Cover-Bild Das Joshua-Profil
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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Psycho
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 432
  • Ersterscheinung: 14.10.2016
  • ISBN: 9783404175017
Sebastian Fitzek

Das Joshua-Profil

Thriller

Der erfolglose Schriftsteller Max ist ein gesetzestreuer Bürger. Anders als sein Bruder Cosmo, der in der Sicherheitsverwahrung einer psychiatrischen Anstalt sitzt, hat Max sich noch niemals im Leben etwas zuschulden kommen lassen. Doch in wenigen Tagen wird er eines der entsetzlichsten Verbrechen begehen, zu denen ein Mensch überhaupt fähig ist. Nur, dass er heute noch nichts davon weiß ... im Gegensatz zu denen, die ihn töten wollen, bevor es zu spät ist.


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.06.2017

Rettung via Wildschwein

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Am 14. Oktober 2016 erschien "Die Blutschule" von Max Rhode, einem bis dato gänzlich unbekannten Autor. Zwölf Tage später erschien "Das Joshua-Profil" von Sebastian Fitzek, - in dem es um den erfolglosen ...

Am 14. Oktober 2016 erschien "Die Blutschule" von Max Rhode, einem bis dato gänzlich unbekannten Autor. Zwölf Tage später erschien "Das Joshua-Profil" von Sebastian Fitzek, - in dem es um den erfolglosen Autor Max Rhode geht, dessen einziger großer Erfolg sein Debütroman war: "Die Blutschule".

Ja, Max Rhode gibt es gar nicht, beziehungsweise: Max Rhode und Sebastian Fitzek sind ein und dieselbe Person.

Genial, dachte ich damals. Was für eine großartige Idee, eine fiktive Figur ein Buch schreiben zu lassen und das dann auch zu veröffentlichen! Fasziniert beschloss ich, beide Bücher zu lesen - doch leider erwartete mich eine große Ernüchterung, denn "Die Blutschule" fand ich, ehrlich gesagt, bemüht schockierend und banal. (Kurz fragte ich mich sogar, ob das so beabsichtigt sein könnte, um zu zeigen, warum Max Rhode so ein erfolgloser Autor ist!) Aber gut, dachte ich, vielleicht lohnt es sich dann, wenn ich "Das Joshua-Profil" lese.

Tja, was soll ich sagen.

Vor zwei Tagen war ich etwa zur Hälfte durch und erwog ernsthaft, das Buch einfach abzubrechen. Das habe ich dann zwar nicht getan, überzeugen konnte es mich aber keineswegs.

Um erstmal mit etwas Positivem anzufangen: Sebastian Fitzek spricht hier wichtige und interessante Themen an. Im Mittelpunkt steht etwas, das man aus zum Beispiel aus dem Film "Minority Report" kennt, was aber beileibe keine Science Fiction mehr ist: die Auswertung über eine Person gesammelter Daten, um vorauszuberechnen, welche Straftaten sie in der Zukunft begehen wird. Da ist es bis zur Vorverurteilung nur ein kleiner Schritt, und heute, wo die meisten Menschen ihre Daten freiwillig auf sozialen Medien preisgeben und es ein Klacks ist, ihre Einkäufe über Kundenkarten zurückzuverfolgen, ist das Sammeln einfacher denn je! Außerdem spricht der Autor Themen wie Kindesmissbrauch, Pädophilie und Rehabilitierung an.

Leider fand ich die Umsetzung dieser Themen nur wenig gelungen.

Die meisten Szenen sind sehr kurz, und allzu viele davon enden mit einem künstlichen "Cliffhanger": dem Leser wird suggeriert, es sei etwas Schreckliches geschehen - dann Schnitt, nächste Szene, und später erfährt man, übertragen gesprochen, dass die Blutlache doch nur Ketchup war. Wenn dieses Stilmittel gezielt und sparsam eingesetzt wird, kann es durchaus Spannung erzeugen! Wenn es allerdings in gefühlt jeder zweiten Szene vorkommt, bewirkt es bei mir das Gegenteil und es fällt mir schwer, das Buch noch ernstzunehmen.

Auch das Stilmittel des "deus ex machina" wird überstrapaziert: die Rettung durch ein vollkommen unmotiviert eintretendes Ereignis. Wenn sonst gar nichts mehr geht, prescht eben ein wütendes Wildschwein durch die Szene und rettet den Tag. (Ohne Scherz.)

Obwohl das Buch jede Menge Action bietet, kam bei mir daher schnell überhaupt keine Spannung mehr auf.

