Cover-Bild Das Juliusspital. Ärztin aus Leidenschaft
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10,99
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  • Verlag: Knaur Taschenbuch
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 04.05.2020
  • ISBN: 9783426523766
Nadja Beinert, Claudia Beinert

Das Juliusspital. Ärztin aus Leidenschaft

Roman

Als die Frauen operieren lernten: die große Familiensaga um eine Frau, die im 19. Jahrhundert Ärztin werden will

Würzburg im 19. Jahrhundert: Bankierstochter Viviana Winkelmann träumt davon, Ärztin zu werden – obwohl Frauen seit 1800 nicht mehr studieren dürfen. Als die junge Frau sich unstandesgemäß verliebt und schwanger wird, wirft ihre Familie sie aus dem Stadtpalais. Um sich und ihre kleine Tochter Ella über Wasser zu halten, verdingt sich die einst vornehme Viviana als Gehilfin in der Apotheke des renommierten Würzburger Juliusspitals. Doch soll das wirklich alles sein, was sie als Frau im Leben erreichen kann? Sie belauscht Vorlesungen berühmter Ärzte am Spital und lernt Professor Virchow kennen, der einer Weltsensation auf der Spur ist. Ihre Zukunft, das spürt sie, liegt als Ärztin im Spital – auch wenn ihr dadurch nicht nur der eigene Bruder zum erbitterten Feind wird.

Die Zwillingsschwestern Claudia und Nadja Beinert haben gemeinsam bereits fünf historische Romane geschrieben; Geschichte lebendig werden zu lassen, ist ihre große Leidenschaft. Mit der Familiensaga »Das Juliusspital« um mehrere Generationen von Ärztinnen und das Juliusspital in Würzburg wenden sie sich dem spannenden Thema »Frauen in der Medizin« zu.
Der zweite Band der Familiensaga, »Das Juliusspital. Ärztin in stürmischen Zeiten«, erzählt die Geschichte von Viviana Winkelmanns Enkelin Henrike, die darum kämpft, Psychologie studieren und im Juliusspital als Irren-Ärztin arbeiten zu dürfen.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2020

Eine mutige Frau in einer spannenden Zeit

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Das Juliusspital – Ärztin aus Leidenschaft ein Roman von
Claudia & Nadja Beinert (Knaur Verlag)

"Wir sind auf dem besten Weg, die Juristische Fakultät ein für alle Mal an Ruhm und Ehre zu übertrumpfen. ...

Das Juliusspital – Ärztin aus Leidenschaft ein Roman von
Claudia & Nadja Beinert (Knaur Verlag)

"Wir sind auf dem besten Weg, die Juristische Fakultät ein für alle Mal an Ruhm und Ehre zu übertrumpfen. Dreihundert Studenten sind allein für die Medizin immatrikuliert, und das hat bei einer Gesamtstudentenzahl von siebenhundert viel zu bedeuten"

Das Juliusspital in Würzburg um 1850 wird der Wartesaal des Todes genannt. Einfache Leute und Menschen am Rande der Bevölkerung suchen Hilfe im Spital. Dort entscheiden sich Schicksale, Chancen für die Forschung und hier wird die Neugier und der Forschungstrieb der Professoren und der Bildungshunger der hiesigen Studenten gestillt. Dies ist ein Ort, der so viel Leid und Tod wie auch Hoffnung, Glanz und dunkle Seiten in sich birgt.

Viviana entwickelt den Wunsch Ärztin zu werden auf einem unerwartetem Umweg in ihrem Leben. Mit ihrer großen Auffassungsgabe und unbändigem Wissensdurst, möchte so gern dazugehören. Sie träumt davon, Medizin zu studieren, zu helfen und Ärztin zu werden. Dieser Drang verstärkt sich, als sie die Möglichkeit nutzt, Vorlesungen und dem Unterricht der Studenten ab und an heimlich in der Alma Julia zu belauschen. Doch Mitte des 19. Jahrhunderts bleibt ihr als Frau ein Medizinstudium untersagt. Viviana entscheidet sich gegen den bequemen Weg auf der Suche nach ihrer Erfüllung im Leben. Dabei trifft sie auf Charaktere mit Ecken und Kanten, historische Persönlichkeiten und fiktive Figuren.

