Cover-Bild Alles okay
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Hanser, Carl
  • Genre: Kinder & Jugend / Jugendbücher
  • Seitenzahl: 208
  • Ersterscheinung: 19.08.2019
  • ISBN: 9783446264359
  • Empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Nina LaCour

Alles okay

Sophie Zeitz (Übersetzer)

Poetisch und einfühlsam schreibt Nina LaCour über Einsamkeit, Freundschaft und "über eine zerbrechliche, aber zutriefst menschliche Welt" (New York Times).

Ein Roman über das Erwachsenwerden, so berührend und großartig, dass man kaum atmen kann. Eine schmerzlich schöne Darstellung von Trauer und ein Lobgesang auf die Kraft der Wahrheit. Marin hat alles hinter sich zurückgelassen, ist Tausende Kilometer geflohen vor ihrem alten Leben, vor dem Verlust ihres geliebten Großvaters. Doch eines Tages steht plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür. Und mit ihr all die Erinnerungen an zu Hause, an Sommernächte am Strand. Mit ihrer Beharrlichkeit gelingt es Mabel, Marin aus ihrem Kokon der Einsamkeit zu befreien. Und Marin begreift, dass sie eine Wahl hat: weiter im Verdrängen zu verharren oder zu ihren Freunden und ins Leben zurückzukehren.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.11.2019

Eine schwermütige Geschichte über Verlust und Vergebung ...

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Inhaltserzählung:
Ich glaube, wenn man das Leben in der Brandung verbringt - wohl wissend, dass der Ozean kein Herz hat und tausend Mal stärker ist als man selbst, und man sich dennoch auf das eigene Können, ...

Inhaltserzählung:
Ich glaube, wenn man das Leben in der Brandung verbringt - wohl wissend, dass der Ozean kein Herz hat und tausend Mal stärker ist als man selbst, und man sich dennoch auf das eigene Können, die eigene Kraft, das Glück verlässt -, dann steht man für immer bei denen in der Schuld, die es nicht geschafft haben. Denn irgendwer stirbt immer. Es ist nur die Frage, wer und wann.
(Seite 32)

Für mich war das Trauern unkompliziert. Leise.
In der Schulsprechstunde fragte Schwester Josephine einmal meinen Großvater, ob er mit mir über meine Mutter spreche. "Nur wenn wir uns an die Verstorbenen erinnern, können wir über ihren Verlust hinwegkommen", sagte sie.
(Seite 32/33)

Ich frage mich, ob es zwischen Menschen, die einen Verlust erlitten haben, eine unsichtbare Verbindung gibt. Nicht die Art von Verlust, die jeder erlebt, sondern die Art, die deine ganze Welt infrage stellt, dein ganzes Wesen, bis du dein Gesicht nicht mehr wiedererkennst.
(Seite 64)

Das Problem beim Verdrängen ist, wenn die Wahrheit hochkommt, bist du nicht darauf vorbereitet.
(Seite 134)


Autorin:
Nina LaCour lebt mit ihrer Familie in Oakland, Kalifornien. Bevor sie sich ganz aufs Schreiben konzentrierte, arbeitete sie zunächst als Buchhändlerin und dann als Lehrerin. 2009 gewann Nina LaCour den Northern California Book Award for Children's Literature, außerdem war sie eine der Finalisten für den William C. Morris Award.



Bewertung:
"Wer schreibt, dem wird geschrieben", sagte er.
(Marin über Gramps, Seite 35)

Das Cover sehr ansprechend, wenn auch zum Thema nicht ganz so passend. Hier leuchtet mein Warnsignal etwas auf, wenn ich das halbnackte Mädel mit der schlanken Figur betrachte. Spiegelt wieder unsere Gesellschaft mit ihrem Schönheitsideal und dem Sexualisieren (wegen der Halbnacktheit) wieder. Allerdings passt es zur poetischen Sprache der Geschichte. Der Inhalt wird zeigen, ob es wirklich entsprechend ist ... Ich finde es sehr schade, dass hier nicht der Original-Titel genommen wurde: "We are okay" - stattdessen wird es zu "Alles okay" umgewandelt. Bescheuert! Andererseits ist das sehr gut überlegt, denn schon der erste Satz beinhaltet den Titel: "Bevor Hannah ging, fragte sie noch einmal, ob wirklich alles okay sei." Raffiniert, das gebe ich zu!

