Das Ritual des Lichts
Eislotus. Wasser findet seinen WegNara ist eine Mondgebundene und lebt in Kori. Einer Stadt, der es immer schlechter geht. Deswegen möchte Nara das Ritual des Lichts gewinnen und die Buchbinder endlich in ihre Heimatstadt holen. Denn die ...
Nara ist eine Mondgebundene und lebt in Kori. Einer Stadt, der es immer schlechter geht. Deswegen möchte Nara das Ritual des Lichts gewinnen und die Buchbinder endlich in ihre Heimatstadt holen. Denn die Buchbinder sind die wichtigste Ressource in ihrer Welt und haben die Macht, Kori wieder zum Leben zu erwecken. Außerdem ist Nara nicht nur an den Mond gebunden, sie besitzt auch ihr eigenes Seelenbuch. Das Seelenbuch verleiht dem gebundenen Macht, doch wenn er stirbt, dann geht er in Tinte über und wird Teil des Buches.
Auf diese Weise möchte Nara das Ritual gewinnen, doch mit ihr nehmen noch 31 weitere Elementargesandte am Ritual teil und alle haben nur ein Ziel: die Buchbinder in ihre Stadt holen. Nara gibt alles und muss bald erkennen, dass viel mehr auf dem Spiel steht.
Eislotus ist der erste Teil der Die Bücher der Macht Dilogie von Liza Grimm. Ich habe mich selten an Highfantasy gewagt und wenn, dann konnte mich das nicht sonderlich begeistern. Doch der Klappentext klang einfach zu gut, weswegen ich mich nochmal in das Genre begeben wollte.
Der Einstieg hat auch direkt wunderbar geklappt und über das komplette Buch hinweg ist die Geschichte super schnell erzählt und hat ein gutes Tempo. Teilweise war mir das sogar etwas zu schnell, gefühlt passiert immer etwas, aber nichts davon hat einen großen Höhepunkt, der Spannung aufkommen lässt und gleichzeitig fehlte mir an manchen Stellen dadurch die Tiefgründigkeit.
Dennoch hat mir vor allem der Perspektivwechsel zwischen den beiden Protagonist:innen sehr gut gefallen. Nara, die Mondgebundene, deren Element Wasser und Katso, der Sonnengebundene, dessen Element Feuer ist. Beide fand ich auf ihre Weise sehr interessant dargestellt. Nara konnte mich vor allem mit ihrem Background, der Stadt Kori, überzeugen. Katso hingegen hatten einen spannenderen Charakter und so fand ich beide Perspektiven durchaus interessant. Besonders geschickt fand ich den Perspektivwechsel auch im Bezug auf die anderen Charaktere und ihre Verhaltensweisen gegenüber Nara und/oder Katso, dadurch hat sich ein komplexes Geflecht in der Einschätzungen der anderen ergeben und die Bewertung ‚gut oder böse‘ fiel nicht so leicht.
Besonders gut gefallen hat mir auch die Idee der Seelenbücher und Buchbinder und damit dem System der Welt. Doch auch nach Beenden des Buchs, kann ich die Funktion des System noch nicht richtig einordnen. Das finde ich etwas schade, zumal es leider nicht die einzige offene Frage ist. Generell bleiben bis zum Schluss sehr viele Fragen offen und es gibt keinen Strang der in sich abgeschlossen ist. Zwar hat sich eine aufkommende Vermutung bestätigt, aber insgesamt finde ich das etwas zu wenig, um ein Buch zu beenden - auch ein solches, das als Dilogie angedacht ist. Der Cliffhanger ist gut und doch hat auch diesem der große Effekt gefehlt, den er durchaus hätte haben können.
Eislotus schafft durch kurze Kapitel, einem schnellen Erzähltempo und unterschiedlichen Perspektiven ein kurzweiliges Lesevergnügen, dem es jedoch etwas an Tiefgründigkeit und Spannung fehlt. Das Weltensystem ist interessant und unterschwellig erschafft es eine angespannte Atmosphäre, die aber leider nicht auserzählt wurde und obwohl ich mich gut unterhalten gefühlt habe, weiß ich nicht, ob das Interesse am Ende reicht, um meine Fragen im Oktober noch beantwortet sehen zu wollen. Für mich hätte die Dilogie womöglich als +700 Seiten Buch besser funktioniert.