Cover-Bild Kontur eines Lebens
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 336
  • Ersterscheinung: 15.08.2023
  • ISBN: 9783832168186
Jaap Robben

Kontur eines Lebens

Roman
Birgit Erdmann (Übersetzer)

Die junge Floristin Frieda wächst in den Sechzigerjahren in einem streng katholischen Umfeld auf. Als sie an einem späten Winternachmittag einen zugefrorenen Fluss betritt, weiß sie nicht, dass sich gleich alles für sie verändern wird. Auf dem Eis trifft sie den verheirateten Otto. Sie erleben eine Liebe, die stürmisch beginnt und schicksalhaft endet: Frieda wird schwanger – ein Skandal in der Welt, in der sie sich bewegt. Und so darf sie ihrem heimlichen Kind nie Mutter sein. Jahrzehntelang behält sie die Erinnerungen an diese Episode ihres Lebens für sich. Doch als sie mit über achtzig Jahren in ein Pflegeheim zieht, beginnt sie, sich ihnen zu stellen und sie zu teilen.
›Kontur eines Lebens‹ ist der Roman einer großen Liebe und ihres Scheiterns, die Geschichte einer unglaublich starken Frau, die sich gegen alle Widrigkeiten behauptet.
»Kein Wort an der falschen Stelle, kein Satz, der nicht glänzt, und kein Absatz, der einen nicht bis in die tiefste Faser berührt.« HET PAROOL

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.08.2023

Dieses Buch geht tief unter die Haut

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Da meine Tochter in Amsterdam lebt, habe ich schon viele Bücher von niederländischen Autoren gelesen. Ich wurde bisher nie enttäuscht, denn die oftmals sehr direkte und unverblümte Art zu schreiben, die ...

Da meine Tochter in Amsterdam lebt, habe ich schon viele Bücher von niederländischen Autoren gelesen. Ich wurde bisher nie enttäuscht, denn die oftmals sehr direkte und unverblümte Art zu schreiben, die ich dadurch kennengelernt habe, gefällt mir sehr gut. Auch bei diesem Roman ist es so. Jaap Robben hat mit "Kontur eines Lebens" ein großartiges Buch geschaffen, das sicher zu meinen diesjährigen Highlights gehören wird. Der junge Autor behandelt ein sehr sensibles Thema, das man gerne verschweigen möchte. Gut, dass er es nicht getan hat, denn seine Geschichte geht ganz tief unter die Haut.

Die 81jährige Frida lässt bei ihrem Umzug ins Altenheim noch einmal ihr Leben Revue passieren und erzählt uns ihr Leben. Jetzt und in Rückblicken. Der Schriftsteller beschreibt dies sehr berührend und gleichzeitig schonungslos offen. Seine Texte zeigen ein großes Gespür für Empfindungen und haben mich oft an meine Grenzen gebracht. Ich wünsche dem Buch sehr viele Leser und hoffe, dass wir Frauen niemals mehr eine solche Zeit erleben müssen.

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Lebensnahe Geschichte

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Jaap Robben ist für mich ein völlig unbekannter Autor und ich habe mich von seinem Roman sofort in den Bann ziehen lassen.
Sehr gespannt war ich auf den beigefügten Brief, der erst nach dem Lesen des Buches ...

Jaap Robben ist für mich ein völlig unbekannter Autor und ich habe mich von seinem Roman sofort in den Bann ziehen lassen.
Sehr gespannt war ich auf den beigefügten Brief, der erst nach dem Lesen des Buches gelesen werden sollte. Eine Herausforderung, der ich gewachsen war.


Zur Geschichte:

Frieda muss nach dem überraschenden Tod ihres Mannes in ein Pflegeheim umziehen. Der Sohn organisiert alles, auch die Auflösung des alten Haushaltes. Dabei kommen Frieda mehr und mehr Erinnerungen an ihre Jugend zurück, allerdings auch schmerzliche Erinnerung.
Mehr möchte ich von der Geschichte nicht vorwegnehmen.
Der im Mittelpunkt stehenden Charakter (Frieda) ist sehr ausdrucksstark beschrieben und man findet eine guten Bezug zur Protagonistin.
Die Erzählweise ist einfühlsam und fesselnd.

Mich hat die Geschichte von Frieda sehr berührt.

Dieses Buch hat einfach alles, was ich mir von einem guten Buch wünsche:
Tiefgang, Atmosphäre, Mitgefühl, geniale Charaktere und einen sehr eindrucksvollen und brillanten Sprachstil.
Von mir gibt es eine absolute Leseempfehlung

Das beigefügte Schreiben ist übrigens genauso Berührend wie das Buch und vermittelt uns Vorablesern einen Eindruck in seine Beweggründe dieses Buch genauso zu schreiben.
Vielen Dank

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Veröffentlicht am 15.08.2023

Wunderbar und einfühlsam

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Frieda ist 81 und gerade Witwe geworden. Nie hätte sie damit gerechnet, dass ihr geliebter Louis vor ihr geht. Nun steht sie allein da, kann dir Aufgaben die ihr Mann bis dato erfüllt hat nicht selbst ...

