London 1754: Die junge Bess Bright, die in bitterer Armut, im Schlamm und Dreck des Londoner Hafens aufgewachsen ist, findet sich von einem Moment zum anderen in einem Alptraum wieder. Vor sechs Jahren musste sie ihre gerade zur Welt gekommene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, außerstande, sie zu ernähren. Jetzt, da sie Clara endlich zu sich holen kann, sagt man Bess, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde. Aber von wem? Im Kampf um Clara muss Bess die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit überwinden ... um durch Stärke und Liebe schließlich zu sich selbst zu finden.
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Ich habe durch Zufall dieses Buch entdeckt und nun tatsächlich in nur 2 Tagen verschlungen, das gelingt mir wirklich selten.
Bereits das Cover finde ich total schön gestaltet mit den harmonierenden und ...
Ich habe durch Zufall dieses Buch entdeckt und nun tatsächlich in nur 2 Tagen verschlungen, das gelingt mir wirklich selten.
Bereits das Cover finde ich total schön gestaltet mit den harmonierenden und glänzenden Farben und den Verschnörkelungen.
Die Geschichte hat mich vin Anfang an gefesselt. Die Autorin hat sehr mitfühlend geschrieben, sodass die junge Bess sympathisch ist und man unglaublich viel Mitleid mit ihr hat und ihr einfach helfen möchte. Als sie dann nach 6 Jahren ihre Tochter holen möchte und mühsam das Geld zusammengespart hatte, erfährt sie, dass diese bereits abgeholt wurde. Wie herzzerreißend! Ich will mir gar nicht vorstellen, wie sich sowas anfühlen muss. Die Autor schafft es jedenfalls, dass man das Buch nicht aus der Hand legen möchte und erfahren will, wie es nun mit der kleinen Charlotte weitergeht.
Als kleinen Kritikpunkt möchte ich aufführen, dass ich gerne zu folgenden Punkte noch etwas gelesen hätte:
Wie hat Charlotte reagiert, als Bess am Ende wieder zurückkam?
Wie hat es Bess geschafft über Dr. Mead eine Anstellung als Kindermädchen zu erhalten?
Dies hätte mich gefreut, wenn hierüber etwas mehr im Buch geschrieben wäre.
Nichtsdestotrotz ein extrem gutes Buch und ich möchte auf jeden Fall noch das erste Buch dieser Autorin lesen.
Hier habe ich mich sofort in das wunderschöne Cover verliebt und habe mich sehr gefreut, dass mich auch die Geschichte sehr begeistern konnte.
Das Buch ist in vier Abschnitte aufgeteilt und wird abwechselnd ...
Hier habe ich mich sofort in das wunderschöne Cover verliebt und habe mich sehr gefreut, dass mich auch die Geschichte sehr begeistern konnte.
Das Buch ist in vier Abschnitte aufgeteilt und wird abwechselnd zwischen Bess und Alexandra erzählt.
Ich konnte mich in beide Protagonistinnen hineinversetzen und hatte großes Mitleid mit ihnen.
Wie schwer musste es für Bess gewesen sein, ihr Kind gleich nach der Geburt wegzugeben, jahrelang zu sparen um sein Kind wieder zurückzuholen, nur um dann erfahren zu müssen, dass es längst von einer anderen Mutter abgeholt wurde.
Auch Alexandra tat mir sehr leid, die in ihren Zwangsvorstellungen gefangen ist und nicht aus ihrer Haut kann.
Voller Spannung habe ich das Leben der beiden verfolgt und mitgebangt ob Bess ihre Tochter wieder ausfindig machen kann.
Die Grundstimmung im Buch ist eher düster, zwischendrin aber voller Hoffnung.
Die Autorin beschreibt die damalige Zeit sehr authentisch und hat auch wunderbare Nebencharaktere erschaffen, die die Geschichte sehr aufwerten.
Fazit: Eine unglaublich berührende und spannende Geschichte, ganz nach dem Motto "Immer wenn Du meinst es geht nicht mehr, kommt von irgendwo ein Lichtlein her".
Für dieses ganz besondere Leseerlebnis vergebe ich sehr gerne 5/5 Sterne und eine große Leseempfehlung.
