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Veröffentlicht am 02.05.2025

Das Ritual des Lichts

Eislotus. Wasser findet seinen Weg
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Nara ist eine Mondgebundene und lebt in Kori. Einer Stadt, der es immer schlechter geht. Deswegen möchte Nara das Ritual des Lichts gewinnen und die Buchbinder endlich in ihre Heimatstadt holen. Denn die ...

Nara ist eine Mondgebundene und lebt in Kori. Einer Stadt, der es immer schlechter geht. Deswegen möchte Nara das Ritual des Lichts gewinnen und die Buchbinder endlich in ihre Heimatstadt holen. Denn die Buchbinder sind die wichtigste Ressource in ihrer Welt und haben die Macht, Kori wieder zum Leben zu erwecken. Außerdem ist Nara nicht nur an den Mond gebunden, sie besitzt auch ihr eigenes Seelenbuch. Das Seelenbuch verleiht dem gebundenen Macht, doch wenn er stirbt, dann geht er in Tinte über und wird Teil des Buches.
Auf diese Weise möchte Nara das Ritual gewinnen, doch mit ihr nehmen noch 31 weitere Elementargesandte am Ritual teil und alle haben nur ein Ziel: die Buchbinder in ihre Stadt holen. Nara gibt alles und muss bald erkennen, dass viel mehr auf dem Spiel steht.

Eislotus ist der erste Teil der Die Bücher der Macht Dilogie von Liza Grimm. Ich habe mich selten an Highfantasy gewagt und wenn, dann konnte mich das nicht sonderlich begeistern. Doch der Klappentext klang einfach zu gut, weswegen ich mich nochmal in das Genre begeben wollte.

Der Einstieg hat auch direkt wunderbar geklappt und über das komplette Buch hinweg ist die Geschichte super schnell erzählt und hat ein gutes Tempo. Teilweise war mir das sogar etwas zu schnell, gefühlt passiert immer etwas, aber nichts davon hat einen großen Höhepunkt, der Spannung aufkommen lässt und gleichzeitig fehlte mir an manchen Stellen dadurch die Tiefgründigkeit.

Dennoch hat mir vor allem der Perspektivwechsel zwischen den beiden Protagonist:innen sehr gut gefallen. Nara, die Mondgebundene, deren Element Wasser und Katso, der Sonnengebundene, dessen Element Feuer ist. Beide fand ich auf ihre Weise sehr interessant dargestellt. Nara konnte mich vor allem mit ihrem Background, der Stadt Kori, überzeugen. Katso hingegen hatten einen spannenderen Charakter und so fand ich beide Perspektiven durchaus interessant. Besonders geschickt fand ich den Perspektivwechsel auch im Bezug auf die anderen Charaktere und ihre Verhaltensweisen gegenüber Nara und/oder Katso, dadurch hat sich ein komplexes Geflecht in der Einschätzungen der anderen ergeben und die Bewertung ‚gut oder böse‘ fiel nicht so leicht.

Besonders gut gefallen hat mir auch die Idee der Seelenbücher und Buchbinder und damit dem System der Welt. Doch auch nach Beenden des Buchs, kann ich die Funktion des System noch nicht richtig einordnen. Das finde ich etwas schade, zumal es leider nicht die einzige offene Frage ist. Generell bleiben bis zum Schluss sehr viele Fragen offen und es gibt keinen Strang der in sich abgeschlossen ist. Zwar hat sich eine aufkommende Vermutung bestätigt, aber insgesamt finde ich das etwas zu wenig, um ein Buch zu beenden - auch ein solches, das als Dilogie angedacht ist. Der Cliffhanger ist gut und doch hat auch diesem der große Effekt gefehlt, den er durchaus hätte haben können.

Eislotus schafft durch kurze Kapitel, einem schnellen Erzähltempo und unterschiedlichen Perspektiven ein kurzweiliges Lesevergnügen, dem es jedoch etwas an Tiefgründigkeit und Spannung fehlt. Das Weltensystem ist interessant und unterschwellig erschafft es eine angespannte Atmosphäre, die aber leider nicht auserzählt wurde und obwohl ich mich gut unterhalten gefühlt habe, weiß ich nicht, ob das Interesse am Ende reicht, um meine Fragen im Oktober noch beantwortet sehen zu wollen. Für mich hätte die Dilogie womöglich als +700 Seiten Buch besser funktioniert.