Frieda ist 81 und gerade Witwe geworden. Nie hätte sie damit gerechnet, dass ihr geliebter Louis vor ihr geht. Nun steht sie allein da, kann dir Aufgaben die ihr Mann bis dato erfüllt hat nicht selbst wahrnehmen und so zieht sie ins Altersheim.
Aber nicht nur die neue Umgebung macht ihr zu schaffen, auch jahrzehntelang verdrängte Erinnerungen treten zu Tage und machen ihr das Leben schwer.
In jungen Jahren war sie schwanger, durfte sich aber nie um ihr Kind kümmern. Auch den Vater hat sie nie wieder gesehen und es lässt ihr keine Ruhe, sodass sie sich, mit Hilfe ihres Sohnes, auf die Suche macht.
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Jaap Robben geht auf sehr einfühlsame Weise auf ein Thema ein, dass wenig bekannt ist und lange totgeschwiegen wurde. Es geht um den Umgang mit Totgeburten in der Nachkriegszeit. Auch Schwangerschaften außerhalb einer Ehe und Mütterheime werden beleuchtet und es ist ein ums andere Mal unfassbar so etwas zu lesen.
Dies alles wird auf wunderbare Weise an der Geschichte von Frieda erzählt, die wir auf zwei Zeitstrahlen verfolgen. Friedas Geschichte ist nur eine von vielen, zeigt aber das Schicksal vieler junger Mütter der damaligen Zeit auf.
Schwanger von einem verheirateten Mann, streng katholisch erzogen, kommt es für Friedas Eltern natürlich nicht in Frage das Kind zu behalten, obwohl Frieda dies gern möchte. Erst wird sie zu einem Abbruch gedrängt, als es dafür zu spät ist, soll sie in einem Mütterheim entbinden und das Kind zur Adoption freigeben.
Schaut man sich die Geschichte der Mütterheime an, schaut man auf Grauen und die absolute Entmündigung von Frauen. Viele wurden dort hingeschickt, schon Monate vor der Geburt um die Schwangerschaft zu verheimlichen, mussten dort arbeiten, später entbinden und haben nie erfahren, was aus dem Kind geworden ist. Es gab keinerlei Mitspracherecht oder gar die Möglichkeit sich für das Kind zu entscheiden. Viele dieser Heime liefen unter Schirmherrschaft der Kirche, wurden von Nonnen geführt, hatten mit Nächstenliebe aber sehr wenig zu tun.
Frieda verlässt daraufhin ihr zu Hause und versucht sich mit Ottos Hilfe selbst durchzuschlagen, trifft aber auf immer mehr Probleme. Als ledige Frau, noch dazu schwanger findet sie nirgends eine Unterkunft. Sie verliert ihre Arbeit, da ihr Chef befürchtet, das ihr „Zustand“ seinem Geschäft schadet. Als sie endlich eine Wohnung findet, herrschen dort so miserable Zustände, dass sie letztendlich ihr Kind verliert. Nur die Füße bekommt sie zu Gesicht, bevor es weggebracht wird, niemand erzählt ihr was los ist und als sie im Krankenhaus versucht Antworten zu bekommen, wird ihr geraten zu vergessen, da sie sonst in eine Psychatrie eingeliefert wird. Und genau dies tut sie… Sie verdrängt die Erlebnisse, baut sich ein neues Leben auf, heiratet, bekommt einen Sohn. Aber wie das mit Traumata so ist… irgendwann kommen sie wieder.
Die Tatsache, dass Sternenkinder damals anonym, meist in irgendwelchen hinteren Ecken von Friedhöfen begraben wurden, ohne dass die Eltern davon wussten, ist mehr als grausam. Ein Abschied wird verweigert und damit auch die Möglichkeit damit abschließen und es verarbeiten zu können. Viele sind daran zerbrochen, wurde in psychiatrische Einrichtungen abgeschoben, haben sich ein Leben lang nicht davon erholt.
Wenn ich solche Geschichten lese, fällt es mir tatsächlich immer sehr schwer zu begreifen, dass wir uns hier nicht im Mittelalter befinden, sondern gerade mal 60 Jahte in die Vergangenheit blicken. In eine Vergangenheit, in der Frauen keinerlei Rechte an ihrem Körper hatten, als sie als nicht mündige Personen behandelt wurden, als sie ohne Mann nichts wert waren, keine Arbeiten und keinen Wohnraum bekommen haben. Und so ist dieser fiktive Roman nicht nur ein Blick in die Geschichte und Freude darüber, was bis dato in Hinblick auf Frauenrechte geschafft wurde, sondern auch ein Mahnmal in einer Zeit, in der sich vieles wieder rückständig anfühlt.
Die Protagonistin ist nicht immer nett, hat viele Ecken und Kanten, reagiert teilweise ungehalten, aber sie ist sehr authentisch. Mit Blick auf ihre Vergangenheit erschließt sich vieles im Verhalten und so mochte ich sie trotz allem unglaublich gern. Sie hatte mein vollstes Mitgefühl und auch meine Wut hinsichtlich der Ungerechtigkeit, der sie ausgesetzt war.
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Im Fazit eine riesengroße Empfehlung meinerseits.

Veröffentlicht am 14.08.2023

Manchmal kommt alles anders

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Louis und Frieda sind viele Jahrzehnte verheiratet. Selbstverständlich, dass er seiner pflegebedürftigen Frau beisteht und hilft. So soll es auch bleiben. Doch manchmal kommt es anders. Plötzlich ...

Louis und Frieda sind viele Jahrzehnte verheiratet. Selbstverständlich, dass er seiner pflegebedürftigen Frau beisteht und hilft. So soll es auch bleiben. Doch manchmal kommt es anders. Plötzlich ist Louis nicht mehr da und Frieda zieht in ein Pflegeheim. Inzwischen ist sie 81 Jahre alt und erst jetzt stellt sie sich ihren Erinnerungen.
Der Autor Jaap Robben erzählt Friedas Geschichte in verschiedenen Zeitebenen. Wir lesen, wie sie heute ihre Tage verbringt, dass ihr Sohn Tobias und seine Frau ihr bei vielen Dingen helfen, und erfahren viel über Louis und ihre gemeinsame Zeit. Es war eine gute Zeit.
Doch es gibt auch die Jahre, die noch weiter zurück in die Vergangenheit führen. Diese Erlebnisse hat Frieda ganz fest in ihrem Inneren verschlossen und erst jetzt ist sie bereit, sich ihren Erinnerungen zu stellen und ihre Geschichte zu teilen.
Sie ist noch nicht mal zwanzig Jahre alt, als sie in den Sechzigerjahren mit Otto ihre erste große Liebe kennenlernt. Doch die Liebe steht unter keinem guten Stern. Otto ist verheiratet, Frieda wird schwanger. Undenkbar in der damaligen Zeit, ein Kind allein großzuziehen. Mit großem Einfühlungsvermögen gelingt es Robben, die Dramatik der Situation zu beschreiben. Nicht nur, dass Otto seine Frau nicht verlässt, muss Frieda die Erfahrung machen, dass sie von ihren Eltern verachtet wird und plötzlich ganz allein auf sich gestellt ist.
Auch wenn Frieda im Alter nicht ohne Ecken und Kanten ist, so ist sie mir dennoch ans Herz gewachsen. Ihre Geschichte und die ihres verlorenen Kindes hat mich zutiefst berührt. Das hat zum größten Teil Jaap Robben mit seinem lebensnahen, emotionalen und einzigartigen Schreibstil bewirkt. Er hat mit seiner Geschichte von Frieda Tendeloo eine Geschichte geschrieben, die stellvertretend für unendlich viele Frauen steht, die damals in derselben Situation waren und Ähnliches erleben mussten wie Frieda.

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Veröffentlicht am 07.08.2023

Die verdrängte Liebe und das verdrängte Leben

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Frieda Tendeloo ist in ein Altenheim gezogen, weil sie nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr allein leben kann. Ihr Sohn und dessen schwangere Freundin unterstützen sie zwar, aber das Verhältnis scheint ...

Frieda Tendeloo ist in ein Altenheim gezogen, weil sie nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr allein leben kann. Ihr Sohn und dessen schwangere Freundin unterstützen sie zwar, aber das Verhältnis scheint auf den ersten Blick nicht sehr innig zu sein.

Im Altenheim blickt Frieda zurück auf ihr Leben und Erinnerungen drängen ans Licht, Erinnerungen an ihre Jugend und ihre erste und große Liebe und alles das, was sie damit verbindet und was sie erlebt hat. Vieles davon hat sie verdrängt, nichts davon hat sie jemals erzählt, auch nicht ihrem verstorbenen Mann und ihrem Sohn.

Auch wenn Frieda auf Anhieb keine Sympathieträgerin ist, so kommt der Leser ihr doch im Verlauf des Romans sehr nah und kann im Rückblick dann auch Vieles verstehen. Das Leben hat diese alte Frau geprägt und ihre Reaktionen sind nur in Verbindung mit ihrem Erlebten besser zu verstehen.

Das Schicksal von Frieda hat mich sehr bewegt. Sie ist in einer Zeit aufgewachsen, in der Gefühle nicht gerne gezeigt wurden und in der es noch viel wichtiger war als heute was andere über einen denken.

„Kontur eines Lebens“ ist ein Roman, der mich emotional sehr mitgenommen hat, obwohl ich das zu Beginn der Geschichte keinesfalls erwartet habe. Ich würde sagen diese Geschichte war traurig und perfekt.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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