Mit Kartoffelsuppe in ein neues Leben
Isabelle Wagner ist entsetzt, dass der neue Restaurantbesitzer nun keine taiwanesische Nudelsuppe mehr anbieten will. Seit elf Jahren ist sie daran gewöhnt, mittags eine warme Mahlzeit gegenüber von Brigittes ...
Isabelle Wagner ist entsetzt, dass der neue Restaurantbesitzer nun keine taiwanesische Nudelsuppe mehr anbieten will. Seit elf Jahren ist sie daran gewöhnt, mittags eine warme Mahlzeit gegenüber von Brigittes Blumenladen zu essen, wo sie ebenfalls schon sehr lange arbeitet. Der neue Koch weigert sich jedoch, etwas derartig profanes herzustellen. Auf den zweiten Blick ist der dickköpfige Mann aber doch ganz attraktiv.
Petra Hülsmann würfelt in ihrem dritten Frauenroman ganz unterschiedliche Charaktere zusammen, die eine witzige und romantische Geschichte ergeben. Alle Figuren bekommen etwas Einzigartiges verpasst, sodass sie für den Leser liebenswert erscheinen. Brigitte als Chefin des Blumenladens bekommt zusätzlich zu den wirtschaftlichen Problemen und der Verantwortung für ihre Mitarbeiterin auch noch einen abgestumpften Ehealltag mit Dieter. Jens muss sich als Inhaber des Restaurants auch noch um seine 16jährige Halbschwester Merle kümmern. Dagegen scheint Isabelles Leben wohlgeordnet und mit allem versehen, was eigentlich glücklich macht. Warum ist sie es dann aber nicht?
Isabelles zweiter Vorname ist Vorausplanung. Sie lässt sich nicht gern überraschen und hat es gern vorhersehbar. Nicht nur beim Essen ist sie mäkelig, oder krusch, wie man in Hamburg sagt, sondern auch in der Bereitschaft, mal etwas Neues zu probieren. Von daher ist es nur konsequent, dass sie jahrelang auf der Stelle steht und lieber immer dasselbe macht, als einmal neue Wege zu beschreiten. Mit ihrem Kumpel Knut, dem herzensguten Rockertyp, meistert sie auch schon mal schwierige Situationen, wagt sich aber nie weit aus ihrer Komfortzone. Allerdings wünscht sich Isabelle auch einen Mann an ihrer Seite. Sie hat genaue Vorstellungen von ihm, die natürlich auch nicht von der Realität abweichen sollten.
Die Protagonistin ist so anstrengend wie es klingt. Und doch sammelt sie mit ihrer Hilfsbereitschaft immer wieder Sympathien. Der Schreibstil ist dabei wohltuend temporeich und die Dialoge humorvoll. Die Liebesgeschichte ist einen Tick zu früh durchschaubar, aber eben auch unterhaltsam. Die Wandlung der Figuren vermittelt ein Wohlgefühl und lässt ein Lächeln auf den Lippen zurück. Alles zusammen macht dieses Buch zu einer idealen Urlaubslektüre.