Ein Lächeln voller Bedeutung, das alles sagt, was zu sagen ist, damit ich es nicht sagen muss.
(Seite 13)

Hallo? Wer wünscht sich denn nicht so eine standhafte und loyale Freundin wie Mabel? Die nichts erschüttert und Marin treu ergeben ist? So eine Zuneigung ist selten und berührt mich hier ungemein. Für mich hat der Abschnitt eine ausgewogene Schwermut durch die Rückblenden, und auch wenn nicht, ich komme mit viel Traurigkeit zurecht. Marin ist mir nicht immer verständlich in ihren Handlungen, z.B. übertreibt sie es schon etwas, indem sie gleich die ganzen Zettel von der Pinnwand nimmt und sie in die Mülleimer verteilt. Nicht nur, dass sie sie einfach in einen Mülleimer hätte werfen können ... sie hätte die Zettel doch einfach hängen lassen können oder sie an Hannas Pinnwand pinnen können. Gramps ist für meine Geschmack egoistisch, was aber seiner Trauer geschuldet ist. Er nimmt Marin viel weg, was ihm selbst nicht klar ist. Mabel selbst merkt das erst nach seinem Tod, erst dann wird deutlich, was für einen Verlust sie wirklich erlitten hat. Auch hinterlässt bei mir seine Entscheidungen an seinem Todestag, ein säuerliches Gefühl! Wie kann er sich so Maren gegenüber verhalten - Trauer hin oder her? Leider sieht so die Wahrheit oft aus, Dass Menschen in ihrer Trauer nur an sich denken und nicht daran, was sie anderen antun - daher finde ich das alles sehr glaubwürdig von der Autorin geschrieben.

"(...) Aber egal, wo wir leben, irgendwie muss das Leben zu Ende gehen. Irgendwas gibt uns immer den Rest."
(Gramps, Seite 131)

Der Schreibstil ist leicht zu lesen und mit leichter Poesie gespickt. Die Rückblenden zu Marins Zuhause und Grampa (übrigens echt süßer Spitzname - ich bin begeistert!), gefallen mir sehr gut. Es ist auch nicht verwirrend, die Sprünge zwischen dort und dem Colleg-Jetzt zu differenzieren. Die Autorin schwingt abwechselnd hin und her, was sehr geordnet wirkt. Die Atmosphäre ist sehr betrübt, in den Rückblenden vor Gramps Tod, gibt es ein paar heitere und witzige Szenen. Ansonsten zieht sich die Trauerstimmung durch die ganze Geschichte. Die Aufklärung, was in der Zeit von Gramps Tod passiert ist, erzählt Marin erst am Schluss der Geschichte. Bis dahin liest man in den Rückblenden von den Tagen davor. Die Autorin gibt uns sozusagen Stück für Stück Vergangenheit, während der Gegenwart.

"(...) Sei kein Mensch, der nach Traurigkeit strebt. Davon gibt es im Leben genug."
(Taxifahrer, Seite 80)

Obwohl ich traurige Bücher sehr gut lesen kann, ist es mir hier etwas schwer gefallen, was wohl teilweise an mir lag. Mir ging es nicht besonders gut, da hat das Buch zusätzlich gedrückt. Ich musste immer wieder pausieren, weil es mir zu viel wurde. Die Beziehung zwischen Marin und Mabel ist fein und emotional konstruiert und geht zu Herzen. Das Ende ist nicht richtig geschlossen, sondern lässt Raum für Spekulationen, was zur Geschichte sehr gut passt. Marens Gefühle Gramps gegenüber sind gerade in der Zeit nach seinem Tod besonders intensiv spürbar. Mir fehlt hier allerdings der Abschluss, die Akzeptanz zu ihren Gefühlen, es endet so abrupt. Der Titel zog sich durch die gesamte Geschichte in meinem Kopf mit, die Handlungsstränge assozierten ihn immer wieder.

