Cover-Bild Der Freund der Toten
(7)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
8,99
inkl. MwSt
  • Verlag: DuMont Buchverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Fantasy: Magischer Realismus
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Ersterscheinung: 19.05.2017
  • ISBN: 9783832189389
Jess Kidd

Der Freund der Toten

Roman
Klaus Timmermann (Übersetzer), Ulrike Wasel (Übersetzer)

Ein kleines Dorf, sein dunkles Geheimnis und eine gefährliche Begegnung mit der Vergangenheit ...

Der charmante Gelegenheitsdieb Mahony glaubte immer, seine Mutter habe ihn aus Desinteresse 1950 in einem Waisenhaus in Dublin abgegeben. Sechsundzwanzig Jahre später erhält er einen Brief, der ein ganz anderes, ein brutales Licht auf die Geschichte seiner Mutter wirft. Mahony reist daraufhin in seinen Geburtsort, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Sein geradezu unheimlich vertrautes Gesicht beunruhigt die Bewohner von Anfang an. Mahony schürt Aufregung bei den Frauen, Neugierde bei den Männern und Misstrauen bei den Frommen. Bei der Aufklärung des mysteriösen Verschwindens seiner Mutter hilft ihm die alte Mrs Cauley, eine ehemalige Schauspielerin. Furchtlos, wie sie ist, macht die Alte nichts lieber, als in den Heimlichkeiten und Wunden anderer herumzustochern. Sie ist fest davon überzeugt, dass Mahonys Mutter ermordet wurde. Das ungleiche Paar heckt einen raffinierten Plan aus, um die Dorfbewohner zum Reden zu bringen. Auch wenn einige alles daran setzen, dass Mahony die Wahrheit nicht herausfindet, trifft er in dem Ort auf die eine oder andere exzentrische Person, die ihm hilft. Dass es sich dabei manchmal auch um einen Toten handelt, scheint Mahony nicht weiter zu stören …

»Ein umwerfendes literarisches Debüt voll beißendem Humor« DAILY EXPRESS

Weitere Formate

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2018

Perfektion

0


Ein großartiges Werk, mit einer so beeindruckenden und schönen Sprache, wie man sie nur selten zu lesen bekommt. Mit diesem Werk beweist Jess Kidd, welches sprachliche Können sie besitzt! Von teilweise ...


Ein großartiges Werk, mit einer so beeindruckenden und schönen Sprache, wie man sie nur selten zu lesen bekommt. Mit diesem Werk beweist Jess Kidd, welches sprachliche Können sie besitzt! Von teilweise unfassbarer Schönheit, in einer ruhigen und dennoch kraftvollen Sprache, setzt sie die Worte in beeindruckende Bilder um und dies in einer solch präzisen Form, dass selbst die trivialsten Geschehnisse Begeisterungsstürme im Leser auslösen, da es die Autorin auf unfassbare faszinierende Art versteht, mit seinem dichten einprägsamen Stil zu spielen. 

Kidd setzt in diesem Werk zum Teil auf klassische Elemente. 

Der Protagonist der Geschichte macht eine innere Entwicklung durch, die faszinierend zu beobachten ist, wie er seine Veränderung beobachtet, sie selbst Revue passieren lässt. 

Jess Kidd spielt mit ihrem Lesern, sie gibt Andeutungen, sprachlich ausgefeilte Bilder, er schließt Brücken zum Ich des Lesers, wirft ihm kleinste Teile von gesellschaftlicher Kritik entgegen, doch das Urteil darüber oder die Interpretation seines Textes, überlässt sie dem Leser selbst. 

Die Charaktere die die Autorin erschaffen hat, sind in authentischste, präzisester und einprägsamster Art und Weise gezeichnet. In einer Spirale der eigenen Vorstellungen und der Nichtigkeit dieser Vorstellungen und die gerade darin liegende Entwicklung des Protagonisten macht befangen, wütend und traurig zugleich. Doch vor allem lassen sich dadurch Parallelen auf unsere Zeit beziehen, die nachdenklich stimmen, lange nachhallen und den Leser auf intensivste Art befangen machen. 

Gleichzeitig verfällt Kidd nicht in eine von Gefühlen geprägten Sprache, sondern sie bleibt ihrem Stil treu, authentisch rein und scheinbar ohne große Gefühlsregungen, führt sie den Leser durch die Geschichte und vielleicht ist es gerade dieser Umstand, der den Leser noch mehr gefangen nimmt und ihn in einen unnachahmlichen Sog zieht. 

