Cover-Bild Wie man die Zeit anhält
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 20.04.2018
  • ISBN: 9783423281676
Matt Haig

Wie man die Zeit anhält

Roman
Sophie Zeitz (Übersetzer)

Wenn Liebe die Zeit besiegt

Keiner lehrt Geschichte so lebendig wie er ‒ und das hat einen guten Grund: Tom Hazard, Geschichtslehrer und verschrobener Einzelgänger, sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit über 400 Jahre alt. Er hat die Elisabethanische Ära in England, die Expeditionen von Captain Cook in der Südsee, die Literaten und Jazzmusiker der Roaring Twenties in Paris erlebt und alle acht Jahre eine neue Identität angenommen. Eines war er über die Jahrhunderte hinweg immer: einsam. Denn die Nähe zu anderen Menschen wäre höchst gefährlich gewesen. Jetzt aber tritt Camille in sein Leben. Und damit verändert sich alles.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.04.2018

die Zeit ist endlich

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Tom Hazard ist 439 Jahre alt. Er altert viel langsamer als andere Menschen. Dass dies auch zu Problemen führt – davon erzählt dieses Buch.
Eigentlich schreibt Tom (in der Ich-Form) von der Gegenwart. Aber ...

Tom Hazard ist 439 Jahre alt. Er altert viel langsamer als andere Menschen. Dass dies auch zu Problemen führt – davon erzählt dieses Buch.
Eigentlich schreibt Tom (in der Ich-Form) von der Gegenwart. Aber irgendwie alles, was er erzählt, lässt ihn in die Vergangenheit abschweifen. Er sucht seine Tochter Marion, die ist wie er und muss alle paar Jahre seine Identität wechseln, weil sonst auffallen würde, dass er anders ist.
Kein einfaches Buch. Auch kein Liebesroman, obwohl ein paar Elemente vorkommen. Auch kein Zeitreiseroman, wobei manche Elemente mich schon an „Die Frau des Zeitreisenden“ erinnert haben. Trotz aller Sympathie für den Protagonisten fehlte mir etwas. Vielleicht etwas Tiefe. Tom schreibt selten von Gefühlen. Außer wenn er von Rose erzählt. Stattdessen eher von den Problemen, die es mit sich bringt, wenn man nicht altert. Eigentlich ja unvorstellbar! Denn wie soll man es ertragen, dass alle die man liebt, vor einem sterben? Und so bleibt Tom auch weitestgehend alleine, bis er Camille trifft. Hier hatte ich mir einen schönen Liebesstrang erhofft, eigentlich schon viel früher im Buch. Leider wurde ich hier etwas enttäuscht. Allerdings hat mir dann das Ende doch wieder recht gut gefallen, auch wenn es sehr schnell abgehandelt wurde.
Fazit: für mich hätten es mehr Liebe und weniger Vergangenheit und Gesellschaft sein dürfen.

Veröffentlicht am 24.04.2018

nett für zwischendurch

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Tom Hazard hat schon viele Leben unter ebenso vielen Namen gelebt, denn obwohl er wie ein vierzigjähriger aussieht, ist er aufgrund einer Veranlagung über 400 Jahre alt. Jahre, die er zumeist einsam verbracht ...

Tom Hazard hat schon viele Leben unter ebenso vielen Namen gelebt, denn obwohl er wie ein vierzigjähriger aussieht, ist er aufgrund einer Veranlagung über 400 Jahre alt. Jahre, die er zumeist einsam verbracht hat. Doch da gab es Rose und die gemeinsame Tochter Marion, die Toms Veranlagung geerbt hat.
Nun ist Tom in die Stadt zurückgekehrt, in der er mit Rose glücklich war und trifft auf Camille, die sein Leben auf den Kopf stellt. Doch über allem liegt die verzweifelte Suche nach Marion, die seit über 400 Jahren verschwunden ist.

Matt Haig lässt den Leser gemeinsam mit seinem Protagonisten Tom erleben, was es bedeutet, ein überlanges Leben zu führen. Seine Wünsche, seine Hoffnungen, aber auch seine Verzweiflung und seine Einsamkeit, denn die erste Regel eines „Albas“ - eines Menschen mit überlanger Lebensdauer - lautet, er dürfe sich nie verlieben.Doch natürlich verliebt Tom sich und bringt damit nicht nur sein Leben, sondern auch das seiner Lieben und aller „Albas“ in Gefahr.

