Auch im dritten Band überzeugt die Autorin auf ganzer Länge
Nach einem sehr aufschlussreichen Kapitel über die Vergangenheit des Nachtbringers, starten wir damit, den entführten Mitgliedern der Stämme zu helfen. Laia überfällt zunächst mit Hilfe von Afya, Darin ...
Nach einem sehr aufschlussreichen Kapitel über die Vergangenheit des Nachtbringers, starten wir damit, den entführten Mitgliedern der Stämme zu helfen. Laia überfällt zunächst mit Hilfe von Afya, Darin und Elias die Geisterwägen um Mamie und die anderen zu finden. Elias hat große Probleme sich mit seiner Rolle als Seelenfänger abzufinden und macht es seiner Ausbilderin Shaeva nicht sehr leicht. Leider soll er schneller ins kalte Wasser geworfen werden, als ihm lieb ist und plötzlich ist die Hölle los in der Zwischenstatt. Seine Aufgabe verlangt ihm alles ab und die Frage ist, ob ihn dieser Schwur zerstören wird. Denn ab nun sind alle anderen auf sich allein gestellt…
Während Elias versucht die Magie von Mauth unter seine Kontrolle zu bringen, begibt sich Laia von Serra auf den Weg zum Bienenzüchter. Auch hier kommt ein Schocker nach dem nächsten und die Autorin schafft es ständig Erkenntnisse aufzuklären, die mich sprachlos zurück lassen. So viele Menschen in ihrer Geschichte haben irgendwas mit einer anderen wichtigen Person zu tun. Es ist einfach so perfekt durchdacht.
Laia soll den Widerstand aufbauen, doch den Nachtbringer daran zu hindern das letzte Stück des Sterns in die Hände zu bekommen und die Dschinn frei zu lassen, erscheint ihr wichtiger. Ihr Weg ist gespickt mit Leid, schweren Entscheidungen und Aufgaben, die zu bewältigen ich ihr im ersten Band niemals zugetraut hätte. Ihre Stärke und ihre Liebe zu ihrem Volk treiben die junge Frau an. Auch wenn ihr Herz an dem einen hängt. Aber die Hoffnung ist bekanntlich das letzte, das stirbt…
Doch zwei Handlungsstränge sind nicht genug. Um der Geschichte einen genialen Sichtwechsel zu verpassen, dürfen wir wieder den Blutgreif Helena Aquilla begleiten und was auf der Seite der Geschichte passiert ist einfach heftig. Ihre Gegnerin Keris Veturias, Verbündete des Nachtbringers und Kommandantin des Imperators, ist ihr immer einen Schritt voraus. Sie muss sterben aber Helena durchblickt ihre Pläne noch nicht. Nebenbei muss sie ihre Schwester vor Imperator Markus schützen und ihre Aufgaben erfüllen. Denn das Martialenimperium steht am Abgrund. Imperator Marcus überzieht das Land mit dem Blut der Unschuldigen und kämpft dabei noch gegen seine ganz eigenen Dämonen. Helena hat mir großen Respekt eingeflößt. Ich hatte Mitleid mit ihr, weil sie irgendwie ständig hinten ansteht und sich nur um andere kümmern muss. Dabei hätte der Blutgreif auch mal ein wenig Glück verdient.
Drei Sichten, drei Wege, drei Schicksale die am Ende in einem epischen Finale zusammen verwoben werden. Anders als man sich das nur annähernd vorstellen kann und überraschend, wie wir es von Sabaa Tahir gewohnt sind. Die Prophezeiung wird sich erfüllen. Vielleicht könnt ihr sie entschlüsseln, bevor es euch geht wir mir. Ich bin aus allem Wolken gefallen.
Dieser dritte Band ist absolut genial. Er vereint alles, was man sich für ein Fantasyspektakel nur wünschen kann. Eine Handlung mit immer wiederkehrenden Spannungsspitzen, dramatischen Enthüllungen, blutigen und grausamen Schlachten. Eine Story mit intriganten Machtspielchen, unvorhersehbaren Wendungen und einem so detailliertem Setting, dass ich gefesselt an die Seiten war. Und Emotionen, die das Herz nicht tiefer hätten berühren können. Wir finden zwar nur eine sehr leichte, fast schon nebensächliche Liebesgeschichte – denn dieser Verlauf lässt das Herz mehr schmerzen, als bisher in den anderen Teilen. Aber vor allem die Vergangenheiten der einzelnen Personen haben mir die Tränen in die Augen getrieben. Was sie erleben mussten, durchstehen, ertragen… ohne daran zu Grunde zu gehen. Es hat mein Herz sehr schwer gemacht. Ich habe gebetet, das Laia ihr starkes Kämpferherz aufrecht erhalten kann und eine noch stärkere Löwin wird, als man es ihrer Mutter nachgesagt hat. Ob sie das schafft, müsst ihr selbst erfahren.
In jedem Fall ist die Entwicklung der drei Protagonisten eine stetige Entwicklung. Sie lernen von Band zu Band mehr über sich selbst, ihre Magie-Arten und kämpfen jeder auf ihre Art. Sie müssten und mussten so viel durchmachen, was mich wirklich beeindruckt hat und ich bin sowas von gespannt auf den vierten Teil.
Die Schreibweise der Autorin ist gewaltig! Leicht und doch in der Wortwahl angepasst an ihre Welt. Die Magie kann man förmlich zwischen den Zeilen greifen und ich habe mich einfach mitreißen lassen. Wer High Fantasy der besonders ausgeklügelten Art mag, wird hier begeistert sein. Ich war es und ich werde fröhlich auf den vierten Band warten.