Cover-Bild Der Brand
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 272
  • Ersterscheinung: 28.07.2021
  • ISBN: 9783257070484
Daniela Krien

Der Brand

Rahel und Peter sind seit fast 30 Jahren verheiratet. Sie sind angekommen in ihrem Leben, sie schätzen und achten einander, haben zwei Kinder großgezogen. Erst leise und unbemerkt, dann mit einem großen Knall hat sich die Liebe aus ihrer Ehe verabschiedet. Ein Sommerurlaub soll bergen, was noch zwischen ihnen geblieben ist, und die Frage beantworten, wie und mit wem sie das Leben nach der Mitte verbringen wollen.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.07.2021

Gut erzählt

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Die Geschichte wird von Rahel erzählt, von Anfang an spüren wir, dass ihre Ehe mit Peter am Kriseln ist. Von dem bevorstehenden Urlaub in Bayern verspricht sie sich die Gelegenheit, vieles zu klären. Kurzfristig ...

Die Geschichte wird von Rahel erzählt, von Anfang an spüren wir, dass ihre Ehe mit Peter am Kriseln ist. Von dem bevorstehenden Urlaub in Bayern verspricht sie sich die Gelegenheit, vieles zu klären. Kurzfristig wird diese Buchung abgesagt, weil das gemietete Ferienhaus abgebrannt ist. Fast zeitgleich bittet eine alte Bekannte die beiden, deren Hof in der Uckermark zu betreuen. Ruth war eng mit Rahels Mutter befreundet, ihr Mann Viktor ist schwer erkrankt und sie fährt zu ihm an die Nordsee um ihn während seiner Reha zu begleiten. Also fahren Rahel und Peter in die Uckermark und teilen die Arbeit mit den Tieren und dem Haus und Garten untereinander auf.

In einer ruhigen Erzählweise schildert uns Rahel die Tage auf dem Hof. Rahel selbst hat aus ihrer Kindheit viele Erinnerungen an diesen Ort und das Paar. Und so erfahren wir bei allen möglichen Beschreibungen der jetzigen Tagesabläufe vieles aus der Vergangenheit. Aber auch ihre jetzigen Probleme mit Peter und den Beziehungen zu ihren beiden Kindern werden reflektiert.

Mich hat diese Betrachtung einer Ehe angesprochen. Wie das leise Verschwinden der Liebe beschrieben wird, das fehlende Miteinandersprechen, die Probleme mit dem Älterwerden, weniger Intimität und Nähe. Und die Frage, ob es mit diesen Veränderungen noch eine gemeinsame Zukunft gibt.

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Veröffentlicht am 05.07.2021

Liebe in der Midlife-Krise

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Nachdem der Traumurlaub in den Bergen wegen eines Brandes kurzfristig abgesagt wurde, übernehmen Rahel und Peter die Pflege eines alten Bauernhofes in Ostdeutschland, da Victor einen Schlaganfall hatte ...

Nachdem der Traumurlaub in den Bergen wegen eines Brandes kurzfristig abgesagt wurde, übernehmen Rahel und Peter die Pflege eines alten Bauernhofes in Ostdeutschland, da Victor einen Schlaganfall hatte und seine Frau Ruth mit ihm in die Reha fahren möchte.
An diesem abgelegenen Ort, allein mit ein paar Katzen, Hühnern und einem flugunfähigen Storch sind sie auf sich und ihre Beziehung zurückgeworfen. Seit 30 Jahren sind die beiden ein Paar, haben zwei erwachsene Kinder und auch schon Enkel. Was ist geblieben von ihrer Liebe.
Sehr nah und intensiv beschreibt Daniela Krien diese drei Wochen am Rande der Zivilisation. Dabei gelingt es ihr, weitere aktuelle Themen einzubinden - die Einschränkungen durch Corona, die immer noch existierenden Unterschiede in der Lebensweise von Ost- und Westdeutschen und die Veränderungen im Umgang miteinander und mit sich selbst.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Umwerfender Schreibstil, doch ein wenig verschenktes Potential

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Die Hochzeit zwischen Rahel und Peter ist schon beinahe 30 Jahre her. Mit gemeinsamen Hobbies, einer gemeinsamen Wohnung und zwei Kindern mag es so scheinen, als wären die beiden mitten im Leben angekommen, ...

Die Hochzeit zwischen Rahel und Peter ist schon beinahe 30 Jahre her. Mit gemeinsamen Hobbies, einer gemeinsamen Wohnung und zwei Kindern mag es so scheinen, als wären die beiden mitten im Leben angekommen, doch es gibt eine Sache, die Rahel massiv stört und die sie gerne aus der Welt schaffen würde. Denn langsam ist das Liebesleben der beiden eingeschlafen und die Beziehung wirkt viel mehr wie ein Zusammenleben alter Freunde. Nun will Rahel im anstehendem Sommerurlaub dem auf den Grund gehen, und herausfinden, was mit ihr oder Peter nicht stimmt, oder ob die Asexualität und Trockenheit in der Beziehung mit 50 Jahren einfach normal ist.

