Cover-Bild Der Traumpalast
Band 1 der Reihe "Der Traumpalast"
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25,00
inkl. MwSt
  • Verlag: FISCHER Scherz
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Historische Romane
  • Seitenzahl: 816
  • Ersterscheinung: 13.10.2021
  • ISBN: 9783651025783
Peter Prange

Der Traumpalast

Im Bann der Bilder

Großes Kino - Die Roaring Twenties im Spiegel der Ufa-Traumfabrik: der große Zeitgeschichte-Roman nach dem Erfolg von »Eine Familie in Deutschland« von Bestsellerautor Peter Prange.

Berlin, Anfang der zwanziger Jahre: Ein neues Lebensgefühl bricht sich Bahn - Freiheit! Es ist die Vision von glanzvollen Stars, spektakulären Großfilmen und glitzernden Kinopalästen, die Tino, Bankier und Lebemann, an der gerade gegründeten Ufa begeistert. Er riskiert alles, um mit der deutschen Traumfabrik Hollywood Paroli zu bieten. Rahel will als Journalistin Wege gehen, die Frauen bisher verschlossen waren. Als die zwei einander begegnen, ahnen sie nicht, welche Wende ihr Leben dadurch nimmt. Denn bald stellt sich ihnen die alles entscheidende Frage: Wie weit darf Freiheit gehen? In der Politik, in der Kunst – und in der Liebe.

Bestsellerautor Peter Prange ("Unsere wunderbaren Jahre") ist der große Erzähler der deutschen Geschichte. Mit seinem Roman über die Ufa-Traumfabrik lässt er das Berlin der zwanziger Jahre in faszinierenden Bildern wieder auferstehen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2021

Ein toller Roman für Kinofans

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Peter Prange hat mit "Der Traumpalast" einen Roman und gleichzeitig eine Chronik der deutschen Geschichte geschrieben.

Im Zentrum der Handlung stehen die sehr verantwortungsbewusste und auf ihre Unabhängigkeit ...

Peter Prange hat mit "Der Traumpalast" einen Roman und gleichzeitig eine Chronik der deutschen Geschichte geschrieben.

Im Zentrum der Handlung stehen die sehr verantwortungsbewusste und auf ihre Unabhängigkeit bedachte Rahel und der Lebemann Tino. Sie lernen sich zufällig kennen und verlieben sich ineinander.
Tinos Familie, allen voran seine Mutter die man als sehr stark antisemitisch bezeichnen kann lehnen Rahel ab, was eine ziemliche Herausforderung darstellt. So müssen die beiden nicht nur einen Weg durch die Turbulente Zeit finden sondern auch um ihre junge Liebe kämpfen.

Ich hatte anfangs einige Probleme in die Handlung hineinzufinden. Als ich jedoch in der Geschichte angekommen war wurde es immer spannender und Turbulenter. Auch tat ich mir anfangs mit der Authentizität der Protagonisten schwer, was sich allerdings auch mit der Zeit gewandelt hat und ich konnte die Protagonisten in mein Herz schliesen.

Für mich kein Buch das sich einfach so weglesen lässt und für das man sich Zeit nehmen muss, was alleine schon der Seitenzahl geschuldet ist, mit einigen längen aber massenhaft spannenden Querverweisen zu historischen Ereignissen, Figuren aus der Glammourwelt oder der Politik dieser Zeit und somit ein schillerndes, interessantes Portrait eines Landes das es wieder wagt auf gute Zeiten zu hoffen und Menschen die wieder mehr wollen als nur irgendwie überleben. Auffallend waren für mich das aufzeigen des Antisemitismus und des Mißtrauens sowie einer gewissen Doppelmoral die mich stellenweise sehr irritiert und teilweise auch extrem wütend zurückgelassen haben. Man beobachtet auch den Aufstieg der Nazis was ein sehr mulmiges Gefühl zurucklasst wenn man bedenkt was das zu bedeuten hat.

Von mir gibt's daher eine Empfehlung an alle die gerne richtige Schmöker lesen und natürlich auch für Kinofans und Fans guter Historischer Romane.

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Im Glanz der zwanziger Jahre

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Rahel Rosenberg hat nur einen großen Wunsch, sie möchte Journalistin werden. Als Frau scheint es jedoch fast nicht möglich zu sein, diesen Beruf auszuüben. Konstantin Reichenbach fasziniert die Kinowelt. ...