Mit Aufklappen des Buches wird der Leser in eine sehr bewegende Szene im Jahr 1747 hineingeworfen:
Die 18-jährige Bess bringt ihr Neugeborenes Ende November ins Londoner Findelhaus „Foundling Hospital“ ...
Mit Aufklappen des Buches wird der Leser in eine sehr bewegende Szene im Jahr 1747 hineingeworfen:
Die 18-jährige Bess bringt ihr Neugeborenes Ende November ins Londoner Findelhaus „Foundling Hospital“ (das es tatsächlich gab!) und hofft, dass es dort aufgenommen wird. Sicher ist das keineswegs, denn es gibt nicht Platz für alle Babies und wenn die nicht kerngesund sind, dürfen sie ohnehin nicht bleiben.
Bess hat Glück. Sie ergattert einen Platz für ihre Clara, die sie eigentlich am liebsten behalten würde, aber ihre Armut macht es schlicht unmöglich.
Stattdessen schwört Bess sich, dass sie ihr Mädchen eines Tages wieder abholen wird.
Bess lebt mit ihrem um drei Jahre älteren Bruder Ned, einem Straßenkehrer und mit ihrem Vater Abe, einem Krabbenhändler, in einer kärglichen Behausung.
Ihre Mutter verstarb, als sie 8 Jahre alt war.
Bess hilft ihrem Vater dabei, die Meeresfrüchte auf dem Londoner Fischmarkt und in der Stadt zu verkaufen. Sie ist das „Krabbenmädchen“.
Der Leser bekommt auf den nächsten Seiten einen wunderbaren Einblick in den Alltag der Protagonistin. Er spürt die Kälte über der Stadt, riecht denn Gestank auf dem Fischmarkt, hört die Marktschreier, sieht die Kutschen auf den matschigen oder steinigen Straßen vor seinem geistigen Auge und kann sich die jämmerliche Behausung vorstellen, in der Bess mit Vater und Bruder lebt.
Nach den ersten beiden Kapiteln, in denen man bereits durch die Eindrücklichkeit und Intensität der Beschreibungen gefesselt wird, machen wir einen Zeitsprung ins Jahr 1754.
Endlich ist es soweit:
Bess meint, genug gespart zu haben, um ihre Tochter Clara aus dem Findelhaus abzuholen und Platz gibt es in ihrer bescheidenen Unterkunft jetzt auch, weil ihr Bruder ausgezogen ist.
Bess ist voller Vorfreude, aber auch voller Angst.
Was, wenn Clara nicht mehr am Leben ist?
Ihre Freundin Keziah beruhigt sie: „Bess, sie wird dort sein, und du wirst wieder eine Mutter sein. Du hast so lange darauf gewartet, und sie ist jetzt außer Gefahr. Sie ist kein Baby mehr; sie ist bereit, nach Hause zu kommen, mit dir zu arbeiten und von Dir geliebt zu werden. Alles, was sie braucht, ist hier.“ (S. 48)
Im Findelhaus angekommen, erhält Bess eine schockierende Nachricht: „Das Kind mit der Nummer 627 wurde bereits vor vielen Jahren von seiner Mutter abgeholt.“ (S. 61)
Clara wurde anscheinend einen Tag nachdem sie damals abgegeben wurde, von einer Frau abgeholt, die sich als Bess ausgegeben hat… was für ein Schock!
In Rückblicken erfahren wir vom bereits verstorbenen Kindsvater Daniel, einem Walknochenhändler, in den sich das „Krabbenmädchen“ Bess unsterblich verliebt hatte.
Wir erleben mit, wie Bess sich als Eliza mit Hilfe von Dr. Mead, dem freundlichen Arzt des Findelhauses, auf die Suche nach ihrer Tochter macht und Erstaunliches entdeckt…
Nachdem wir im ersten Teil von Bess und ihrer Geschichte gelesen haben, lernen wir im zweiten Teil Alexandra kennen, die Frau, die sich als Mutter von Clara, inzwischen Charlotte genannt, bezeichnet.
Ich werde nun nichts mehr über den Inhalt verraten, um niemandem den Lesespaß zu verderben.
Nur so viel:
Wir tauchen in eine überraschende, originelle, packende, berührende und stimmige Geschichte ein, die nie kitschig, aber letztlich doch was fürs Herz ist.
Die bildliche und schöne Sprache hat neben der packenden Handlung die Lesefreude erhöht.