In jeder Zeile und in kleinsten Details spiegeln sich die großartige Recherchearbeit und das Mitgefühl zu ihren Protagonisten der beiden Autorinnen wieder. Der Leser begleitet die facettenreichen Figuren entlang der Straßen und Viertel des vergangenen Würzburgs. Vor diesem historischen Hintergrund fächern sich zeitgetreue Informationen, medizinische Fortschritte, pharmazeutische Einblicke, Hintergrundwissen zum Aktien- und Bankgeschäft, die Stellung der Frau innerhalb der Familie und in der Gesellschaft sowie Einblicke in das Alltagsleben der einfachen und gehobenen Bevölkerung breit durch die Geschichte.
Der fesselnde, detailreiche Schreibstil trägt den Leser in die Geschichte hinein und lässt ihn nicht mehr los.

Auch ich habe die willensstarke Viviana gern auf ihrem Lebensweg begleitet. Daher freue ich mich auf den bald folgenden 2. Band: Das Juliusspital – Ärztin in stürmischen Zeiten.

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Veröffentlicht am 30.06.2020

Sehr unterhaltsamer, gut recherchierter Medizin-Schmöker

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Außerordentlich schade finde ich, dass sowohl Covergestaltung als auch der Buchtitel als solcher einen trivialen, kitschigen Roman suggerieren und damit die falsche Zielgruppe anlocken. Dass sich hinter ...


Außerordentlich schade finde ich, dass sowohl Covergestaltung als auch der Buchtitel als solcher einen trivialen, kitschigen Roman suggerieren und damit die falsche Zielgruppe anlocken. Dass sich hinter den Buchdeckeln ein großartig recherchierter historischer Medizin-Schmöker verbirgt, der sich sowohl perfekt unterhaltend als auch mit Wissensgewinn lesen lässt, verrät sein Äußeres leider nicht.

Wir befinden uns in Würzburg im Jahr 1850. Alle Träume der reichen Bankierstochter Viviana Winkelmann, Ärztin zu werden, sind auf einen Schlag dahin, als Viviana unverheiratet und nicht standesgemäß von einem Steinmetz schwanger wird. Sie wird von der Familie, die alles auf die unbefleckte Ehre ihres Standes gibt, unbarmherzig auf die Straße geworfen. Nach Zeiten großer Not wird Viviana Helferin in der Apotheke des renommierten Würzburger Juliusspitals und belauscht heimlich Vorlesungen, denn ihren Lebenstraum, Ärztin zu werden, hat sie auch als uneheliche, mittellose Mutter nicht verloren. Doch Frauen dürfen zu dieser Zeit nicht studieren, nicht einmal Abitur machen. „Frauen fehlt es an geistiger Kraft“, so äußert sich Rudolf Virchow im Buch. Viviana ahnt nicht, dass nicht nur der Zeitgeist, sondern auch ihr eigener Bruder als erbitterter Feind ihrem Lebensziel entgegensteht.

Den mit 570 Seiten recht umfangreichen Roman habe ich in kurzer Zeit regelrecht verschlungen. Denn es ist den Zwillingsschwestern Claudia und Nadja Beinert auf perfekte Weise gelungen, einen historischen Roman so lebendig zu schreiben, dass man beim Lesen völlig eintaucht in eine Zeit, in der ein Spital ein Ort zum Sterben war, in der Ärzte, die etwas auf sich hielten, nicht im Krankenhaus arbeiteten, sondern Privatpraxen führten und in der renommierte Professoren, teils eitel und selbstherrlich, teils besessen forschend, in Würzburg ihre neuesten Erkenntnisse an die Studenten weitergaben. Wie sich Viviana, verwöhnte Tochter aus reichem Haus, wandelt zur Kämpferin für die Frauen und ihr Recht auf Bildung, wird spannend und einfühlsam erzählt. Zudem lernt man sehr viel über den Stand der Medizin Mitte des 19. Jahrhunderts. Der sehr sorgsame Sprachstil passt perfekt zur geschilderten Zeit. Die sehr detailverliebte Erzählweise erleichtert das Ein- und Wegtauchen in die Geschichte und verrät, zumindest ansatzweise, wie viel sorgfältige Recherchearbeit hinter dem Roman steckt. Mir hat das Buch sehr, sehr gut gefallen!

