Cover-Bild Die Schule am Meer
(59)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: ROWOHLT Kindler
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 576
  • Ersterscheinung: 10.03.2020
  • ISBN: 9783463407227
Sandra Lüpkes

Die Schule am Meer

Eine Schule auf Juist, ein Traum von Gemeinschaft und Freiheit - doch die Welt steuert auf den Abgrund zu

Juist, 1925: Tatkräftig und voller Ideale gründet eine Gruppe von Lehrern am äußersten Rand der Weimarer Republik ein ganz besonderes Internat. Mit eigenen Gärten, Seewasseraquarien und Theaterhalle. Es ist eine eingeschworene Gemeinschaft: die jüdische Lehrerin Anni Reiner, der Musikpädagoge Eduard Zuckmayer, der zehnjährige Maximilian, der sich mit dem Gruppenzwang manchmal schwer tut, sowie die resolute Insulanerin Kea, die in der Küche das Sagen hat. Doch das Klima an der Küste ist hart in jeder Hinsicht, und schon bald nehmen die Spannungen zu zwischen den Lehrkräften und mit den Insulanern, bei denen die Schule als Hort für Juden und Kommunisten verschrien ist. Im katastrophalen Eiswinter von 1929 ist die Insel wochenlang von der Außenwelt abgeschlossen. Man rückt ein wenig näher zusammen. Aber kann es Hoffnung geben, wenn der Rest der Welt auf den Abgrund zusteuert?

Ein Roman über Wagemut und Scheitern, Leidenschaft und Missgunst, Freundschaft und Verrat. Eine große Geschichte – hervorragend recherchiert und packend erzählt.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.03.2020

Die Schule am Meer

0

Nachdem es an ihrem alten Arbeitsplatz unliebsame Vorgänge gegeben hat, gründet das Lehrerpaar Anni und Paul Reiner mit weiteren Kollegen eine Schule auf Juist. Sie haben ein ganz besonderes Konzept, dass ...

Nachdem es an ihrem alten Arbeitsplatz unliebsame Vorgänge gegeben hat, gründet das Lehrerpaar Anni und Paul Reiner mit weiteren Kollegen eine Schule auf Juist. Sie haben ein ganz besonderes Konzept, dass sie hier verwirklichen wollen. Das Lernen soll naturnah erfolgen und es soll ein gleichberechtigtes Miteinander geben. Doch sie spüren schon bald den Gegenwind, der ihnen aufgrund der politischen Verhältnisse immer mehr entgegenweht. Den Bewohnern der Insel ist es ein Dorn im Auge, dass ein erheblicher Teil der Lehrer und Schüler Juden sind oder Kommunisten. Als 1929 der Eiswinter zuschlägt, ist die Insel von der Außenwelt abgeschnitten; umso mehr ist Zusammenhalt gefragt.
Die Schule am Meer hat es in der Zeit von 1925 bis 1934 tatsächlich auf Juist gegeben. Die Autorin Sandra Lüpkes, die selbst von der Insel stammt, hat dieses Thema aufgegriffen und in ihrem Roman verarbeitet.
Wir lernen die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven kennen. Zum einen berichtet Anni Reiner, dies aus einem gutsituierten jüdischen Elternhaus stammt und mit dem Arier Paul verheiratet ist. Sie sorgt mit ihren finanziellen Mitteln für die Schule. Paul verliert über seinem Einsatz für die Schule die Familie ein wenig aus dem Blick.
Einen weiteren Blick gibt es von Eduard Zuckmayer, der zufällig dazustößt und Musiklehrer an der Schule wird.
Aber auch der Schüler Moskito gewährt uns einen Einblick aus seiner Sicht.
Die Charaktere sind gut und lebendig beschrieben. Während es sich bei den Lehrern um reale Personen handelt, sind die Schüler fiktiv. Es ist eine bunt gemischte Gesellschaft. Ich habe den Tatendrang bewundert, mit dem die Begründer der Schule an die Sache herangegangen sind. Umso schrecklicher ist es, dass Anni am Ende alles aufgeben und flüchten muss, um ihre Familie zu schützen.
Es geht doch einigermaßen beschaulich zu auf Juist, so dass man als Leser nicht allzu viel Spannung erwarten darf. Man ist auf der Insel vom politischen Geschehen auf dem Festland entfernt und doch ist der Einfluss auch auf Juist zu spüren. Trotzdem ist es ein sehr interessanter und gut zu lesender Roman.
Ich kann das Buch nur empfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2020

