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Veröffentlicht am 22.06.2020

Die richtige Mischung

Wie uns die Liebe fand
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„Wie uns die Liebe fand“ würde ich nicht als ein Buch bezeichnen, bei dem man die erste Seite liest und es von dort an vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich würde eher sagen, dass ...

„Wie uns die Liebe fand“ würde ich nicht als ein Buch bezeichnen, bei dem man die erste Seite liest und es von dort an vor lauter Spannung nicht mehr aus der Hand legen kann. Ich würde eher sagen, dass man ab der ersten Seite die Protagonistin, Madame Nan, so sehr ins Herz schließt, dass man unbedingt alle Worte, die sie zu sagen hat, mitnehmen will. So entsteht automatisch eine ganz andere Art von Spannung, die einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen lässt.
Klappentext:
Bois-des-Val am Fuß des Sonnenbergs im Elsass: Madame Nanon, 92 Jahre alt und von allen liebevoll Madame Nan genannt, hat so manches erlebt in dem kleinen Dorf mit der guten Luft. Frankreich, Deutschland, Frankreich – schon immer ist ihre Region Spielball politischer Interessen und Machtansprüche gewesen. Dann kehrt endlich Ruhe ein - bis Madame Nans älteste Tochter Marie plötzlich mit einer Erfindung daherkommt, die der Familie nicht nur Ansehen und Geld , sondern den Dorfbewohnern auch jede Menge Liebestaumel beschert. Das Glück scheint perfekt zu sein, gäbe es da nicht die Geschichte mit ihrem Nachbarn Monsieur Boberschram, in den sich Madame Nan verliebt, ohne zu wissen, dass sie eine gemeinsame Vergangenheit haben, die alles andere als verbindet.
Madame Nan nimmt den Leser mit auf eine überaus ereignisreiche Zeit ihres Lebens, in die man richtig eintauchen und sich alles bildlich vorstellen kann. Der Schreibstil war sehr einnehmend und leicht zu lesen und was mich des Öfteren erstaunt hat ist die Leichtigkeit, mit der die Autorin ihren Figuren leben einhaucht. In Madame Nans Erzählung schwang so viel Charakter und Eigenwilligkeit mit, sie lies so viel Persönlichkeit durchblicken, dass ich irgendwann das Gefühl hatte, sie schon lange zu kennen. Aber auch ihre vier Töchter, die unterschiedlicher nicht sein könnten, bekamen wahnsinnig viel Charakter zugesprochen, so dass ich auch alle vier von ihnen schnell ins Herz schloss und gegen Ende des Buches manchmal dachte „typisch Marie!“.
Die Handlung des Buches fand ich sehr interessant, aber auch eigenwillig, wie es eine Frau in Madame Nans Alter wohl auch zu sein hat. Es gab keinen Abschnitt, nach dem nicht eine Ausschweifung folgte, kaum ein Dorfbewohner wurde vorgestellt, ohne nicht auch einen Teil von dessen Geschichte zu erzählen – und von diesen neuen Bekanntschaften habe ich beim Lesen der Geschichte einige gemacht. Auch wenn das für mich teilweise etwas anstrengend war und ich auch manches etwas übertrieben fand (beispielsweise fiel hinter fast jeder Erwähnung von Madame Nans verstorbenen Ehemanns der Ausdruck „Gott hab ihn selig“), aber ich finde dennoch, dass die Autorin gerade damit Madame Nans Charakter sehr einzigartig und echt werden ließ.
Das Buch beinhaltet nicht nur eine Facette oder eine schnurgerade Liebesgeschichte, an deren Anfang sich zwei Menschen kennenlernen und sich am Ende lieben lernen, sie enthält Liebe, Witz, den ganz normalen Wahnsinn einer alleinerziehenden Frau mit vier mehr oder weniger pubertierenden Töchtern, aber auch eine sehr außergewöhnliche Verkaufsgeschichte. Weiterhin lernt man nicht nur eine Person kennen, oder fünf, sondern ein ganzes Dorf, denn zu niemandem, dessen Name genannt worden war, wurde nicht die ein der andere Anekdote erzählt, wenn nicht gleich die gesamte Geschichte, die Madame Nan mit dieser Person verband. Aber auch eine gewisse Portion Ernst spielt in die Geschichte mit hinein und das richtige bisschen Historie, so dass sie einen „soliden“ Boden hat.
Am Anfang habe ich mich beim Lesen tatsächlich eine Weile gefragt, wohin die Geschichte gehen soll und welches Ziel oder Ende sie verfolg. Manchmal kam es mir vor, der Handlungsstrang sei, das gesamte Dorf einmal rund herum kennenzulernen ;) Jetzt, nachdem ich die letzte Seite gelesen habe, finde ich die gesamte Geschichte sehr stimmig bin sehr zufrieden mit ihrem Ende. Auch wenn mir die Ausführungen und Abschweifungen teils etwas zu ausführlich waren, fand ich die Haupthandlungsstränge wunderschön erzählt und habe nicht nur das Gefühl, ein weiteres Buch gelesen zu haben, sondern ein paar Menschen frisch kennen gelernt zu haben.