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Veröffentlicht am 25.06.2020

Sehr interessanter Auftakt

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INHALT:
Würzburg im 19. Jahrhundert: Viviane Winkelmann ist die Tochter eines angesehenen Bankiers. Sie verliebt sich aber weit unter ihrem Stand und wird schwanger. Von ihrer Familie wird sie verstossen, ...


INHALT:
Würzburg im 19. Jahrhundert: Viviane Winkelmann ist die Tochter eines angesehenen Bankiers. Sie verliebt sich aber weit unter ihrem Stand und wird schwanger. Von ihrer Familie wird sie verstossen, weil sie ihr Kind behalten will. So findet die nach der Geburt Unterschlupf bei einer Familie im Armenviertel der Stadt. Sie verdient etwas Geld als Gehilfin in der Apotheke und bekommt dort auch Einblicke in die Vorlesungen für Medizinstudenten. Ihr großer Wunsch ist es, Medizin zu studieren, was ihr aber als Frau versagt ist. Sie beschließt, für ihr Recht zu kämpfen und tritt einer Gruppe von Frauenrechtlerinnen bei. Damit macht sie sich viele Freinde.
MEINE MEINUNG:
Dies ist der erste Teil der Spitalreihe des Autorenduos. Ich war sehr gespannt auf das Buch und habe es dann auch mit großem Interesse gelesen. Der sehr flüssig zu lesende Schreibstil konnte mich dann auch gleich in die Zeit des Romans katapultieren. Es wurde alles sehr bildhaft und verständlich beschrieben und der Zeitgeist wurde perfekt wiedergegeben. Wir haben hier eine sehr interessante Protagonistin, die eine starke und große Entwicklung erlebt hat. Sie kämpft für ihre Ziele und hat dabei sehr viele Feinde, lässt dich aber dadurch nicht beeinflussen. Ihre Figur fand ich sehr bemerkenswert und auch wichtig für die damalige Zeit. Immer wieder floss auch der medizinische Fortschritt in die Geschichte ein, was sehr interessan zu lesen war. Ich fand auch die Darstellung der unterschiedlichen Familienstände sehr gelungen. Wir erhalten als Leser tiefe Einlicke in reiche und arme Verhältnisse. Diese Unterschiede wurden sehr anschaulich, detailiert und auch emotional dargestellt.
FAZIT:
Eine wunderbare und interessante Geschichte, die ich sehr gern gelesen habe. Ich freue mich auf den zweiten Teil im August.

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Veröffentlicht am 25.05.2020

Fesselnder Schmöker um eine starke Frau mit großen Ambitionen

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Viviana, Tochter des Würzburger Bankiers Johann Winkelmann, wird 1850 ledig und ungewollt schwanger. Zur damaligen Zeit eine Schande! Vivianas Familie beschließt, dass Viviana zur Wahrung des guten Rufs, ...

