Cover-Bild Altes Land
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13,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Penguin
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 304
  • Ersterscheinung: 13.03.2017
  • ISBN: 9783328100126
Dörte Hansen

Altes Land

Roman
Das »Polackenkind« ist die fünfjährige Vera auf dem Hof im Alten Land, wohin sie 1945 aus Ostpreußen mit ihrer Mutter geflohen ist. Ihr Leben lang fühlt sie sich fremd in dem großen, kalten Bauernhaus und kann trotzdem nicht davon lassen. Bis sechzig Jahre später plötzlich ihre Nichte Anne vor der Tür steht. Sie ist mit ihrem kleinen Sohn aus Hamburg-Ottensen geflüchtet, wo ehrgeizige Vollwert-Eltern ihre Kinder wie Preispokale durch die Straßen tragen – und wo Annes Mann eine andere liebt.

Mit scharfem Blick und trockenem Witz erzählt Dörte Hansen von zwei Einzelgängerinnen, die überraschend finden, was sie nie gesucht haben: eine Familie.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2020

EIn anrührender und bezaubernder Roman

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Es ist bisher mein erster Roman aus der Feder von Dörte Hansen* und war ihr Debutroman. Kurz zur Geschichte: Seit mehr als sechzig Jahren lebt Vera Eckhoff im Alten Land. Damals als Flüchtlingskind aus ...

Es ist bisher mein erster Roman aus der Feder von Dörte Hansen* und war ihr Debutroman. Kurz zur Geschichte: Seit mehr als sechzig Jahren lebt Vera Eckhoff im Alten Land. Damals als Flüchtlingskind aus Ostpreußen im Alten Land gestrandet und geblieben. Und obwohl Vera Eckhoff nun schon seit sechs Jahrzehnten dort wohnt, scheint sie nie wirklich angekommen zu sein. Dies ist aus meiner Sicht, ebenfalls eine Kernaussage dieses Romans. Wo und was ist Heimat? Wann komme ich an? Und eines Tages stehen wieder zwei „Flüchtlinge“ vor ihrer Tür. Ihre Nichte Anne mit ihrem Sohn Leon. Anne ist aus Hamburg geflohen, wo ehrgeizige „Vollwert-Eltern“ ihre Kinder wie Ausstellungsstücke vorzeigen und wo ihr Mann plötzlich eine Andere liebt. Zudem flüchtet Anne vor ihrer achso perfekten Mutter, die glaube ich ein jeder irgendwie kennt.

In der Geschichte dreht sich auch alles immer wieder um dieses alte Haus, in das Vera Eckhoff gezwungener Maßen damals eingezogen ist und seitdem in diesem alten Haus lebt.

„Sie wusste nicht, wie viele Menschen in diesen kalten Mauern schon gelebt hatten, es mussten neun oder zehn Generationen sein“……..“Junge Frauen waren in ihren Hochzeitskleidern in das Haus gekommen, durch die Brauttür, und hatten es in ihren Särgen wieder verlassen – durch dieselbe schmale Tür, die außen keine Klinke hatte, die nur geöffnet wurde beim Heiraten und beim Sterben“

Aber mir begegnen viele „knorrige“ Bewohner des Dorfes im Buch, von denen jeder seine eigene Geschichte, sein eigenes Schicksal hat. Und hier gelingt es der Autorin, diese Dorfbewohner so eigentümlich aber nichtsdestoweniger herzlich zu beschreiben. Sie werden durch den Schreibstil zu einem Leseerlebnis, dabei helfen die immer wieder vorkommenden Sätze und Aussagen im plattdeutschen Dialekt, („smöökt as een Damper“, „de kriggt keen af“) die mich schmunzeln lassen. Ich hatte immer das Gefühl, selbst dort zwischen den Apfelbäumen entlang zu gehen, das Haus selbst mitzuerleben und ein Teil dieser Dorfgemeinschaft zu sein.

Dörte Hansen gelingt es völlig unaufgeregt die Geschichte von zwei Einzelgängerinnen zu erzählen. Dies macht sie mit viel Charme, Humor und Tiefgang. Sie erzählt von den Dorfbewohnener mal ernst mal humorvoll aber führt diese nie vor, sondern lässt uns mit einem liebenswerten Schmunzeln teilhaben am Alten Land.

