicksalen unter die Haut geht, die das Thema auch einmal von anderen Seiten beleuchtet und mich tief berührt hat. Die Autorin geht damit einen Schritt in Richtung gegen das Vergessen, denn es ist wichtig, dass wir diesen Teil unserer Geschichte lebendig halten, um so vielleicht aus den Fehlern anderer lernen zu können. Vielen Dank für diese rührende Geschichte.

Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

Veröffentlicht am 20.04.2019

Ein sehr berührender und bewegender Roman

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Ich finde es an dieser Stelle gerade unheimlich schwer, diese Rezension zu schreiben. Ich fand dieses Buch so herausragend gut, dass es mir schwer fällt, die passenden Worte zu finden.


Es geht um Aliza, ...

Ich finde es an dieser Stelle gerade unheimlich schwer, diese Rezension zu schreiben. Ich fand dieses Buch so herausragend gut, dass es mir schwer fällt, die passenden Worte zu finden.


Es geht um Aliza, die als Jüdin mit ihrer Familie in Berlin zur Zeit der Judenverfolgung lebt. Ihr Vater betreibt eine Arztpraxis, doch durch die von den Nazis geltenden Judenverordnungen ist ein Leben für die Juden in Deutschland kaum bis gar nicht möglich. Was das für Alizas Familie bedeutet, was das mit ihr gemacht hat, hat Lilli Beck toll geschrieben.

Das Lesen hat mich immer wieder sehr traurig gestimmt, weil das Geschriebene zwar ein Roman ist, aber das Wissen, dass sich genau so etwas tatsächlich ereignet hat, hat mich schon sehr berührt. Lilli Beck bringt mit ihrem Schreibstil die Stimmung unheimlich gut rüber.

Ein Roman, der einfach gelesen werden muss!

Veröffentlicht am 19.04.2019

Eine große Jugendliebe, losgelöst von Raum und Zeit

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In der Reichspogromnacht am 9.11.1938 wird Aliza von einem Schreib geweckt – ihr Großvater wird von der Gestapo abgeholt. Ihr Bruder Harald warnt die Familie, sie sollten lieber wie viele andere Juden ...

In der Reichspogromnacht am 9.11.1938 wird Aliza von einem Schreib geweckt – ihr Großvater wird von der Gestapo abgeholt. Ihr Bruder Harald warnt die Familie, sie sollten lieber wie viele andere Juden emigrieren, so lange es noch geht. Aber Alizas Vater Samuel ist Arzt und will seine Heimat nicht verlassen. Das Haus, in dem sie leben und in dem auch seine Praxis ist, gehört ihnen: „Ich kann es mir einfach nicht vorstellen, mein ganzes Leben, alles was mich ausmacht, zurückzulassen.“ (S. 75)
Auch Aliza kann sich nicht vorstellen, Berlin und ihre große Liebe Fabian zu verlassen. Es war bei Beiden Liebe auf den ersten Blick und obwohl er kein Jude ist, will er Aliza an ihrem 18. Geburtstag heiraten. Doch innerhalb weniger Monate spitzt sich die Lage so dramatisch zu, dass wenigstens Aliza mithilfe eines Kindertransports nach England in Sicherheit gebracht werden soll. Es muss schnell gehen, da Aliza bald 17 wird und dann zu alt dafür wäre ...

„Mehr als tausend Worte“ von Lilli Beck erzählt die Geschichte einer großen Jugendliebe, die anscheinend völlig losgelöst von Raum und Zeit existiert. Während die Welt um sie herum immer judenfeindlicher wird, hat Aliza nur Augen und Gedanken für Fabian. Sie ist sehr unreif, naiv und wird geradezu bockig, als sie nach England gehen soll. Man merkt vielleicht, ich hatte so meine Probleme mit ihr. Sie verdrängt die Repressalien gegen die Juden, erscheint verwöhnt und unselbständig, dabei hat sie ihrem Vater oft in der Praxis geholfen und gesehen, was die Nazis anrichten. Sie kommt aus einer aufgeklärten Familie und wollte selber Medizin studieren, bevor es verboten wurde. Man könnte ihr zwar zugute halten, dass sie erst 16 ist, aber auch später, als sie älter wird, ändert sich ihr Charakter nicht wirklich.
In England wäre sie ohne gleichaltrige Mizzi, die ebenfalls aus Berlin weggeschickt wurde, gescheitert. Denn während Aliza sich nur selbst bemitleidet und nach Fabian verzehrt, organisiert Mizzi ihrer beider Leben.