Viviana, Tochter des Würzburger Bankiers Johann Winkelmann, wird 1850 ledig und ungewollt schwanger. Zur damaligen Zeit eine Schande! Vivianas Familie beschließt, dass Viviana zur Wahrung des guten Rufs, ihr Kind heimlich im Kloster gebären und danach weggeben soll. Doch die junge Frau möchte ihre Tochter nicht aufgeben, flieht und findet im Pleicher Viertel Unterschlupf bei der Witwe Magda Vogelhuber und deren beiden Kindern. Die Frauen unterstützen sich gegenseitig. Während Magda auf die Kinder aufpasst, arbeitet Viviana als Helfnerin in der Apotheke des Juliusspitals. Durch ihre Tätigkeit in der Apotheke wird Vivianas Interesse an der Medizin geweckt. Heimlich belauscht sie Vorlesungen, lernt die hiesigen Professoren, wie Karl Friedrich von Markus oder den weltberühmten Rudolph Virchow kennen. Die junge Frau träumt davon, eines Tages selbst als Ärztin Patienten behandeln zu können. Doch das ist Frauen verboten.

Das Cover des Romans zeigt eine junge hübsche Frau, in der Mode des 19. Jahrhunderts gekleidete. Sie steht vor dem berühmten Juliusspital. Teile des Titels und des Bildes sind in Gold gedruckt. Das Titelbild ist ansprechend gestaltet und erregt definitiv Aufmerksamkeit, auf mich persönlich wirkt es allerdings etwas zu kitschig.

Claudia und Nadja Beinert schreiben gut verständlich und klar. Ihr Roman liest sich angenehm leicht und unkompliziert. Mein Einstieg in die Geschichte gelang daher mühelos.

Protagonistin Viviana ist eine besondere, beeindruckende Frau: willensstark, eigensinnig, leidenschaftlich. Sie entscheidet sich für ihre Tochter und gibt ihr bisheriges luxuriöses Leben auf. Im ärmlichen Pleicher Viertel arbeitet sie hart für ihr Geld und beginnt sich für den Arztberuf zu interessieren. Doch leider dürfen Frauen zu dieser Zeit keine Ärztinnen werden, was Viviana aber nicht daran hindert, an ihrem Traum festzuhalten. Imponiert hat mir auch Magda Vogelhuber, die Viviana vorbehaltlos unterstützt, als sie ganz unten ist, obwohl sie sie gerade erst kennengelernt hat. Im Gegensatz zu ihr, will Vivianas Familie nichts mehr von der „gefallenen Tochter“ wissen. Vor allem Bruder Valentin und Mutter Elisabeth schämen sich sehr für sie und sind nur auf den guten Ruf bedacht. Doch auch sie haben Geheimnisse, die besser nicht an die Öffentlichkeit dringen sollten.
Interessante faszinierende Charaktere sind auch die historischen Figuren der Professoren, der weltberühmte Rudolf Virchow, Karl Friedrich von Marcus, Franz von Rinecker und Rudolf Albert Kölliker. Real existierende Personen machen einen historischen Roman für mich immer noch glaubwürdiger. Mehr über ihre Forschung zu erfahren, fand ich sehr aufschlussreich und informativ.

Die vielen unterschiedlichen Figuren - teils aus verschiedenen Milieus- sorgen für eine abwechslungsreiche Handlung. Als stimmig und rund empfand ich auch den Aufbau des Buchs. So hat mich die Geschichte zu jeder Zeit sehr gut unterhalten, mit der sympathischen Viviana musste ich einfach mitfiebern. Durch die zahlreichen Schicksalsschläge und Herausforderungen, die Viviana überstehen muss, ist der Plot bis zum Ende spannend und sehr fesselnd.

„Das Julius Spital-Ärztin aus Leidenschaft“ ist ein perfekter Schmöker, ein historischer Roman ganz nach meinem Geschmack, mit einer starken Frau als Hauptfigur. Nebenher gibt es einiges über bestimmte Aspekte und wichtige Personen aus der Geschichte der Medizin zu erfahren, dadurch wirkt der Roman authentisch und realistisch. Gut gefallen hat mir auch der Schauplatz Würzburg. Die Stadt wird anschaulich und genau beschrieben, ich habe einige Ecken wiedererkannt und konnte mir alles lebhaft vorstellen. Nicht nur für Würzburger ein kurzweiliger Lesegenuss. Ich kann die Fortsetzung schon jetzt kaum erwarten und bin gespannt, wie es mit Viviana und ihrer Familie weitergeht.