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Veröffentlicht am 28.04.2025

Plan A bis Ä

Breakups and Butterflies
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Mara möchte nur eins: Ihr Leben immer im Griff haben. Doch dann trennt sich ihr Verlobter von ihr und ihre Chefin lässt sie mit dem Zwergspitz Zeus für einige Tage allein. Plötzlich steht Maras Leben komplett ...

Mara möchte nur eins: Ihr Leben immer im Griff haben. Doch dann trennt sich ihr Verlobter von ihr und ihre Chefin lässt sie mit dem Zwergspitz Zeus für einige Tage allein. Plötzlich steht Maras Leben komplett auf den kopf und sie muss von heute auf morgen eine neue Bleibe im teuren München finden. Ihre erste Zeit verbringt sie im Büro, doch dort ist nicht nur das Sofa super ungemütlich, sondern auch noch der sieben Jahre jüngere Marius, der ihr viel zu schnell nicht mehr aus den Kopf geht und das obwohl er völlig planlos durchs Leben geht.

Breakups and Butterflies von Kyra Groh ist eine Neuauflage des Romans Gar kein Plan ist auch eine Lösung, das bereits 2020 erschien und ich muss gestehen, dass man dem Buch das Alter etwas anmerkt oder anders gesagt, dass Grohs Schreibstil sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Mir persönlich gefallen ihre neusten Bücher besser, weil ich den Humor feiner und die Charaktere tiefgründiger empfinde. Das geht diesem Buch aber nicht komplett ab, es liest sich auch gut und es gibt ebenso einige Szenen zum Schmunzeln.

Dennoch fehlt mir an vielen Stellen noch das gewisse etwas, sei es durch eine stärkere humoristische Spitze oder eine tiefere Ausarbeitung - sowohl im Bezug auf einzelne Szenen als auch auf Charaktereigenschaften oder Thematiken. Ich mochte Mara mit ihren gegenwärtigen Problemen, die sich auf ihre Vergangenheit zurückführen ließen. Mir gefiel es auch, dass sie ihrer Vergangenheit gegenüber emotional wurde, aber durch den großen Aufbruch des Themas hätte ich mir noch etwas mehr Veränderung in der Gegenwart gewünscht.

Klappentext und Cover der Erstauflage legen den Schwerpunkt auf Mara und ihre Lebensplanung. Das passt auch inhaltlich sehr gut. Durch die Gestaltung der Neuauflage geht die Erwartung eher Richtung RomCom, wie wir es von u.a. Fireworks and Fake Dates gewohnt sind und diese könnten möglicherweise enttäuscht werden. Zwar sind die Szenen mit Marius vorhanden und humorvoll, doch insgesamt eher wenig präsent und eben nicht im Fokus stehend.

Insgesamt konnte mich Breakups and Butterflies leider nicht ganz so unterhalten wie andere Bücher der Autorin. Dennoch gab es wieder schöne Szenen und eine interessanter familiäre, aber auch berufliche Konstellation.

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Veröffentlicht am 23.04.2025

Ermüdende Zeitreise

Das Ministerium der Zeit
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Das Ministerium der Zeit von Kaliane Bradley klang nach einem interessanten Roman zwischen historischen Ereignissen und fiktiven Zusammentreffen. Ich mochte die Grundidee, dass verschiedene Figuren aus ...

Das Ministerium der Zeit von Kaliane Bradley klang nach einem interessanten Roman zwischen historischen Ereignissen und fiktiven Zusammentreffen. Ich mochte die Grundidee, dass verschiedene Figuren aus der Vergangenheit in die Zukunft geholt werden und mit der Andersartigkeit „ihrer“ Welt klarkommen müssen.

Leider hat es für mich aber nur zu einer grandiosen Idee gereicht, die Umsetzung konnte mich nämlich nicht überzeugen. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Einer ist die Ich-Erzählerin. Bis zum Schluss erfahren wir keinen Namen, weswegen die Namenlose für mich auch nicht greifbar wurde. Außerdem empfand ich trotz der Ich-Erzählweise die Geschichte sehr steril und emotionslos erzählt. Wir erfahren nichts über das Innenleben der Protagonisten, weshalb die Geschichte ziemlich kühl wirkte und mich nicht abholen konnte.

Schade fand ich auch, dass ich mir immer wieder dachte „Show, don‘t Tell“. Die Protagonistin berichtet immer wieder, wie ihr Expat Graham Gore in bestimmten Situationen reagierte, vergleichsweise selten erleben wir die Situationen mit. Das sorgt nicht nur für ein zähes Lesevergnügen, sondern auch dafür, dass ich absolut keine Nähe zu den Figuren aufbauen konnte.