Die Charaktere könnten von ihren Anlagen her eigentlich interessant sein, aber sie kranken in meinen Augen daran, dass sie sich nicht natürlich anhand ihrer Erlebnisse weiterentwickeln, sondern anhand dessen, wie es gerade in die Geschichte passt, oft sehr sprunghaft und auf größtmöglichsten Überraschungseffekt angelegt. Manchmal kam es mir dann vor, als würde ich über zwei ganz verschiedene Personen lesen!

Max Tochter Jola ist zehn, wirkt aber oft wie eine taffe Erwachsene und kann auch dann noch erstaunlich klar denken, wenn jemand eine Pistole auf sie gerichtet hat und sie damit rechnen muss, jeden Moment erschossen zu werden. (Außerdem müsste sie gegen Ende eigentlich komplett traumatisiert sein, denn ihr stößt eine unsägliche Anzahl schlimmer Dinge zu.)

Die Gefühle der Protagonisten kamen bei mir oft nicht an. Mir wird zum Beispiel gesagt, dass Jola Panik empfindet, aber es wird mir nicht so gezeigt, dass ich es mitempfinden könnte.

Die Glaubwürdigkeit geriet für mich schnell ins Wanken. Vieles erschien mir viel zu überzogen, viel zu extrem, viel zu wenig plausibel. Die Menschen, die im Hintergrund die Strippen ziehen, wirken fast schon allmächtig.

Der Schreibstil wirkte auf mich... Durchwachsen. Oft einfach und eher flach, dann wieder mit übertrieben dramatischen, für mich nicht stimmigen Metaphern, und nur manchmal so packend und dicht-atmosphärisch, wie ich es aus seinen anderen Büchern in Erinnerung hatte.

Fazit:
Viele der angesprochenen Themen sind wichtig und interessant, vom gläsernen Menschen und "predictive policing" bis hin zu Pädophilie und Rehabilitation. Eine actionreiche Szene jagt die nächste, wobei jede zweite mit einem erzwungen dramatischen Höhepunkt endet: Tod! Verderben! Und dann zwei Szenen später meist die Entwarnung: oh, doch nicht... Auf Dauer raubte mir das jede Spannung, und auch die Glaubwürdigkeit nahm für mich im Laufe des Buches immer mehr ab. Auch die Charaktere erschienen mir nicht in sich stimmig.

Nach "Die Blutschule" ist nun leider auch "Das Joshua-Profil" für mich eine große Enttäuschung.

Veröffentlicht am 12.02.2017

Nachwort besser als die Geschichte

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Meine Meinung:
Ich bin ein Fitzek Fan - warum? Weil er immer die Ängste des täglichen Lebens aufgreift und daraus spannende Geschichten macht. Dabei erschafft er Menschen, mit denen man sich meist sehr ...

Meine Meinung:


Ich bin ein Fitzek Fan - warum? Weil er immer die Ängste des täglichen Lebens aufgreift und daraus spannende Geschichten macht. Dabei erschafft er Menschen, mit denen man sich meist sehr gut identifizieren kann. Auf diese Weise schafft Fitzek es normalerweise mich zu packen und mitzureißen. In diesem Buch konnte er das leider nicht.

Ich kenne natürlich das Phänomen rund um Max Rhode, sein Pseudonym, mit dem er auch "Die Blutschule" geschrieben hat. Ich werde "Die Blutschule" nicht lesen, weil ich bereits gehört habe, dass dort paranormale Vorgänge eine Rolle spielen, die mir im Krimibereich meist nicht sonderlich gefallen. Max Rhode konnte mich als Protagonist aber auch in "Das Joshua Profil" nicht überzeugen, denn ich finde die Wendungen in der Geschichte oftmals einfach zu abstrus. Wie gesagt, die Themen die angesprochen werden (Pädophilie, Pflegefamilien, Kindesmisshandlung, Entführung, Big Data), sind für mich alle sehr spannend und integrieren meine eigenen Ängste und Befürchtungen in einer Geschichte. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass Fitzek zwar gute Grundideen hatte, aber irgendwie nicht wusste, wie er die am besten miteinander vermischen kann. Die Wendungen waren mir einfach zu lahm, dann aber auch völlig abstrus und unrealistisch. Ich habe wirklich schon besseres von ihm gelesen und bin daher ziemlich enttäuscht.