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Veröffentlicht am 19.05.2020

Das Juliusspital - Ärztin aus Leidenschaft

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Handlung:
Würzburg im 19. Jahrhundert
Die Bankierstochter Viviana Winkelmann steht vor einer schwierigen Aufgabe. Nicht nur muss sie ihren Eltern gestehen, dass sie sich unstandesgemäß verliebt hat, sondern ...

Handlung:
Würzburg im 19. Jahrhundert
Die Bankierstochter Viviana Winkelmann steht vor einer schwierigen Aufgabe. Nicht nur muss sie ihren Eltern gestehen, dass sie sich unstandesgemäß verliebt hat, sondern sie auch noch von diesem Mann schwanger ist. Viviana ist klar, dass ihre Eltern absolut nicht begeistert sein werden, gelten doch solche Liebschaften, aber auch eine ledige Mutter als absolutes Tabu-Thema in der Gesellschaft.
Viviana weigert sich, das Kind wegzugeben und infolge dessen ist, muss sie aus dem elterlichen Statdpalais ausziehen und sich plötzlich ihren Lebensunterhalt selbst verdienen. Sie findet eine Anstellung als Gehilfin in der Apotheke des Würzburger Juliusspital, welches umgangssprachlich als „Wartesaal des Todes“ bezeichnet wird. Und während ihrer Zeit dort lernt Viviana nicht nur allerhand über verschiedenste Pflanzen, sondern entdeckt auch ihr Interesse für die Medizin. Noch immer ist es verboten, dass Frauen ein Studium der Medizin aufnehmen, doch Viviana findet Wege, um sich zu informieren und heimlich Vorlesungen zu belauschen. Doch nicht nur im Juliusspital hat Viviana Feinde, auch der Bruder hat sie nicht vergessen...

Meinung:
Das Cover wird von vielen erdfarbenen Tönen beherrscht, es besticht durch verschiedene kleine Details. Natürlich ist die goldene Schrift ein absoluter Hingucker, sie gibt viel Eleganz und könnte für die reiche Familie stehen, aus der Viviana stammt. Am linken unteren Ende befindet sich ein Gebäude, bei dem ich mir noch unsicher bin, was es darstellen könnte. Einerseits wirkt es edel aufgrund der Torbögen, aber auch der feinen Bepflanzung. Andererseits hat es für mich auch ein wenig die Ausstrahlung, die ich mit dem Juliusspital in Verbindung bringe. Auch hierzu würde der gepflegte Garten passen, anhand von einigen Szenen konnte man sich von der Umgebung ein genaueres Bild machen.
An der unteren rechten Ecke wendet sich eine junge Dame leicht dem Leser zu. Sie entstammt eindeutig einer gesellschaftlich gehobeneren Schicht, nicht nur ihr Kleid und der feine Schmuck, sondern auch die Frisur und die Haltung weisen darauf hin. Ihr Bild habe ich genutzt um mir Viviana vorzustellen.
Insgesamt finde ich die Aufteilung der verschiedenen kleinen Details sehr passend, das Cover wird perfekt ausgefüllt und erscheint dabei nicht zu überladen. Die Farben harmonieren ganz wunderbar miteinander und es ergibt sich ein Gesamtbild, welches zurückhaltend und sehr ansprechend ist. Mir gefällt es!

Ich habe von Nadja und Claudia Beinert bereits einige Bücher gelesen und mir hat ein jedes ganz hervorragend gefallen. Sowohl die Reihe rund um den Naumburger Dom, als auch den Roman über das Leben von Lenchen Demuth und Karl Marx waren ganz hervorragend recherchiert und sind mir in sehr guter Erinnerung geblieben. Ab und an schaue ich immer auf der Facebookseite der Schwestern vorbei, stets mit der Hoffnung auf neue Informationen zu einem kommenden Roman. Und als ich dann das neue Buch in der Verlagsvorschau gesehen habe und die Inhaltsangabe gelesen habe, ist es direkt auf meine Wunschliste gewandert. Es klingt einfach unheimlich spannend und interessant und ich war mir sicher, dass auch dieses wieder ein Lesevergnügen verspricht.

