Cover-Bild Der Patriot
16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Tropen
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Polit und Justiz
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 470
  • Ersterscheinung: 23.02.2019
  • ISBN: 9783608503654
Pascal Engman

Der Patriot

Thriller
Nike Karen Müller (Übersetzer)

In Stockholms Zeitungsredaktionen regiert die Angst. Drohungen gehören zum Alltag, populistische Meinungsmacher verschärfen die aufgeheizte Stimmung noch. Als eine junge Journalistin, die strikt für Meinungsfreiheit eingetreten ist, kaltblütig ermordet wird, werden die schlimmsten Befürchtungen plötzlich real. Nur Madeleine Winther, eine junge aufstrebende Nachrichtenredakteurin, bleibt davon merkwürdig unberührt und plant stattdessen ihre nächsten Schritte auf der Karriereleiter. Doch auch sie muss sich der Realität stellen, denn es bleibt nicht bei diesem einen Opfer. Der Täter, Carl Cederhielm, will Rache nehmen an allen, die dazu beitragen, dass seine Heimat Tag für Tag von Flüchtlingen überschwemmt wird. Sein Ziel sind die Medien, und gemeinsam mit zwei Gleichgesinnten eröffnet er die Jagd auf Journalisten. Es scheint, dass niemand die schwedischen Terroristen aufhalten kann. Doch dann taucht ein neuer Akteur auf der Bildfläche auf, der zum Äußersten entschlossen ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2019

Das Schicksal spielt

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Das Schicksal führt verschiedene Menschen zusammen und verändert die jeweiligen Lebensläufe nachhaltig. Madeleine Winther ist Journalistin bei Nyhetsbladet. Sie träumt von der ganz großen Karriere und ...

Das Schicksal führt verschiedene Menschen zusammen und verändert die jeweiligen Lebensläufe nachhaltig. Madeleine Winther ist Journalistin bei Nyhetsbladet. Sie träumt von der ganz großen Karriere und geht dafür auch mit ihrem verheirateten Chef ins Bett. Ibrahim Chamsei verdient seinen Lebensunterhalt mit Taxifahren. Seine Frau Fatima und er betrachten Schweden als ihre Heimat. Ihre Tochter Mitra ist in Schweden geboren und studiert Jura. Carl Cederhielm und seine Freunde Frederik und Lars sehen ihr Schweden am Abgrund. Die vielen Einwanderer haben in ihren Augen die Gesellschaft zu ihrem Nachteil verändert und die politisch Verantwortlichen unterstützt durch eine verleumderische Presse verharmlosen das Problem. August Novak, der lange im Ausland gelebt hat, kehrt nach einem schweren Verlust nach Schweden zurück. Gleich nach seiner Ankunft nimmt er Kontakt zu seiner Jugendliebe, der Reporterin Amanda Lilja, auf.
Nach einem Anschlag mit vielen Toten auf ein Stockholmer Hotel gerät die Welt der Beteiligten aus den Fugen.
Die Geschichte beginnt sehr verhalten. Wir lernen die Protagonisten kennen, ihr Leben, ihre Träume. Zuerst habe ich mich schon gefragt, wie das alles zusammenpassen soll. Da die Schilderungen kurzweilig sind, habe ich weiter gelesen. Ibrahim war mir sympathisch. Die Journalistin Madeleine war mir etwas zu egoistisch und karrierebesessen. August Novak ist für mich ambivalent. Seine letzten Lebensjahre fand ich abstoßend. Für ihn spricht seine Verlässlichkeit und seine bedingungslose Hingabe für die, die er liebt. Carl und seine Freunde würde ich als Großmäuler bezeichnen. Dann entwickeln die Ereignisse eine Dynamik, die mich mitgerissen hat. Ich war fassungslos über die Niedertracht und Kaltblütigkeit der Täter und die Hilflosigkeit der Opfer. Am schlimmsten ist jedoch, dass das Geschehen so unglaublich real wirkt. Einige Vorgänge kam man fast täglich in den Nachrichten hören. Unwillkürlich stellt man sich die Frage, ob nicht genau so ein Szenario gerade stattfindet. Der Schluss passt zum düsteren Bild der Ereignisse.
Der Autor wechselt mit den unterschiedlichen Handlungssträngen auch jeweils den Blickwinkel auf die Abläufe und erhöht dadurch die Spannung. Ich fand das Buch einfach umwerfend.

