Interessante Dystopie!
Die Gläsernen Nationen – ehemals die USA – scheinen das perfekte Land zu sein. Keine Diskriminierungen, kein Populismus, keine impulsiven Entscheidungen. Die Menschen werden in Ratio und Senso eingeteilt ...
Die Gläsernen Nationen – ehemals die USA – scheinen das perfekte Land zu sein. Keine Diskriminierungen, kein Populismus, keine impulsiven Entscheidungen. Die Menschen werden in Ratio und Senso eingeteilt und dürfen damit jeweils nur bestimmte Berufe ausüben und haben verschiedene Möglichkeiten. Als Skye's Testung bevorsteht, ist sie sich ihres Traits sicher: sie ist eine Rationale und wird an ihrer Wunschuniversität studieren! Doch die Testung ist ganz anders, als sie es sich jemals vorgestellt hat. Und als dann auch noch immer mehr Mädchen verschwinden, beginnt Skye, ihre ganze Welt zu hinterfragen. Auf der Suche nach der Wahrheit erhält sie überraschende Hilfe ...
Ich muss wirklich sagen, dass mich „Falling Skye“ positiv überrascht hat. Momentan bin ich bei Dystopien im Jugendbuch-Bereich doch eher kritisch eingestellt und mich können leider nicht mehr so viele Geschichten überzeugen wie noch vor ein paar Jahren. Deswegen bin ich ohne große Erwartungen, vielleicht sogar ein bisschen pessimistisch, in die Geschichte eingestiegen. Aber jetzt kann ich sagen: ich wurde überzeugt und mir hat Skye's Geschichte wirklich gut gefallen!
Es gab zwar ein paar Kleinigkeiten, die ich bemängeln würde, aber im Großen und Ganzen war es eine spannende Geschichte mit einem interessanten und wichtigen Hauptthema, welches sich vor allem gegen Ende hin richtig herauskristallisiert hat und auf das vor allem im nächsten Teil vermehrt eingegangen werden wird, schätze ich.
Lina Frisch hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der nicht nur dafür sorgt, dass man weiterlesen möchte, sondern auch, dass man förmlich durch die Geschichte rast. Der Anfang begann meines Empfindens nach etwas langsamer, was mich aber nicht gestört hat. Man wird gut in diese neue Welt eingeführt, bekommt die neuen Regeln, die Kristallisierung und was es mit der Einteilung der Rationalen und Emotionalen auf sich hat, gut verständlich erklärt. Überhaupt hat mir der Aufbau des Systems wirklich gut gefallen und auch wie der Leser an all diese neuen Sachverhalte herangeführt wurde. Im Mittelteil gab es leider ein paar Längen, die zwar noch verkraftbar waren, bei denen ich mir allerdings dann doch ein oder zwei Mal gewünscht habe, dass jetzt langsam mehr Spannung aufgebaut wird und endlich etwas mehr passiert. Zum Ende hin überschlugen sich die Ereignisse ein bisschen, aber insgesamt hat mich das nicht so sehr gestört. Es wurden viele Dinge erklärt und aufgelöst, es blieben aber auch noch genug Fragen offen, sodass ich neugierig auf den zweiten Teil der Dilogie bin.
Was man vielleicht noch als Kritikpunkt betrachten könnte, wäre die Vorhersehbarkeit. Viele Entwicklungen konnte ich mir schon denken, lange bevor sie sich ereigneten, genauso auch einige
„Geheimnisse“, die aufgedeckt wurden – sei es nun bezüglich der Machenschaften der Regierung oder in Bezug auf die Entwicklung oder die Vergangenheit einiger Nebencharaktere. Letztendlich hat es mich nicht allzu sehr gestört, dass ich ziemlich früh gewisse Schlüsse gezogen habe, die sich später bestätigt haben, aber natürlich ging dadurch ein bisschen der Überraschungs-/ Schockmoment verloren.
Die Charaktere, vor allem unsere Protagonistin Skye, haben mir zum Großteil aber echt gut gefallen. Skye war sympathisch, auch wenn ihr Charakter in meinen Augen genau der typischen 16jährigen Protagonistin aus diesem Genre entsprach. Trotzdem mochte ich sie, da sie zum Glück auch nicht allzu oft in diese typische Teenie-Schmachterei verfallen ist.
Die Liebesgeschichte, die sich im Laufe des Buches entwickelt hat, hätte in meinen Augen ruhig ein bisschen mehr Tiefe bekommen können, da sie am Ende doch relativ schnell entstand und – für mich mal wieder – nicht zu 100% nachvollziehbar war.
Was mir extrem gut gefallen hat, waren die Abschnitte, die aus der Sicht eines anderen Charakters erzählt wurden. Die Identität dieser Person wird nicht sofort gelüftet, auch wenn ich mir ziemlich schnell denken konnte, wer dahinter steckt. Dadurch hat man als Leser nochmal andere Aspekte und Blickwinkel auf die Geschichte und alles, was sich hinter den Kulissen abgespielt hat, erhalten.
Ein bisschen schade fand ich, dass es einige klischeehafte Charaktere gab – die gemeine Zicke und Feindin, der Schwarm, die kämpferische beste Freundin etc.
Auf das am Ende angesprochene Thema will ich gar nicht eingehen, weil ich mir nicht sicher bin, ob das ein Spoiler wäre. Nur so viel: der Ansatz hat mir gut gefallen und ich bin richtig gespannt, wie diese Entwicklung noch weiter ausgebaut wird. Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, hat toll unterhalten und sich richtig schnell lesen lassen. „Falling Skye“ bekommt von mir 4/5 Sterne und für Fans von Jugendbuch Dystopien ist es auf jeden Fall einen Versuch wert.