Cover-Bild Die Ladenhüterin
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18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Aufbau Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 145
  • Ersterscheinung: 09.03.2018
  • ISBN: 9783351037031
Sayaka Murata

Die Ladenhüterin

Roman
Ursula Gräfe (Übersetzer)

Die literarische Sensation aus Japan: Eine Außenseiterin findet als Angestellte eines 24-Stunden-Supermarktes ihre wahre Bestimmung. Beeindruckend leicht und elegant entfaltet Sayaka Murata das Panorama einer Gesellschaft, deren Werte und Normen unverrückbar scheinen. Ein Roman, der weit über die Grenzen Japans hinausweist.
Keiko Furukura ist anders. Gefühle sind ihr fremd, das Verhalten ihrer Mitmenschen irritiert sie meist. Um nirgendwo anzuecken, bleibt sie für sich. Als sie jedoch auf dem Rückweg von der Uni auf einen neu eröffneten Supermarkt stößt, einen sogenannten Konbini, beschließt sie, dort als Aushilfe anzufangen. Man bringt ihr den richtigen Gesichtsausdruck, das richtige Lächeln, die richtige Art zu sprechen bei. Keikos Welt schrumpft endlich auf ein für sie erträgliches Maß zusammen, sie verschmilzt geradezu mit den Gepflogenheiten des Konbini. Doch dann fängt Shiraha dort an, ein zynischer junger Mann, der sich sämtlichen Regeln widersetzt. Keikos mühsam aufgebautes Lebenssystem gerät ins Wanken. Und ehe sie sichs versieht, hat sie ebendiesen Mann in ihrer Badewanne sitzen. Tag und Nacht.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.01.2024

Kritik an der japanischen Gesellschaft

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„Die Ladenhüterin“ erzählt von Keiko, die ihr Leben dem Konbini, einem 24-Stunden-Supermarkt, verschrieben hat. Sie verdingt sich als Aushilfe, als welche es ihre Aufgabe ist, Kunden stets freundlich zu ...

„Die Ladenhüterin“ erzählt von Keiko, die ihr Leben dem Konbini, einem 24-Stunden-Supermarkt, verschrieben hat. Sie verdingt sich als Aushilfe, als welche es ihre Aufgabe ist, Kunden stets freundlich zu begrüßen, die Regale regelmäßig aufzufüllen und die Kasse zu bedienen. Als sie auf Shiraha trifft, bringt das ihr gewohntes Leben gehörig durcheinander.

Dieses Buch hat mich anfangs gut unterhalten, mich zwischenzeitlich verwirrt und schließlich vollkommen ratlos zurückgelassen. Die Geschichte hat dadurch noch lange in mir nachgeklungen, sodass ich erst einige Zeit später ein Fazit daraus ziehen konnte.
Keiko, die Protagonistin des Romans, wird von Beginn an als Außenseiterin dargestellt. Sie arbeitet nicht in Vollzeit, sondern lediglich als Aushilfe. Während gleichaltrige Frauen längst verheiratet sind und Kinder haben, geht sie alleine durch das Leben. Oft wirkt Keiko sehr emotionslos – als hätte sie autistische Züge. Dennoch versucht sie sich bestmöglich an die an sie gestellten Erwartungen von Familie, Freunden, der japanischen Gesellschaft anzupassen und sie möglichst vollends zu erfüllen. Dabei verliert sie sich jedoch zunehmend selbst.
Sayaka Murata hält mit ihrem Werk der japanischen Gesellschaft den Spiegel vor. Sie zeigt, welche Erwartungen an den Einzelnen gestellt werden und wie dessen Mitmenschen reagieren, wenn sich eine Person anders verhält. Ein Abweichen von der Norm ist ganz offensichtlich nicht erwünscht. Stattdessen hat jeder Mensch sein irdisches Dasein und entsprechend jede seiner Handlungen dem Wohl der Gemeinschaft zu widmen. Die Autorin übt mit „Die Ladenhüterin“ deutliche Kritik an dieser Einstellung und zeigt durch ihre Hauptfigur Keiko auf, dass man dem eigenen Herzen folgen sollte, um glücklich zu werden.

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Veröffentlicht am 01.06.2021

Ein gesellschaftskritischer Roman, der ein bisschen skurril ist, aber definitiv prägnant!

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Es geht um Keiko, Mitte 30, die versucht, in der „normalen“ Welt als „normale“ Frau zurechtzukommen. Allerdings ist diese „normale“ Welt für sie schwierig zu verstehen, da sie eine Form von Autismus hat ...

