Breakaway kann leider nicht überzeugen
BreakawayInhalt
Für Lia bricht eine Welt zusammen, als ihr eine einzige Nacht zum Verhängnis wird. Nicht nur folgen ihr seitdem die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen überall auf dem Campus - selbst ihre ...
Inhalt
Für Lia bricht eine Welt zusammen, als ihr eine einzige Nacht zum Verhängnis wird. Nicht nur folgen ihr seitdem die Blicke und das Getuschel ihrer Kommilitonen überall auf dem Campus - selbst ihre Freundinnen wenden sich von ihr ab. Als sie es nicht länger erträgt, packt Lia kurzerhand ihre wichtigsten Sachen und setzt sich in einen Bus nach Berlin. Sie hofft, in dem anonymen Trubel der Hauptstadt einen klaren Kopf zu bekommen und wieder zu sich selbst zu finden. Doch dann trifft sie auf Noah, der ihre Welt von einem Moment auf den anderen ein weiteres Mal auf den Kopf stellt ...
Ich habe mich total gefreut das Buch endlich in den Händen zu halten, weil es einfach ein richtiges Schmuckstück ist, allerdings kennt man das auch nicht anders von den LYX Büchern! Ich liebe die Farben und die dezente Gestaltung und kann dem Cover nur die volle Punktzahl geben. Den Titel finde ich allerdings etwas nichtssagend und als ich das Buch bei Goodreads eintragen wollte, ist mir erstmal aufgefallen wie viele Bücher es mit dem Titel bereits gibt. Aber das ist meckern auf hohem Niveau. Da die Geschichte in Deutschland spielt, hätte ich es schön gefunden stattdessen einen deutschen Titel zu wählen.
Grundsätzlich ist es mir beim New Adult Genre nicht wirklich wichtig wo die Geschichte spielt, aber es war mal etwas anderes als die klassische amerikanische Kleinstadt, wie es normalerweise oft der Fall ist. Berlin bietet da definitiv ein tolles Setting und es ist immer schön wenn man beim lesen bekannte Orte vor Augen hat. Besonders die sommerliche Atmosphäre fand ich gelungen und habe mich selbst nach Berlin versetzt gefühlt. Der Beginn der Geschichte war durch den Aufbruch von Lia nach Berlin auch schon sehr vielversprechend und spannend. Es war unterhaltsam Berlin durch die Augen von Lia neu zu entdecken und ich fand es einen guten Auftakt in die Reihe.
Direkt zum Anfang der Geschichte gibt es eine Triggerwarnung. Die habe ich nicht gelesen, aber ich fand es schon beim lesen recht offensichtlich wohin die ganze Geschichte gehen wird. Ich muss auch zugeben, dass ich kein Fan davon bin, wenn ‚Geheimnisse‘ immer wieder angedeutet werden, aber dann alles ganz geheimnisvoll gehalten werden soll und man erst am Ende herausfinden was nun eigentlich passiert ist. Grundsätzlich kann das gut funktionieren, aber viel zu oft finde ich es in solch Büchern bereits von Anfang an offensichtlich und dann nervt es mich meistens nur noch dass um alles ein Geheimnis gemacht wird.
Zu meinen absoluten Highlights in dem Buch gehören übrigens Phuong und Daniel, die ich beide mega sympathisch finde und ehrlich gesagt am liebsten mehr über die beiden erfahren würde, anstatt über Lia und Noah. Ich bin mir nicht ganz sicher um wenn sich die nächsten Bände handeln, aber ich bin der Meinung, dass es weder Phuong noch Daniel in den Mittelpunkt schaffen, was ich wirklich schade finde. Besonders Phuong finde ich großartig. Während ich Lia nichtssagend finde, sprüht bei Phuong richtig der Lebenswille über und man merkt wie lebendig und charismatisch sie ist.