Einige Beispiele möchte ich erwähnen:
„Dann waren da noch die Ehefrauen mit ihren fleischigen roten Händen und ausladenden Brüsten, mit denen sie wie ein Schiffsbug durch das Gedränge pflügten und daher wie Möwen kreischten.“ (S. 36f.)
„Meine Welt war auf die Größe einer Nuss geschrumpft. Und dann kam Daniel … und knackte ihre Schale.“ (S. 168)
Ich habe den Eindruck, dass Stacey Halls gut recherchiert hat.
Sie hat eine glaubhafte Geschichte erfunden, die wunderbare Einblicke in die harten Lebensbedingungen, die verheerende Zustände der armen Leute der damaligen Zeit und die Unterschiede zwischen den Gesellschaftsschichten gibt.
„Die Verlorenen“ ist der 2. Roman von Stacey Halls.
Ihr Debüt „The familiars“ erschien im Herbst 2019 im englischen Original. Die Autorin gewann damit den Betty Trask Award.
Anfang nächsten Jahres wird dieses Buch als „Die Vertraute“ bei Piper in deutscher Sprache erscheinen.
Darauf freue ich mich schon sehr!
Die Autorin Stacey Halls erzählt in ihrem neuen Roman „Die Verlorenen“, eine ergreifende Geschichte über ein Frauenschicksal, gesellschaftliche Grenzen sowie Schuld und Recht.
Inhalt:
London 1754: Die ...
Die Autorin Stacey Halls erzählt in ihrem neuen Roman „Die Verlorenen“, eine ergreifende Geschichte über ein Frauenschicksal, gesellschaftliche Grenzen sowie Schuld und Recht.
Inhalt:
London 1754: Die junge Bess Bright, die in bitterer Armut, im Schlamm und Dreck des Londoner Hafens aufgewachsen ist, findet sich von einem Moment zum anderen in einem Alptraum wieder. Vor sechs Jahren musste sie ihre gerade zur Welt gekommene Tochter Clara ins Waisenhaus geben, außerstande, sie zu ernähren. Jetzt, da sie Clara endlich zu sich holen kann, sagt man Bess, dass ihre Tochter schon längst abgeholt wurde. Aber von wem? Im Kampf um Clara muss Bess die gesellschaftlichen Schranken ihrer Zeit überwinden ... um durch Stärke und Liebe schließlich zu sich selbst zu finden.
Meine Meinung:
Ein wunderschönes Cover, welches sofort mein Interesse geweckt hat.
Von der ersten Seite an hat mich die Autorin Stacey Halls mitgerissen. Die Geschichte von Bess Bright, hat mich von der ersten Zeile an, gefesselt.
Bess gibt aufgrund ihrer Lebensumstände ihre gerade geborene Tochter im Waisenhaus ab und hofft, sie bald wieder abholen zu können. Entschlossen und tatkräftig, arbeitet sie als Krabbenverkäuferin rund um die Uhr um die Ablösung aus dem Waisenhaus für ihre Tochter sparen zu können. Als endlich ihr Ziel erreicht ist, sie zu Hause alles für ihre Tochter hergerichtet hat, wird sie vor vollendetet Tatsachen gestellt, dass ihre Tochter Clara bereits abgeholt wurde.
Dieser Schock hat Bess hart getroffen! Wo kann ihre Tochter nur sein und wer soll sie abgeholt haben. Sie findet heraus, dass angeblich sie persönlich ihre Tochter abgeholt hat! Das kann nicht sein, sonst wäre sie ja bei ihr!
Für Bess beginnt die fast unmögliche Suche nach ihrer Tochter und sie erlebt zum Glück nicht nur Rückschläge …
Fazit:
Die Autorin hat mit Bess und ihrer Tochter Clara, eine berührende Geschichte erzählt, die mich mit ihrem Schreibstil wunderbar mitgenommen hat. Trotz der vielen Verwicklungen, ist der Autorin ein harmonisches und stimmiges Ende, gelungen. Die Protagonisten und Nebenfiguren sind im Handlungsverlauf sehr gut dargestellt und richtig gut eingebunden.
Mit ihrem berührenden Schreibstil konnte mich die Autorin auf jeden Fall mit ihrer Geschichte fesseln.