Das Buch konnte ich sicherlich mit seinem Schreibstil überzeugen, der in der deutschsprachigen Literatur nach seinesgleichen sucht. Man kann sich in den Worten von Daniela Krien stundenlang verlieren, ohne dass es dafür einer reißerischen Geschichte oder einer dramatischen Liebe bedürfte. Selbst wenn die Autorin keine Romane sondern Beschreibungen von Toastern schreiben würde, wäre es immer noch ein Hochgenuss, diese zu lesen. Das umschreibende und die Schwammigkeit des Buches konnten mich auf sprachlicher Ebene voll und ganz begeistern, dennoch muss ich sagen, dass mir in der Geschichte etwas fehlte. Mir war nicht sofort klar was, aber mit zunehmendem Voranschreiten der Geschichte habe ich herausgefunden, dass mir die Spannung fehlt. Denn diese sucht man hier vergeblich. Der Spannungsbogen baut sich langsam auf, entlädt sich allerdings nicht, sondern baut sich mit eben derselben Monotonie und Langsamkeit, mit der er sich aufgebaut hat, auch wieder ab. Das mag sich jetzt vielleicht sterbenslangweilig und wie der Todesstoß für das Buch anhören, doch ich bin damit vollkommen im Reinen. Denn neben dem umwerfenden Schreibstil kann die Autorin auch mit philosophischen Denkanstößen aufwarten. Man überrascht sich selbst während des Lesens immer wieder dabei, wie man sich selbst mit Peter und Rahel vergleicht, vor allem aber, wie weit die politischen und gesellschaftlichen Ansichten voneinander abweichen. Hier muss ich sagen, dass ich in vielen Punkten den beiden - vor allem aber Rahel - zustimmen kann, wohingegen man in anderen Situationen deutlich merkt, dass die beiden auf die 50 zugehen. Bei diesen Stellen habe ich dann als siebzehnjähriger auch gemerkt, dass die beiden, vor allem aber Peter in den letzten 5 bis 10 Jahren einige wenige Entwicklungen verpasst haben und auf der Strecke geblieben sind. Im Generellen bin ich auch ein wenig erstaunt, wie weit ich mich mit der Thematik rund um eine gelähmte Liebe zwischen zwei fünfzigjährigen auseinandersetzen kann, und mich doch mit einigem identifizieren kann, auch wenn ich deutlich jünger, queer und single bin.

letztendlich ist der Schreibstil alleine es wert, sich mit der Autorin und der Geschichte auseinanderzusetzen, auch wenn die Handlung etwas ruhiger und nachdenklicher ist.

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Veröffentlicht am 29.06.2021

Viele Probleme ohne richtige Lösungen

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Peter und Rahel Wunderlich leben seit 30 Jahren zusammen und haben zwei erwachsene Kinder, die ihre eigenen Wege gehen. Sie selbst haben sich weiter entwickelt, aber leider nicht immer in die gleiche Richtung. ...

Peter und Rahel Wunderlich leben seit 30 Jahren zusammen und haben zwei erwachsene Kinder, die ihre eigenen Wege gehen. Sie selbst haben sich weiter entwickelt, aber leider nicht immer in die gleiche Richtung. Respekt und Liebe, die die Beiden aber jeweils anders beschreiben, sind geblieben. Als ihr guter Freund Viktor wegen eines Schlaganfalls zur Reha an die Ostsee kommt und seine Partnerin Ruth, ebenfalls eine langjährige gute Freundin der Beiden, mit fährt, bittet sie diese, ihr Haus und ihre Tiere in Dorotheenfelde in der Uckermark zu hüten. Da sich ihre Urlaubsplanung in den Allgäuer Alpen gerade wegen eines Hüttenbrandes buchstäblich in Luft aufgelöst hat, sagt Rahel sofort zu – und Peter muss mit.


Durch das Cover bin ich auf das Buch aufmerksam geworden, kann es aber mit der Geschichte direkt nicht in Verbindung bringen kann.