Rahel Rosenberg hat nur einen großen Wunsch, sie möchte Journalistin werden. Als Frau scheint es jedoch fast nicht möglich zu sein, diesen Beruf auszuüben. Konstantin Reichenbach fasziniert die Kinowelt. Als Sohn eines Bankiers erkennt er schnell die Möglichkeiten, die sich auf diesem Gebiet bieten. Er steckt all sein Können in das Projekt Ufa-Film und riskiert damit alles. Sein Leben scheint in den richtigen Bahnen zu laufen. Als er dann Rahel begegnet, könnte sein Glück perfekt sein, aber das Schicksal hat es anders vorgesehen. Für Rahel ist Freiheit alles, wie weit können sie gemeinsam gehen, ohne ihre Freiheit zu verlieren? Wie weit kann die Politik und die Kunst gehen und gleichzeitig frei zu bleiben? Die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts waren turbulent und aufregend, hier ziehen sie noch einmal vorbei.

Die zwanziger Jahre des 19. Jahrhunderts hatten einiges zu bieten. Der Film hat die Welt erobert. Kinos schießen wie Pilze aus dem Boden und jeder will mitverdienen. Peter Prange erzählt in seinem ersten Teil „Im Bann der Bilder“, wie das Kino entstanden ist. Was alles dazu gehört, um einen guten Film zu produzieren. Er schildert die Möglichkeiten, die vorhanden waren und von der Konkurrenz untereinander. Die Einblicke, die der Autor dem Leser in diese glanzvolle Welt präsentiert, sind faszinierend und verstörend zugleich. Es wird schnell klar, das entscheidende Element sind nicht die Talente der Schauspieler, sondern die Macht des Geldes. Die Intrigen werden genauso spannend geschildert wie die Sehnsüchte der Menschen dieser Zeit.

Mit Konstantin, von allen nur Tino genannt, wird zum einen die Seite des Geldes erzählt. Er ist der Sohn eines erfolgreichen Bankiers und als solcher wird von ihm erwartet, ebenfalls erfolgreich zu sein. Tino hat ein Gespür für die richtigen Investitionen und er ist sehr geschickt darin, sein Gegenüber zu überzeugen. Allerdings trifft er auch folgenschwere Entscheidungen. Mir hat hier gerade gut gefallen, dass eben nicht alles immer nur glatt lief.

Rahel versucht ihr Leben selbst zu bestimmen. Sie will unbedingt Journalistin werden, egal was das Leben für sie bereithält. Gerade dass sie so von sich und ihren Prinzipien überzeugt ist, macht sie mir sympathisch. Auch sie trifft Entscheidungen, die nicht immer zum Besten für sie sind. Die Fehler, die die Protagonisten machen dürfen, lassen sie aber auch lebendiger und echter erscheinen, als wenn alles in gerader Linie verlaufen wäre. Mir hat Rahel und Tinos Geschichte gut gefallen. Ich konnte mit ihnen lachen und weinen und habe mit ihnen mitgefiebert. Gleichzeitig habe ich eine gut recherchierte Geschichte aus den zwanziger Jahren gelesen. Den politischen Hintergrund hat Peter Prange geschickt mit seiner fiktiven Handlung um Rahel und Toni verwoben.

Der Erzählstil dieses Autors kann ich nur als fesselnd beschreiben, ich konnte das Buch nur schwer aus der Hand legen. Allerdings gebe ich auch zu bedenken, die Anzahl der Charaktere ist nicht gerade klein. Auch wird die Geschichte in unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt, und zwar nicht nur von Rahel und Tino, sondern auch zum Beispiel von Tinos Eltern oder anderen wichtigen Charakteren des Films. Somit springt man beim Lesen dann immer wieder zwischen den Protagonisten hin und her, erlebt mal die eine Seite und dann wieder die andere. Auf diese Weise bekommt man die ganze Breite des Films geboten, erlebt das Leben der Charaktere von allen Seiten, muss sich aber auch immer wieder auf neue Emotionen und Situationen einlassen. Ich mag solche Romane sehr gern und finde sie spannend.

Ein interessantes Nachwort klärt zum Ende noch mal Fiktion und Wahrheit. Ein Personenregister gibt Aufschluss darüber, welche Protagonisten frei erfunden sind und welche historisch belegt sind.

