Was wäre die Liebe ohne Schmerz?
Was so alles unter der Oberfläche steckt, wird einem meist erst bewusst, wenn man einen Blick hinter die Fassade erhaschen kann. Zelda und Scott Fitzgerald, DIE Berühmtheiten der Goldenen 20er. Doch was ...
Was so alles unter der Oberfläche steckt, wird einem meist erst bewusst, wenn man einen Blick hinter die Fassade erhaschen kann. Zelda und Scott Fitzgerald, DIE Berühmtheiten der Goldenen 20er. Doch was verbirgt sich hinter den guten Mienen und dem perfekten Eheglück?
Nichts ist so perfekt, wie es scheint und die Ehe von den Fitzgeralds war alles andere als glamourös; von finanziellen Sorgen über Diskrepanzen aller Art bis hin zu Untreue. Trotz dessen, dass Zelda eine so emanzipierte, rebellische Frau war, passte sie sich schlussendlich immer den Erwartungen anderer an. Sie ist auf Tische geklettert, hat bis zum Umfallen getanzt, den einen oder anderen Mann verführt, Nächte durchgefeiert. Nichts Verwerfliches, zumindest zur heutigen Zeit - doch damals etwas wahrhaft Neues, wenngleich sogar Obszönes. Dabei scherte Zelda sich nie um die Meinungen anderer. Gefangen war sie jedoch in den Konventionen ihrer Ehe. Einst den aufregenden, geheimnisvollen Soldaten geheiratet, der auch noch Schriftsteller war. Das Glück und die Ausgelassenheit verließen sie jedoch schneller als gedacht. Aus Liebe wurde eine Bürde, aus Vertrauen ein Plagiat. Unterdrückt und herabgewürdigt von ihrem eigenen Mann, der nur seine Karriere im Kopf hat und Zelda durch halb Europa schleift, wird ihr klar, dass dies nicht das Leben ist, das sie sich gewünscht hatte. Es beginnt mit einer Affäre, die in einer wahrhaftigen Liebe resultiert. Diese findet jedoch ein jähes Ende. Der eifersüchtige Scott, den sie immer weniger liebt und dessen hässliche Seiten sich ihr immer mehr offenbaren, zwingt sie regelrecht in ihr altes Leben zurück. Neben allerlei gesundheitlichen Problemen leidet auch Zeldas Psyche immer mehr und sie gibt auf, nach dem Leben zu streben, das sie sich einst wünschte. Sie arrangiert sich weitestgehend mit ihren Umständen, da sie schließlich noch die Macht besitzt, ihren Mann zu beeinflussen, der doch ein so zerbrechliches Selbstbewusstsein hat. Irgendwie brauchen die beiden sich, obwohl sie einander nicht wirklich gut tun und sich immer mehr gegenseitig zerstören. Doch was wäre die Liebe ohne Schmerz? Es fragt sich nur, wo die Grenzen sind und wann man einsehen muss, dass es so nicht weiter gehen kann. Darf man dafür eine Seele, ein halbes Menschenleben opfern?
Der Schreibstil ist wunderschön poetisch und gleichzeitig so ehrlich, dass es beinahe weh tut.
Zelda ist eine unglaublich starke und mutige Frau, die irgendwann von ihren eigenen Gedanken, ihren Umständen und den Menschen um sie herum so gefangen genommen wird, dass sie sich nicht mehr befreien kann, um das Leben zu führen, das sie glücklich machen könnte.
Das Ende war unsagbar herzzerreißend, aber gleichzeitig auch so ehrlich, dass man das Gefühl hatte, es wäre real und man selbst anwesend. Dieser Roman ist nicht einfach ein Roman, er ist das Abbild einer lebenslustigen, mutigen und zugleich gebrochenen Frau, die nie in Vergessenheit geraten darf: Zelda Fitzgerald.