Veröffentlicht am 22.06.2020

Bewegende Geschichte

Die Farben der Schönheit - Sophias Träume (Sophia 2)
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Inhalt:
New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, war sie verzweifelt. Doch in New York blüht sie auf: Ein Angebot von der ...

Inhalt:
New York, 1932. Sophia hatte nicht erwartet, je wieder glücklich zu sein. Nachdem sie in Paris ihr Kind verloren hatte, war sie verzweifelt. Doch in New York blüht sie auf: Ein Angebot von der charismatischen Elizabeth Arden bietet ihr eine unerwartete Chance. Unversehens gerät Sophia damit mitten in den „Puderkrieg“, der zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein tobt. Plötzlich stehen ihre Liebe, ihre Zukunft und ihr Glück auf dem Spiel.

Meine Meinung:
Zuerst zum Schreibstil, der mir wirklich sehr gut gefallen hat. Man ist sehr schnell in die Geschichte eingestiegen und konnte ihr gut folgen und die Handlungen der Figuren waren nachvollziehbar und logisch beschrieben. Manchmal fand ich das Buch etwas langatmig, da nicht wirklich viel passiert ist, aber vor allem gegen Ende wurde es dann noch einmal ziemlich spannend. Was mir auch sehr gut gefallen hat war, dass mir erst gegen Ende aufgefallen ist, dass ich den zweiten Teil einer Reihe lese. Ich kannte die Autorin vorher nicht und ich habe mich auch gut in die Umstände der Geschichte einfinden können, so das ich nicht das Gefühl hatte, wesentliche Informationen würden mir fehlen, um die Handlung gänzlich zu verstehen.

Sophia war eine sehr sympathische und interessante Hauptfigur. Ihr Entwicklung fand ich sehr spannend, wie sie mit den Jahren an Autorität und Selbstbestimmtheit gewonnen hat und dabei dennoch immer die Gleiche blieb. So richtig mitfiebern konnte ich mit ihren Emotionen leider nicht, aber die Geschichte wirkt auf mich auch nicht so, als sollten dem Leser am Ende die Tränen kommen, von daher finde ich das völlig in Ordnung. Auch die anderen Figuren haben mir gut gefallen, sie hatten den entsprechenden Tiefgang und Charakter, den ich mir gewünscht habe. Mir hat es gut gefallen, dass es im Buch nicht nur ein "Problem" gab, an dem die Handlung sich entwickelt hat, sondern das ganz verschiedene Entwicklungen aufeinander getroffen sind, denen man nachfolgen konnte. Sophias Suche nach ihrem Kind, der Puderkrieg zwischen Elizabeth Arden und Helena Rubinstein, Sophias Zerwürfnis mit ihrer Familie, das Verhältnis zu ihrer Freundin Henny und ihre Liebesbeziehungen in Vergangenheit und Gegenwart. All dies eingebettet in die Zeit zwischen dem ersten und dem zweiten Weltkrieg. Alle diese Aspekte fand ich sehr spannend und ich hatte auch nicht den Eindruck, das etwas davon zu kurz gekommen ist, sondern dass die Autorin die richtige Mischung gewählt hat.

Wie bereits erwähnt fand ich die Geschichte stellenweise etwas zu ausführlich, ich denke das Buch wäre auch mit weniger Seiten ausgekommen, aber das ist eigentlich auch mein einziger Kritikpunkt. Kurz vor Ende der Geschichte überschlugen sich die Ereignisse geradezu und es wurde sehr spannend, was man meiner Meinung nach dafür etwas mehr hätte in die Länge ziehen können. Dennoch fand ich das Buch dadurch umso besser, da die letzten Seiten mein Interesse am dritten Band, der auf dem Umschlag des Buches bereits angekündigt ist, geweckt hat. Ich würde sehr gerne erfahren, wie Sophias Geschichte weitergeht.

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