Dabei gab es immer wieder Hoffnung, dass es doch noch spannend und interessant werden könnte, denn immer wenn wir Situationen miterleben durften, wurde die Geschichte auch besser und hatte phasenweise sogar einen gewissen Charme. Nur war das wirklich sehr selten der Fall, was sich auch auf meine Lesegeschwindigkeit auswirkte. Ich habe schon lange nicht mehr so viel Zeit benötigt, um ein Buch zu beenden.

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Veröffentlicht am 22.04.2025

Bitte Einsteigen! Auf ins Safari Abenteuer.

Abenteuer-Express (Band 3) – Entdeckung im Safari Star
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Onkel Nat und Henry sind wieder auf Reise, dieses Mal geht es mit dem Safari Star von Pretoria (Südafrika) über den Krüger Nationalpark zu den Victoriawasserfällen (Simbabwe/Sambia). Während der Fahrt ...

Onkel Nat und Henry sind wieder auf Reise, dieses Mal geht es mit dem Safari Star von Pretoria (Südafrika) über den Krüger Nationalpark zu den Victoriawasserfällen (Simbabwe/Sambia). Während der Fahrt lernt Henry nicht nur neue Freunde kennen, sondern erlebt auch die einzigartige Tierwelt Afrikas. Doch als in einem Abteil ein Passagier verunglückt ist Henrys Spürsinn als Detektiv gefragt. Gemeinsam mit seinem Onkel Nat, Winston und Detektiv Erik Lovejoy macht Henry sich auf die Suche nach des Rätsels Lösung.

Entdeckung im Safari Star ist der dritte Band der Abenteuer-Express-Reihe von M.G. Leonard und Sam Sedgmen. Das Buch lässt sich unabhängig von seinen Vorgängern lesen und benötigt keinerlei Vorwissen, um komplett in die Geschichte eintauchen zu können. Die alten Fälle werden zwar erwähnt, enthalten jedoch keine Spoiler, sodass das Beachten der Reihenfolge nicht zwingend notwendig ist.

Durch die wunderschönen Zeichnungen der Illustratorin Elisa Paganelli wird die Geschichte auf ganz besondere Weise abgerundet, denn die Zeichnungen fügen sich in die Geschichte ein und sind ein ganz besonderer Teil dieser! Besonders toll finde ich, dass das genaue Beobachten der Zeichnungen auch belohnt wird und im Laufe der Geschichte für Hinweise sorgen kann. Etwas schade fand ich, dass manche Zeichnungen vor der expliziten Textstelle eingebaut wurden, sodass man bereits vorher wusste, was gleich passieren wird. Das hat der Lesefreude insgesamt jedoch keinen Abbruch getan.

Besonders toll sind erneut die Beziehungen der Figuren zueinander gezeichnet worden, allen voran natürlich Onkel Nathaniel und Henry. Nathaniel, der seinem Neffen vertraut, ihn und seine Gefühle ernst nimmt und ihn nicht bevormundet. Henry, der seinem Onkel gegenüber loyal ist und keine Geheimnisse vor ihm haben möchte. An den beiden erkennt man durchaus einen Beziehungsfortschritt über die drei Bände hinweg und das obwohl die beiden von Beginn an ein gutes Team waren. Außerdem konnte das Duo Winston und Chipo, der gelbe Mungo, auf voller Linie überzeugen. Neben Chipo erfahren wir auch viel über die Tiere Afrikas und über die Gefahr, die vom Menschen für sie ausgeht.

Dieser Band konnte nicht nur durch einen dramatischen Fall überzeugen, sondern auch über die Charakterzeichnung der einzelnen Figuren und die sich daraus ergebenden moralischen Fragen. Denn gut und schlecht, nett und böse oder sympathisch und unsympathisch lassen sich in diesem Fall eindeutig nicht komplett differenzieren. Außerdem werden auch sehr komplexe Gefühle beschrieben, über die man reflektieren oder (mit den Kindern) ins Gespräch kommen kann.