Eine Reise in eine andere Zeit

0

Das Buch "Die Schule am Meer" von Sandra Lüpkes nimmt den Leser mit auf die Insel Juist in die 20er/30er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Eine Zeit in der der pädagogische Aufschwung in Ansätzen schon zu ...

Das Buch "Die Schule am Meer" von Sandra Lüpkes nimmt den Leser mit auf die Insel Juist in die 20er/30er Jahre des vorigen Jahrhunderts. Eine Zeit in der der pädagogische Aufschwung in Ansätzen schon zu erkennen war aber noch kritisch beäugt wurde. Das Internat auf Juist von dem das Buch handelt ist gegründet auf der Idee eines Lernens miteinander und in Kommunikation mit dem Lehrer, von Eigenverantwortlichkeit und auch Inspiration - nicht durch die strenge Gestalt die mit dem Rohrstock für Ordnung schafft. Durch diese modernen Methoden ist die Schule aber auch kritisch beäugt auf der eher konservativ geprägten Insel und gilt als Hort für Juden und Kommunisten. Das Buch handelt in großen Teilen von den Pädagogen aber auch einzelnen Schülern und Hilfskräften die den Alltag ausmachen. Liebesgeschichten, sportliche Wettkämpfe und lokales Geschehen haben ihren Platz.
Das Buch ist eine sehr interessante Erzählung basierend auf historischen Ereignissen was durch die tollen Fotos noch unterstrichen wird die mir sehr gut gefallen haben. Eine sehr schön erzählte Geschichte mit tollen Charakteren und vielen interessanten zeitgenössischen Aspekten und somit ideal für angenehme Lesestunden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Ein ungewöhnliches Internat

0

Bereits am Cover, auf dem eine verblasste Photographie abgebildet ist, lässt sich das Genre erahnen; zudem stimmen die (Original-)Bilder im Innenumschlag dieses hochwertigen Hardcover-Exemplars die Leserschaft ...

Bereits am Cover, auf dem eine verblasste Photographie abgebildet ist, lässt sich das Genre erahnen; zudem stimmen die (Original-)Bilder im Innenumschlag dieses hochwertigen Hardcover-Exemplars die Leserschaft im Vorfeld auf den Romaninhalt ein. Auch eine Skizze des Handlungsortes ist enthalten.

Das Ehepaar Anni und Paul Reiner hatte eine Vision – auf der Nordseeinsel Juist wollten sie eine Schule gründen, in der jedes Kind willkommen sein sollte; eine Lehranstalt, die sich mit innovativen Lehrmethoden auszeichnen, in der jedem Kind die nötige Aufmerksamkeit und individuelle Förderung zukommen sollte. Voller Tatendrang gehen sie ans Werk. Musik nimmt einen hohen Stellenwert ein, ebenso die Verbundenheit zur Natur. Die Lehrer/innen sind jemand, zu dem man aufblickt, von dem man inspiriert wird – keine Schreckenspersonen mit Rohrstock. In diesem reformpädagogischen Inselinternat, das es einst tatsächlich so auf Juist gegeben hat, steht die Gemeinschaft im Vordergrund. Dieser Zusammenhalt ist auch bitter nötig, denn vielen Bewohnern der Insel ist die Tatsache ein Dorn im Auge, dass die Schule als Hort für Juden und Kommunisten gilt.

