In meinen Augen hat das Buch potenzial
"Cecilia: Wenn die Sterne Schleier tragen" lässt sich gut lesen, aber könnte so viel mehr sein.
Cecilia ist sehr natürlich und das mag ich an ihr. Sie bildet sich nichts darauf ein, bald Königin zu werden, ...
"Cecilia: Wenn die Sterne Schleier tragen" lässt sich gut lesen, aber könnte so viel mehr sein.
Cecilia ist sehr natürlich und das mag ich an ihr. Sie bildet sich nichts darauf ein, bald Königin zu werden, sie ist nicht zickig und legt auch nicht so viel Wert auf materielle Dinge. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich in ihr ein Gefühlschaos, dem sie Herr werden muss und das ist der Autorin auch gut gelungen, aber stellenweise fehlten mit dann doch die Gedanken und Gefühle von ihr. Sie lässt viel zu leicht Sachen auf sich beruhen, hinterfragt nichts. Es gibt Momente, da verhalten sich die Menschen in ihrer Umgebung nicht normal und geheimnistuerisch aber sie hat keine Ambitionen dem auf dem Grund zu gehen, obwohl es um ihr Leben geht. Dadurch wirkt sie sehr naiv und oberflächlich.
Auch die beiden Prinzen Noran und Elias hätten mehr Tiefe vertragen können. Jeder ist auf seine Art süß und weiß das Herz der Protagonistin zu erobern aber es fehlt das Interessante an ihnen. Noran ist liebenswert, charmant und immer zuvorkommen ... was auf Dauer langweilig ist. Böse Blicke, mehr gibt es von ihm nicht. Und Elias ist temperamentvoll und spitzbübisch aber auf eine charmante Weise. Er hat mehr Charakter als sein Bruder, aber auch ihm fehlte etwas.
Die Gefühle zwischen den drei Protagonisten kommen aber gut bei dem Leser an. Noran wirkt manchmal steif aber er weiß mit Worten umzugehen. Seine Gesten und Handlungen sind schon ziemlich süß, also kein Wunder, dass Cecilia sich mit dem Gedanken einer Hochzeit anfreunden kann. Bei Elias und ihr ist es etwas anders. Er nimmt sich mehr Freiheiten heraus. Ist frech und übertritt auch mal eine Grenze. Die beiden streiten und vertragen sich. Die Gefühle und der Zwiespalt in Cecilias inneren wird auch gut rübergebracht.
Durch den einfachen Schreibstil kommt man sehr gut durch die Geschichte. Das Setting allerdings war mir nicht ganz ausgereift. Ein märchenhaftes Schloss, Prinzen, König und Königin ... es hat etwas Prinzessinnenhaftes, was aber durch die moderne Technik, die nur teilweise vertreten ist, ein bisschen seinen Glanz verliert. Die Vermischung ist in meinen Augen nicht ganz so gut gelungen.
Das alles mag recht negativ klingen aber so ist es nicht. Das Buch hat mir schöne Lesestunden beschert und ich war neugierig, wie es mit dem Dreiecksgespann weitergeht. Ich sehe nur leider viel verschenktes Potenzial in der Geschichte. Und damit komm ich zu dem Punkt, der mir gar nicht gefallen hat. Die angedeutete Intrige. Im Klappentext werden wir schon darauf hingewiesen und ab der Hälfte des Buches tauchen dann Andeutungen auf. Andeutungen, die von der Protagonistin aber nicht aufgegriffen werden. Selbst am Ende weiß man noch nicht, was wirklich los ist und nach dem Ende hing ich etwas hilflos in der Luft. Ein bisschen mehr Informationen täten der Geschichte gut, damit man dem zweiten Band entgegenfiebert.
Fazit
In meinen Augen hat das Buch potenzial eine spannende und intensive Geschichte zu werden. Trotz allem lässt es sich aber gut lesen und bereitet einem schöne Stunden.