Matt Haig hat einen schönen Schreibstil und dennoch bin ich mit seiner Geschichte über die Zeit nicht so richtig warm geworden. An sich mag ich Geschichten, die zu verschiedenen Zeiten spielen, aber hier ist mir der Autor zu oft hin und her gesprungen. Befand sich Tom eben noch im London des Jahres 1623, so wechselte der Schauplatz für 10 Seiten ins Jetzt, nur um dann wieder für einige Seiten im 19. Jahrhundert zu verweilen. Da bekommt nicht nur Tom Kopfschmerzen.
Durch diesen ständigen Wechsel sind mir die Protagonisten fremd geblieben, nur Hendrich – Toms Kontakt zur Gesellschaft der Albas – war mir die ganze Zeit über suspekt. Zu sehr war er darauf aus, Tom in der Gesellschaft zu halten und hat ihn geradezu bevormundet.
Leider hat mich auch das Ende nicht mit der Geschichte versöhnt. Überhaupt Geschichte – warum Tom nun so ein viel besserer Geschichtslehrer sein soll als andere, blieb mir ein Rätsel. Zumal er ja alles tut, damit niemand hinter sein Geheimnis kommt.

Alles in Allem war "Wie man die Zeit anhält" ein netter Roman für zwischendurch, jedoch nichts, das man unbedingt gelesen haben sollte.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Lesehighlight

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Tom Hazard ist alt. Unglaublich alt. Er sieht aus wie 40 ist aber weit über 400 Jahre alt. Tom altert einfach langsamer, als die meisten Menschen. Wenn er ein Jahr älter aussieht, dann sind das bei normal ...

Tom Hazard ist alt. Unglaublich alt. Er sieht aus wie 40 ist aber weit über 400 Jahre alt. Tom altert einfach langsamer, als die meisten Menschen. Wenn er ein Jahr älter aussieht, dann sind das bei normal alternden Menschen 15 Jahre. Tom ist nicht der einzige mit diesem Syndrom. Nun arbeitet er als Leher für Geschichte in London und er kann es unterrichten, denn er war ja auch dabei. Es könnte gut laufen für ihn, wäre da nicht seine Kollegin, sein klopfendes Herz und die wichtigste Regel, für Menschen wie ihn, verliebt dich nie, sonst wird es gefährlich.

Dieses Cover ist so wunderschön. Ich hatte mich schon in das Buch verliebt, ehe ich wusste worum es geht.
Nicht nur das Cover ist atemberaubend, auch der Inhalt ist grandios.

Tom wird 1581 geboren und verliebt sich in Rose. Sie wird älter und er nicht. Tom ist ein so sympathischer Charakter.
Das Buch erzählt von verschiedenen Abschnitten seines Lebens.
Matt Haig erbaut mit seinen Wort eine ganze Welt in meinem Kopf. Er ist unglaublich unterhaltsam und baut spannende und gesellschaftskritische Gedanken in das Buch mit ein. Ich hoffe inständig, dass ich so bald wie möglich, Zeit finde, um weiter Bücher von Haig zu lesen.

Ich will nicht mehr über dieses Buch verraten, denn jeder sollte die Chance haben, dieses Juwel kennen zulernen. Es ist ein Buch zum in-einem-Stück-durchlesen. Es macht Spaß und regt auch danach zum Nachdenken an.

Absolute Leseempfehlug.

Ich habe das Buch von vorablesen bereitgestellt bekommen und bedanke mich herzlich dafür.

Veröffentlicht am 23.04.2018

Ein Stück Unendlichkeit

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Tom sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit 400 Jahre alt, er leidet an einem seltenen Gendefekt der ihn viel langsamer altern lässt. Er arbeitet als Geschichtslehrer und muss alle paar Jahre ...

Tom sieht aus wie 40, ist aber in Wirklichkeit 400 Jahre alt, er leidet an einem seltenen Gendefekt der ihn viel langsamer altern lässt. Er arbeitet als Geschichtslehrer und muss alle paar Jahre seine Identität wechseln um nicht aufzufallen, dabei hilft ihm eine Organisation, die sich für Menschen wie ihn engagieren.

Doch es gibt Regeln, die zu befolgen sind. Eine davon ist, dass man sich nicht verlieben darf. Trotz allem hat sich Tom verliebt und mit einer Frau eine Familie gegründet - das Resultat - eine Tochter. Diese hat nun denselben Gendefekt wie er vererbt bekommen und er hat sie seit dem nie wieder gesehen.