Schon bei dem Personenverzeichnis zeichnet sich die besondere Note der Schwestern ab. Zu jedem Protagonisten gibt es nicht nur eine Erklärung, wer er ist, sondern auch eine rätselhafte Anmerkung, die direkt Spannung erzeugt und die verschiedenen Charaktere geheimnisvoller macht. Man merkt allein an diesem kleinen Detail, wie viel Herzblut in dem Roman steckt und das sich über die Personen viele Gedanken gemacht wurden.
Auf jeden Fall erhält man so direkt einen ersten Einblick auf die Charaktere, man erkennt familiäre, aber auch berufliche Zusammenhänge und kann bereits erste Vermutungen anstellen. Sei es um Geheimnisse, Krankheiten oder auch mögliche Liebesbeziehungen vonseiten Vivianas...
Gerade bei den Professoren hat mir das Personenverzeichnis sehr geholfen. Manche Namen habe ich anfangs ein wenig durcheinandergebracht und so konnte ich mir auf einen Blick wieder ins Gedächtnis rufen, wer wer ist und welche Rolle er am Juliusspital einnimmt.

Unterteilt wird der Roman in drei Teile, die alle eine Überschrift haben, die erst durch die fortschreitende Handlung Sinn macht. Zudem werden so die Entscheidungen von Viviana in den Mittelpunkt gestellt und mit dem Beginn eines neuen Teils beginnt auch ein neuer Lebensabschnitt von der jungen Frau.
Neue Kapitel haben am Anfang immer die Information, in welchem Monat, sowie in welchem Jahr die folgende Handlung stattfindet. Das war sehr sinnvoll und ich habe es für gut empfunden, immerhin vergehen gut fünfeinhalb Jahre und öfter werden Zeitrsprünge eingesetzt, um das Buch nicht ins Unendliche zu strecken. Zudem wird so auch das Risiko verringert, dass Längen entstehen und man sich so leicht langweilen könnte.
Es gibt einen Erzähler, der mit einer gewissen Distanz die Ereignisse wiedergibt. Dabei nimmt er keine Position ein und überlässt es vollkommen dem Leser, wie man die einzelnen Protagonisten einschätzt, ob man sie sympathisch oder unsympathisch findet. Zudem gibt er nicht nur Einblicke in Vivianas Leben, sondern auch in das vieler anderer Protagonisten. So gibt es auch immer wieder Informationen in die Gedanken und Erlebnisse anderer Personen, u.a. der Familie Winkelmann, aber auch die Ärzte des Juliusspital kommen so zu Wort. Als Folge dessen entsteht ein breitgefächertes Bild der Gesellschaft, zudem kann man so die Charaktere noch besser kennenlernen und einschätzen. Mir ist es auch einfacher gefallen, Handlungen und Aussagen zu bewerten und so die Charaktere als sympathisch oder als unangenehm zu werten.

Ich hatte absolut keine Probleme, um in den Roman zu starten und mich auf die Handlung einzulassen. Es herrscht eine meist eine einfache und gut verständliche und lesbare Schreibweise vor, aufgrund der ich das Buch mit Freude in die Hand genommen habe. Anspruch erhält der Roman vor allem durch allerhand Beschreibung von medizinischen Forschungsergebnissen, aber auch durch diverse Untersuchungsmethoden, die Viviana lernt. Mit dem zuletzt genannten hatte ich keine Verständnisprobleme, diese fand ich einfach und anschaulich beschrieben. Ich konnte mir darunter etwas vorstellen und habe auch den Sinn hinter den Worten verstanden.
Obwohl die Autorinnen versucht haben, Sachverhalte und Motivationen, sowie die Ergebnisse der Forschungen leicht und einfach niederzuschreiben musste ich manche Sätze mehrmals lesen, um alles einigermaßen nachvollziehen zu können. Vielleicht stand mir hier auch meine Schwäche in der Biologie im Wege, mit diesen Szenen habe ich mich etwas schwerer getan. Trotzdem haben sie meinem Lesefluss keinen Abbruch getan und zum Glück traten die Abschnitte wohldosiert auf.