Aus meiner Sicht ein Buch, für das man sich Zeit nehmen darf und muss und das es Wert ist gelesen zu werden. Nicht nur einmal!

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Veröffentlicht am 23.04.2019

Tragisch, traurig und doch voller Hoffnung

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Die Geschichte einiger außergewöhnlicher Frauen, die überhaupt nicht zusammenpassen, aber durch die gemeinsame Vergangenheit miteinander verbunden sind.
Flüchtlingskind Vera landet mit ihrer adeligen Mutter ...

Die Geschichte einiger außergewöhnlicher Frauen, die überhaupt nicht zusammenpassen, aber durch die gemeinsame Vergangenheit miteinander verbunden sind.
Flüchtlingskind Vera landet mit ihrer adeligen Mutter auf dem Hof einer einfachen Bauernfamilie in Niedersachsen, wo sich das Mädchen einen Platz in den versteinerten Herzen der Familie erkämpfen kann. Ihre Mutter erobert ihren Platz auf ganz andere Art und Weise...
Der knorrige Schreibstil ist zu Anfang etwas gewöhnungsbedürftig, doch schon nach ein paar Seiten wollte ich das Buch gar nicht mehr zur Seite legen. Die Handlung beginnt nach dem zweiten Weltkrieg und zieht sich über mehrere Zeitebenen bis in die Gegenwart hinein. Ein Buch, welches man unbedingt gelesen haben sollte - ich freue mich schon auf den zweiten Roman von Dörte Hansen!

Veröffentlicht am 03.10.2018

Großartiges Buch. Absolute Empfehlung!

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Kurzmeinung:
Ein großartiges Buch. In wunderschöner Sprache erzählt die Autorin manchmal mit ironischem aber stets liebevollem Blick von Figuren mit Ecken und Kanten. Vom Leben im Alten Land, von Bioäpfeln, ...

Kurzmeinung:
Ein großartiges Buch. In wunderschöner Sprache erzählt die Autorin manchmal mit ironischem aber stets liebevollem Blick von Figuren mit Ecken und Kanten. Vom Leben im Alten Land, von Bioäpfeln, Marmeladekochen, aber auch von Krieg und Flucht. Und von Müttern und Töchtern.
Absolute Leseempfehlung!


Meine Meinung:
Die Geschichte und vor allem die großartige Sprache der Autorin konnten mich absolut begeistern. Dörte Hansen findet tolle Bilder für innere Vorgänge und schreibt mit vielen Metaphern. Dennoch ist der Text überhaupt nicht anstrengend zu lesen. Die eingestreuten Sätze auf plattdeutsch haben mir unglaublich gut gefallen und viel zur authentischen Atmosphäre des Buches beigetragen.
Mit einem kritischen Blick beschreibt die Autorin manchmal fast bissig, aber immer auch mit einer gewissen Wärme und Zärtlichkeit neurotische Städter, hektische Helikoptereltern, blauäugige Möchtegernbauern und drei Generationen starker Frauen.
Dörte Hansen hat ein unglaublich gutes Auge für Beobachtungen und kann diese dann auch noch wunderbar in Worte fassen. Man spürt in jeder Zeile ihre Liebe für diese Geschichte, für die Gegend und die Bewohner, was sie aber nicht davon abhält, auch sehr streng mit ihnen ins Gericht zu gehen.
Die Charaktere sind alle toll beschrieben, haben Ecken und Kanten. Und auch die Beziehungen gestalten sich sehr interessant. Die Charaktere sind dynamisch und machen im Laufe des Buches eine Entwicklung durch. Das passiert aber langsam und allmählich und ist steht absolut glaubhaft und nachvollziehbar.
Beeindruckt hat mich auch die Fähigkeit der Autorin, durchaus auch tragische Themen zu bearbeiten, etwa die Flucht und die Vertreibung, erfrorene Kinder, die im Krieg gefallenen und die, die zurückkehrten, aber nicht mehr die selben waren, wie vorher. All das fängt die Autorin sehr gut ein und schreibt darüber berührend, aber ohne übertriebene Rührseligkeit. Die Schlichtheit der Worte lässt die Dinge für mich um so ergreifender wirken.


Fazit:
Altes Land von Dörte Hansen ist einfach ein großartiges Buch und eine absolute Leseempfehlung. Die schöne Sprache, die interessanten Charaktere und der strenge, aber liebevolle Blick auf das Geschehen konnten mich absolut begeistern.
Ich freue mich schon sehr auf das neue Buch der Autorin.

Veröffentlicht am 25.08.2018

Begeisternd

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Es ist das beste Buch, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Die Autorin offenbart eine brillante Beobachtungsgabe und zeichnet ihre Figuren mit viel Sympathie. So laufen mir z.B. ihre jungen Hamburger ...

Es ist das beste Buch, das ich in den letzten Jahren gelesen habe. Die Autorin offenbart eine brillante Beobachtungsgabe und zeichnet ihre Figuren mit viel Sympathie. So laufen mir z.B. ihre jungen Hamburger Eltern durchaus auch in Dresden über den Weg. Dörte Hansen gelingt der Balanceakt zwischen Stadt und Land und zwischen gestern und heute. Sie desillusioniert ohne zu zerstören. Es gibt kein tragisches Ende und auch kein Happy End. Die Romanfiguren kommen sich lediglich ein kleines Stück näher. Kaum bemerkbar, aber immerhin.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Familiengeschichte umrahmt von deutscher Nachkriegsgeschichte

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Bücher wie das vorliegende lese ich immer wieder gerne – Schilderung familiärer Verhältnisse über mehrere Generationen mit Bezug zur deutschen Geschichte in den Nachkriegstagen.
Vera und ihre Mutter werden ...

Bücher wie das vorliegende lese ich immer wieder gerne – Schilderung familiärer Verhältnisse über mehrere Generationen mit Bezug zur deutschen Geschichte in den Nachkriegstagen.
Vera und ihre Mutter werden nach ihrer Vertreibung aus Ostpreußen auf einem Hof im Alten Land bei Hamburg einquartiert. Dort in der Elbmarschlandschaft bei den alteingesessenen Obstbauern bleibt sie, die den Hof nie verlässt und ein unangepasstes Leben führt, zeitlebens fremd. Jahrzehnte später nimmt sie ihre alleinerziehende Nichte aus Hamburg nach Scheitern ihrer Beziehung bei sich auf.
Im Vordergrund steht die Thematik des Flüchtens und Ankommens, dargestellt anhand der Protagonistinnen Vera und ihrer Nichte. Wo sind die eigenen Wurzeln, die Heimat, das Zuhause? Beide Frauen sind stark geprägt vom Verhältnis zu ihrer jeweiligen Mutter. Beide Stränge finden letztlich ihren Ausgangspunkt in der traumatischen und nie überwundenen Vertreibung von Veras Mutter aus Ostpreußen. Auch um – böse – Erinnerungen geht es, vorrangig die von Vera aus ihrer Kindheit zu Kriegsende, daneben die ihres Stiefvaters und Hoferben Karl, der psychisch traumatisiert aus dem Krieg heimgekehrt ist. Abgesehen von den Schicksalen der beiden Frauen werden noch so manche Werdegänge der Altenländer Bauern geschildert, von denen einige ihre Höfe noch ganz der Tradition folgend in schmucken Reetdach-Bauernhäusern fortführen, Sohn auf Vater folgend, andere hingegen zu Biobauern werden oder gar ihre Höfe an zugezogene Städter verkaufen. Die bildhafte Beschreibung des Alten Landes und ihrer urigen Bewohner ist wirklich gelungen. Bodenständig und gemütlich wirkt alles dadurch, dass die Autorin die Romanfiguren plattdeutsch reden lässt, von dem man sich einfach einige Sätze auf der Zunge zergehen lassen muss: „Schall ik di wat geven, dat du slapen kannst?“, „mookt se mien Huus schier“, „Kiek man nich hen“. Vieles wird offen gelegt in langen Gedankengängen der Figuren, die über ihr Leben und ihre Mitmenschen nachdenken.

Ein wundervoller Roman.