Fazit:

„Im Bann der Bilder“ ist ein gelungener erster Teil über die Entstehung der großen Kinowelt und ihre Kinopaläste. Die zwanziger Jahre werden lebendig, die Welt glitzert und glänzt, aber auch die Schattenseiten werden authentisch geschildert. Mir hat dieser Teil gut gefallen und ich bin gespannt, wie es weitergehen wird.

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Liebesgeschichte & Geschichte sowie Spannung pur

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Ein Traum von Buch

Peter Prange hat es wieder mit Bravour geschafft den Leser auf eine Zeitreise mit zu nehmen, in das Jahr 1917.
Der sehr besondere, leichte Schreibstil und die Erzählung macht dem Leser ...

Ein Traum von Buch

Peter Prange hat es wieder mit Bravour geschafft den Leser auf eine Zeitreise mit zu nehmen, in das Jahr 1917.
Der sehr besondere, leichte Schreibstil und die Erzählung macht dem Leser Lust dabei zu sein in der Geschichte und in der vergangenen Zeit,
eine Reise der Liebe, eine Reise der Unterdrückung der Frauen, eine Reise in unterschiedliche Welten, Arm und Reich, wie sie früher besonders
ausgeprägt war. Der Autor hat hier politische Geschichte mit Liebesroman in Einklang gebracht, was ihm sehr gut gelungen ist.
Das Buch ist von der ersten Seite an spannend und man wird als Leser sofort in den Bann gezogen und ist sofort mitten im Geschehen, Glanz,
Glimmer & ganz großes Kino. Die UEfa nahm ihren Anfang in dieser Zeit und die Ereignisse sind sehr gut recherchiert und in Zeilen gefasst
worden, ein sehr besonderes Ereignis in ein sehr besonderes Buch gepackt. Alleine das Cover ist schon phänomenal und nimmt den Leser mit,
dieses Buch muss einfach in die Hand genommen werden, ein schick angezogenes Ehepaar stolziert, so kann man es schon ausdrücken, in den
Saal des neu eröffneten Kino´s, dieses für die damalige Zeit außergewöhnliche und unbekannte Erlebnis als erstes zu sehen.

Hier wird die Geschichte der jungen Rahel erzählt, die im Journalismus ihre Zukunft sieht und nicht aufgibt, entgegen aller Reden und Vorbehalte,
das wird sehr gut wieder gegeben und der Autor schafft es den Mut und die Kraft der jungen Frau so gut nieder zu schreiben, das man das Gefühl
hat, man wäre sie selbst, einfach perfekt umgesetzt, auch die Hartnäckigkeit kommt hier sehr zum tragen und ich hatte oftmals ein Lächeln auf
den Lippen während ich glaubte vor Ort zu sein.

Zum anderen wird hier die Geschichte von Timo erzählt, Sohn eines Bankiers, der mit dem Geld seines Vaters ganz groß raus kommen möchte,
indem er ins Filmgeschäft einsteigt.

Zwei junge Menschen, unabhängig voneinander, die beide großes vor haben und ihren Weg gehen möchten, was den Eltern der/des jeweiligen
nicht so ganz gut gefällt, da die ihre eigenen Vorstellungen für Ihre Kinder haben, wie das eben früher so war.

Eine wunderbare Liebesgeschichte beginnt sehr zaghaft, nachdem sich Rahel und Timo zum ersten Mal begegnen. Diese Erzählung ist sehr
schön mit der Geschichte in Einklang gebracht und passt sehr gut in die Zeit.

Peter Prange schafft es hier wieder einmal dem Leser Geschichte und Roman in einem zu "liefern", es macht sehr viel Spaß die Geschehnisse
zu verfolgen und mit zu erleben, wie Politiker und Geschäftsleute den Ruhm des Kino´s zu nutzen wissen, einfach perfekt recherchiert, und auch
wenn es wirklich sehr viel "Input" ist und man oftmals, so ging es mir jedenfalls, das Buch zur Seite legen musste, um die Dinge zu ordnen und zu
verstehen, so ist es doch sehr gut in sich zusammen gefasst und man darf noch sehr viel über die damalige Zeit lernen,
ich liebe solche Bücher, die einem doch immer noch etwas erzählen können, was man eben noch nicht wusste, und das kommt hier sehr deutlich zum tragen!