Viele Jahre später verliebt er sich ungewollt wieder - in Camille, jedoch versucht er sich dagegen zu wehren um sich selbst keiner Gefahr auszusetzen.

Ein wundervolles Buch, das zum Träumen einlädt. Großes Kopfkino!

Veröffentlicht am 22.04.2018

Leise, melancholisch, nachdenklich, aber auch lebensbejahend.

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Schon auf den ersten beiden Seiten erfährt der Leser das wichtigste über den Inhalt des Buches: Tom Hazard ist alt - „alt wie ein Baum, wie eine Islandmuschel, wie ein Renaissancegemälde“ (S.11), und sieht ...

Schon auf den ersten beiden Seiten erfährt der Leser das wichtigste über den Inhalt des Buches: Tom Hazard ist alt - „alt wie ein Baum, wie eine Islandmuschel, wie ein Renaissancegemälde“ (S.11), und sieht dabei nicht älter aus als 40. Möglich macht das eine besondere genetische Disposition, die ihn bedeutend langsamer altern lässt als „normale“ Menschen. Das Leben, das er deshalb zu führen gezwungen ist, hält so manche Schwierigkeit bereit, das allerschwierigste ist wohl, dass er sich (eigentlich) nicht auf Normalsterbliche einlassen darf. „Die erste Regel lautet: du darfst nicht lieben“ (S. 7). Schon früh lernt er, dass die Menschen dem Unbekannten, dem in ihren Augen Unerklärlichen ablehnend gegenüberstehen und er sich und die Menschen in seiner Umgebung in Gefahr bringt, sobald bekannt wird, „was“ er ist. Deshalb erfindet er sich alle 8 Jahre an einem neuen Ort unter einem neuen Namen neu, damit niemandem auffällt, dass er nicht älter wird. Diesmal lässt er sich nach London versetzen und arbeitet dort als Geschichtslehrer. Beim Lesen erlebt man, wie er Camille kennenlernt und plötzlich vieles in Frage stellt, aber viel wichtiger ist eigentlich die Lebensgeschichte, die man in Erinnerungsfetzen und Flashbacks präsentiert bekommt. Zeitlich nicht geordnet springt man mit Tom zusammen durch die Zeit, landet mal im elisabethanischen Theater bei Shakespeare, begleitet Cook auf eine Entdeckungsreise oder trifft Fritzgerald im Café. In keiner Zeit verharrt man lange, man bekommt nur kurze Spotlights, ein kurzes Aufblitzen der Ereignisse, was einerseits einen gewissen Reiz hat, andererseits aber auch irgendwie unbefriedigend ist, weil man als Leser gern mehr über eine bestimmte Zeit, eine bestimmte Person oder die Stimmung einer Epoche erfahren würde.
Tom bleibt nicht nur anderen Menschen gegenüber reserviert, auch als Leser habe ich eine gewisse Distanz nie ganz abgelegt, aber die Melancholie, mit der Tom über sein Leben, die Zeit im Allgemeinen und den Wert der Zeit nachdenkt, machen ihn zu einem herausragenden Charakter, der die Geschichte trägt und als zentraler Fixpunkt des Buches wunderbar dargestellt ist. Die Nebencharaktere, allen voran Camille bleiben sehr blass, wodurch der Liebesgeschichte im „Jetzt“ Komplexität und Plausibilität fehlt.
Spannender als der Inhalt sind die Fragen, die man sich als Leser unwillkürlich stellt:
Ist die Unsterblichkeit (oder wie hier ein extrem verlängertes Leben) überhaupt erstrebenswert, wenn man es alleine durchleben muss? Tom scheint diese Frage für sich oft mit einem Nein zu beantworten und treibt oft nur durch sein Leben.
Wie vertraut kann einem ein Mensch werden, mit dem man bestimmte Erfahrungen nicht teilen kann? Überhaupt sinniert man viel über den Wert zwischenmenschlicher Beziehungen.
Alles in allem ein Roman, der etwas ganz Besonderes ist, der zum Nachdenken anregt und über das Leben philosophiert (auch wenn manche Sätze etwas klischeehaft oder gewollt nachdenklich wirken: „Die Liebe ist das, was dem Leben Sinn gibt“ (S 346), ect.). Matt Haig schafft es, Gegenwart und Vergangenheit zu verknüpfen, gekonnt Brücken zu schlagen und Themen anzusprechen, die über all die Jahre gleich geblieben sind, mal Traurige (zB als Tom feststellt, dass die Menschheit nicht aus der Geschichte lernt) mal Schöne, wie die Liebe zur Musik.