Wir sehnten uns jetzt schon nach der Zeit zurück, die noch gar nicht vergangen war.
(Seite 25)



Fazit:
Tief traurig erzählt die Autorin von Verlust und Vergebung, viel zu schwermütig, aber sehr realistisch umgesetzt! Neben der aufgeführten Kritikpunkte fehlt mir hier das gewisse Etwas, leider. Ein Buch, das für mich besonders ist, ich aber nicht nochmal lesen muss. Ich vergebe hier 3,5 Sterne. Für Leser, die Schwermut und tief traurige Geschichten vertragen ein gutes Buch.

"Je komplizierter, desto besser", sagte ich.
Mabel drehte sich zu mir um. "Warte mal. Wie bitte? Je komplizierter, desto besser ?"
"Natürlich! Darum geht es doch in der Geschichte. Wir können nach der Wahrheit suchen, und wir können uns für eine Deutung entscheiden, aber wir können nie wissen, was die eigentliche Bedeutung ist."
(Seite 26/27)



Vielen lieben Dank an das wasliestdu-Team und dem Carl Hanser Verlag für das bereitgestellte Leseexemplar und die Möglichkeit zur Leserunde.

Veröffentlicht am 01.11.2019

Ein Weg aus der Trauer

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Marin lebt nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Großvater. Sie liebt das Meer und ihre beste Freundin Mabel. Doch dann geschieht eines Tages etwas, das Marins ganzes Leben, ja ihr ganzes Sein auf den Kopf ...

Marin lebt nach dem Tod ihrer Mutter bei ihrem Großvater. Sie liebt das Meer und ihre beste Freundin Mabel. Doch dann geschieht eines Tages etwas, das Marins ganzes Leben, ja ihr ganzes Sein auf den Kopf stellen soll. Und so verschwindet sie einfach, aus ihrem eigenen Leben und dem von Mabel. Doch die gibt nicht auf, schreibt unzählige Nachrichten und schließlich, zu Beginn unserer Geschichte, besucht sie Marin kurz vor Weihnachten in ihrem Studentenwohnheim.

Mabels bevorstehender Besuch ist der Startpunkt der Handlung, von welchem aus in Rückblicken Marins Geschichte erzählt wird und wie es zu ihrer überstürzten Flucht gekommen ist. "Alles okay" ist ein Roman über Trauer, über Verlust und über die Einsamkeit. Ihren Vater hat Marin nie gekannt, ihre Mutter starb, als sie 3 Jahre alt war bei einem Surfunfall. Und obwohl alle am Strand sie zu kennen scheinen und ihre Ähnlichkeit zueinander immer wiederholen, so hat Marin doch kaum eine Erinnerung an ihre Mutter. Ihr Großvater ist da keine große Hilfe. Er zieht sich selbst immer mehr zurück und findet nur in der Brieffreundschaft mit der mysteriösen Birdie Trost. Eine schwierige Umgebung für ein junges Mädchen - umso wichtiger, dass sie in Mabel eine Freundin und in deren Familie beinahe so etwas wie Ersatzeltern gefunden hat.

Wenn man über diese Umstände nachdenkt, ist umso schwerer zu begreifen, wie Marin dies alles so plötzlich hinter sich lassen kann. Es scheint keinen Sinn zu machen. Doch als sie sich nach und nach Mabel öffnet, beginnt auch der Leser zu verstehen, was in diesem einsamen Mädchen vor sich geht. Die Auflösung ist erschreckend und macht auch wütend, dennoch bleibt am Ende Hoffnung auf einen Neuanfang.

Fazit: "Alles okay" ist ein sensibler Roman über Einsamkeit und Verlust. Ein wenig ärgere ich mich über die unnötige Änderung des Titels in der deutschen Übersetzung. Im englischen Original lautet er "We are okay" und bezieht sich auf Marin und ihre Freundschaft mit Mabel. Denn "Alles okay" ist in diesem Buch nun wirklich gar nichts!

Veröffentlicht am 28.10.2019

Ein wunderschönes, mitreißendes Buch!

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MEINE MEINUNG
Schon vor einer ganzen Weile habe ich das Buch auf Goodreads entdeckt und mich gleich in das Cover verliebt. Auch der Klappentext klang ganz interessant, doch nach dem Kauf wurde das Buch ...