Der Fall des mysteriösen Todes eine Fahrgastes war sehr gut ausgeklügelt, hatte eine Twists und dennoch konnte man super mit Henry Miträtseln und den Fall auch selbst lösen, eine wahre Freude für alle kleinen und großen Krimifans. Denn auch als Erwachsene, hatte ich wieder einmal Spaß am Rätseln und an der Atmosphäre dieses Buchs. Die ganze Reihe versprüht den Charme der Agatha Christie Bücher und lässt mich nur eine große Empfehlung für alle Hobbydetektive jeden Alters aussprechen!

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Veröffentlicht am 21.04.2025

Magisches Paris

Birds of Paris – Der verborgene Turm
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Léa hat sich in Paris ziemlich schnell eingelebt und mit Alex, Ari, Coralie und Roux endlich Freunde gefunden. Außerdem hat sie entdeckt, dass sie über einen Schimmersinn verfügt und damit das magische ...

Léa hat sich in Paris ziemlich schnell eingelebt und mit Alex, Ari, Coralie und Roux endlich Freunde gefunden. Außerdem hat sie entdeckt, dass sie über einen Schimmersinn verfügt und damit das magische Feuerpendel gefunden. Doch schnell könnte ihr Glück wieder verfliegen, denn ihre Mutter stellt sie vor eine schwierige Herausforderung und Léa muss entscheiden, ob sie ihrer Mutter oder ihren neuen Freunden ihre Loyalität erweist.

Der verborgene Turm von Kathrin Tordasi ist der zweite Band der magischen Birds of Paris-Reihe. Gemeinsam mit Léa, Alex, Ari, Coralie und Roux entdecken wir in dieser Reihe alle Seiten Paris’ und vor allem den magischen Blick auf die Welte. Tordasi schafft es, eine tolle Welt aufzubauen und von der ersten Seite an eine spannende Geschichte zu erzählen, deren Spannung sich mit jeder Seite steigert. Ein Buch, das man kaum aus den Händen legen möchte.

Obwohl der zweite Band direkt an den Ersten anknüpft, benötigt man nicht zwangsläufig das Vorwissen aus dem ersten Teil. Dennoch lässt sich mit dem Vorwissen alles etwas besser einordnen und vor allem, ist der erste Teil es absolut wert, gelesen zu werden. Besonders beeindruckend fand ich den Einstieg in diesen Band, der trotz direkter Weiterführung der Geschichte, bereits auf den ersten Seiten eine große Überraschung parat hielt und der gesamten Geschichte einen ganz anderen Blickwinkel mitgab, was die Spannung auf Anhieb aufkommen ließ.

Léa und die vier Straßenkinder weisen alle unterschiedliche Charaktere auf und trotzdem kann man sich mit allen identifizieren und eine Sympathie zu ihnen aufbauen. Dies gelingt durch Perspektivwechsel - auch wenn wir die meiste Zeit Léas Perspektive einnehmen - in diesem Teil noch stärker als im Ersten. Denn durch die verschiedenen Perspektiven, kommt Tordasis grandiose Stärke für die Umschreibung von Gefühlen der Kinder besonders zur Geltung!

Tordasi beschreibt nicht nur eine magische Welt, sondern auch das Band einer magischen Freundschaft. Selten konnte mich eine Gruppe an Freunden emotional so stark berühren. Die vier Straßenkinder und Léa zeigen, was Freundschaft ausmacht, welche Gefühle sie auslösen und dass man in einer Freundschaft nicht funktionieren muss, sondern Rücksichtnahme und Verständnis ein wichtiger Faktor einer guten Freundschaft sind.

Die Handlung der Geschichte weist viel Spannung und einige Höhepunkte vor, besonders gefallen hat uns der neuste Charakter der Geschichte - Emile - und wir sind schon ganz gespannt darauf, mehr von ihm zu erfahren. Denn darauf hoffen wir für den nächsten Band auf jeden Fall. Die Geschichte ist wie ihr Vorgänger in sich abgeschlossen und konnte in allen Punkten mit dem ersten Teil mithalten. Ein Buch, das einfach Freude macht und das wieder mit einigen Fragen endet, auf deren Beantwortung wir voller Vorfreude auf den nächsten Teil warten.

Die kleinen Zeichnungen des Illustrators Heiko Hentschel am Anfang eines Kapitels waren auch sehr geschickt eingebaut, denn sie haben die Vorfreude auf das nächste Kapitel geweckt. Eine tolle Idee, doch besonders herausheben muss ich das Cover, das kaum besser zur Geschichte passen könnte. Die Schimmeroptik des Covers ist wieder einmal wunderschön anzusehen.

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