Viel spannender als das ganze Buch ist dann meiner Meinung nach das Nachwort der Geschichte. Dieses Phänomen entdecke ich bei Fitzek oft, weil er dann seine persönlichen Gedanken zu den angesprochenen Themen verschriftlicht. Er bietet damit interessante Denkanstöße und wird einem als Autor auch einfach klarer und menschlicher. Ich finde das extrem spannend und würde irgendwann gerne mal ein Buch von ihm lesen, indem er einfach nur über seine zum Beispiel politische Meinung philosophiert. Traurig ist halt nur, dass mir das Nachwort besser gefallen hat als die Geschichte.


Fazit:


Fitzek gefällt mir normalerweise ziemlich gut, da er die Ängste und Befürchtungen von "normalen" Menschen in seine Geschichten integriert und damit das eigene Grauen wahr werden lässt. In diesem Buch werden zwar wieder interessante Themen genutzt, allerdings mit abstrusen Wendungen umgesetzt. Mir hat das Nachwort des Buches leider besser gefallen als die Geschichte an sich. Ich kann diesem Buch daher leider nur 2 Sterne geben!

Veröffentlicht am 20.02.2018

Arg konstruiert, phasenweise unlogisch und terminologische Fehler

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Der 1971 in Berlin geborene Sebastian Fitzek gilt als einer DER deutschen Krimi- und Thrillerautoren schlechthin. Seine Werke erreichten mehrfach die Spitzen der Bestsellerlisten und zählen vielfach zu ...

Der 1971 in Berlin geborene Sebastian Fitzek gilt als einer DER deutschen Krimi- und Thrillerautoren schlechthin. Seine Werke erreichten mehrfach die Spitzen der Bestsellerlisten und zählen vielfach zu den Klassikern deutscher Thriller.

Unter diesen Voraussetzungen wagte ich mich an „Das Joshua-Profil“ heran und wurde leider maßlos enttäuscht.


In meinen Worten der Inhalt (möglichst ohne Spoiler):


Thriller-Autor Max Rhode (ja, Fitzeks Alter Ego) führt nach dem Erfolg seines Debüts „Die Blutschule“ ein eher mittelmäßig erfolgreiches Leben. Gemeinsam mit seiner Frau Kim, die als Pilotin jedoch kaum zu Hause ist, und ihrer hyperintelligenten zehnjährigen Pflegetochter Jola lebt er in Berlin. Die Beschaulichkeit ändert sich von einem Tag auf den anderen, als ein Mann voller Brandwunden ihn vor einem gewissen Joshua warnt, seine Tochter mit K.O. Tropfen, die aus Max Büro stammen, betäubt wird und Jola schließlich, nach Konfrontation Maxs mit dem Jugendamt und einem Autounfall auf der gemeinsamen Flucht vor diesem, verschwindet und im Krankenhaus Max eröffnet wird, dass es angeblich keinen Autounfall gab und er im Fadenkreuz der Ermittlungen steht. Hinzu kommt Jolas Stimme in seinem Kopf, die beginnt, ihm Anweisungen zu geben…


Meine Meinung:


Leider konnte mich das Werk so überhaupt nicht überzeugen und die ersten 100 Seiten habe ich mich so darüber aufgeregt, dass ich es beinah abgebrochen hätte. Hier meine Analyse:


Positiv:

- Spannend: Auch wenn mir das Buch gar nicht zugesagt hat, kann ich ihm nicht absprechen, dass es in einem spannenden Schreibstil gehalten ist, der einen doch zum Weiterlesen überredet. Auch die Erzählung aus der Perspektive verschiedener Charaktere sowie kurze Seitenzahlen der Kapitel tragen zum Spannungsaufbau bei.


- Witz: Die Charaktere haben Sinn für Humor, der klar durchkommt. Trotz Ernsthaftigkeit der Geschichte kann man hin und wieder nicht nur über sie, sondern tatsächlich auch mit ihr lachen.


Negativ:

- Der Hauptcharaker: Mit Max Rhode hat Fitzek einen sehr impulsiven, nicht wirklich logisch denkenden Charakter erfunden. Das wäre eigentlich gar nicht so schlimm, gibt es doch viele Romanfiguren, auf die dieses Profil zutrifft. Was mich jedoch gestört hat ist, dass Fitzek diesen Charakter zugleich als Pseudonym verwendet. Vielleicht liegt es daran, dass ich „Die Blutschule“ bereits zuvor kannte, aber mir persönlich kommt es so vor, als sei das „Joshua Profil“ schlicht ein Marketing-Gag, um „Die Blutschule“ von Fitzeks Alter Ego Max Rhode zu vermarkten. Meine Recherchen zum Erscheinungsdatum beider Bücher widerlegen diese Theorie auch nicht unbedingt.