MEINE MEINUNG
Schon vor einer ganzen Weile habe ich das Buch auf Goodreads entdeckt und mich gleich in das Cover verliebt. Auch der Klappentext klang ganz interessant, doch nach dem Kauf wurde das Buch erstmal knapp ein Jahr ins Regal verbannt. Als dann die deutsche Übersetzung erschienen ist und ich von allen Seiten nur gutes gehört habe, habe ich mich endlich dazu aufgerafft, dieses Buch zu lesen.

Der Klappentext des englischen Taschenbuches verrät weitaus weniger, als der deutsche, weswegen ich kaum wusste, worauf ich mich einlassen würde. Ich kann schon mal im Voraus sagen, dass ich die Version des englischen Verlages mehr mag, da ich so mit dem Lesen mehr überrascht wurde.

Aber fangen wir von vorne an, bevor ich schon das Ende vorweg nehme. Marin ist ein junges Mädchen, das schon jetzt schwere Verluste in ihrem Leben erfahren hat und gerade nach dem Letzten aus ihrem alten Leben flieht. Sie lässt ihre Vergangenheit zurück und damit auch ihre beste Freundin, ihre Seelenverwandte, Mabel. Doch nun sind Winterferien und Mabel wird Marin in ihrem verlassenen Studentenwohnheim besuchen, womit die Vergangenheit sie wieder einholen wird.

Der Roman ist in der Ich-Form aus Marins Perspektive geschrieben worden und wechselt zwischen der Vergangenheit – vor dem bisher unbekannten Erlebnis – und der Gegenwart. Nina LaCours Schreibstil hat mich von der ersten Seite an fesseln und einnehmen können. Sie schreibt sehr poetisch emotional, sodass ich mich sofort in die Geschichte einfühlen konnte.

Marin hat wie gesagt gerade erst einen Schicksalsschlag erlitten und versucht nun, sich von all dem zu distanzieren. Ihr Zimmer im Studentenwohnheim ist eher praktikabel, als gemütlich und heimisch eingerichtet, sie redet mit niemandem über ihr „vorheriges“ Leben und lässt sich von den Tagen mitziehen. Nur Mabel, ihre beste Freundin – oder auch sogar mehr als nur das – konfrontiert sie nun mit der Vergangenheit und bringt Mabel dazu, sich endlich damit zu beschäftigen. Im Gegensatz dazu lernen wir gleichzeitig die unbeschwerte Marin vor dem Ereignissen kennen und erfahren nach und nach immer mehr über sie und das, was sie so aus dem Leben gerissen hat.

LaCour hat die wohl unterschiedlichsten Stimmungen perfekt einfangen können. Die Vergangenheit spielt im perfekt scheinenden Sommer kurz vor dem Uni-Beginn, in dem Marin und ihre Freunde einfach ihr Leben genießen. Die Sonne scheint, das Meer glitzert und alles scheint unbeschwert.
Im Gegensatz dazu spielt die Gegenwart, nachdem Marins Leben sich um 180 Grad gedreht hat, im Winter. In der dunklen und kalten Jahreszeit, in der sich all ihre Uni-Freunde auf den Weg zu ihren Familien gemacht haben und sie nun allein im Studentenwohnheim ist.
Diese Unterstützung der Stimmung durch die Jahreszeiten hat mir wahnsinnig gut gefallen, auch wenn sie sehr unterschwellig passiert und mir tatsächlich erst auf den letzten Seiten bewusst geworden ist.
Die grundlegende Stimmung ist also durchmischt, allgemein doch sehr melancholisch, traurig und ergreifend, was mich sehr mitnehmen konnte.

Die Verbindung zwischen Marin und Mabel hat mir sehr gut gefallen. Sie ist nicht zu eindeutig, auch wenn klar wird, dass die zwei mehr als nur Freundschaft verbindet. Seelenverwandtschaft und auch romantische Liebe würde das ganze schon eher treffen, obwohl die zwei sich da vermutlich selbst nicht ganz sicher sind. Sicher ist aber, dass sie einander vertrauen und füreinander da sind, ich habe die zwei zusammen absolut geliebt.

