Cover-Bild Der Brand
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 28.07.2021
  • ISBN: 9783257070484
Daniela Krien

Der Brand

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.07.2021

Daniela Krien - Der Brand

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Viele Jahrzehnte schon gehen Rahel und Peter gemeinsame Wege, doch nachdem die Kinder erwachsen und ausgezogen sind, haben sie immer weniger gemeinsam. Rahel hofft, im Urlaub wieder zueinander zu finden. ...

Viele Jahrzehnte schon gehen Rahel und Peter gemeinsame Wege, doch nachdem die Kinder erwachsen und ausgezogen sind, haben sie immer weniger gemeinsam. Rahel hofft, im Urlaub wieder zueinander zu finden. Drei Wochen werden sie auf dem Bauernhof eines befreundeten Paares verbringen und sich dort um alles kümmern, während diese in einer Reha sind. Sie schätzen und respektieren sich, aber die Liebe, die einmal da war, scheint sich verflüchtigt zu haben, in getrennten Betten liegen sie wach, sinnieren über sich, ihr Leben, ihren jeweiligen Beruf und natürlich auch darüber, was die Pandemie so verändert. Mal scheinen sie sich anzunähern, dann jedoch driften sie so weit auseinander, dass das Hand Reichen unmöglich erscheint.

Daniela Krien greift in ihrem Roman ein schwieriges Thema auf: wie geht man nach mehreren Jahrzehnten gemeinsamem Leben mit möglichen Rissen in der Beziehung um? Kann man jenseits der Mitte des Lebens nochmal neu beginnen, allein oder zu zweit, was ist wirklich wichtig, wenn plötzlich gleich von mehreren Seiten Bedrohungen aufziehen? Rahel wie auch Peter sind reflektierte Akademiker, die sich nicht von ihren Emotionen leiten lassen, im Gegenteil, diese scheinen oftmals gar nicht zugänglich, doch nicht auf alle Fragen des Lebens gibt es rationale Antworten.

Als Leser ist man bei Rahel, die als Psychoanalytikerin täglich ihren Klientel hilft klar zu sehen, Konflikte zu erkennen und zu lösen, in ihrer eigenen Beziehung, aber auch jener zu ihrer Tochter, ebenso hilflos dasteht, wie diejenigen, die bei ihr Hilfe suchen. Sie liebt Peter immer noch, ist sicher aber unsicher, ob er das genauso empfindet. Ihr Körper sendet Signale aus, doch sie kann sie nicht lesen und so auch kaum Antworten darauf finden, wo sie selbst steht.

Der Alltag auf dem Bauernhof ist konkret, die Pflanzen müssen gegossen, die Tiere versorgt werden, so ganz anders als ihr theoretisches Dasein Zuhause. Aber der idyllische, einfache Hintergrund liefert auch Ablenkung und Flucht, so dass sie kaum dazu kommen das anzusprechen, was besprochen werden muss. Es ist ein zögerlicher Tanz, keiner von beiden will verletzen oder Grenzen übertreten, doch genau das Unausgesprochene verursache gleichermaßen Schmerz.

Die Autorin fängt die widersprüchlichen Empfindungen, die feinen Wahrnehmungen und Verletzlichkeiten der Figuren überzeugend ein. Gerade die Unfähigkeit die großen Gefühle anzusprechen setzt sie so überzeugend um. Rahel wie auch Peter wirken authentisch, ebenso ihre Konflikte. Eine detailgenaue Studie menschlicher Empfindungen an einem möglichen Wendepunkt im Leben.

Veröffentlicht am 18.07.2021

Eine Herausforderung

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Man kann nicht sagen, dass Rahel und Peters Ehe in Scherben liegt. Aber irgendetwas ist passiert, dass zwischen ihnen nichts geblieben ist als gegenseitiger Respekt und ansonsten ganz viel Schweigen bei ...

Man kann nicht sagen, dass Rahel und Peters Ehe in Scherben liegt. Aber irgendetwas ist passiert, dass zwischen ihnen nichts geblieben ist als gegenseitiger Respekt und ansonsten ganz viel Schweigen bei unterdrücktem Ärger und Enttäuschung. Ein Paar, das sich einfach auseinandergelebt hat? In der Hinsicht hat mich das Buch überrascht. Gewissermaßen räumt es sogar mit dem Klischee des Auseinanderlebens auf, denn dieses passiert nicht einfach so, sondern basiert auf vielen Situationen der misslungenen Kommunikation, bei denen man sich unverstanden oder im Stich gelassen fühlt.