Daniela Krien erzählt die drei Wochen in der Gegenwart, was mich persönlich noch näher an Rahel und Peter dran sein lässt. Gerade Rahel kann ich in vielen Phasen sehr gut verstehen und mich in sie hineinversetzen, da ich einiges wovon sie hier spricht, schon selbst erlebt und bzw. mitgemacht habe.
Die Themen, die hier angerissen werden, sind sehr vielfältig. Sei es der beginnende körperliche Verfall beim älter werden; die verschiedenen Bedürfnisse der Körperlichkeit nach jahrelangem Zusammenleben oder die verschiedenen Ansichten zu den verschiedensten Themen der heutigen Gesellschaft im Allgemeinen. Das Verhältnis zu den Kindern Selma und Simon wird genau so thematisiert, wie die derzeit langsam abflauende Pandemie und das heutige Berufsbild der Psychotherapie, mit der Rahel ihr Geld verdient. In Rückblicken lerne ich vor allem ihren persönlichen Hintergrund kennen. Hier im Atelier von Viktor, der sich mit Malerei und Skulpturen beschäftigt hat, steht plötzlich wieder die Frage im Raum, wer ihr Vater ist.

„Der Brand“ ist eine ganz leise dahin plätschernde Geschichte voller Drama (was leider nicht so zur Geltung kommt) und Liebe. Ich komme den Figuren in ihren Gedanken und ihrem Fühlen sehr nahe. Trotzdem haben mich die Beiden nicht so ganz für sich einnehmen oder berühren können. Zum Nachdenken und Reflektieren regt sie auf alle Fälle an.

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Veröffentlicht am 27.06.2021

Probleme sind da, um gelöst zu werden!?

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Das Telefon klingelt, das Ferienhaus in den Bergen ist abgebrannt. Eine Hütte in Oberbayern sollte es sein, wegen dem Virus wollten sie im Inland bleiben. Perfekt wäre es gewesen, in drei Tagen hätte es ...

Das Telefon klingelt, das Ferienhaus in den Bergen ist abgebrannt. Eine Hütte in Oberbayern sollte es sein, wegen dem Virus wollten sie im Inland bleiben. Perfekt wäre es gewesen, in drei Tagen hätte es losgehen sollen. Erneut klingelt das Telefon, es ist Ruth. Viktor hatte vor drei Tagen einen Schlaganfall. Rahel sagt zu, sich für drei Wochen um ihr Haus und die Tiere zu kümmern. Peter wird nicht gefragt, das braucht es nicht. Es war schon immer so – Rahel bestimmt und er fügt sich.

In ihrer Ehe steht es nicht zum Besten, sie spüren sich schon lange nicht mehr. Das erfährt man von Rahel, die ihr gemeinsames Leben Revue passieren lässt. In diesen drei Wochen haben sie Zeit, sich und ihre Beziehung einzuordnen. Und Rahel tut es. Ihre Gedanken, ihre Wünsche, ihre Sehnsüchte – sie lässt sich darauf ein. Spürt allem nach, erspürt sich, will Peter aus der Reserve locken.

Unterschiedlich waren sie schon immer, sie der forsche, nach außen gewandte Teil, wohingegen Peter andere so sein lässt, wie sie nun mal sind. Mit all ihren Macken und Eigenarten. Peter, der Germanistik-Professor, findet immer weniger Erfüllung in seiner Arbeit. Als nicht binärer Mensch löst Olivia P. einen Shitstorm gegen Peter aus und er erkennt, dass dies nicht mehr seine Welt ist, zieht sich immer mehr zurück, findet Ruhe in sich selbst.

Rahel ist das genaue Gegenteil. Als Psychologin hat sie genug zu tun, ihr bleibt keine menschliche Unzulänglichkeit fremd. Und Peter sieht immer mehr, dass sie ins Leben passt, während er gerne abwartet, nichts Falsches sagen will. Ihre Zweisamkeit ist irgendwann auf der Strecke geblieben. Und nun sind sie hier, auf diesem Hof, der am Verfallen ist – so wie ihre Ehe, ihre Liebe?

Was so ein Brand alles auslösen kann. Man ist nicht vor Ort, wird niemals da sein und trotzdem nimmt das Leben eine ganz andere Wende. Es gleicht einem Aufarbeiten auf diesem Hof. Wie Feuer und Wasser sind die zwei. Er sanft, sie will immer mehr, ist dominant. Gegensätze – ziehen sie sich an, bleiben ein Paar? Oder kommen sie zu einem anderen Schluss?

Ein leises Buch, das sehr viel Wahrheit in sich birgt. Den Charakteren nimmt man ihr Dilemma sofort ab, so oder ähnlich passiert genau dies ständig. Diese Sprachlosigkeit, die sich langsam einschleicht. Kommen wir nicht alle irgendwann an einen Punkt, an dem wir uns entscheiden müssen? Weiter so, es besser machen – weil man es genau so will. Oder doch einen Neuanfang wagen? Sind erst die Probleme erkannt, hat man immer eine Chance, dem Leben nochmal viel Positives abzugewinnen. Gerne empfehle ich diesen „Brand“ weiter, der mich trotz des ernsten Themas gut unterhalten hat.

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