Ich habe mich überhaupt nicht in Lia und Noah hineinversetzen können und irgendwie kamen mir die beiden wie zwei leere Leinwände vor. Zwar hat mir die Autorin gesagt, dass Lia nett und niedlich und liebenswert ist und Noah charmant usw aber ich habe das einfach nicht gefühlt und der Autorin auch nicht abgenommen. Mir hat es den beiden an Persönlichkeit gefehlt und mir war es fast schon gleich was aus den beiden wird, weil die Liebesgeschichte der beiden komplett unglaubwürdig war. Besonders ein Aspekt hat mich dabei sehr genervt und meine Meinung extrem beeinflusst. In der Pension kamen sich Lia/Anna und Noah endlich näher ...doch dann bricht Lia die Sache ab, weil es ihr zu schnell ging, was Noah auch direkt akzeptiert. Das fand ich richtig gut und mutig von der Autorin! Zu dem Zeitpunkt war ich richtig begeistert, dass mal jemand zeigt, dass sich ein Trauma nicht so leicht überwinden lässt und es nicht immer direkt zur Sache gehen muss. Stattdessen kann Lia ihre Finger am Ende nicht von Noah lassen ....nachdem sie in einer extrem depressiven Phase war und in einer wirklich schlechten Verfassung. Sie hat tagelang nicht geduscht, gegessen und war psychisch extrem belastet. Und das erste was ihr durch den Kopf geht, wenn sie Noah sieht, ist wie dringend sie mit ihm ins Bett will? In dem Ort mit dem sie alle schlechte Erinnerungen verbindet? Nachdem sie selbst in Berlin, kilometerweit entfernt die ganze Sache nicht aus dem Kopf bekommen hat? Sorry, aber das fand ich nicht nur lächerlich, sondern komplett unglaubwürdig. Da hat mich die Autorin verloren und ich war froh, dass die Geschichte schnell vorbei war.
Die Szene mit dem Filmfestival fand ich grundsätzlich eine wirklich tolle Idee, aber ich fand es ziemlich unglaubwürdig, dass Lia das ganze Projekt innerhalb weniger Stunden auf die Beine stellt. Das Timing hat mir allgemein nicht so gut gefallen. Die Geschichte zieht sich über knapp 300 Seiten bevor endlich mal etwas passiert und dann geht alles Schlag auf Schlag. Mir hat es zudem am Ende nicht gefallen, dass Lia überhaupt nichts gegen ihre Peiniger unternehmen will. Das fand ich unglaubwürdig. Die besagte Dame, die alles gefilmt hat, würde sowas wohl ohne zu zögern nochmal tun und allein deshalb hat Lia schon eine Verpflichtung sowas zu melden. Davon abgesehen finde ich es einfach unrealistisch, dass sie die ganze Sache einfach auf sich ruhen lassen will.
Kyra kommt als neuer Charakter hinzu und die kleine Schwester von Noah hat mir soweit ganz gut gefallen. Ich bin mir aber noch nicht sicher, ob ich dem zweiten Band der Reihe eine Chance geben würde. Wie bereits gesagt ist es eine nette Geschichte und die Geschmecker gehen bekanntlich auseinander. Für mich war es aber eine einfallslose Geschichte, die ich so schon viel zu oft gelesen habe. Ich hatte das Gefühl, als hätte die Autorin zwanghaft versucht Drama einzubauen, was in meinen Augen nach hinten los ging und unrealistisch gewirkt hat. Man merkt dass es ein Debüt ist, vorallem weil es einfach an einigenen Ideen fehlt und stattdessen hauptsächlich abgekupfert wird. Ich habe mich für einige Stunden ganz gut unterhalten gefühlt, aber würde dem Buch definitiv keine Empfehlung aussprechen, dann lieber zu tiefgründigeren New Adult Geschichten greifen!
FAZIT
"Breakaway" kann man bestensfalls als durchschnittlich bezeichnen. Es ist eine Geschichte, wie man sie schon tausend Mal gelesen hat und es scheint, als wäre der Autorin einfach keine eigene Ideen gekommen, denn wirklich alles kommt einen bekannt vor. Große Enttäuschung.