Das Cover ist, leider typisch für viele Diogenes-Bücher, ohne wirklichen Bezug zum Text und nichtssagend. Wenn man aber einmal auf das Buch aufmerksam geworden ist, wirkt der Einstieg so, als könnte man in jedem Alter von der Lektüre profitieren. Mittendrin war ich mir dessen aber plötzlich nicht mehr so sicher, denn Rahel wurde mir so unsympathisch, ihre Probleme mir so unzugänglich, dass ich mich nur fragte: "Was will diese Frau eigentlich von der Welt und wieso meckert sie nur an anderen herum, wo alle Probleme von ihr auszugehen scheinen?" Eine Ansammlung unangenehmer Personen, die ich nicht mal aus Interesse an der menschlichen Psyche kennenlernen wollte - das war lange Zeit mein Fazit für dieses Buch. Aber eins muss ich zugeben: Die Figuren sind verdammt authentisch, erwachen vor meinem Auge geradezu zum Leben. Ich muss sie nicht mögen, um diese Leistung der Autorin würdigen zu können. Und wenn man bis zum Ende durchhält, wird man sogar mit Charakterentwicklung und wahrem Wachstum belohnt. Ein gutes Ende, das zu dem Buch passt.

Eine der versteckten Stärken des Buches ist zudem sein differenzierter und unkonventioneller Blick auf Fragen und Phänomene, die die Gesellschaft heute bewegen: Gender, Ziele und Fähigkeiten junger Menschen, insbesondere an der Universität, der Sinn von Psychotherapie, Shitstorms und deren Folgen für den Einzelnen. Bei all diesen Themen hat das Buch meine Perspektive erweitert, insofern hat sich die Lektüre trotz des Ärgers und der langweiligen Passagen hier und da definitiv gelohnt.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Rettung in Sicht?

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Ab und zu, zwischen dem Lesen von Thrillern sowie Krimis, lese ich gerne leichte Romane zwischendurch. Dieser kurze Roman mit guten 250 Seiten kam in diesem Moment gelegen.
In diesem Buch geht es um Rahel ...

Ab und zu, zwischen dem Lesen von Thrillern sowie Krimis, lese ich gerne leichte Romane zwischendurch. Dieser kurze Roman mit guten 250 Seiten kam in diesem Moment gelegen.
In diesem Buch geht es um Rahel und Peter, die schon seit 30 Jahren verheiratet sind. Alles haben sie in ihrem Leben erreicht – Kinder großgezogen, Arbeit beendet. Doch auf diesem Weg ist mit einem großen Knall die Liebe aus der Ehe verschwunden. Ein gemeinsamer Sommerurlaub soll noch bergen, das was noch zwischen Rahel und Peter geblieben ist. Außerdem soll dieser Urlaub die Frage beantworten, mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.
In dieser Rezension möchte ich mich kurzfassen und auf das Wichtigste beschränken, da Sie sich selber ein Bild über diesen Roman machen sollen. Die Autorin greift mit diesem Buch ein hochaktuelles Thema auf, welches fast jedes Ehepaar irgendwann erwartet. Dadurch, dass sich jeder Mensch und somit auch Rahel und Peter im Leben verändern, verändert sich auch dementsprechend die Beziehung. Man erhält neue Ansichten, man entwickelt andere Interessen und Bedürfnisse. Dies widerfährt auch Rahel und Peter und in diesem Buch verfolgen wir ihre Entwicklung. Im Sommerurlaub erzählen die beiden Figuren ihre Ansichtsweisen, sodass auch wirklich der Fokus auf den Beiden gelegt worden ist. Man geht als Leser*in durch Höhen und Tiefen mit den beiden Figuren. An manchen Stellen kommt es aber zu langatmigen Szenen, die meiner Ansicht nach gekürzt oder gar gelöscht werden könnten. Zudem regt dieses Buch zum Nachdenken an.
Fazit: Auf eine hamonische Art und Weise greift die Autorin mit diesem Buch ein hochaktuelles Thema auf. Mit Rahel und Peter stellt sie zwei gefühlsvolle, vielschichtige Figuren in den Vordergrund und regt zeitglich zum Nachdenken an. So ein Buch zu lesen, tat auch gut.

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Veröffentlicht am 09.07.2021

Nichts bleibt, wie es ist

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Im Mittelpunkt von Daniela Kriens neuem Roman steht das Ehepaar Rahel und Peter Wunderlich. Sie wollen Urlaub in einer Hütte in Oberbayern machen. Dann erfahren sie, dass ihr Quartier abgebrannt ist. Noch ...

