Cover-Bild Das letzte Bild
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 20.08.2021
  • ISBN: 9783423282819
Anja Jonuleit

Das letzte Bild

Roman

Ein altes Phantombild – eine düstere Familiengeschichte

Als die Schriftstellerin Eva zufällig auf ein Phantombild in einer Zeitung stößt, gerät ihr Leben plötzlich aus den Fugen. Es ist das Bild einer Frau, die im November 1970 im norwegischen Bergen gewaltsam zu Tode gekommen ist und deren Identität nie aufgedeckt wurde. Doch warum sieht diese Frau ihrer Mutter zum Verwechseln ähnlich? Als Eva die Mutter mit ihrer Entdeckung konfrontiert, weiß sie sofort, dass sie auf ein dunkles Familiengeheimnis gestoßen ist, dem sie auf den Grund gehen muss. Eine Reise nach Norwegen führt Eva Schritt für Schritt in die Vergangenheit einer Fremden voller Rätsel …

 

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»Der Apfelsammler«
»Das Nachtfräuleinspiel«
»Novemberasche«
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»Herbstvergessene«
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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2021

Eine Reise in die Vergangenheit

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Deutsche Zeitungen berichten über neue Erkenntnisse zum Tod einer jungen Frau im Norwegen der 1970er-Jahre – inkl. einem Phantombild.
Ihre Identität ist bisher unbekannt, aber neue Untersuchungen haben ...

Deutsche Zeitungen berichten über neue Erkenntnisse zum Tod einer jungen Frau im Norwegen der 1970er-Jahre – inkl. einem Phantombild.
Ihre Identität ist bisher unbekannt, aber neue Untersuchungen haben ergeben, dass die Tote in früher Kindheit in der Nähe von Nürnberg gelebt haben muss.
Eva Berghoff, eine Autorin aus München, sieht in dem Phantombild eine frappierende Ähnlichkeit zu ihrer Mutter. Ihr lässt die Sache keine Ruhe und stellt Nachforschungen an: ein DNA-Test belegt die Verwandtschaft zur Toten.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Perspektive von Eva Berghoff, der Nichte der Toten geschildert. Sie recherchiert die Hintergründe zum Verbrechen u.a. mithilfe der Polizei-Unterlagen von damals, einer Übersetzerin und indem sie die zuletzt besuchten Orte der Toten in Norwegen aufsucht.
Auf ihrer Spurensuche begegnet sie Laurin Abrahamsen, einem Universitätsprofessor für norwegische Geschichte, in Bergen. Ein Teil der Geschichte wir auch aus seiner Sicht beschrieben.
Einen weiteren Perspektivwechsel bringen die Throwbacks, in denen die Tote aus verschiedenen Zeiten ihres Lebens berichtet: zu Beginn im August 1944, als sie 5 Jahre alt ist. 1954 in Frankreich lebend und weitere 15 Jahre später als sie zu ihrer Reise nach Norwegen aufbricht, wo sie den Tod findet, weil sie einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, dass keine Mitwisser duldet.

Das Buch wurde nicht in herkömmliche Kapitel aufgeteilt, sodass der Perspektivwechsel manchmal erst bei der Erwähnung der Namen der Protagnisten ersichtlich wird. Die Rückblicke sind zwar mit Ortsangaben und Jahreszahlen gekennzeichnet und wurden auch in einer anderen Schriftart gedruckt. Allerdings ist der Übergang zu einem anderen Protagonisten lediglich durch einen neuen Absatz kenntlich gemacht. Ich habe diese Wechsel leider mehrfach „überlesen“, sodass ich zurückblättern musste, um den korrekten Zusammenhang herstellen zu können.
Abgesehen davon, ist der Schreibstil aber sehr eingängig und das Buch lässt sich gut lesen.

Im Vergleich zu den detaillierten Schilderungen im Verlauf des Buches, kommt das Ende sehr plötzlich und endet abrupt. Hier hätte ich mir einen fließenderen „Ausklang“gewünscht.