Insgesamt steht das Thema Trauerbewältigung hier an erster Stelle. Es wird gezeigt, wie ein Mensch aus dem Leben geworfen wird, trauert, sich zurück zieht und versucht irgendwie durch die Tage zu kommen. Immer wieder wurde mir hier das Herz zerrissen und so oft hätte ich Marin gerne in die Arme genommen und auf die richtige Spur zurück gebracht, doch so schnell und einfach ist das einfach nicht möglich, wie LaCour sehr schön darstellen konnte.


Insgesamt geht es hier nicht um große und spannende Höhepunkte, sondern um die Gefühle der Protagonisten und das, was sie erleben. Um etwas alltägliches, das jedem von uns passieren kann und nicht, um das außergewöhnlichste, was es nur noch schöner gemacht hat.

Dennoch habe mich immer wieder überraschen lassen, als ich mit Mabel gemeinsam die ganze Geschichte von Marin erfahren konnte.

FAZIT
Obwohl das Buch wirklich nicht dick ist, hat es mich absolut einnehmen und begeistern können. Ihre poetische, sowie emotionale Sprache hat mich gefesselt und die Protagonisten haben mich faszinieren können. Es ist ein ruhiges Buch, das doch aufregend ist. Mein erstes Buch von Nina LaCour, aber definitiv nicht mein letztes!

Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein atmosphärisches Meisterwerk!

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Handlung

Als Marins Leben in Scherben liegt, will sie nur eins: weg. Und zwar an einen Ort, an dem sie niemand kennt und sie sich an nichts von dem erinnern muss, was sie in den letzten 24 Stunden erfahren ...

Handlung

Als Marins Leben in Scherben liegt, will sie nur eins: weg. Und zwar an einen Ort, an dem sie niemand kennt und sie sich an nichts von dem erinnern muss, was sie in den letzten 24 Stunden erfahren musste.
Sie flieht tausende Kilometer an die amerikanische Ostküste, wo sie bald ihr Studium aufnehmen wird. Als das College über die Weihnachtsferien schließt, bleibt Marin allein im Wohnheim zurück. Bis plötzlich ihre beste Freundin Mabel vor der Tür steht, die sie die letzten Monate erfolgreich ignoriert hat.


Meine Meinung

Dieses Buch hat mir unglaublich gut gefallen, denn es war keine mit Inhalt vollgepumpte Geschichte, sondern das wahre Leben. Und zwar genauso verkorkst, wie es leider manchmal ist.

Marin verliert sämtlichen Halt in ihrem Leben und droht, daran zu ersticken. Doch stattdessen steht sie auf, sucht sich ihren eigenen Weg und versucht, alles Vergangene hinter sich zu lassen. Es stellt sich heraus, dass das gar nicht so einfach ist, wie sie es gerne hätte. Denn auch wenn sie nichts als ein Foto ihrer Mutter und ihr altes Handy mitgenommen aus ihrem alten Leben mitgenommen hat, holen sie die Gedanken und Erinnerungen schneller ein, als es ihr lieb ist. Allein die Tatsache, das Marin an dem Vergangenen nichts ändern kann und sich nicht doch noch plötzlich alles auf magische Art und Weise als komplettes Missverständnis rausstellt, habe ich der Autorin hoch angerechnet. Denn die Welt ist leider nicht immer rosa-rot. Das durfte ich letztes Jahr leider selbst erfahren und konnte mich schon deswegen sehr gut mit Marin identifizieren. Ich wäre wahrscheinlich auch geflüchtet, allerdings war ich schon tausende Kilometer von dem Chaos in meinem Leben entfernt, sodass eine Flucht wirklich nicht notwendig war.

Die Dunkelheit, die Marin umgibt, konnte man im gesamten Buch spüren. Und sie hat sich genauso angefühlt, wie bei mir vor etwa einem Jahr. Ich kann bis heute nicht sagen, wie die Autorin das geschafft hat – der Schreibstil erschien mir recht normal. Trotzdem hatte ich das Gefühl, ein wirklich poetisches Werk gelesen zu haben. Ich konnte mir jedes Gefühl, jeden Raum, jede Straße und jeden Laden genauestens vorstellen.
Auch jede Lüge hat sich genauso bitter angefühlt, wie sie es sollte. Man konnte Marins “Gedankenchaos” förmlich spüren.