Veröffentlicht am 04.03.2019

Lügenpresse und falscher Patriotismus – erschreckend realistisch

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Stockholm
Eine junge Journalistin wird kaltblütig in ihrer Wohnung erstochen und der Täter kann unerkannt entkommen. Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen Küstenjäger: Carl Cederhielm plant mit seiner ...

Stockholm
Eine junge Journalistin wird kaltblütig in ihrer Wohnung erstochen und der Täter kann unerkannt entkommen. Es handelt sich hierbei um einen ehemaligen Küstenjäger: Carl Cederhielm plant mit seiner selbsternannten Stadtguerilla einen Rachefeldzug gegen Journalisten, die der Flüchtlingspolitik Schwedens gegenüber offen ist. Er selbst sieht sein Land durch fremde Kulturen bedroht und vor allem sein Hass auf die s.g. Lügenpresse steigt von Tag zu Tag. Mit zwei Gleichgesinnten beginnt er sein zerstörerisches Werk mit einer durchdachten Kaltblütigkeit, ohne dass Spuren zu ihm zu finden sind. Durch seine Taten löst er eine wahre Maschinerie aus, die viele Unschuldige mit in den Tod oder ins Unglück stürzt. Chile
Auf der anderen Seite des Erdballs hat sich der schwedische Ex-Söldner August als Bodyguard eines russischen Verbrechers ein neues Leben aufgebaut. Er führt mit seiner schwangeren Freundin Valeria ein relativ ruhiges Leben und möchte seine Vergangenheit hinter sich lassen. Doch zunehmend wird es für das Paar gefährlicher und August trägt sich mit dem Gedanken, in seine Heimat zurückzukehren. Allerdings wird er in Schweden gesucht wird, was die Situation erschwert.

Der Autor Pascal Engman, ehemaliger Journalist der schwedischen Zeitung Expressen, weiß sehr genau, worüber er schreibt. Das Thema Rechtspopulismus und Hass auf die s.g. „Lügenpresse“ hat ihn selber zu einem Berufswechsel bewogen. Auch er hat massive Drohungen erhalten und deshalb ist sein Buch umso spannender und sehr nah an der Realität. Das spürt man sehr schnell beim Lesen.
Besonders gut gefällt mir, dass er in den ersten 4 Kapiteln bereits ganz unterschiedliche Personen einführt, angefangen bei Hannah Löwenström und ihrer Ermordung bis hin zu ihrem Mörder Carl Cederhielm, der sich mit anderen Rechtsextremen organisiert und einen Rachefeldzug plant. Carl Ciederhelm ist absolut überzeugt von seiner eigenen Wahrheit und versachlicht Menschen, um seine Taten zu rechtfertigen. Die Erfolgsserie seiner selbsternannten Stadtguerilla ist schon beängstigend. Es ist natürlich immer spannend zu erfahren, wie die unterschiedlichen Charaktere sich entwickeln und wo sie Überschneidungspunkte haben. Dies ist dem Autor sagenhaft gut gelungen. Den Fremdenlegionär August als Bodyguard eines russischen Mafiabosses finde ich faszinierend und auch die junge Journalistin Madeleine Winther ist eine sehr interessante Persönlichkeit. Insgesamt tummeln sich in diesem Thriller jede Menge kaputte Charaktere und mittendrin steht eine liebevolle Familie, die in einen Sog aus blindem Hass zu zerbrechen droht und in Fremdenfeindlichkeit und roher Gewalt versinkt.
Der schnelle Wechsel zwischen den unterschiedlichen Handlungssträngen treibt die Handlung voran und lässt dem Leser keine Verschnaufpause. Die Geschichte ist geprägt von einem hohen Maß an Gewalt – ob Bandenkriege in Chile oder der aufkommende Rassenhass in Stockholm. Es scheint oft so, als gäbe es im ganzen Roman keinen einzigen Lichtblick. Doch das täuscht, denn die syrische Familie Chamsai ist sehr liebevoll im Umgang miteinander und auch beim ehemaligen Söldner August hält die Liebe Einzug.
Unfassbar gut finde ich, wie geschickt die einzelnen Handlungsfäden aufeinander zulaufen und sich zu einer ganzen, komplexen Geschichte miteinander verweben. Ab und zu hätte ich am liebsten geschrien: Aufhören! Die Gewaltbereitschaft und die Toten sind nur so auf mich eingestürmt. Wie ein präzise arbeitendes Uhrwerk greifen die Zahnräder (Handlungsstränge) perfekt ineinander und setzen einen wahren Strudel an Ereignissen in Gang. Dabei werden Unschuldige zur Zielscheibe von Fanatikern und einfach mitgerissen, ohne dass sie sich dagegen wehren können.
Ein beeindruckendes und erschreckend realistisches Debut! Das Szenario in „Der Patriot“ könnte jederzeit auch in Deutschland so geschehen. Ich hoffe, dass ich von Pascal Engman weitere spannende Bücher lesen darf.