Ich bin absolut begeistert von diesem Buch, es ist spannend von Anfang an, sehr lehrreich und es wurde sehr intensiv geschichtlich recherchiert, was für
eine Vorarbeit muss das gewesen sein, immerhin 811 Seiten, die ich nicht so schnell lesen konnte und ehrlich gesagt auch nicht wollte, da ich jedes Detail
in mich aufnehmen musste und auch alles mitbekommen wollte. Ich lese gerne ein Buch und renne nicht dadurch.

Was mir besonders gut gefallen hat, die NOTWENDIGE NACHBEMERKUNG, ich musste sehr schmunzeln bei der Überschrift, habe mich aber sehr über die persönlichen Worte zum Buch, zur damaligen Zeit und sein Empfinden gefreut. Das passt ziemlich gut an das Ende und auch die Erwähnung der handelnden Personen ist sehr hilfreich wie ich finde.
Das Foto des Uefa-Palastes um 1925 sind einer guter Einstieg ins Buch sowie ein passendes Ende, sehr stimmig und eine unglaublich gute Idee, gefällt mir sehr!

Ich freue mich schon auf den zweiten Teil, der im Herbst nächsten Jahres erscheinen soll, denn ich bin so gespannt was Peter Prange uns noch alles zu berichten hat und wie die einzelnen Schicksale weiter gehen oder vielleicht auch nicht

Dieses Buch bekommt von mir 5 von 5 Sternen, absolut gerechtfertigt bewertet und absolut lesenswert sowie sehr zu empfehlen, ich gebe es gerne nun an einen interessierten Leser weiter, mit der Option es zurück zu bekommen, denn dieses Buch darf auf keinen Fall mehr in meinem Bücherschrank fehlen!!!!

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Veröffentlicht am 14.11.2021

Lebensträume

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Berlin 1918 Konstantin Reichenbach, Bankierssohn, Glücksritter und Frauenheld sieht seine Zukunft in der gerade in Fahrt kommende Filmindustrie.
Rahel, Tochter eines Schneiders und aus kleinbürgerlichen ...

Berlin 1918 Konstantin Reichenbach, Bankierssohn, Glücksritter und Frauenheld sieht seine Zukunft in der gerade in Fahrt kommende Filmindustrie.
Rahel, Tochter eines Schneiders und aus kleinbürgerlichen Verhältnissen, würde gerne Journalistin werden, aber eine Frau in diesem Beruf ist für die damalige Zeit undenkbar.
Durch Zufall kreuzen sich die Wege der beiden. Konstantin, den seine Freunde Tino nennen und der bisher nur kurzlebige Liebesabenteuer hatte, verliebt sich unsterblich in Rahel und träumt von einer gemeinsamen Zukunft. Rahel liebt zwar Tino, möchte aber ihren Traum vom selbst bestimmten Leben nicht aufgeben und lehnt deshalb eine Ehe ab. Während sich Tinos Traum vom Erfolg im Filmgeschäft zu erfüllen scheint, steht seine Liebe zu Rahel unter keinem gutem Stern. Bleibt die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft ein unerfüllter Traum ?
Der Roman bietet schlicht gesagt unglaublich gute Unterhaltung. Dazu beigetragen hat für mich die abwechslungsreiche Erzählweise. Es gibt zwei Haupterzählstränge. Da ist Tino, der seine Zukunft im neuen Medium Film sieht und den die Liebe in der Person von Rahel völlig unvorbereitet trifft. Rahel ist eine selbstbewusste junge Frau, die ihr eigenes Leben gestalten will und dabei nicht immer Rücksicht auf die Gefühle anderer nimmt. Leider muss ich zugeben, dass mich Rahel zeitweise mit ihrem Verhalten genervt hat.
Damit dieser Erzählstrang nicht nur eine seichte Liebesgeschichte erzählt, verwebt der Autor sie mit der interessanten Firmengeschichte der UFA. So haben Fritz Lang oder Pola Negri kurze Auftritte.
Den zweiten Handlungsstrang bestimmen Tinos Eltern und hier in erster Linie seine Mutter Christine. Christine verachtet ihren Mann Gustav, den sie für einen Schwächling hält und dem sie mangelnde Vaterlandsliebe vorwirft. Sie sieht sich vom Schicksal ungerecht behandelt. Sie ist rückwärtsgewandt, hält sich für eine Patriotin, hasst die Juden, die sie für ihre Situation verantwortlich macht und unterstützt mit dem Geld ihres Mannes nationalistische Gruppierungen. Ich habe sie von Herzen verabscheut. Hier zeichnet der Autor ein anschauliches Bild der politischen Verhältnisse. Gut gefallen haben mir die Schilderungen des Prozesses gegen Hitler nach seinem Münchner Putschversuch.
Ich fand den Roman facettenreich mit einer Fülle an historischen Details aus allen Bereichen, dabei spannend und mit der angemessenen Portion Gefühl.