Nur die Beziehung zwischen Marin und Mabel war ein Aspekt, mit dem ich mich kaum persönlich identifizieren konnte. Da es sehr nachvollziehbar beschrieben war, hat es mich dennoch keineswegs gestört.


Das Cover

Ich könnte dieses Cover stundenlang anschauen! Der Illustrator Adams Carvalho hat wirklich ganze Arbeit geleistet. Ich vermute, dass er das Buch selbst gelesen hat, denn die Kombination des Wohnheimzimmers mit dem offenen Meer und einer verlassen aussehenden jungen Frau die suchend im Schnee steht und in die Ferne schaut ist einfach perfekt.
Ein besseres Cover hätte man für diese Geschichte wirklich nicht kreieren können.


Fazit

Es ist wieder eines dieser Bücher, bei dem ich die Autorin einfach nur loben kann – allein schon für ihren Mut, eine so tiefgründige Geschichte zu schreiben, die sich mehr auf die Gefühle der Protagonisten fokussiert, als um ausgeschmückte Handlungen, die nichts zum Kernthema des Buches beitragen. Mir hat es gefallen, dass sie die Welt nicht nur rosa-rot dargestellt hat, sondern das Leben so beschrieben hat, wie es wirklich ist: Unberechenbar, ungerecht und bewegend.

Veröffentlicht am 24.10.2019

Berührend, emotional, heartbreaking ♥

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Marins Mutter ist gestorben, als sie ein kleines Mädchen war und deshalb ist sie bei ihrem Großvater aufgewachsen, der nun auch verstorben ist. Aufgrund von Trauer und Wut flüchtet sie von ihrem alten ...

Marins Mutter ist gestorben, als sie ein kleines Mädchen war und deshalb ist sie bei ihrem Großvater aufgewachsen, der nun auch verstorben ist. Aufgrund von Trauer und Wut flüchtet sie von ihrem alten Zuhause schon früh ins College. Auch den Kontakt bricht sie vollends ab. Doch ihre beste Freundin Mabel gibt nicht auf und reist, nach unzähligen unbeantworteter Anrufe und Nachrichten, in den Weihnachtsferien zu ihr. Nun begleitet der Leser Marin, die tief in Trauer versunken ist, und in Rückblenden ihr bisheriges Leben.

"Ich wünschte, es gäbe etwas, das die Einsamkeit mildert. Ich wünschte, einsam wäre ein treffendes Wort. Es ist viel zu schön.", S. 12

Nina LaCour vermittelt die Geschichte feinfühlig. Ihr Schreibstil ist so intensiv und ruhig. Durch die kurzen Sätze werden gut Marins trostlose Stimmung, Einsamkeit und ihren Schmerzen verdeutlicht. Der Leser kann von Anfang an Marins Gefühle nachempfinden und man ist direkt so gefangen in der Geschichte, dass man gar keine großen Pausen machen mag. Außerdem hat die Autorin viele kleine Details hinzugefügt, die alle von Bedeutung sind und zur Intensität der Geschichte beitragen. Es gibt so viele Metaphern, die die Gefühle der Protagonisten verdeutlichen.

Mabels Geschichte ist so intensiv, dass bald kein Auge mehr trocken bleibt. Am Ende habe ich viel geweint. Es ist so traurig und schön zugleich. Die Erkenntnisse zum Schluss haben mich sehr überrascht und geschockt. Die Geschehnisse haben mich tief berührt, wirklich tief im Herzen. Ich finde alles perfekt, jedes kleine Detail.

"Ich kann mir vorstellen, wie es wäre [...]. Nur spüren kann ich es nicht." S. 84

Fazit:
Gibt es ein perfektes Buch? Ich weiß es nicht. Aber „Alles okay“ wäre es. Es ist nicht nur mein Monatshighlight, sondern auch Jahreshighlight und das beste Buch über Jahre hinweg! Die Geschichte über Marins Trauer trifft mitten ins Herz und berührt tief. Nina LaCour schafft so viele schöne Details, wovon jede Bedeutung hat und Marins Gefühle veranschaulicht.