Profilbild von Dajobama

Dajobama

Lesejury Star
offline

Dajobama ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Dajobama über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2025

literarische Weltreise

Schauplätze der Weltliteratur
0

Schauplätze der Weltliteratur
Eine spannende, höchst informative literarische Weltreise, bei der man alte Bekannte wieder trifft und neue Schätze entdeckt.
Die Vorstellung der Werke erfolgt chronologisch, ...

Schauplätze der Weltliteratur
Eine spannende, höchst informative literarische Weltreise, bei der man alte Bekannte wieder trifft und neue Schätze entdeckt.
Die Vorstellung der Werke erfolgt chronologisch, beginnend mit dem Thema „Romantische Aussichten“. Es folgen die „Kartierung der Moderne“ und „Nachkriegspanoramen“ um am Ende bei den „Zeitgenössischen Schauplätzen“ zu landen. Allen gemeinsam ist, dass die Handlungsorte eine große Rollen, wenn nicht gar eine Hauptrolle im jeweiligen Werk übernehmen.
Viele der aufgeführten Bücher waren mir bereits als Werke der Weltliteratur bekannt. Bei einigen handelt es sich um unbekanntere Werke bekannter Autoren. Manches war mir bisher allerdings gar kein Begriff. Dabei ist auch meine Wunschliste wieder gewachsen.
Es gibt jeweils einen kurzen Abriss über das jeweilige Werk, seinen Autor und die Bedeutung etc. Abgerundet wird das Ganze mit wunderschönen, jeweils passenden, Illustrationen. Toll zum Blättern und Schmökern. Eventuell sollte dem Leser bewusst sein, dass es sich bei wbg Theiss um einen wissenschaftlichen Verlag handelt – das merkt man diesem Buch auch an.
Mir hat es ganz hervorragend gefallen – eine wunderbare literarische Schmökerreise!
5 Sterne


  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 25.04.2025

zurück in die Herzegowina

Und dann springen wir
0

Und dann springen wir – Gianna Lange
Für mich war dieser Debütroman eine positive Überraschung.
Rosas Mutter Elise stirbt viel zu früh. An Tuberkulose, eine Krankheit, an der angeblich heutzutage keiner ...

Und dann springen wir – Gianna Lange
Für mich war dieser Debütroman eine positive Überraschung.
Rosas Mutter Elise stirbt viel zu früh. An Tuberkulose, eine Krankheit, an der angeblich heutzutage keiner mehr stirbt. Rosa macht sich auf eine Reise durch Osteuropa, nach Prag und nach Mostar in der Herzegowina – eine Reise, die sie mit ihrer Mutter noch einmal machen wollte. Denn damals haben sie sich versprochen, gemeinsam von der Alten Brücke in Mostar zu springen.
Der locker-leichte Erzählstil ermöglicht einen guten Zugang zur Geschichte. Elise ist gerade gestorben und Rosa trauert. Generell geht es in diesem Roman viel um Trauerverarbeitung. Außerdem gibt es viele Rückblicke in eine nicht einfache Kindheit mit einer psychisch instabilen, suchtkranken Mutter. Auch diese Erlebnisse wirken sich auf die Art und Weise von Rosas Trauer aus. Es gibt Abschlüsse, aber es gibt auch Neuanfänge: die Wiederannäherung zum Vater, eine neue Freundin und Reisegefährtin, Emma, die ihre ganz eigene Geschichte mitbringt, welche sie ebenfalls in die Herzegowina führt. Eine kriegsgebeutelte, aber wunderschöne Region. Auch diese Themen kommen nicht zu kurz.
Ein toller Schmöker in wunderbarer Sprache. Tiefgründig und Empathisch.
Klasse! 5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.04.2025

Großer irischer Roman

Der Junge aus dem Meer
0

Der Junge aus dem Meer – Garrett Carr
1973 wird in einem Örtchen an der irischen Westküste ein Baby am Strand gefunden. Das Fischerpaar Ambrose und Christine nimmt es auf und zieht den Jungen wie einen ...

Der Junge aus dem Meer – Garrett Carr
1973 wird in einem Örtchen an der irischen Westküste ein Baby am Strand gefunden. Das Fischerpaar Ambrose und Christine nimmt es auf und zieht den Jungen wie einen eigenen Sohn groß. Brendan wächst fortan mitten in der eingeschworenen Gemeinde auf – nur sein „Bruder“ Declan, wird den Eindringling nie wirklich akzeptieren.
Es ist eine besondere Erzählweise aus der Wir-Perspektive, womit die Bewohner der irischen Küstengemeinde gemeint sind, die hier so einiges mitbekommen, manches aber auch nur vermuten, auf jeden Fall aber zu allem eine Meinung haben. Diese schrulligen Fischer und ihre Gattinnen erzählen nun diese Geschichte….
„… wir erzogen unsere Kinder dazu, allein zurechtzukommen.“
„Für Eunan gab es keine Mahlzeit, die er nicht in weniger als drei Minuten vertilgen konnte, was er so schnell und lautstark tat, dass man hätte meinen können, auf seinem Stuhl säße eine Ziege.“
…mit dem trockenen Humor der einfachen Leute.
Es ist ein extrem stimmungsvoller und authentischer Roman, der dabei entsteht. Klug und tieftraurig. Die Handlung schreitet eher gemächlich voran, es sind vielmehr die zwischenmenschlichen Beziehungen auf die der Fokus gelegt wird. Ganz ohne Erziehungsratgeber und völlig unbedarft werden Fehler gemacht – insbesondere die Beziehung zwischen Brendan und Declan ist und bleibt schwierig.
Wenn man sich erstmal eingelesen hat, ist dies ein wunderbarer Schmöker um eine eigensinnige irische Dorfgemeinschaft und um einen Jungen auf der Suche nach seinem Platz in der Welt. Berührend und schön.
5 Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2025