Lange Zeit hat mir der Roman gut gefallen. Er war interessant, es ist anhand von vielen Textstellen eine hervorragende Recherche erkennbar und ich hatte Freude am lesen. Mir fehlte aber ein Highlight, eine Wendung, die unerwartet kommt und welche noch mehr Schwung in die Handlung hereinbringt. Ich wusste selbst nicht richtig, was genau mir fehlt, um das Buch unvergesslich zu machen. Ich musste viele Seiten darauf warten, ungefähr 160 Seiten vor dem Ende ist der Knoten geplatzt. Von diesem Moment an habe ich das Buch nicht mehr aus der Hand gelegt und wollte unbedingt wissen, wie alles endet, wie es Viviana weiterhin ergehen wird und was mit den anderen Protagonisten passiert. Nicht nur hatte Viviana plötzlich einen Plan, wie sie ihr Ziel erreichen möchte, sondern es wird jetzt auch deutlich, dass man sich in einer Person stark getäuscht hat und diese mochte ich tatsächlich richtig gerne. Ich war gefesselt von der Spannung und habe diese Seiten richtig genossen.

Wie gerade erwähnt, es gibt eine wunderbare Recherche vonseiten der Autorinnen. Es ist aus verschiedenen Szenen herauszulesen, wie viel Mühe sie sich gegeben haben und wie viel Arbeit hinter dem Roman steckt. Ich stelle es mir nicht nur schwierig vor, sich in die Medizin, in die Forschungen der jeweiligen Ärzte einzulesen und die Sachverhalte zu verstehen. Diese dann mit eigenen Worten verständlich und klar auszudrücken ist sicherlich nicht einfach. Den Schwestern ist das gut gelungen und ich bin mehr als beeindruckt, wie viel Mehrwert die einzelnen Aussagen haben.
Und es ist ihnen ebenso gelungen, den Ärzten, die tatsächlich gelebt haben, viel Charakter und Glaubwürdigkeit zu verleihen. Ich konnte mir gut vorstellen, dass sie genauso waren und ihre Wesen perfekt getroffen wurden. Ich fand es lediglich etwas fragwürdig, dass sich die Professoren teilweise so viel mit Viviana, der Gehilfin der Apotheke, beschäftigt haben und sie auch kannten. Bei einem oder zwei hätte ich mir das gefallen lassen und klar ist Viviana durch ihren Wunsch Ärztin zu werden in den Mittelpunkt gerutscht. Doch ich finde es etwas unglaubwürdig, dass sich die Ärzte so sehr mit ihrem Wesen beschäftigt haben. Ich hätte eher gedacht, dass Viviana dafür ein zu kleiner Faktor des ganzen Juliusspitals ist.

