Bewegender Abschluss einer großen Familiengeschichte
"Blankenese – Zwei Familien Zeitensturm" ist der dritte und letzte Teil der Reihe und führt die Leser in die schwierigen Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Band zeigt, wie die Familien ihren Platz in ...
"Blankenese – Zwei Familien Zeitensturm" ist der dritte und letzte Teil der Reihe und führt die Leser in die schwierigen Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg. Der Band zeigt, wie die Familien ihren Platz in einer völlig veränderten Welt finden müssen. Alte Wunden sind noch längst nicht verheilt, gleichzeitig bestimmen Neubeginn und Aufbruch die Zeit. Diese Mischung aus Vergangenheit und Zukunft verleiht dem Buch eine besondere Spannung.
Mit viel Gespür zeichnet die Autorin ein Bild der Nachkriegsjahre, in dem soziale, wirtschaftliche und gesellschaftliche Herausforderungen greifbar werden. Man spürt die Unsicherheit, die in der Luft liegt, aber auch den Wunsch nach Stabilität. Themen wie Schuld, Verantwortung, Verdrängung und Neuanfang ziehen sich wie ein roter Faden durch die Handlung und machen sie inhaltlich gehaltvoll. Zugleich gelingen viele Momente, in denen deutlich wird, wie sehr die Figuren mit ihren ganz persönlichen Fragen ringen – sei es in ihren Familien, in ihren Beziehungen oder in der Auseinandersetzung mit der eigenen Vergangenheit.
Besonders gelungen ist, dass die verschiedenen Handlungsstränge, die man aus den vorigen Bänden kennt, hier zusammengeführt werden. Man bekommt das Gefühl, dass die Figuren nach einem langen Weg an einem Punkt angelangt sind, an dem sie Entscheidungen treffen müssen, die für ihr weiteres Leben prägend sind. Manche dieser Entscheidungen sind schmerzhaft, andere öffnen neue Möglichkeiten. Diese Mischung aus Konflikt und Hoffnung hat die Geschichte für mich sehr lebendig gemacht.
Der Roman überzeugt durch die atmosphärische Dichte. Orte, Situationen und Stimmungen sind so geschildert, dass man sich mitten hineingezogen fühlt – man kann die Sorgen und Hoffnungen dieser Zeit fast miterleben. Dazu kommt, dass die Figuren trotz der historischen Distanz sehr nahbar wirken. Ihre Unsicherheiten und Hoffnungen sind nachvollziehbar, und gerade das macht das Lesen berührend.
Für mich ist "Zwei Familien Zeitensturm" ein würdiger und stimmiger Abschluss der Reihe. Der Roman fasst die Themen der Vorgängerbände zusammen und zeigt noch einmal, was diese Familiengeschichte so besonders macht: die Verbindung von Zeitgeschichte und persönlichem Schicksal. Ein Buch, das sowohl unterhält als auch nachdenklich stimmt. Deshalb vergebe ich fünf Sterne und empfehle die Reihe jedem, der sich für historische Familienromane interessiert, die nicht nur erzählen, sondern auch etwas über die Zeit spürbar machen.