- Sehr Konstruiert: Die Geschichte wirkt arg konstruiert. Zum einen ist die Grundidee nicht wirklich neu, wenn man im Thrillergenre bewandert ist, zum anderen ist es einfach so übertrieben. Ob es jetzt die eingelegte Menschenhand ist, die im Büro des Thrillerautors im Regal steht, seltsame Vorahnungen der Hauptfigur, die angeblich jeder gehabt hätte (also ich nicht!) oder eine Zehnjährige, die ich mal für 14 einschätzen würde, mal für 8- Es wirkt irgendwie alles unecht.


- Logische Fehler: Viele Dinge erscheinen mir hier im Werk einfach nur unlogisch. Mal ist ein Charakter gefesselt und dann plötzlich nicht mehr, und man fragt sich, wo die Fesseln hin verschwunden sind, mal geht das hyperintelligente Mädchen mit einem Fremden in den Park, weil dieser ihm gesagt hat, ihr Vater sei in dem Krankenhaus, vor dem sie gewartet hat, gestürzt und er bringe sie zu ihm…. Ich könnte hier noch eine Weile weitermachen. Zum Beispiel wird selbiges Mädchen irgendwann auch mal von einem Wildschwein ins Gesicht gerammt und was macht es? Hat zwar Schmerzen, aber Eisenschädel kippt davon natürlich nicht um oder wird bewusstlos…

In dem Werk gab es einfach zu viele Punkte, an denen ich nur den Kopf schütteln konnte und die ich dem Autor leider so nicht abnehme.


- Falsche (Fach-)Terminologie: Was für mich eigentlich dann noch die Krönung war, ist, dass meiner Ansicht die Fachterminologie aus dem Recht und der Psychiatrie, die Fitzek verwendet, falsch verwendet wird.

Ich kann mich natürlich irren oder in Berlin herrscht eine andere Terminologie als im Süden Deutschlands, aber:


1. Vor Gericht werden für Gutachten in der Regel die Klassifikations-Kataloge DSM-5 und/oder ICD-10 verwendet. Laut dem Werk wurde Cosmo Rhode vor Gericht vom Gutachter „pädophile Psychopathie“ diagnostiziert. Stand meines Wissens gibt es die Diagnose „Psychopathie“ in keinem der Kataloge. „Psychopathie“ klingt zwar wunderbar reißerisch, gibt aber fachlich nichts her.


Was aber für mich schwerer gewogen hat, ist

2. Fitzek spricht von „psychiatrischer Sicherungsverwahrung“, in die Cosmo direkt vom Gericht eingewiesen wurde. Das kann nicht sein! Sicherungsverwahrung im strafrechtlichen Sinn wird nach §§ 61, 66 StGB neben einer Freiheitsstrafe angeordnet, er hätte also zunächst eine Haftstrafe absitzen müssen, bevor er in Sicherungsverwahrung gekommen wäre. Wovon Fitzek hier offenbar spricht, ist eine „Unterbringung“ nach §§ 61, 63 StGB. Zudem kann ich mir nicht vorstellen, dass das Konzept der „Therapielockerungen“ (schrecklicher Ausdruck aus terminologischer Sicht) in Berlin anders konzipiert ist als anderswo, wo Straftäter nicht direkt alleine draußen rummarschieren dürfen (zumal mit Diagnose „unheilbar“…), sondern es ein streng formelles Stufenlockerungsverfahren gibt, das ab einem gewissen Punkt die Genehmigung des Gerichts/der Staatsanwaltschaft bedarf.


Wenn man sich Bestsellerautor schimpft, sollte man meinen, man könnte auch richtig recherchieren, zumal der Autor anscheinend selbst vor Jahren Jura studiert hat und daher wissen sollte, wie man ein Gesetz aufschlägt. Gerade auch weil der Autor im Nachwort anmerkt, die Begriffe wie Sicherungsverwahrung recherchiert zu haben, kann ich nicht nachvollziehen, wie es zu diesen Fehlern kam.


Fazit:


Alles in allem wurde ich leider sehr durch „Das Joshua-Profil“ enttäuscht. Durch die sehr konstruiert wirkende Handlung, die logischen Fehler und die (meiner Ansicht nach) falsch verwendete Fachterminologie war das Werk für mich leider ein richtiger Flop, weshalb ich nur 1,5 Punkte für den spannenden Schreibstil vergeben kann und so schnell nicht mehr zu einem Fitzek greifen werde.

Veröffentlicht am 18.04.2021

Gäääähn....

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Leider nur Daumen nach unten....

Leider nur Daumen nach unten....

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