Von mir eine absolute Leseempfehlung!
Gleich zu Beginn des Romans erlebt man mit, wie die Krabbenverkäuferin Bess Bright ihre neu geborene Tochter in einem Waisenhaus abgeben muss, weil sie mit ihrer Familie in Armut lebt und das Kind nicht ...
Gleich zu Beginn des Romans erlebt man mit, wie die Krabbenverkäuferin Bess Bright ihre neu geborene Tochter in einem Waisenhaus abgeben muss, weil sie mit ihrer Familie in Armut lebt und das Kind nicht ernähren könnte. Aber Bess ist fest entschlossen, ihre Clara wieder zu sich zu holen, sobald es ihr möglich ist. Sechs Jahre spart sie eisern und fiebert auf den Tag hin, dass sie ihre kleine Tochter wieder in die Arme schließen kann. Aber im Kinderheim erlebt sie einen Schock, denn sie erfährt, dass ihre Tochter bereits in ihrem Namen abgeholt wurde. Es beginnt eine verzweifelte Suche. Dabei kommt eine weitere Frau ins Spiel: Alexandra. Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht der beiden Protagonistinnen erzählt. So nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen. Man erfährt, was geschehen ist und wie die verschiedenen Personen zusammenhängen. Bess ist eine sehr sympathische junge Frau, die alles tut, um ihr Kind wieder zu sich zu holen. Man kann sie nur allzu gut verstehen, will sie doch nur das Beste für ihre Tochter. Alexandra war mir anfangs suspekt. Ihre Handlungen und die ganze Lebensweise, alles an ihr wirkt gezwungen. Wenn dann nach und nach offen gelegt wird, welche schlimmen Dinge sie bereits erlebt hat, kann man auch für sie Verständnis aufbringen, zumindest weitgehend. Während Bess in Armut lebt, ist Alexandra eine wohlhabende Witwe.
Und dann gibt es da noch das kleine Mädchen, das quasi zwischen den Fronten steht, das zwei Namen hat und mit zwei völlig verschiedenen Welten konfrontiert wird.
Der Roman gibt Einblick in das Leben verschiedener Gesellschaftsschichten und Berufsgruppen im 18. Jahrhundert in London. Stacey Halls hat einen eindrucksvollen, bildhaften Schreibstil und schildert die verschiedenen Situationen sehr lebendig. Sie hat sich ausgiebig mit dem Leben und den Menschen damals beschäftigt. Ich habe beim Lesen dieser Geschichte viel Neues erfahren, beispielsweise welche Aufgabe ein Fackelträger zur damaligen Zeit hatte und wie eine Krabbenverkäuferin ihren Beruf ausübte. Auch die Kunst kommt ins Spiel, so sind die Gemälde von William Hogarth öfter ein Thema, und von ihm gibt es auch das Porträt eines Krabbenmädchens. Beim Lesen historischer Romane gehe ich gerne selbst auf die Suche nach ergänzenden Informationen. So habe ich auch den erwähnten Maler und seine Werke gegoogelt und kann mir nun vorstellen, wie Bess ihre Krabben für den Verkauf in Billingsgate transportiert hat. Neben den beiden starken Protagonistinnen hat der Roman noch einige weitere interessante Charaktere, da gibt es zum Beispiel die hilfsbereite und liebenswerte Keziah, Bess‘ beste Freundin oder den sympathischen Lyle, der erst ziemlich spät in Erscheinung tritt, aber im Verlauf der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Dann möchte ich auch unbedingt Dr. Mead erwähnen, der ein großes Herz, auch für die Armen, hat und in die Fußstapfen seines Großvaters tritt. Noch intensiver möchte ich gar nicht auf die Handlung eingehen, denn es ist überaus fesselnd, diese Geschichte selbst zu lesen, und dem möchte ich keinesfalls vorgreifen.
Mich hat der Roman beeindruckt und berührt, gibt er doch ein sehr lebendiges Bild des Georgianischen Zeitalters wieder und lässt Einblicke in die verschiedenen Gesellschaftsschichten zu. Am Beispiel von Bess erfahren wir hier auch sehr deutlich, wozu Mutterliebe fähig sein kann.
Bemerkenswert ist auch das wunderschöne Cover, das durch einige Details perfekt zur Handlung passt.