Begeistert ins 19. Jahrhundert zurück versetzt
Ich habe schon lange keinen historischen Roman mehr gelesen, umso mehr habe ich mich gefreut, mit "Die zwei Leben der Florence Grace" von Tracy Rees eine willkommene Abwechslung zu meiner sonstigen Lesegewohnheit ...
Ich habe schon lange keinen historischen Roman mehr gelesen, umso mehr habe ich mich gefreut, mit "Die zwei Leben der Florence Grace" von Tracy Rees eine willkommene Abwechslung zu meiner sonstigen Lesegewohnheit zu bekommen, und ich wurde definitiv nicht enttäuscht. Schon das Cover hat mein Interesse an dem Roman geweckt. Es wirkt sehr ansprechend und frisch, so habe ich die Geschichte auch empfunden. Denn entgegen meiner Befürchtung war der Roman sehr angenehm und flüssig zu lesen. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildlich, ich konnte mir alles gut vorstellen. Ebenso ist er sehr gefühlvoll und ich konnte mich problemlos in die Figuren, allen voran Florence, hinein versetzen und mitfühlen.
Unterschiedlicher könnten die zwei Leben von Florrie nicht sein. Bei der Geburt stirbt ihre Mutter, mit acht Jahren verliert sie ihren Vater. Fortan lebt sie alleine mit ihrer Großmutter in den weiten Mooren von Cornwall. Sie hat dort, abgesehen von den ärmlichen Verhältnissen und der harten Arbeit auf den Feldern, ein schönes Leben mit sehr viel Freiheit und liebt es, in den Mooren umher zu streifen. Sie hat zwei sehr gute Freunde, genießt Privatunterricht bei einer jungen Frau wo sie im Gegensatz zu den meisten anderen Kindern lesen und schreiben und Geschichte lernt. Außerdem unterrichtet sie die Alte Rilla, die ihr viel über Pflanzen und Heilmethoden lehrt. Außerdem hat sie wie Florrie übersinnliche Kräfte. Mit 15 Jahren muss auch ihre Großmutter von ihr gehen und weiht sie kurz vor ihrem Tod in ein Familiengeheimnis ein, das für Florrie von heute auf morgen ein komplett anderes Leben bedeutet und dieses neue Leben auch den Großteil der Geschichte ausmacht. Sie gehört plötzlich der Familie Grace an, eine früher sehr angesehene Familie in London, in der sie gar nicht glücklich ist und sich nichts sehnlicher wünscht, als in die Moore zurück zu kehren. Sie hat von nun an Essen im Überschuss und prächtige Kleider, dafür keinerlei Freiheiten mehr und fühlt sich eingesperrt, unwohl und unwillkommen. Vor allem die weiblichen Mitglieder der Familie sind äußerst bösartig ihr gegenüber. Die männlichen Mitglieder haben noch eher Verständnis für sie und immerhin in ihrem Cousin Turlington findet sie einen Freund und über die Jahre entwickelt sich mehr, aber er hat dunkle Geheimnisse...
Ich mochte die Protagonistin Florrie bzw. Florence sehr, konnte mich sehr gut in die Zeit des 19. Jahrhunderts, die Orte und Personen hinein versetzen und möchte nun auf alle Fälle auch den Debütroman der Autorin lesen. Mich hat das Buch absolut überzeugt und ich vergebe sehr gerne fünf Sterne dafür.