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Veröffentlicht am 10.11.2021

Der Vergangenheit "ins ungewaschene Gesicht" geschaut

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Eigentlich scheue ich umfangreiche Bücher. Sie sind anstrengend zu halten und oftmals auch anstrengend zu lesen. Doch die 800 Seiten, in denen Peter Prange die Zeit zwischen 1917 und 1925 opulent vor ...



Eigentlich scheue ich umfangreiche Bücher. Sie sind anstrengend zu halten und oftmals auch anstrengend zu lesen. Doch die 800 Seiten, in denen Peter Prange die Zeit zwischen 1917 und 1925 opulent vor uns ausbreitet, ließen sich so leicht und so schnell und so unterhaltsam lesen, dass ich geradezu überrascht war, wie schnell ich das Ende des Buches erreichte.
Im Zentrum des Geschehens stehen zwei zentrale Figuren: Tino, der Bankier und Leichtfuß, und Rahel, die als Journalistin in einer Männerdomäne Fuß fassen will. Die Erlebnisse der beiden Personen, ihre recht unsteten Lebensbahnen, ziehen sich wie ein roter Faden durch das Buch. Schwerpunkt jedoch sind die Anfänge des Kinos, zunächst als Propagandamittel, dann zunehmend als preisgünstiges Unterhaltungsmedium für die Menschen. Die Finanzierung großer Filmprojekte, überhaupt das Politikum Kunst versus Profit spielt eine zentrale Rolle in dieser von Wirtschaftskrise, Inflation und gefährlicher politischer Entwicklungen gezeichneten Zeit.
Genau diese brillant recherchierten und farbig-lebendigen, teils geradezu magisch wirkenden Darstellungen einer Epoche des Wandels, des Umbruchs, sind die absolute Stärke des Autors. Weit weg von der Tingeltangel-Welt der Zwanziger, die so oft in Romanen bemüht wird, lässt uns Peter Prange hautnah erleben, wie der bislang eher unterschwellige Antisemitismus immer lauter wird und die rechte Gesinnung der NSDAP schließlich die Oberhand gewinnt, wie die von Armut und Hunger gezeichneten Menschen einen Heilsbringer ersehnen, wie dadurch erklärbar Hitler an die Macht kommt. Da ich zu der ü70-Generation gehöre, waren mir noch viele Namen aus den Kinoanfängen bekannt, und ich las gerne darüber, wie berühmte Regisseure wie zum Beispiel Fritz Lang ihre Filmvisionen umsetzten, und welchen Kampf diese Visionäre mit den Produzenten und Geldgebern auszufechten hatten. Enttäuscht jedoch war ich von der Ausgestaltung der Personen Tino und Rahel. Hier war für mich keine stimmige psychologische Entwicklung zu erkennen, sondern ein recht wirres Mäandern zwischen nicht nachvollziehbaren Handlungen, die zu immer neuen Konflikten führten. Kurz gesagt, diese Hauptpersonen, insbesondere Rahel, nervten mich nur noch! Auch hätte ich auf die allzu reichlichen Szenenwechsel und Cliffhanger verzichten können. Das überaus kluge Nachwort des Autors jedoch hätte ich ebenso wie das Personenverzeichnis lieber am Anfang des Buches gesehen, denn hiermit macht Peter Prange klar, dass er die Zeitläufe nicht aus der „Besserwisser-Perspektive von uns Nachgeborenen“ geschrieben hat, sondern „aus dem Dunkel des gelebten Augenblicks“. Der Autor schaut der Vergangenheit quasi „ins ungewaschene Gesicht“. Genau das macht die hervorstechende Qualität des Buches aus!

Fazit: Absolut lesenswert!

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