Die Geschichte um die tote Frau im Isdal gibt es wirklich. Daher finde ich es sehr heikel, am Ende des Buches differenzieren zu müssen, welche Details Fiktion sind und welche der Realität entsprechen, auch wenn dies sehr detailreich verdeutlicht wird. Man hat sich ein Bild zur Geschichte gemacht, welches am Ende des Buches in Frage gestellt werden muss. Das hat mein Leseerlebnis im Nachhinein ein wenig getrübt.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Einfallsreich, aber mir zu konstruiert

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Anja Jonuleit legt ihrem Buch den bis heute ungeklärten Fall der sog. Isdal-Frau zugrunde, einer 1970 gefundenen Frauenleiche, deren Identität bis heute nicht geklärt werden konnte. Das ist als Idee gelungen ...

Anja Jonuleit legt ihrem Buch den bis heute ungeklärten Fall der sog. Isdal-Frau zugrunde, einer 1970 gefundenen Frauenleiche, deren Identität bis heute nicht geklärt werden konnte. Das ist als Idee gelungen und die Autorin strickt um diesen Fall eine einfallsreiche Geschichte, bindet die tatsächlichen Ermittlungsergebnisse in eine fiktive Handlung ein. Vor den Kapiteln finden sich Zitate aus tatsächlichen Zeitungsartikeln über die Isdal-Frau, was den Einbezug realer Fakten noch verstärkt und Hintergrundinformationen liefert. Auch dies hat mir gefallen.

Wir begleiten Eva, die ein Foto der Isdal-Frau in der Zeitung sieht und eine fast unheimliche Familienähnlichkeit entdeckt, woraufhin sie sich aufmacht, das Rätsel zu lösen. Ihre 2019 stattfindenden Ermittlungen wechseln sich mit Abschnitten aus dem Leben Marguerites ab, die zwischen 1954 und 1970 spielen. Diese Erzählweise auf zwei Zeitebenen ist Standard in Geschichten, in denen Familiengeheimnisse erforscht werden und somit nicht unbedingt originell, erfüllt aber ihren Zweck.

Der Schreibstil ist erfreulich und liest sich angenehm. Ich habe zu Beginn gleich nach weiteren Büchern der Autorin gesucht, weil er mir so gut gefiel. Der Spannungsbogen ist zu Beginn gelungen, ich habe gebannt gelesen, um zu erfahren, wie alles zusammenhängt, welche Spuren weiterführen und was sich hinter dem Fall verbarg. Auch die historische Komponente, die durch Einbindung des Lebensborns und Norwegen während des zweiten Weltkriegs erfolgt, gefiel mir gut. Marguerites Abschnitte waren allerdings von Anfang an für mich ein Schwachpunkt. Dies beginnt schon damit, daß Marguerite bei Nachforschungen zu ihrer Familiengeschichte ständig unerwartete Hilfe bekommt - alle Männer, denen sie zufällig begegnet, scheinen umgehend nur ein Ziel zu haben: ihr bei ihren Nachforschungen zu helfen und sie legen sich allesamt mächtig ins Zeug. Die Beweggründe diese Männer sind nicht nachvollziehbar - Marguerite ist schön und freizügig, gut, aber das reicht als Erklärung für das erhebliche Engagement all dieser Männer nicht aus. Auch sonst muß sie nur irgendwo stehen und schon eilt ihr stets ein Mann zur Hilfe. Das wurde zunehmend unglaubwürdiger und auch abgenutzter. Dann kommen ihr zudem zahlreiche Zufälle zur Hilfe, die teilweise schon sehr weit hergeholt sind. So lernt sie - auf recht konstruierte Weise - zufällig genau den einen Mann in Europa kennen, der ihr dann eine Postkarte von einer kleinen, unbekannten Kirche schickt, die genau einem jener wenigen Familienbilder entspricht, die sie hat, und ihr damit unbeabsichtigt einen wichtigen Hinweis gibt. Auch Eva kommt bei ihren Nachforschungen ständig der Zufall zur Hilfe, so telefoniert sie zufällig genau im richtigen Moment mit jemandem, der zufällig erst kurz zuvor genau das benötigte Nischenwissen erlangt hat. Ich fühlte mich beim Lesen häufig etwas auf den Arm genommen und das hat mir das Lesevergnügen zunehmend verdorben.