Viel spannender und realistischer als Alizas Geschichte fand ich die Schilderungen der Überlebensbemühungen ihrer zurückgebliebenen Familie in Berlin. Sehr bewegend beschreibt Lilli Beck deren sozialen Abstieg. Alizas Bruder darf nicht mehr Medizin studieren, sondern arbeitet als Leichenschieber in der Nachtschicht. Ihr Vater darf erst nur noch Juden behandeln, dann gar niemanden mehr – sein Einkommen bricht weg. Um irgendwie an Geld kommen hilft er anderen Juden entgegen seinem hippokratischen Eid mit illegalen Methoden, Krankheiten vorzutäuschen, um der Zwangsarbeit zu entgehen. Er versucht auch, das Haus zu retten indem er es pro Forma an den Blockwart überschreibt – ein großer Fehler, wie sich herausstellen wird.

Neu war mir die geschilderte Tatsache, dass in England lebende deutsche Juden nach Ausbruch des Krieges als Nazis beschimpft und angegriffen worden. Gerade den Übergriffen in Deutschland entronnen, wurden sie wieder zu Aussätzigen. Bei diesen Szenen hatte ich Gänsehaut. Auch die Beschreibung der Trümmerwüste Berlins, in die Aliza nach dem Krieg zurückkehrt, ist mir an die Nieren gegangen

Leider war mir das Ende etwas zu konstruiert und happy, darum gibt es nur 4 von 5 Sternen, für diesen ansonsten sehr spannenden und bewegenden Roman.

Veröffentlicht am 18.04.2019

Ich komme wieder

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Lilli Beck hat mich auch mit ihrem neuen Roman „Mehr als tausend Worte“ wieder berührt und in eine Zeit mitgenommen, die man nie vergessen sollte.
Die Jüdin Aliza Landau lebt mit ihren Eltern, Bruder Harald ...

Lilli Beck hat mich auch mit ihrem neuen Roman „Mehr als tausend Worte“ wieder berührt und in eine Zeit mitgenommen, die man nie vergessen sollte.
Die Jüdin Aliza Landau lebt mit ihren Eltern, Bruder Harald und Großeltern in Berlin. In der Reichspogromnacht vom 9. auf den 10. November wird ihr Großvater von der Gestapo abgeholt. Die ganze Familie leidet unter den Repressalien der Nazis. Ihr Vater darf als Arzt nur noch Juden behandeln und wird degradiert zum Krankenbehandler. Harald kann sein Studium nicht mehr fortsetzen und auch Aliza muss die Schule verlassen. Ihre Eltern sind sehr besorgt und da Aliza noch keine 17 Jahre alt ist, kann sie mit den Kindertransporten nach England ausreisen. Aliza wäre lieber bei ihrer Familie und ihrer großen Liebe Fabian geblieben, doch er hat einen Einberufungsbescheid zum Wehrdienst erhalten und überredet Aliza die Reise anzutreten. Zum Abschied schenkt er ihr ein Taschentuch, dass mit dem Duft „Je Reviens – ich komme wieder“ besprüht ist. Doch wird ihre Liebe den Krieg überdauern?

Die Geschichte umfasst einen Zeitrahmen von November 1938 bis 1945 und spielt in Berlin sowie England. Der Schreibstil hat es mir ermöglicht schnell in die Geschichte abzutauchen und mir das schicksalhafte Leben der Familie Landau vorzustellen. Es ist so gefühlvoll gezeichnet, dass ich einfach mit der Familie über das ganze Buch mitleiden musste. Die Autorin hat es mit ihren Worten geschafft, die immer passende Atmosphäre und die verschiedenen Stimmungen fantastisch einzufangen. Sie beschreibt sehr gekonnt, den Druck, den die Juden während des Krieges ausgesetzt waren, die Ungewissheit und die Ablehnung, die Aliza in England ertragen muss sowie über falsche Freunde, vor denen man sich kaum schützen kann.

Die Charaktere waren meiner Meinung nach sehr gut ausgearbeitet, sowohl bildlich als auch genau beschrieben, so dass jeder eine eigene Persönlichkeit hatte. Ich konnte mit ihnen mitfühlen oder leiden, aber auch meine Wut an ihnen auslassen.