Zu Beginn habe ich ein klein wenig mit der Vielzahl der Figuren gehadert, es waren tatsächlich einige Namen. Für spätere Ausgaben des Werkes wäre ein Personenregister eine sinnvolle Ergänzung. Erzählt wird abwechselnd aus mehreren Perspektiven – Schulpersonal, Schüler/innen, Insulaner/innen…auch in die Gedanken des Antagonisten taucht man regelmäßig ein. Hierdurch lernt man viele Charaktere gleichermaßen intensiv kennen, sympathisiert mit dem einen oder anderen, während man gewissen Protagonisten am liebsten gehörig die Meinung geigen würde. Insgesamt blieben mir dennoch die meisten von ihnen eher fremd; ihr Schicksal berührte mich zwar, doch wirklich mitgelitten, mitgefiebert habe ich nicht. Meine Favoritin war Anni Reiner, vor dieser Frau muss man einfach Respekt haben. Mit Moskito hingegen wurde ich partout nicht warm. Den größten Teil der Handlung nimmt das Internatsleben selbst ein: die alltäglichen Erlebnisse des Lehrpersonals (wobei der Unterricht selbst eher oberflächlich skizziert worden ist), vor allem aber Freizeiterlebnisse der Schüler/innen stehen im Vordergrund – Mutproben, Freundschaft, erste Liebe…

Geschichtliche Ereignisse fließen eher am Rande in die Rahmenhandlung ein. Es ist kein rasanter Roman mit unheimlich nervenaufreibenden Passagen – vielmehr erschien es mir, als würde man hier an einem Stück Vergangenheit teilhaben dürfen. Es erinnert mich entfernt an eine Art Familien-Saga. In aller Ruhe beschreibt die Autorin die Inselschönheit, die lokalen Begebenheiten der Schule und des Ortes, lässt uns am Entwicklungsprozess der Charaktere teilhaben. Man muss sich Zeit nehmen für dieses Werk, damit sich dessen volle Wirkung entfalten kann und das ist auch gut so. Der Schreibstil ist gut verständlich, ebenso angenehm wie anspruchsvoll und voller detaillierter Beschreibungen. Es wird deutlich, welch intensive Recherche Autorin Sandra Lüpke betrieben hat; mühelos verknüpft sie wahre historische Hintergründe, Personen, Begebenheiten mit Fiktion. Alles in diesem Roman, von den Dialogen bis hin zur Szenerie, der Inselatmosphäre und den Charakteren wirkt ungemein glaubwürdig und authentisch. Manche Passage des beinahe 600 Seiten umfassenden, in ungewöhnlich lange Kapitel eingeteilten Romans hätten etwas kompakter ausfallen können – oder wären idealerweise zu einer ausführlicheren Schilderung des eigentlichen Schulkonzepts genutzt worden; auch mehr Details zu geschichtlichen Begebenheiten wären möglich und durchaus interessant gewesen, so hätte ich z.B. gerne mehr über den Eiswinter gelesen. Hinsichtlich Waldi ahnte ich von Anfang an, welche Entwicklung folgen würde und fand diese absolut unnötig – musste das wirklich noch sein? Alles in allem überwiegt ein eher schwermütiger Ton, der hier und da durch die wundervolle Sprachkunst der Autorin abgemildert und durch humorvolle Anekdoten etwas aufgelockert wird. Nun ja, immerhin war die Realität damals tatsächlich kein Zuckerschlecken, es waren harte Jahre.

Fazit: Ein auf wahren Tatsachen basierender Internatsroman, der vor einem interessanten geschichtlichen Hintergrund angesiedelt ist. Der Fokus liegt ganz klar auf der persönlichen Entwicklung der Figuren sowie auf dem allgemeinen Internatsalltag - weniger auf dem historischen Aspekt. Ein Aufbau mit ein, zwei Perspektiven weniger hätte wahrscheinlich mehr Nähe zu den verbleibenden Figuren bewirkt. Tolle Grundidee, hervorragende sprachliche Umsetzung, Handlungsinhalt nicht mitreißend, aber unterhaltsam.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Schule in schwierigen Zeiten

0

Die Schule am Meer - ein wirklich beeindruckendes Buch wie ich finde. Die Autorin schafft es durch sehr persönliche und detaillierte Charaktere und sehr stimmungsvoller Szenerie mein Kopfkino gleich zu ...