Jede einzelne Szene findet in Würzburg statt, eine Gegend, die ich nicht wirklich kenne. Daher war ich darauf gespannt, wie die Stadt mit ihren Sehenswürdigkeiten und Ecken dargestellt wird. Gerade auf einigen Spaziergängen von Viviana lernt man einige markante Orte kennen und ich konnte mir ganz gut ein Bild von der Stadt machen. Einige angesprochenen Gebäude oder Wege habe ich gegoogelt, um zu wissen, wie es tatsächlich aussieht.
Im Mittelpunkt steht das Juliusspital, ich glaube, dort finden die meisten Szenen statt. Ich konnte es mir gut vorstellen und war überrascht, dass ich es nie so negativ wahrgenommen habe, wie ein Großteil der Bevölkerung. Schon nach wenigen Seiten tauchte der Vermerk auf, dass das Spital auch als „Wartesaal des Todes“ bezeichnet wird und dementsprechend hatte ich gedacht, dass sich diese negative Energie auch auf den Leser überträgt. Doch meist wirkte das Spital auf mich eher freundlich und hoffnungsvoll ( im Sinne, dass Patienten behandelt und geheilt werden können). Nur selten, speziell in den Räumen, wo Leichen seziert werden, kam auch bei mir eine negative Stimmung auf, die Szenen waren eher kühl und hinterließen bei mir ein ungutes Gefühl.
Außerdem spielen einige Szenen im Stadtpalais der Familie Winkelmann. Auch bei diesem Gebäude fand ich es interessant, wie unterschiedlich ich es wahrgenommen habe. Gerade am Anfang wirkte es gemütlich und einladend und die einzelnen Räume strahlten nicht nur viel Eleganz, sondern auch Wärme aus. Diese Mischung hat mir richtig gut gefallen, so wirkte das riesige Gebäude mit mehreren Etagen gemütlich und heimelig. Je mehr die Handlung fortschreitet, desto mehr verliert das Gebäude seinen Charme und die Wärme. Es wirkt irgendwann nicht mehr belebt und ich konnte verstehen, wenn sich auch die Protagonisten dort nicht mehr so wohlgefühlt haben oder Viviana ihr einstiges Zuhause mit anderen Augen betrachtet.

Mir haben die Charaktere in ihrer Art richtig gut gefallen. Sie waren lebendig und authentisch, ihre Handlungen glaubwürdig und ich konnte mir bei vielen vorstellen, dass sie in ihrem Wesen tatsächlich so gelebt haben könnten. Und das gilt sowohl für die realen, als auch für die fiktiven Protagonisten! Nicht jeder ist der sympathische oder unangenehme Mensch, für den man ihn anfangs hält und viele zeigen verschiedene Seiten ihrer Person. So täuscht man sich leicht in einigen Charakteren und es wird aufgezeigt, dass man sich nicht auf seinen ersten Eindruck verlassen soll, sondern die Menschen erst kennen muss, um sie einzuschätzen und um mögliche Sympathien zu verteilen.
Viviana steht eindeutig im Mittelpunkt, man begleitet sie über fünf Jahre hinweg und kann eine Entwicklung von einer wohlbehüteten, etwas naiven Mädchen aus gutem Hause bis hin zu einer selbstbewussten und willensstarken jungen Mutter, die für ihr Einkommen arbeitet, betrachten. Anfangs war sie mir etwas zu blauäugig und es war mir klar, dass sie ab und an auf die Nase fallen wird. Doch mit ihrer Wandlung wird mir Viviana immer sympathischer und ich mochte ihr Wesen immer mehr. Ich finde ihre Entwicklung sehr gelungen, lediglich habe ich etwas damit gehapert, dass sie, die noch nie in ihrem Leben gearbeitet hat und stets ein Leben voller Luxus hatte, sich plötzlich und ohne Probleme mit einfachen Dingen und einer Arbeit abfindet. Es gab nie eine Stelle, wo sie Probleme damit hatte oder sich beschwert hat.

Fazit:
Ich finde es ja immer ein bisschen schade, dass es nicht mehr Romane der Schwestern gibt. Und nach jedem gelesenen Buch von ihnen komme ich wieder zu der Überzeugung, dass es genau richtig ist, dass sie sich so viel Zeit nehmen. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie viel Zeit es dauert, um sich nicht nur von den verschiedenen Professoren ein Bild zu machen, sondern auch von den medizinischen Zusammenhängen. All dies nicht nur zu verstehen, sondern auch für den Leser verständlich und mit eigenen Worten zu wiederholen. Darin sind die Beiden wahre Meister und ich freue mich bereits jetzt auf den zweiten Teil, aber auch auf ganz viele folgende Werke.
Ich habe absolut keinen Punkt zum meckern oder den ich hier nochmals negativ aufzählen möchte. Daher gibt es von mir die volle Bewertung und eine große Leseempfehlung!

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