Ein rundum gelungenes Buch mit Botschaft!
Harriet Hatley ist mit Leib und Seele Hochzeitsfotografin. Das sollte man eigentlich nicht glauben, hat sie doch bereits eine äußerst toxische Beziehung hinter sich, die ihr immer noch nachhängt. Mittlerweile ...
Harriet Hatley ist mit Leib und Seele Hochzeitsfotografin. Das sollte man eigentlich nicht glauben, hat sie doch bereits eine äußerst toxische Beziehung hinter sich, die ihr immer noch nachhängt. Mittlerweile ist sie mit Jon, Typ liebster Schwiegersohn, zusammen. Jon ist reich, großzügig und aufmerksam. Und er scheint sie sehr zu lieben.
So ist es eigentlich kein Wunder, dass er ihr eines Tages vor seiner versammelten Familie einen Antrag macht. Und zunächst schaut es auch nach einem Happy End aus, denn Harriet sagt Ja.
Innerlich ist Harriet jedoch wie erstarrt und fühlt sich emotional erpresst. Den Jon wusste genau, dass sie keine Heirat möchte.
Kurz nach dem Antrag macht sie Schluss mit ihm, denn sie muss sich eingestehen, dass sie für Jon nie so tiefgehende Gefühle hegte.
Und dank einer Freundin, die Immobilienmaklerin ist, findet sie schnell eine Mietwohnung.
Der Besitzer des Hauses ist Cal, ein sympathischer attraktiver Mann, doch einen Haken an der Sache gibt es dennoch. Vor nicht allzu langer Zeit ließ Cal seine Braut praktisch vor dem Altar sitzen und Harriet war bei diesem Event als Fotografin engagiert.
So beschließt Harriet, die sich äußerst unwohl fühlt, schnellstmöglich wieder auszuziehen. Doch so schnell ist eine neue Wohnung nicht gefunden.
Und Cal scheint eigentlich ein ganz netter Kerl zu sein. Bis eines Tages ein sturzbetrunkener Jon vor der Tür steht und es zum Fiasko kommt…
Beurteile ein Buch niemals nach seinem Cover! Ein Statement, dass man stetes beherzigen sollte. Und auch bei dem aktuellen Roman der Autorin sollte man sich an diesem Vorsatz halten, denn trotz der Schlagworte „Hochzeitsfotografin“, Liebe und Amüsement“ und nicht zu vergessen, einem rosafarbenen Coverlayout kommt dieser Chick-lit gar nicht mal so leicht und blumig daher, wie man es auf den ersten Blick vermuten mag.
Und das ist gut so, denn mir sind Romane mit Tiefgang gesegnet sind viel lieber als reine leichte Unterhaltungsromances, die auf emotionaler Ebene nur an der Oberfläche kratzen.
Die Romanheldin Harriet hat nämlich in ihrer Vergangenheit eine unglaublich toxische Beziehung durchleben müssen. Die Nachwirkungen schleppt sie immer noch, auch Jahre später, mit sich herum.
Ein Thema, das wahrscheinlich fast jeder von uns kennen dürfte, denn jeder hat in seiner Vergangenheit sicherlich schon Menschen kennengelernt, die einen vollständig vereinnahmen und sich in der Beziehung erhöhen wollten, in dem sie ihren Partner moralisch, emotional oder einfach auf psychischer Ebene abwerteten.
Harriet hat den Absprung zwar geschafft, doch trägt sie seitdem immer noch innerliche Narben in sich.
Mit Cal hat die Autorin ihrer Romanheldin eine Romanfigur an die Seite gestellt, der sympathisch ist, zuhören kann, aber vor allem nicht nur ein cleverer Bursche ist, sondern auch sehr sensibel gestrickt ist.
Ob er Harriet aus ihrem Schneckenhaus hervorlocken kann, verrate ich an dieser Stelle natürlich doch. Doch zumindest soviel. Die Liebesgeschichte steht hier in diesem Roman nicht im Fokus. Eher ist es ein Roman der Mut machen soll, sich seinen seelischen Altlasten zu stellen. Und die Autorin hat das Thema unglaublich tiefsinnig und unter die Haut gehend umgesetzt. Für die nötige Auflockerung zwischenzeitlich sorgen Harriets quirlige Freundin und andere Nebenakteure und durch den typisch britischen Humor steht einem ungetrübten Leseerlebnis nichts im Wege.
Ich vergebe für „Fang jetzt bloß nicht an zu lieben“, die volle Punktzahl und empfehle ihn gerne weiter. Okay, ich mag ein Fan der Bücher der Autorin sein, dennoch, es ist ein rundum gelungenes Buch!