Es geht um Keiko, Mitte 30, die versucht, in der „normalen“ Welt als „normale“ Frau zurechtzukommen. Allerdings ist diese „normale“ Welt für sie schwierig zu verstehen, da sie eine Form von Autismus hat (dies ist zwar nicht wortwörtlich aufgeführt, meiner Ansicht nach ist eine ASS aber eindeutig).
Keiko ist schlau und passt sich, soweit es ihr möglich ist und logisch genug erscheint, an die Gesellschaft an. Hier hilft ihr ihre Anstellung als Aushilfe in einem Konbini, da es klare Regelungen gibt, wie man sich zu verhalten und was man wann zu tun hat.

Der Roman ist aus Keikos Perspektive geschrieben, was der Autorin hervorragend gelungen ist. Es ist daher (krankheitsbedingt) nicht emotional geschrieben worden, dafür aber logisch und sprachpragmatisch, was ich als sehr authentisch empfand. So konnte ich mich relativ schnell auf Keiko einlassen und habe sie schnell wertgeschätzt.

Skurril wird die Geschichte durch den Mann, der im Laufe der Geschichte in ungewöhnlicher Weise in ihr Leben tritt.

Es ist ein 145-seitiger Roman, aber derartig prägnant, dass ich ihn nur mit 5 Sternen bewerten kann. Hat mir sehr gut gefallen.

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Veröffentlicht am 18.05.2021

Die Ladehüterin

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Keiko Furukura war und ist anders. Ihre Mitmenschen sind von ihrem Verhalten seit ihrer Schulzeit irritiert. Um nicht weiter aufzufallen, schweigt sie meistens, immd arbeitet in einem 24 Stunden Supermarkt ...

Keiko Furukura war und ist anders. Ihre Mitmenschen sind von ihrem Verhalten seit ihrer Schulzeit irritiert. Um nicht weiter aufzufallen, schweigt sie meistens, immd arbeitet in einem 24 Stunden Supermarkt als Aushilfe. Was als Zwischenlösung während ihres Studiums gedacht war, hat ihr so gut gefallen, dass sie nach 17 Jahren immer noch dort arbeitet.

Keiko gefällt es dort so gut, daß ihre Andersartigkeit nicht auffällt und es für alles eine Regel gibt, der man folgen kann. Immer noch ist sie Aushilfe, jetzt mir Mitte 30 wird es immer schwerer ihrem Umfeld zu erklären, warum sie so gerne im Kombini arbeitet. Dann fängt Shiraba dort ebenfalls als Aushilfe an, und im Gegensatz zu Keiko stellt er jede Regel in Frage und begegnet diesen mit Zynismus.

Keiko ist fasziniert und abgeschreckt zugleich und kaum ein paar Tage später sitzt Shiraba Tag und Nacht in ihrer Badewanne.

Fazit: Kombini = Japanischer 24 Stunden Supermarkt
Herrlich, wer etwas andere Charaktere mag, wird Keiko und Shiraba mögen. Denn die Beiden führen vor, an welchen Stellen unsere perfekte Welt, gar nicht so perfekt ist, und was diese mit denen macht, die von ihrer Umwelt nicht verstanden werden, weil sie anders sind, bzw. die in sie gesetzte Erwartungen nicht erfüllen.

Ich mochte die Beiden sofort, Keiko, weil sie sich einen eigenen Kosmos erschaffen hat mit dem bis ins -kleinste geregelten Abläufen im Kombini und in ihrer, kleinen Wohnung. Wie sie beschreibt, wie sie eine Kollegin so geschickt kopiert, damit sie die Mode und das Make-up einer 30 Jährige trägt, ohne dass die Kopierte merkt, dass sie kopiert wurde. Und dann Shiraba, weil er die Lösung für sie ist.
Alle Leser, die dieses Gefühl nicht reinzupassen in diese Welt, werden sich hier wieder erkennen, sie es in der Reaktion der anderen oder im Kopier- und Anpassungsverhalten von Keiko.

Und selbst wenn in dieser Geschichte nicht viel passiert, macht sie sehr viel Spass zu lesen, weil wie schon gesagt, die Charaktere so anders sind, und mal nicht von den üblichen Themen- Liebe-Job-ichbinsounglücklich, getrieben sind.

5 STERNE

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Veröffentlicht am 07.12.2020

Skurril aber richtig gut

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Niemals hätte ich gedacht, dass ich jemals ein Buch dieser Autorin lesen würde, doch dann hat Padi von Youtube so sehr davon geschwärmt, dass ich es unbedingt auch lesen beziehungsweise hören wollte. Ich ...

Niemals hätte ich gedacht, dass ich jemals ein Buch dieser Autorin lesen würde, doch dann hat Padi von Youtube so sehr davon geschwärmt, dass ich es unbedingt auch lesen beziehungsweise hören wollte. Ich kann nur sagen, dass es sich auf jeden Fall gelohnt hat, denn diese Geschichte ist ganz gewiss wieder einmal etwas ganz anderes.