Im Mittelpunkt von Daniela Kriens neuem Roman steht das Ehepaar Rahel und Peter Wunderlich. Sie wollen Urlaub in einer Hütte in Oberbayern machen. Dann erfahren sie, dass ihr Quartier abgebrannt ist. Noch ehe sie neue Pläne machen, erreicht sie ein Hilferuf von Ruth, einer alten Freundin der Familie. Ihr Mann Viktor liegt sterbenskrank in einer Klinik, und niemand kann sich um den alten Bauernhof und die Tiere in der Uckermark kümmern. Rahel sagt zu. Peter versorgt die Tiere, als hätte er nie etwas anderes gemacht, Rahel kümmert sich um den Haushalt und den Garten. Der Urlaub schafft für das seit fast 30 Jahren verheiratete Paar die Gelegenheit, sich gründlich mit den Problemen in ihrer Ehe auseinanderzusetzen. Sie haben sich im Laufe der Jahre auseinandergelebt, denken aber nicht an Trennung. Durch eine Affaire weiß Rahel, dass es die ganz große Leidenschaft in ihrer Ehe nie gegeben hat. Inzwischen fehlt auch jede körperliche Nähe, und diese Tatsache wird Rahel immer schmerzlicher bewusst. Dann kommen die erwachsenen Kinder Selma und Simon zu Besuch. Rahels Beziehung zu Selma war immer schon konfliktbeladen, während das Verhältnis zu ihrem Sohn ausgesprochen innig ist. Dann entdeckt Rahel in Viktors Atelier Bilder und Skulpturen von ihrer Mutter und von sich selbst, und sie sucht erneut eine Antwort auf die lebenslange Frage, wer ihr Vater ist.
Daniela Krien legt ein interessantes und gut lesbares Porträt einer Familienkonstellation vor, das mir auch sprachlich sehr gut gefällt. Wir begleiten die sympathischen Figuren, deren Charakterisierung ausgesprochen gelungen ist. Brandaktuell wird der Roman dadurch, dass er während der aktuellen Pandemie spielt. Ein empfehlenswertes Buch für Leser von ruhigen Geschichten, die keine reißerische Spannung brauchen.

Veröffentlicht am 08.07.2021

Alte Liebe rostet nicht

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Was bleibt von einer Ehe - wenn die Liebe eine Pause einlegt? Schafft man es als Paar sich neu zu definieren - auch wenn alle anderen Stürme des Lebens schon gemeistert hat?

Für Rahel und Peter stellen ...

Was bleibt von einer Ehe - wenn die Liebe eine Pause einlegt? Schafft man es als Paar sich neu zu definieren - auch wenn alle anderen Stürme des Lebens schon gemeistert hat?

Für Rahel und Peter stellen sich diese Fragen, beide sind um die 50 Jahre alt, viele Jahre verheiratet und die zwei erwachsen Kinder sind aus dem Haus. Das Paar hat einen ruhigen Wanderurlaub in Bayern geplant, doch kurz vor Reisebeginn bekommen sie die Nachricht, dass die Hütte abgebrannt und somit der Urlaub storniert ist.
Rahel wird von einer langjährigen Freundin gebeten ihr Haus und ihre Tiere für ein paar Wochen zu hüten, da ihr Mann einen Schlaganfall hatte und Ruth mit ihm in eine Rehaklinik geht. Und so brechen Peter und Rahel in die Uckermark auf, sich selbst und ihre Fragen im Gepäck.


Fazit:
Leicht und flüssig liest sich diese Geschichte, die so aus dem alltäglichen Leben gegriffen scheint. Daniela Krien, die Autorin, beschreibt aus der Sicht des Paares alltägliche Situationen und genau diese Alltäglichkeit erzeugt einen Lesezog mit Tiefgang.
Vieles hat sich bei Peter und Rahel eingespielt, und auch wenn die Kinder aus dem Haus sind und zumindest der Sohn ein eigenständiges Leben führt- so wirbelt die Tochter immer wieder das Leben des Paares durcheinander, da sie spleenige Ideen nachjagt oder glaubt sich scheiden lassen zu müssen. Die Routinen, seien es die alten zu Hause oder die Neuen im Haus von Ruht geben dem Paar und der Geschichte Struktur. Und auch wenn es keine klassische Liebesgeschichte ist, so ist es doch eine sommerliche Lektüre die unterhält. Mit sympathischen und lebensnahen Charakteren, die sich neu in ihr spätes Leben erfinden müßen und dies auch tun.

Von mir gibt es 4 STERNE.

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