Veröffentlicht am 02.03.2019

Erschreckend aktuell

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Fremdenfeindlichkeit, Lügenpresse und Rechtsextremismus werden in diesem Buch grossgeschrieben. Dass viele von uns Europäer ein besonderes Augenmerk auf die "Privilegien" richten, die ihres Wissens die ...

Fremdenfeindlichkeit, Lügenpresse und Rechtsextremismus werden in diesem Buch grossgeschrieben. Dass viele von uns Europäer ein besonderes Augenmerk auf die "Privilegien" richten, die ihres Wissens die Kriegsflüchtlinge in den europäischen Ländern geniessen und damit nicht einverstanden sind, ist ein aktuelles Thema, sowohl in der Presse als auch in den tagtäglichen Diskussionen. Wenn diese Frustration aber zum kaltblütigen Hass wird dann haben wir es mit einem Terroristen von unserer Seite aus zu tun. So auch hier in dem Buch wo ganz am Anfang die Journalistin Hannah Löwenström brutal ermordet wird, weil sie zu den liberalen gehört. Und der Serientäter macht hier nicht halt, er plant sogar einen Bombenanschlag auf ein Hotel, und will einen Syrier dafür verantwortlich machen. Die viele Toten hat er nicht vor Augen, er ist geblendet durch den Fremdenhass.
Als Leser hat man sofort die jetzige Situation vor Augen und weilt in Gedanken, wo eine solche Denkweise führen kann. Die Story könnte derzeit sonstwo in Europa spielen und das Buch gibt uns hiermit einen Einblick wie von einem Augenblick zum anderen alles as den Fugen geraten kann.
Ich fand das Buch sehr gut und ziemlich nah an der Realität und habe mir auch nach dem Lesem lange Gedanken gemacht.

Veröffentlicht am 28.02.2019

Erschreckend

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Zwei Plots, die am Ende zusammengeführt werden, finden wir im Buch: Da ist Carl, der "Titelheld", also der sogenannte Patriot. Er sieht die Welt auf eine sehr beschränkte Weise. Als Rechtsradikaler bekämpft ...

Zwei Plots, die am Ende zusammengeführt werden, finden wir im Buch: Da ist Carl, der "Titelheld", also der sogenannte Patriot. Er sieht die Welt auf eine sehr beschränkte Weise. Als Rechtsradikaler bekämpft er gemeinsam mit zwei Freunden Journalistinnen und Journalisten, die für ein liberales Schweden in Fragen der Migration eintreten.

Zum anderen ist da August, der vor vielen Jahren nach einer Straftat aus Schweden weggegangen ist und unter anderem in der Fremdenlegion gedient hat. In Chile werden seine Frau und sein bester Freund umgebracht. Daraufhin beschließt August wieder nach Schweden zurückzugehen.