Auch der Spannungsbogen ließ nach. Die Autorin verliert sich häufig in irrelevanten Details, gerade Marguerites Leben ist zu Beginn nicht nur konstruiert, sondern auch eher langweilig zu lesen. Die jeweiligen Nachforschungen der beiden Frauen werden ausgesprochen detailreich und mit mehreren Wiederholungen beschrieben und es gab letztlich für meinen Geschmack auch zu viele Ansätze, die das Buch überfrachteten. Das mag realistisch sein, liest sich aber etwas zäh. Unglaubwürdig fand ich zudem, daß so gut wie alle aufgesuchten Personen umgehend bereitwillig alles Relevante erzählen und, egal wie alt sie sind, alle ein bemerkenswertes Gedächtnis haben. Wie Marguerite trifft auch Eva auf mehrere Leute, die keine Zeit und Mühen scheuen, für sie zu ermitteln. Ich fand die Vorgänge zunehmend weniger nachvollziehbar und habe in immer kürzeren Abschnitten gelesen.

Die Geschichte, die sich letztlich offenbart, ist ausgefeilt, gut ausgedacht und berücksichtigt die tatsächlichen Ermittlungsergebnisse auf bemerkenswerte Weise. Die Reise dorthin liest sich häufig spannend und gut, die erwähnten Schwachpunkte waren aber zumindest für mich doch störend.

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Veröffentlicht am 23.06.2021

Spurensuche

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Ein Bild in der Zeitung verunsichert Eva, die Frau sieht aus wie ihre Mutter nur jünger. Es ist ein Versuch die Identität der Frau heraus zu finden die 1970 ermordet wurde. Als Eva ihre Mutter darauf anspricht ...

Ein Bild in der Zeitung verunsichert Eva, die Frau sieht aus wie ihre Mutter nur jünger. Es ist ein Versuch die Identität der Frau heraus zu finden die 1970 ermordet wurde. Als Eva ihre Mutter darauf anspricht reagiert sie abweisend. Als Journalistin recherchiert Eva und erfährt mit Hilfe ihrer eigenen DNA das es sich um ihre Tante handelt. Nun erst recht, auf den Spuren der damaligen Ermittlungen rekonstruiert Eva das Leben ihrer Tante, Mutter und Großmutter. Was als Familienroman beginnt wird zu einem Krimi und einer Spurensuche über einem der großen Naziverbrechen.
1970 sucht Margaret ihre Familie die sie 1944 verloren hat. 2018 sucht Eva die Gründe warum sie nie wusste das sie eine Tante hatte und warum die ermordet wurde und von wem. Äußerst präzise wird die Suche damals und heute beschrieben. Als Leser erfährt man von jedem kleinsten Detail, die Verwirrung, die Fragen und dann nach und nach die Antworten sind sehr genau beschrieben. Als Leserin stand ich neben den Figuren, habe mit gelebt und war über die Erkenntnisse erschrocken und entsetzt.
Es ist zwar ein Roman hätte genauso gut auch ein Tatsachenbericht sein können. Denn mit dem Anhang werden noch einmal alle Schritte und Ergebnisse erklärt. So das es wichtige Informationen und auch Wissen über geschichtliche Hintergründe und die Ermittlungen gab.
Für mich und jeden anderen aufmerksamen Leser mit Vorkenntnissen zum Thema Lebensborn ist es gedoppelt.
Das Thema war spannend und gut recherchiert, die Figuren haben mich leider nicht berührt. Sie waren mit wenig Emotionen, teilweise fast gefühlskalt und egoistisch dargestellt. Auch das Wissen, das es teilweise schwer traumatisierte Kinder gewesen waren hat mir nicht geholfen. Die Frauen blieben einfach blass und die männliche Hauptfigur war ein Egoist ohne gleichen. Andere Menschen die wichtig waren, bekamen nur eine Nebenrolle um die Hauptfiguren herum. Zuwenig, obwohl sie mehr Farbe und Licht in die Geschichte gebracht hätten. Für mich hat vor allem an jeder Stelle wo es möglich war die menschliche Wärme gefehlt.