Schon der Schreibstil der Autorin ist einzigartig, relativ nüchtern, emotionslos und leicht verständlich, aber in keinster Weise langweilig. Vielmehr passt er einfach perfekt zur Geschichte und auch zur etwas andersartigen Protagonistin Keiko. Zudem hat auch die Sprecherin des Hörbuchs ihren Job wirklich toll gemacht.

Genauso ist auch die Geschichte eher nüchtern, fast schon ruhig und doch auf eine sehr eigene Art sehr interessant und, wenn man sie aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet, sogar ein Stück weit dramatisch. So werden hier die gesellschaftlichen Normen Japans mal mit Witz und mal mit einem eher ernsten Unterton unter die Lupe genommen und die Protagonistin Keiko ist ein Beispiel dafür, wie es ist, anders zu sein und nicht in eine bestimmte Schublade zu passen. Anhand ihrer Geschichte zeigt die Autorin auf, wie schwer es ist, sich im japanischen System zu integrieren und dass hinter der bunten Seite Japans, die Außenstehende in den Medien zu sehen bekommen, viel mehr steckt. Das alles tut sie aber auf eine sehr subtile Weise, mit ihren Charakteren als Sprachrohr, sehr geschickt und doch eingängig. Auf jeden Fall habe ich mit dieser Geschichte einen guten Einblick in Japans Gesellschaftsnormen bekommen und wurde zudem gut unterhalten. Dennoch sollte man mit den Eigenarten der Geschichte klar kommen. Das Ende fand ich aber leider ein bisschen komisch.

Und auch die Charaktere hier sind anders, ich würde sagen besonders. Keiko scheint keinerlei Empathie zu empfinden, handelt eher spontan und hat ein recht monotones Leben. Auf mich wirkte sie autistisch, auch wenn ich mich damit nicht besonders gut auskenne und auch nie ein solcher Begriff im Laufe der Geschichte fällt. Dennoch hat sie viele Anzeichen einer Person mit zwischenmenschlicher Störung. Sie findet ihre Bestimmung in den Regeln des Konbini, während sie in der Welt außerhalb verloren scheint. Ihr gegenüber steht Shiraha, ein sehr ungehobelter Typ, der seine Meinungen laut hinausschreit, aber genauso seine Probleme mit der Gesellschaft hat. Hinter den beiden rücken die wenigen Nebencharaktere sehr in den Hintergrund, was aber auch vollkommen angemessen ist.

Insgesamt ist dieser Roman sicher nichts für jedermann, denn so wirklich viel passiert scheinbar nicht. Aber dennoch konnte er mich absolut abholen und ich fand die Geschichte von Keiko und Keiko als Protagonistin selbst, sehr interessant.

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Veröffentlicht am 04.02.2019

Außenseitertum in der japanischen Gesellschaft

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Satireähnlich beleuchtet die Autorin die Gesellschaft ihrer japanischen Heimat, in der Arbeitseifer in einem ordentlichen Beruf und Gründung einer Familie in den 30ern „normal“ sind. Ihre Protagonistin ...

Satireähnlich beleuchtet die Autorin die Gesellschaft ihrer japanischen Heimat, in der Arbeitseifer in einem ordentlichen Beruf und Gründung einer Familie in den 30ern „normal“ sind. Ihre Protagonistin Keiko läuft diesem Bild völlig zuwider. Bereits seit ihrer Kindheit ist sie, weil recht gefühllos, sozial gestört. Ihren Platz und ihre Erfüllung findet sie in einer streng reglementierten Aushilfstätigkeit in einem 24-Stunden-Supermarkt, der sie immerhin 18 Jahre lang mit Übereifer nachgeht. Um endlich Ruhe vor Familie und Freunden zu haben, die sie zur Aufnahme eines ordentlichen Berufes oder Gründung einer Familie drängen, nimmt sie den arbeitslosen Schmarotzer Shiraka bei sich auf, wodurch ihr Alltag ins Wanken gerät.

Die Geschichte fasziniert durch ihre zwar der Norm nicht entsprechenden, aber dennoch sehr sympathischen Hauptfigur, die uns Europäern ein so reales Bild von der japanischen Gesellschaft und Arbeitswelt vermittelt und manches Klischee bestätigt. In der Vergangenheit habe ich schon einige Bücher japanischer Autoren gelesen und war oft enttäuscht ob der Distanziertheit der Geschichte. Erst dieses Buch lässt mich meine bislang negative Einstellung zu japanischer Literatur revidieren. Schade, dass es Buch so kurz ist.