Mitreißend, fesselnd, spannnend, brutal
Die Krimireihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann und die Reichsmordkomission wird fortgesetzt. Das Ermittlerinnenteam steht vor einem neuen Fall und persönlichen Herausforderungen und Konflikten, ...
Die Krimireihe um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergmann und die Reichsmordkomission wird fortgesetzt. Das Ermittlerinnenteam steht vor einem neuen Fall und persönlichen Herausforderungen und Konflikten, die es zu lösen gilt: innerhalb weniger Tage werden drei Menschen durch einen Heckenschützen ermordet. Besteht eine Verbindung zwischen den Opfern oder gibt es Zeugen? Von beidem keine Spur. Und sowohl Billy als auch Sebastian werden von ihrer Vergangenheit eingeholt.
Der siebte Teil der Reihe spielt dreieinhalb Jahre nach dem vorherigen, so dass zwischenzeitlich in dem Leben der Figuren einiges passiert ist, was auch gut erläutert wird. Damit verfügt derdie Leserin über alles Hintergrundwissen.
Zwischen den Protagonisten und Ermittlerinnen bzw. Täterinnen finden fließende Perspektivwechsel statt, so dass ich mich problemlos in alle hineinfühlen und ihre Handlungsmotive nachvollziehen konnte. Dieses Erzählmuster verrät jedoch relativ früh, wer die Täterinnen sind. und welches Tatmotiv sie haben. Damit geht jedoch die Spannung des Falles verloren, überhaupt fällt der Spannungsbogen in der Mitte des Buches erheblich ab. Dennoch ist es den beiden Autoren gelungen, mich wieder zu fesseln, und gerade auf den letzten 200 Seiten stand ich durchgängig unter Strom.
Die Hauptfiguren sind aus den vorherigen Bänden wohl bekannt, ihre Vergangenheit liegt offen. Man glaubt alles über sie zu wissen. Was ich aber an dem Buch sehr zu schätzen weiß, ist die Ausarbeitung der Nebencharaktere. Auch wenn diese teilweise nur in einem Kapitel vorkommen, sind sie dennoch vielschichtig, voller Tiefe und einfach richtig gut ausgearbeitet. Gerade die Ausgestaltung ihrer Vergangenheiten und Werdegängen hat mich jedes Mal sehr überzeugt.
In dem Buch, so hatte ich das Gefühl, steht diesmal nicht der Fall im Vordergrund, da dieser doch relativ schnell abgehandelt wird, sondern die Entwicklung der Figuren. Gerade wenn es um Sebastian geht, der sich endlich seiner Vergangenheit stellt, und Billy, der mit der Schlange in sich kämpft.
Die Autoren entwickeln einen spannenden Fall mit bedrückenden Einzelschicksalen. Auch wenn die Taten durch nichts zu rechtfertigen sind, war das Motiv dennoch nachvollziehbar. Der Cliffhänger am Ende hat mir den Rest gegeben. Ich warte also sehnsüchtig auf den nächsten Band.
Insgesamt stellt „Die Früchte, die man erntet“ einen grandiosen Krimi dar, der an einer Stelle etwas nachlässt, doch sofort wieder Fahrt aufnimmt und gerade mit der Entwicklung der Hauptcharaktere und dem (bösen) Ende überzeugen kann