Eine klare Leseempfehlung für dieses berührende Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann gezogen hat.

Veröffentlicht am 17.04.2019

Eine Liebe in den Wirren des Krieges

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Mehr als tausend Worte ein Roman von Lilli Beck, Blanvalet (Verlagsgruppe Random House)
Berlin im November 1938: Die auftrumpfende Macht des Regimes ist vor allem in den Nächten spürbar, wenn die Gestapo ...

Mehr als tausend Worte ein Roman von Lilli Beck, Blanvalet (Verlagsgruppe Random House)
Berlin im November 1938: Die auftrumpfende Macht des Regimes ist vor allem in den Nächten spürbar, wenn die Gestapo Juden zum Verhör und zur Inhaftierung aus ihrem zu Hause abholt. So geschieht es auch Alizas Großvater. Alizas Angst ist allgegenwärtig, wenn die schlagenden Stiefel laut durchs Treppenhaus hallen. Neben den nächtlichen Übergriffen läutet die Regierung immer neue Sanktionen gegen die Juden ein und macht ein autonomes Leben für diese Leute undenkbar. Die Zeit drängt, das Land zu verlassen. Aliza wird mit gerade noch 16 Jahren mittels eines Kindertransportes nach England evakuiert. Ihre restliche Familie mit Großmutter Bobe, Vater Samuel, Mutter Rachel und Bruder Harald verbleibt in Berlin bis ihnen fast alles genommen wird, eine Flucht somit unbezahlbar und damit unmöglich erscheint. Samuel Landaus ärztliches Pflichtbewußtsein seinen Patienten gegenüber und die Hoffnung auf einen klärklichen Rest Menschlichkeit lassen ihn zögern, bis es zu spät ist. ...
Lilli Beck erzählt eine Geschichte von einer traurigen Epoche Deutschlands. Die Situation und daraus resultierenden Gefühlen der jüdischen Familie Landau sind spührbar. Die Beschreibungen der Kindertransporte und die Trennung der Familien sind unfassbar ergreifend und unvorstellbar emotional. Mitläufer, Schmarotzer, Verlierer und Gewinner, Kämpfer, Trauernde und Liebende bekommen anhand der Erzählung ein Gesicht und etablieren sich als unterschiedliche Charaktere im Roman. Der Plot ist vielversprechend und gibt viel Potezial für einen großen Epos. Doch leider hapert es hier an der Umsetzung des Ganzen. Einige Szenen und Sequenzen werden angerissen und für mich, als interessierten Leser leider nicht schlüssig zu Ende erzählt. An manchen Stellen kommt mir die Glaubwürdigkeit abhanden, gerade zum Schluß häufen sich die Zufälle und insgesamt wirkt manche Schlußfolgerung an den Haaren herbeigezogen. Ja, der einzige Lichtblick, die lebensfrohe Freundin und Wegbegleiterin Alizas, Mizzi muss als Sündenbock herhalten. Der Hauptprotagonistin Aliza kommt man nicht nah genug, es fehlt einfach an Tiefe. Alizas Oberflächlichkeit und Naivität..., man möchte sie schütteln!Insgesamt fehlen mir manche Details zu den Figuren oder eine Erklärung, was aus ihnen geworden ist. Der Leser wird vor vollendete Tatsachen gestellt und muss sich damit zufrieden geben.
Die Vermittlung historischer Fakten wirkt gezwungen und wie auch manche Dialoge, hölzern. Neben ganz spannend und realistischen Leseabschnitten, die in Berlin spielen, gestallten sich Alizas Anekdoten in England eher zäh und langatmig. Die Liebesgeschichte zwischen ihrem Liebsten Fabian und Alizas intensive, allumfassende Gefühle für ihn stehen hier sehr im Mittelpunkt und erdrücken durch ein zu viel an Liebesbekundungen.
Fazit: Ich habe mit Freude den neuen Roman von Lilli Beck erwartet, steht die Autorin und ihr Name für äußerst gut erzählte Romane wie "Glück und Glas" oder "Der Wind und das Meer" sowie einige lustige und gut erzählte Geschichten. Nicht minder enttäuscht war ich von diesem neuen Roman indem die mehr als tausend Worte einfach zu oft gefallen sind. Hier wurde Potenzial verschenkt in einer einfachen Erzählweise mit Höhen und Tiefen. Schade!