Drei Generationen

Die Summe unserer Teile
0

Die Summe unserer Teile – Paola Lopez
Über drei Generationen und drei Länder erstreckt sich diese Geschichte eigensinniger Frauen. Im Zweiten Weltkrieg flieht Großmutter Ljudmila von Polen in den Libanon ...

Die Summe unserer Teile – Paola Lopez
Über drei Generationen und drei Länder erstreckt sich diese Geschichte eigensinniger Frauen. Im Zweiten Weltkrieg flieht Großmutter Ljudmila von Polen in den Libanon um dort in der Chemie zu forschen. Mutter Daria geht nach München und arbeitet als Ärztin. Informatikstudentin Lucy schließt endlich den Kreis und fährt nach Polen um nach ihren Wurzeln zu suchen.
Drei Frauen mit völlig zerrütteten Mütter-Töchter-Beziehungen. Fehlende Kommunikation scheint ein Grundproblem zu sein. Mehr erfährt man jedoch lange nicht. Überhaupt bleiben die Beziehungen sehr vage. Alltag bekommt man kaum beschrieben, vielmehr sind es Schlaglichter aus den Leben der drei Frauen – die jedoch kein vollständiges Bild liefern.
Grundsätzlich hätten diesem Roman durchaus ein paar Seiten mehr gut getan. So bleiben die Personen leider alle etwas oberflächlich. Gerade die Beziehungen untereinander werden jeweils nur kurz skizziert. Auch wenn dieser Erzählstil die mangelnde Kommunikation zwischen den Frauen widerspiegelt, hätte ich mir doch mehr Informationen gewünscht. Daria hat eine eher kalte Mutter erlebt und ist mit einer Nanny aufgewachsen. Bei ihrer Tochter möchte sie alles anders machen und erdrückt sie fast vor Liebe und Erwartungen.
Die beiden Ehemänner und Väter, die im Großen und Ganzen einen vernünftigen und bemühten Eindruck machen, bleiben sowohl in der Geschichte als auch in der Erziehung der Töchter weitgehend außen vor. Auch hier werden hochinteressante Themen angeschnitten (Emanzipation, Mental-Load) und dann leider nicht weiter ausgeführt. Prinzipiell kann man sagen, dass auch hier die fehlende Kommunikation ein Thema ist.
Sprachlich fand ich diesen Roman eher unauffällig, aber extrem flüssig lesbar.
Insgesamt spannende Themen, eine interessante Ausgangssituation – nur hätte ich gerne alles ein wenig ausführlicher gehabt. Insbesondere die Figuren blieben mir so etwas zu vage und fremd.
Trotzdem lesenswert – 3 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.04.2025

Familienbande

Beeren pflücken
0

Beeren pflücken – Amanda Peters
Was für ein toller Roman – ein wahrer Pageturner!
Die 4-jährige Ruthie, jüngstes Kind einer indigenen Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia verschwindet am Rande eines Beerenfeldes ...

Beeren pflücken – Amanda Peters
Was für ein toller Roman – ein wahrer Pageturner!
Die 4-jährige Ruthie, jüngstes Kind einer indigenen Mi'kmaq-Familie aus Nova Scotia verschwindet am Rande eines Beerenfeldes in Maine, wo die Familie als Erntehelfer arbeitet, spurlos. Auch nach Jahrzehnten hat die Familie die Hoffnung, Ruthie wiederzusehen, nicht aufgegeben. Die Tragödie hat vielerlei tiefe Wunden gerissen und Schatten auf die Leben der Zurückgebliebenen geworfen.
Parallel dazu wächst in Maine das Mädchen Norma auf, in einer überbehütenden Familie, der sie sich dennoch nie so ganz zugehörig fühlt. Außerdem plagen sie immer wieder seltsame Träume.
Abwechselnd werden die Handlungsstränge der Mi'kmaq-Familie sowie des Mädchens Norma verfolgt. Auch schwierige Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung, welche nicht selten in Gewalt und Alkoholmissbrauch enden, werden thematisiert.
Eine sehr berührende Geschichte über die Kraft der Hoffnung und starke Familienbande mit dem Hintergrund einer indigenen Kultur in Kanada. Die Autorin entstammt selbst ebendieser Kultur und lebt selbst in Nova Scotia.
Besonders möchte ich noch den Erzählstil hervorheben. Geradezu soghaft treibt die Autorin die Handlung voran. Einfühlsam trifft sie immer den richtigen Ton, wenn sie von den großen Dramen der Familien erzählt. Detailreich und atmosphärisch führt sie ihre Leser direkt hinein in die Wälder Kanadas.
Eine besondere Leseerfahrung. Toll! 5 Sterne

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere