Cover-Bild Jahresringe
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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Droemer
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 01.09.2020
  • ISBN: 9783426282502
Andreas Wagner

Jahresringe

Roman

Von der Suche nach Heimat und uns selbst:
eine große deutsche Familien-Geschichte am Rand des Hambacher Forstes

Heimat, das ist für Leonore Klimkeit vor allem der Wald nahe des kleinen Dorfes, in dem die aus Ostpreußen Vertriebene Zuflucht gefunden hat. Zwischen den hohen Bäumen findet sie Trost und neuen Lebensmut.
Doch als Leonores Sohn Paul zwölf Jahre alt ist, muss der Wald dem Braunkohle-Tagebau weichen, das Dorf wird umgesiedelt. In einer Neubausiedlung am Rand der Kreisstadt versucht Leonore, für Paul und später die Enkel Jan und Sarah eine neue Heimat zu schaffen. Die immer weiter fortschreitende Rodung des Waldes treibt jedoch einen tiefen Keil in die Familie – bis sich die Geschwister schließlich als Gegner gegenüberstehen: Denn während Jan einen der gigantischen Schaufelradbagger des Braunkohle-Konzerns steuert, schließt sich seine Schwester Sarah den Wald-Besetzern im Hambacher Forst an.

Unaufgeregt und einfühlsam erzählt Andreas Wagner eine berührende Familien-Geschichte, die immer wieder die Frage stellt, was Heimat bedeutet. Gleichzeitig porträtiert sein Roman auf anschauliche Weise die Nachkriegs- und Wirtschaftswunder-Zeit in Deutschland, die Folgen des Braunkohle-Abbaus nicht nur für die Landschaft und die Ereignisse rund um den Hambacher Forst.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.08.2020

Absolut lesenswert!

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Der Roman „Jahresringe“, geschrieben von Andreas Wagner erscheint am 01. September 2020 im Droemer Verlag und ist der Debütroman des Autors.

Das Buch wird in drei verschiedene Abschnitte unterteilt, ...

Der Roman „Jahresringe“, geschrieben von Andreas Wagner erscheint am 01. September 2020 im Droemer Verlag und ist der Debütroman des Autors.

Das Buch wird in drei verschiedene Abschnitte unterteilt, in denen der Leser Einblicke in drei unterschiedliche Zeitzonen bekommt. Teil eins umfasst die Zeit von 1946-1964, Teil zwei 1976-1986 und Teil drei 2017-2018. Die Geschichte fängt mit der jungen Leonore an, welche aus Ostpreußen Richtung Westen flieht und in einem kleinen Dort in der Nähe von Jülich sich niederlässt. Der Leser erlebt mit, wie sich Leonore versucht im Dort einzugliedern und bekommt mit, wie die Situation war bevor das Dorf, später im weiteren Verlauf des Buches dem Braunkohle Tagebau weichen muss. Teil zwei erzählt von Leonores Sohn und Teil drei befasst sich im Wesentlichen mit Leonores Enkelkindern.

An dieser Stelle möchte ich von der Handlung an sich auch nicht zu viel vorwegnehmen, sondern empfehle jedem der sich für dieses Thema interessiert dieses Buch zu lesen. Ganz gleich, ob man positiv oder negativ gegenüber dem Ganzen Thema rund um Braunkohleabbau, RWE und Aktivisten steht. Wagner hat es geschafft dem Leser es nahe zu bringen, wie sich die Bewohner der verschwundenen bzw. umgesiedelten Dörfer ansatzweise fühlen mussten und wie die nachfolgenden Generationen teilweise im Zwiespalt und Konflikt mit sich selber und der Heimat der Vorfahren stehen. Ganz nebenbei möchte ich auch einmal die Arbeit der Personen loben, die für die Covergestaltung und für die Farbauswahl des Buchdeckels verantwortlich sind – wunderschöne stimmige Farben, die hervorragend zum Thema des Buches passen. Dieses Buch hat auf jeden Fall viel Aufmerksamkeit verdient und ich wünsche allen viel Freude beim Lesen!

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Veröffentlicht am 23.08.2020

Jahresringe - in vielem hoch aktuell

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Jahresringe, von Andreas Wagner

Cover:
Ich hätte in einer Buchhandlung nicht nach diesem Buch gegriffen (sieht für mich eher wie ein Naturkundebuch aus), aber die Maiglöckchen spielen eine wichtige Rolle ...

Jahresringe, von Andreas Wagner

Cover:
Ich hätte in einer Buchhandlung nicht nach diesem Buch gegriffen (sieht für mich eher wie ein Naturkundebuch aus), aber die Maiglöckchen spielen eine wichtige Rolle in der Geschichte.

Inhalt:
Leonore flüchtet als 13jährige aus dem Osten, mutterseelenallein strandet sie (1946) in einem kleinen Dorf zwischen Köln und Aachen.
In drei Teilen: 1946-1964, 1976-1986, 2017-2018, begleiten wir sie und ihre Familie. Wir erleben wie sie zum 2. Mal ihre „Heimat“ verliert, wie ihr Sohn Paul um seinen Platz und seine Wurzeln kämpft und wie dann ihre Enkel Sarah und Jan sich plötzlich als Gegner (im Hambacher Forst) gegenüberstehen.

Meine Meinung:
Ein Buch das nicht einfach mal so zwischendurch zu lesen ist.
Es greift viele ernsthafte und tief bewegende Themen auf.
1. Die grausame Flucht während des Krieges aus Osten.
2. Was ist Heimat? Warum werden Flüchtlinge so ausgegrenzt und abgelehnt (gerade auch heute wieder durchaus aktuell).
3. Umweltschutz, Klimaschutz! Was machen wir mit unserer Erde (hochaktuell, nicht nur wegen dem Hambacher Forst).

Die Geschichte baut sich langsam auf. Der Schreibstil ist ruhig und obwohl es wirkliche Dramen gibt, möchte ich sagen es ist nicht dramatisch geschrieben.
Es gibt tolle Bilder und Vergleiche, Metaphern die das ganze sehr konkret und vorstellbar machen.
Es hat mich in seinen Bann gezogen und ich habe Leonore fasziniert begleitet.
Ihr Leben, Ihre Flucht, deren Ausmaß wir erst am Ende des Buches so richtig erfahren und die unvorstellbares offenbart, ist wirklich unglaublich emotional.

Aber auch der Konflikt: Heimat- Existenz-Arbeit-aktives Einstehen für den Klimawandel, und die Zerrissenheit die dadurch in vielen Familien oder in einzelnen Personen, entsteht wird gut dargestellt.

Es gab auch Dinge die haben mir nicht so gut gefallen. Manche Dinge scheinen mir einfach in den Raum geworfen ohne Deutung oder Erklärung wie das jetzt zu verstehen ist.
Oder das „Übersinnliche“ wenn Leonore über den Waldboden „schwebt“ und wie sie mit Paul schwanger wird, das finde ich ja schon etwas seltsam. Für mich hätte man das realistischer „lösen“ können.

Was mir gar nicht gefallen hat, war das Ende. Hier fehlen für mich noch ein paar Seiten, für mich ist die ganze Geschichte ist hier nicht zu Ende erzählt.

Autor:
Andreas Wagner, 1978 in Neuss geboren, arbeitet als Schulsozialarbeiter an einer Realschule. Er lebt mit seiner Frau und den drei gemeinsamen Töchtern in
Köln. Jahresringe ist sein erster Roman.

Mein Fazit:
Ein unglaubliches Buch, das ich ganz schwer mit Punkten beurteilen kann, denn von der Thematik her hat es mir super gut gefallen, es hat mich wirklich gefesselt und in seinen Bann gezogen, doch dann gab es wieder Punkte die ich absolut nicht verstehen und nachvollziehen konnte und am Ende fehlt mir der Abschluss.
Deshalb von mir 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.08.2020

Gelungenes Debüt

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Ich war auf das Buch sehr sehr gespannt. Denn im Herbst 2018, als die Konflikte um die Räumung des Hambacher Forstes ihren Höhepunkt hatten war ich Teil des Hambi Camps in Manheim und hab die Aktivist*innen ...

Ich war auf das Buch sehr sehr gespannt. Denn im Herbst 2018, als die Konflikte um die Räumung des Hambacher Forstes ihren Höhepunkt hatten war ich Teil des Hambi Camps in Manheim und hab die Aktivist*innen im Wald unterstützt. Und alleine die Geisterdörfer zu sehen war sehr erschreckend.

Dieser Konflikt mit RWE war auch Teil des Buches. Es fängt aber viel früher an in den Jahren 1946-1964, dann 1976-1986 und schließlich 2017-2018. Aufgrund des persönlichen Bezug hat mir der letzte Teil am besten gefallen, doch die ersten zwei Tage haben sehr zum Aufbau einer Bindung zu der Familie und dessen Lebensort geführt. Ich konnte diese persönliche Verbindung, dieses Gefühl von Heimat verstehen.

Der Schreibstil von Andreas Wagner war nicht ausergewöhnlich, aber angenehm zu lesen.

Es gab ein paar Stellen die mir fast zu ruhig waren und sich die Handlung etwas gezogen hat. Aber im Großen und Ganzen hat mir der Plotaufbau sehr gut gefallen.

Insgesamt wirklich ein gelungenes Debüt. Ich kann es auf jeden Fall weiter empfehlen!

Veröffentlicht am 16.08.2020

Vom Leben und der Bedeutung von Heimat

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Als Leonore aus Ostpreußen fliehen muss, ist sie 21 Jahre alt. Zumindest behauptet sie das, denn als dreizehnjähriges Mädchen käme sie nicht weit. Ihr Weg führt sie immer weiter nach Westen, das ist ihr ...

Als Leonore aus Ostpreußen fliehen muss, ist sie 21 Jahre alt. Zumindest behauptet sie das, denn als dreizehnjähriges Mädchen käme sie nicht weit. Ihr Weg führt sie immer weiter nach Westen, das ist ihr einziges Ziel - bis sie irgendwann in einem kleinen Dorf am Rand des Bürgewalds strandet, der später als "Hambacher Forst" bekannt wurde. Leonore bleibt, sie trotzt der Ablehnung, die ihr, dem Flüchtling, von den meisten Dorfbewohnern entgegengebracht wird. Auch noch nach Jahren ist sie die Fremde, fühlt sich nie vollständig angekommen in ihrem neuen Zuhause. Und doch bedeutet ihr dieser Ort viel, das wird ihr vor allem bewusst, als eines Tages Pläne für die Umsiedelung des Dorfes und seiner Bewohner geschmiedet werden. Denn der Wald soll gerodet werden, um an die großen Braunkohlevorkommen darunter zu gelangen.

Das Buch beginnt mit der Ankunft Leonores im Dorf und erzählt zunächst, wie sie sich dort ein neues Leben zu erkämpfen versucht. Der zweite Teil handelt dann von Paul, dem Sohn Leonores, während dessen Jugend das alte Dorf dem Erdboden gleichgemacht wird. Auch er sieht sich nun mit der Frage konfrontiert, was Heimat bedeutet und wo sein Zuhause ist. Im letzten Teil wiederum geht es um Sarah und Jan, Pauls Kinder. Für beide stellt der Hambacher Forst den Mittelpunkt ihres Lebens dar - für Paul wurde er zum Arbeitsplatz, Sarah bietet er einen Platz zum Leben.

Alle Figuren verbindet somit neben ihrer Verwandtschaft vor allem eines - sie sind auf der Suche, auf der Suche nach einem Zuhause, einer Heimat. Einem Ort, an dem sie bleiben und Schutz finden können. Gleichzeitig wird, zunächst wie nebenbei, die Geschichte des Hambacher Forstes erzählt, der einstmals von Karl dem Großen unter Schutz gestellt wurde und nun seinem Ende entgegensieht.


Einfühlsam, atmosphärisch und bewegend gelingt es Andreas Wagner hier mit seinem Debütroman, nicht nur die Geschichte Leonores und ihrer Familie zu erzählen, sondern leise und beinahe unbemerkt noch eine viel größere. Denn: Der Hambacher Forst steht nicht zuletzt auch symbolisch für das, was gerade im großen Stil mit der Erde geschieht. So, wie der einstige Bürgewald für viele als Heimat verloren ging, sind wir im Begriff, auch den Planeten Erde, unsere Heimat, immer weiter zu zerstören.


Ich bin sehr positiv überrascht von diesem Debütroman, der sehr angenehm zu lesen war und nachdenklich zurücklässt. Ich bin gespannt auf weitere Werke des Autors und kann eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen!

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Veröffentlicht am 15.08.2020

Über Heimat und Zuhause

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Dieser Roman ist eine schöne Mischung zwischen Familiengeschichte und gesellschaftspolitischen Themen.
In den Vordergrund wird immer wieder die Frage gestellt, was Heimat für einen ist, wie sie entsteht ...

Dieser Roman ist eine schöne Mischung zwischen Familiengeschichte und gesellschaftspolitischen Themen.
In den Vordergrund wird immer wieder die Frage gestellt, was Heimat für einen ist, wie sie entsteht und wie man sie verlieren kann. Die Protagonistin Leonore und ihre Nachfahren sind die Romanfiguren, anhand derer die Frage aufgeworfen wird. Leonore ist gegen Ende des Zweiten Weltkriegs aus Ostpreußen unter furchtbaren Umständen, die sie Zeit ihres Lebens nicht offenbaren mag, gen Westen geflohen, bis sie Aufnahme in einem Dorf zwischen Köln und Aachen findet. Zur neuen Heimat wird es ihr angesichts der Vorbehalte der Einheimischen nicht, aber immerhin zu einem Zuhause. Heimat wird das Dorf dann für ihren Sohn, doch auch nur bis in sein junges Erwachsenenalter hinein, denn dann wird das Dorf wegen des Braunkohletagebaus nach Jülich umgesiedelt und er muss die seiner Mutter vererbte und von ihm weiter betriebene Traditionsbäckerei aufgeben. Seine eigenen Kinder geraten durch den Tagebau in Zwiespalt – sein Sohn lässt als Führer eines riesigen Schaufelradbaggers den restlichen Hambacher Forst verschwinden, während seine Tochter sich den Aktivisten anschließt, die in einer Baumhaussiedlung für den Bestand des Waldes kämpfen.
Die Familiengeschichte liest sich sehr schön und führt anschaulich vor Augen, dass auch die Deutschen einmal Flüchtlinge waren. Vielleicht lässt einen das toleranter gegenüber den heutigen Flüchtlingen aus anderen Ländern werden. Die Geschichte des Braunkohletagebaus bis in die jüngste Vergangenheit, die einem aus den Medien bekannt sein dürfte, war sehr lehrreich. Weshalb ich dem Buch nicht die volle Sternezahl gebe, liegt an einigen eingeflochtenen Begebenheiten, die mir einfach zu merkwürdig und fremd anmuten – die von Leonore selbst initiierte Schwängerung durch einen Pfarrer, die Wiederauferstehung des Freundes von Leonores Sohn aus einem diabetischen Koma (beides mit einer sich mir nicht erschließenden religiösen Bedeutung) und das plötzliche homosexuelle Beisammensein von Leonores Enkel mit einem Aktivisten im Hambacher Forst.
Eine zu empfehlende Lektüre.

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