Die Journalistin Amanda ist dann die Person, in der die beiden Erzählstränge zusammen kommen. Sie ist Augusts frühere Freundin und außerdem steht sie auf der Todesliste von Carl. So kommt es dann zum spannenden Finale.

Pascal Engman bringt die Gedankengänge Carls sehr dicht an den Leser heran. Fast unbeteiligt beschreibt er, wie Carl seine abstrusen Folgerungen vorträgt, mit denen er seine Kumpane immer wieder auf seine Richtung einschwört. Erschreckend ist es an dieser irrealen Gedankenwelt Carls teilzuhaben, die für ihn und seine Gleichgesinnten einfach nur normal ist.

Ein Buch, dass die Bezeichnung Thriller zu Recht trägt. Für Leser und Leserinnen, die es nicht ganz so brutal mögen, aber nicht zu empfehlen.

Veröffentlicht am 21.02.2019

Auf der Jagd

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Manche Journalisten lassen sich von Drohungen mundtot machen, stellen das Schreiben ein und ziehen sich ins Privatleben zurück. Andere wiederum, wie Stieg Larsson oder Petra Reski, nutzen ihr Talent, verbinden ...

Manche Journalisten lassen sich von Drohungen mundtot machen, stellen das Schreiben ein und ziehen sich ins Privatleben zurück. Andere wiederum, wie Stieg Larsson oder Petra Reski, nutzen ihr Talent, verbinden persönliche Erfahrungen mit Gesellschaftspolitik, und bringen das, was gesagt werden muss, in spannenden Thrillern verpackt in die Öffentlichkeit. So auch Pascal Engman, ehemals Journalist bei der schwedischen Boulevardzeitung „Expressen“, der mit „Der Patriot“ sein Debüt gibt.

Von der Vorstellung, dass das liberale Schweden ein Paradies für Einwanderer ist, musste man sich bereits vor längerer Zeit verabschieden. Man denke nur an Henning Mankell, der diese Thematik bereits in dem Anfang der neunziger Jahre erschienenen „Mörder ohne Gesicht“ behandelt hat.

In „Der Patriot“ legt Engman eine Schippe drauf: Handlungsort ist Stockholm. Die Anzahl der Migranten hat sich um ein Vielfaches erhöht, Unmut innerhalb der Gesellschaft greift um sich. Schuldzuweisungen sind schnell gemacht. Es ist die Politik, die versagt hat, gedeckt durch die Presse, die unverblümt durch ihre Berichterstattung um Sympathie für die Einwanderer wirbt. Nationalistische Bewegungen, die ihr Land zurückhaben wollen, sind im Aufwind. Eine dieser Zellen wird von Carl Cederhjelm geleitet, der mit gleichgesinnten Patrioten als erstes diejenigen dafür bestrafen will, die für eine multikulturelle Gesellschaft trommeln. Ganz klar, die Journalisten der „Lügenpresse“ müssen bestraft werden, wenn es sein muss, auch mit dem Tod. Und schon bald sind erste Opfer zu beklagen…

Soweit also der Hintergrund, vor dem Engman seine Story entwickelt, deren Thematik sich sehr nah nicht nur an der schwedischen Realität orientiert. Man denke nur an die Aufmärsche der Rechtspopulisten in den diversen ostdeutschen Städten und die ausländerfeindlichen Parolen sowie die Anfeindungen, denen kritische Journalisten tagtäglich ausgesetzt sind. Letzteres vor allem in den Vereinigten Staaten. Und dass irgendwann ein Verrückter Amok läuft, scheint mir dann doch nicht ausgeschlossen.

Die Handlung hat von Beginn an Tempo und einen sauber ausgearbeiteten Spannungsbogen, der auch durch die verschiedenen Akteure, ihre Hintergründe und persönlichen Motivationen ständig hochgehalten wird. Ein spannender, intensiver Thriller, der mich mit leichtem Unbehagen zurücklässt. Scheint es doch nicht ausgeschlossen, dass die Fiktion in nicht allzu ferner Zukunft von der Realität eingeholt werden kann.