Temporeich!
Lins Vater, der Kaiser des Phönixreiches, erschafft Konstrukte mithilfe von mächtiger Knochensplittermagie. Für diese müssen seine Untertanen durch eine gefährliche Prozedur einen Knochensplitter abgeben, ...
Lins Vater, der Kaiser des Phönixreiches, erschafft Konstrukte mithilfe von mächtiger Knochensplittermagie. Für diese müssen seine Untertanen durch eine gefährliche Prozedur einen Knochensplitter abgeben, durch den ihnen Energie entzogen wird, welche die Konstrukte antreibt. Lin möchte eine gerechtere Herrscherin werden, doch eine Krankheit hat ihr alle Erinnerungen genommen und ihr Vater droht, seinen Ziehsohn zum Erben zu machen, wenn sie diese nicht wieder findet. Währenddessen braut sich auf der anderen Seite des Reiches eine Rebellion zusammen, in deren Mitte sich der Schmuggler Jovis unfreiwillig wiederfindet.
Die Geschichte wird aus der Sicht von fünf verschiedenen Charakteren erzählt. Zentral sind dabei vor allem Lin und Jovis, aber es gibt auch Phalue, die Tochter eines Gouverneurs und ihre Geliebte Ranami, die versucht, ihr die Armut des Volkes begreiflich zu machen. Zudem gibt es noch die geheimnisvolle Sand, die auf einer weit entfernten Insel Mangos pflückt und plötzlich beginnt, alles zu hinterfragen.
„Der Knochensplitterpalast – Die Tochter“ ist eine temporeiche Geschichte, welche gekonnt mehrere Handlungsstränge nebeneinander spinnt und diese auf unerwartete Weise miteinander verwebt. Mir gefiel besonders zu Beginn der Kontrast zwischen Lins Handlungsstrang und dem der anderen. Auf der einen Seite ist da dieser dunkle Palast, voller verschlossener Türen und Geheimnisse, die nach und nach gelüftet werden müssen, während auf der anderen Seite eine bunte Inselwelt steht, auf der ein Schmuggler Abenteuer erlebt.
Hier liegt jedoch auch einer meiner wenigen Kritikpunkte am Buch. Denn während ich etwa Jovis Geschichte gut ausgearbeitet fand, hat mir bei Lin doch einiges gefehlt. Ich hatte mich darauf gefreut, nach und nach alle Geheimnisse mit ihr aufzudecken und die Knochensplittermagie zu lernen. Tatsächlich passierte davon jedoch vieles zwischen den Kapiteln, wodurch Lin starke Sprünge in ihrem Können macht, die mich persönlich doch etwas enttäuscht haben. Trotz dieser Kritik fand ich ihren Handlungsstrang insgesamt sehr spannend und ich mochte Lin als Charakter sehr!
Beim Lesen hatte ich direkt sehr viele weiterführende Fragen im Kopf. Vor allem dazu, ob die Konstrukte eigenständig denkende Wesen sein können, aber auch zur Moralität des Magiesystems. Auch wenn viele dieser Fragen implizit beantwortet wurden, gab es hier doch einiges, was noch unklar blieb, oder sogar aufgrund der bisher vorhandenen Informationen unlogisch erschien. Ich erhoffe mir daher von den nächsten zwei Bänden noch einiges.
Das Ende des Buches war ähnlich temporeich, wie der Rest. Für meinen Geschmack dann leider etwas zu temporeich. Auch wenn mich die Spannung bis zum Ende gefesselt hielt, hätte ich mir doch ein wenig mehr bei der Auflösung gewünscht.
Fazit:
„Der Knochensplitterpalast – Die Tochter“ ist ein temporeicher und spannender Einstieg in eine Trilogie. Auch wenn einige Handlungsstränge etwas mehr Aufmerksamkeit verdient hätten, bin ich doch insgesamt begeistert von der Geschichte und ihren Implikationen. Zum Glück erscheint der zweite Band sehr bald.