Die Schule am Meer - ein wirklich beeindruckendes Buch wie ich finde. Die Autorin schafft es durch sehr persönliche und detaillierte Charaktere und sehr stimmungsvoller Szenerie mein Kopfkino gleich zu aktivieren und mich mit in die Zeit nach Juist zu begeben wo der zweite Weltkrieg drohend am Horizont stand und dann schließlich ausbrach. Die Schule finde ich hochinteressant, der pädagogische Ansatz ist bemerkenswert für die damalige Zeit - und somit natürlich auch umso kritischer beäugt von den Inselbewohnern die doch deutlich konservativer eingestellt waren. Besonders gut gefallen haben mir auch die zeitgenössischen Fotos die das ganze Geschehen noch einmal realistischer wirken ließen. Ein sehr einfühlsames Buch das trotz seines Umfangs von der ersten bis zur letzten Seite ein absolutes und abwechslungsreiches Lesevergnügen ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.03.2020

Eine Geschichte, die im Gedächtnis bleibt

0

Von Sandra Lüpkes habe ich schon einige frühere Bücher aus der Wencke-Tydmers-Reihe gelesen, die mir allesamt sehr gut gefallen habe. Deshalb war ich schon besonders auf ihren neuen Roman gespannt, der ...

Von Sandra Lüpkes habe ich schon einige frühere Bücher aus der Wencke-Tydmers-Reihe gelesen, die mir allesamt sehr gut gefallen habe. Deshalb war ich schon besonders auf ihren neuen Roman gespannt, der diesmal ein ganz anderes Genre bedient.
"Die Schule am Meer" ist ein imposantes Werk mit fast 600 Seiten. Schon das Cover stimmt auf eine Geschichte mit historischem Hintergrund ein, in maritimen Beige- und Blautönen gehalten. Auf den ersten Seiten und auch auf den letzten kann man Originalfotos von der Juister Schule bewundern und sich so auch optisch auf den Roman einstimmen.
Erzählt wird die Geschichte eines innovativen Inselinternats, das von seinen Ansätzen her sehr an die heutige Waldorfschule erinnert. Wir erfahren viel über das Unterrichtsgeschehen, die politische Lage der damaligen Zeit und lernen viele Protagonisten kennen.
Besonders interessant fand ich Anni, Kea, Marje und Moskita - allesamt sehr interessante Charaktere. Nicht zu vergessen Titicaca, die zahme Gans.
Sandra Lüpkes erzählt anschaulich über Gemeinschaft, Tragödien, Tod, Kälte und Hunger. Eine Geschichte, die einen einfach packt.
Doch hat das Buch auch einige Längen, vor allem in der ersten Hälfte. Auch hätte ich mir manchmal gewünscht, dass die Personen etwas persönlicher beschrieben gewesen wären, nicht so nüchtern. Auch wäre ein Personenverzeichnis, gerade am Anfang, sehr hilfreich gewesen, da es doch viele Mitwirkende gibt.
Ab der Mitte nimmt das Buch an Fahrt auf, die Ereignisse überschlagen sich dann fast, so viel Interessantes passiert.
Wenn man die letzte Seite abschließt, hat man eine Geschichte gelesen, die man so schnell nicht wieder vergisst, die im Gedächtnis bleibt. Sandra Lüpkes hat wahnsinnig gut recherchiert und ein besonderes Werk geschaffen, dass von mir eine absolute Leseempfehlung erhält und 4,5 Sterne (1/2 Punkt Abzug, wegen der kleinen Längen in der 1. Hälfte)!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere