Gut, aber nicht besser als Breakaway
Fadeaway kann unabhängig von den anderen beiden Bänden gelesen werden. Trotzdem ist es sinnvoll die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die freundschaftlichen Zusammenhänger besser nachvollziehen ...
Fadeaway kann unabhängig von den anderen beiden Bänden gelesen werden. Trotzdem ist es sinnvoll die Bände in der richtigen Reihenfolge zu lesen, um die freundschaftlichen Zusammenhänger besser nachvollziehen zu können.
In Fadeaway geht es mit der Geschichte von Kyra und Milan weiter. Nach einem eher weniger schönen Sommer von Kyra beginnt sie ein Studium an der Humboldt Universität in Berlin, wo auch Milan studiert. Kyra startet einen anonymen Podcast über diverse soziale und gesellschaftliche Schwierigkeiten von Frauen und therapiert damit in negative und positive Richtungen, die die Geschichte in viele Spannungseinheiten mitreißt.
Vorerfahrungen mit Anabelle Stehl als Autorin habe ich bisher über ihr Debüt Breakaway aus der gleichnamigen Reihe gesammelt. Dieser Band hat mir sehr gut gefallen, weshalb ich auch bereits höhere Erwartungen an Fadeaway gestellt habe.
Das Cover ist erneut wunderschön und stimmig in seiner Reihe. Es gefällt mir besonders gut, dass man wieder eine Luftaufnahme erkennt und, dass dieses mal mehr rosa eingearbeitet wurde.
Der Lesefluss ist wie gewohnt sehr gut. Man kommt gut durch die Seiten. Zwar gibt es teilweise viele Wortwiederholungen oder generelle Handlungswiederholungen, für die ich an dieser Stelle allerdings keinen Punkt abziehen würde.
Kommen wir zu Kyra. Kyra ist die kleine Schwester der Seger-Brüder, die wir bereits in Breakaway kennengelernt haben. Leider konnte ich mich persönlich nicht so gut mit Kyra identifizieren. Das hat mir das Buch auch leider ein wenig verdorben, was aber für andere Leserinnen nicht sein muss. Kyra ist natürlich hübsch, klug und steht immer mehr auf eigenen Beinen. Was ich eher schlecht finde ist, dass sie meiner Meinung nach eine tickende Zeitbombe bestehend aus Emotionen ist. Und wenn diese Zeitbombe einmal platzt, dann passiert nichts Gutes. Für keinen. Auch für sie selbst nicht. So entstehen oft irrationale Handlungen ihrerseits, die natürlich in Anbetracht ihrer schwierigen, und psychischen Situation nachvollziehbar sind, aber einfach kein schönes Lesegefühl geben. Zudem finde ich persönlich, dass Kyra keine gute Freundin für ihre Freunde ist. Näher möchte ich gar nicht auf speziellere Handlungen eingehen, da ich diese Rezension spoilerfrei halten möchte.
Schön finde ich, dass Anabelle Stehl auch in diesem Band wieder eine schwierige Situation thematisiert. Bereits in Breakaway ACHTUNG: SPOILER ZU BREAKAWAY haben wir erlebt wie Lia bereits mit bösen Menschen und Social Media zu kämpfen hatte, nachdem sie betrunken und unwissend beim Geschlechtsverkehr mit einem vergebenen Mann aufgenommen wurde. SPOILER ZU ENDE*.
Auch hier haben wir wieder eine nervenaufreibende Geschichte einer jungen Frau zu erwarten, die es auf einer anderen Ebene sogar noch mehr in sich hat. Daher möchte ich hier auf die Triggerwarnung im Buch verweisen, falls jemand interessiert an der Geschichte ist, aber möglicherweise Probleme mit bestimmten Themen hat.
Milan ist der perfekte Junge von nebenan. Ich habe mich sofort in ihn verliebt. Er ist nicht aufbrausend, beschützerisch, auf keinster Weise toxisch und hinterfragt nicht jedes kleinste Detail. Er ist einfach ein freundlicher, sportlicher und ambitionierter junger Mann, der sich für ein Mädchen interessiert. Jedes Mal, wenn Milan seinen Auftritt hat, habe ich mich beim Lesen sehr gefreut, weil man ihn nur mögen kann!
Im Vergleich zu Breakaway ist die Handlung in diesem Band nicht schleppend. Man erfährt sehr schnell worum es hier geht. Was man nicht erfährt ist, was das Ziel sein soll, da Kyra als Hauptfigur selbst sehr unsicher ist. Mir hat gefallen, dass man aus der Sicht von ihr und Milan lesen konnte, weil man so auch manchmal Dinge wusste, die als Information wichtig für den jeweils anderen ist, aber die Person nichts davon erfährt. Das bringt Spannung und macht Spaß. Aber es gibt auch einzelne Kapitel des Podcasts und die dazugehörigen Kommentare. Bevor man also überhaupt die Sicht der Hauptfiguren über den Podcast erfährt, kann man sich seine eigene Meinung bilden. Das Ende kam mir am Ende tatsächlich zu mild und langsam vor, aber ist auch nicht schlecht. Dennoch hätte ich mir ein anderes Ende gewünscht und so kommen wir auch schon zu der Umsetzung.
Die Umsetzung des Themas gefällt mir leider nicht so gut. Das in Fadeaway behandelte Thema wird im Klappentext nicht direkt beschrieben, sodass man sich erstmal einfühlen muss. Und mir persönlich hätte aus reinem Lesegeschmack eine andere Umsetzung besser gefallen. Das bedeutet, dass die Umsetzung nicht schlecht ist und ich definitiv Spaß beim Lesen hatte, aber ich einfach hier und da meine Probleme beim Identifizieren mit der Geschichte hatte. Ich denke, dass die Geschichte an sich einfach nicht unbedingt mein Fall ist, was nicht heißt, dass sie das für andere nicht ist.
Und deswegen freue ich mich sehr auf Runaway und kann guten Gewissens sagen, dass ich euch Fadeaway empfehlen kann, wenn ihr eine Geschichte über Frauenrechte und den jungen von nebenan lesen möchtet!
Viel Spaß!