Dreiecksbeziehung mit einer gefährlichen Frau
Throne of Glass - Die Auserwählte von Sarah J. Maas
Spoilerwarnung!
Das mich die Geschichten von Sarah J. Maas zunehmend begeistern, sollte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Auch diesmal hatte ich ...
Throne of Glass - Die Auserwählte von Sarah J. Maas
Spoilerwarnung!
Das mich die Geschichten von Sarah J. Maas zunehmend begeistern, sollte mittlerweile kein Geheimnis mehr sein. Auch diesmal hatte ich vergnügliche Tage beim Lesen. Die Autorin schafft es, ihre Geschichten mit einer Leichtigkeit zu erzählen, sodass ich schnell in ihrer Welt gefangen bin. Nur die traurig quälende Gewissheit, dass der Wecker Punkt 5:30 Uhr klingelt, lässt mich schwer atmend das Buch beiseite legen.
Wir lernen die junge Assassinen Celaena kennen, die von dem Prinzen Dorian auserwählt wurde, sich als potentieller Champion des Königs zu beweisen. Durch seinen Freund und Anführer der Leibgarde des Königs ausgebildet, wird Celaena nach den Strapazen des Arbeitslagers aufgepäppelt und verliebt sich in die beiden Herren.
Celaena hat eine starke Persönlichkeit. Sie weiß, was sie will und setzt dafür alles aufs Spiel. Und als nach Jahren der Abhängigkeit die Freiheit lockt, nimmt sie das Angebot des Prinzen an. Mit ihrer frechen Art gewinnt sie schnell das Herz sein Herz und das von Chaol. Doch sie hat Narben auf der Seele, die sie weglaufen lassen, bevor intensive Bindungen entstehen können. Auf die weitere Entwicklung bin ich gespannt.
Dorian ist ein Schürzenjäger. Genötigt von der Mutter zu heiraten und vom Vater zur Verheerlichung von Krieg und Gewalt, spürt man seine Abneigung zur Krone. Er flieht sogar davor, in den wenigen Wochen seiner Suche nach einem Champion. In Celaena hat er eine Frau gefunden, die ihm nicht sabbernd hinterher läuft und jedem seiner Wünsche nachkommt. Sie pariert seine Sticheleien und das imponiert ihm. Sie ist die erste Frau, die ihm Contra gibt und auf Grund dessen verliebt er sich in sie. Dennoch hat mich seine typisch zickige Prinzenpersönlichkeit genervt. Der junge Prinz bekommt alles, was er will. Auch das Mädchen seiner Wahl.
Das hat mich ebenfalls bei Chaol enttäuscht. Als Captain ist er von „geringem Stand.“ Seinen Titel hat er abgegeben und sei dadurch für Frauen unattraktiv geworden. So ein Quatsch, aber damals Gang und Gebe...
Diese Ansicht vertritt Chaol nach außen.
Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass er Dorian den „Vortritt“ lässt, als beide um das Herz von Celaena buhlen.
Chaol stellt sich jedoch geschickter an. Er ist täglich an ihrer Seite und trainiert sie. Gut, ist ja auch seine ihm angetraute Aufgabe, dennoch übt er diese mit Engagement aus. Der Prinz kommt nur zum Sticheln vorbei.
Chaol schenkt Celaena einen Ring, als Wiedergutmachung, sie ausgeschlossen zu haben. Ich finde ein Ring zu verschenken hat größere Symbolkraft als ein Hund; Hundefreunde mögen bitte Gnade walten lassen. Meine Kollegen schimpfen bereit hart genug.
Einer seiner größten Charakterstärken ist, dass Chaol den Menschen als solchen erkennen kann und die Seele ihm mehr bedeutet, als Titel und Macht. Das ist auch bei Celaena der Fall, die den Prinzen anfangs verspottet und auf förmliche Ansprache verzichtet. Beide sind ehrlich und loyal. Daher sind sie für mich das perfekte Paar.
Chaol sorgt sich, dass Celaena nur eine Bettgespielin des Prinzen werden könnte. Dennoch hat er nicht genug Eier in der Hose, um gegenüber Dorian einen Anspruch auf Celaena zu erheben. Im Gegenteil, er zieht sich zurück und redet sich raus.
Beide Männer sind eine Enttäuschung für ihre Väter. Dorian als sanfter Bücherwürm solle sich stärker auf Krieg und Waffen konzentrieren und Chaol hat seiner Familie den Rücken zugewandt und seinen Titel aufgegeben. Dennoch zieht Chaol gegenüber dem Prinzen immer den kürzeren.
Natürlich sind sie beste Freunde und zusammen aufgewachsen. Dennoch zieht Chaol sich, als guter Captain und als Untertan, stets zurück, um dem Prinzen Vortritt zu gewähren.
Doch er zeigt mehr Anstand als Dorian. Er war derjenige, welcher Celaena in ihrer dunkelsten Stunde beigestanden hat und nicht nur stumm daneben stand.
Hoffentlich entwickelt sich aus Chaol und Celaena in zweiten Band eine tiefere Bindung.
Im direkten Vergleich zum Reich der sieben Höfe ist Throne of Glass etwas schwächer. Potential ist enthalten, die Charaktere könnten jedoch noch ausgebaut und besser beschrieben werden. Mir fehlt Tiefgang.
Der Klappentext lies mich glauben, dass der Wettkampf stärker fokussiert wird. Dieser wurde für meinen Geschmack jedoch zu wenig betrachtet.
Die dunkle Macht kam für mich zwei Wimpernschläge zu spät; die kam erst, als ich gedanklich in der Dreiecksbeziehung versunken war. Mir fiel das Umswitchen schwer.
Zu 100% gefesselt war ich nicht. Dennoch eine schöne Geschichte, die angenehm zu lesen war. Ich mag den Schreibstil sehr. Die leichte Sprache macht die Reihe zu einem tollen Begleiter nach arbeitsintensiven Tagen.
Ich freue mich auf Band 2, der mich bereits anlächelt.