Eine weitere, selten in einer solchen Perfektion erlebten Stärke, liegt in der Kraft der Worte, in seiner Einzigartigkeit, wie sie es versteht Atmosphäre über die Geschichte zu legen, mit der er den Leser in eine andere Welt zieht, sodass dieser sich fast körperlich in der Geschichte wiederfindet. 

und nebenbei ist dieses Buch noch ein unfassbar guter Thriller 

 

Fazit: 

Ein Buch, welches von einer unglaublichen sprachlichen und erzählerischen Kraft ist, die einen packt und sehr lange nachwirken wird. 

Jess Kidd wirft in diesem Roman die monumentalen Fragen des Lebens auf, führt den Leser sanft und routiniert in eine Richtung und lässt ihm doch seine ganz eigene Beantwortung auf die subjektiv wahrgenommene Frage. 

Ein literarisches Meisterwerk, welches eine Prosa von großer Schlagkraft beinhaltet, die sich doch so sanft auf die Geschichte und deren Leser legt, wie der Schnee über die Landschaft 

Ein Buch, welches man in diesem Jahr gelesen haben sollte !

Veröffentlicht am 24.09.2017

Ein spannendes Buch. das ich nicht aus der Hand legen konnte

1

So ein tolles Buch habe ich seit langem nicht gelesen.
Der 26-jährige Mahony erfährt, dass seine Mutter ihn wohl doch geliebt hat und sich seiner nicht aus Bequemlichkeit entledigte, denn er wuchs in ...

So ein tolles Buch habe ich seit langem nicht gelesen.
Der 26-jährige Mahony erfährt, dass seine Mutter ihn wohl doch geliebt hat und sich seiner nicht aus Bequemlichkeit entledigte, denn er wuchs in einem Waisenhaus auf.
Mit dem wenigen Wissen, dass er aus einem alten Brief erlangt, fährt er in seinen Geburtsort, um etwas über das Schicksal seiner Mutter zu erfahren.

Hilfe erhält er von einer alten Dame, einer ehemaligen Schauspielerin, die dort wohnt, wo auch er ein Zimmer findet. Diese Dame findet sofort heraus, dass der charismatische junge Mann außer ihr noch weitere Hilfe hat, die Toten. Er sieht sie oft und sie wohl auch. Ganz besonders hilft ihm ein kleines totes Mädchen. Aber außer von Mrs. Cauley, der alten Schauspielerin, welche fest überzeugt ist, dass seine Mutter ein gewaltsames Ende fand, bekommt er auch noch von einigen anderen Hinweise über den Verbleibenden seiner Mutter.Und nicht wenigen ist überhaupt nicht daran gelegen, dass er etwas heraus findet.

Jess Kids schreibt wortgewaltig und spannend, wobei der feine Humor nicht auf der Strecke bleibt. Ich kann mir das Buch auch sehr gut verfilmt vorstellen, alle Charaktere sind so toll beschrieben, dass man sie förmlich vor sich sieht. Ich kann nur sagen, einmalig und toll, dieses Buch!

Veröffentlicht am 12.05.2017

spannend und märchenhaft

1

Was für ein tolles Buch! Spannend von der ersten bis zur letzten Seite !
Der Plot ist erstmal ganz normal : ein in einem Dubliner Waisenhaus aufgewachsener junger Mann namens Mahony sucht im kleinen Dorf ...

Was für ein tolles Buch! Spannend von der ersten bis zur letzten Seite !
Der Plot ist erstmal ganz normal : ein in einem Dubliner Waisenhaus aufgewachsener junger Mann namens Mahony sucht im kleinen Dorf Mulderrig nach seiner Mutter, die hier vor 26 Jahren spurlos verschwunden ist. Die Dorfbewohner erkennen anhand seiner Ähnlichkeit schnell die Verwandtschaft zu seiner Mutter Orla, einem bei den Ehefrauen unbeliebt gewesenen jungen Mädchen, da deren Ehemänner ihre Freizügigkeit seinerzeit ausnutzten. Alle wissen, dass einer der Männer des Dorfes der Vater des jungen Mahony sein wird, und die Gerüchteküche um das Verschwinden der jungen Orla im Jahr 1950 brodelt auch 1979 noch. Die Dorfbewohner sind an einer Aufklärung des damaligen Geschenhens nicht interessiert, sie feinden Mahony an und versuchen ihn zu ermorden. Einzig die skurille, alte Schauspielerin Mrs. Cauley hilft ihm bei der Aufklärung des Mordes an seiner Mutter.
Was das Buch zu etwas Besonderem macht, ist die Tatsache, dass Mahony die Toten des Dorfes sehen kann. Sie gehören zu seinem Alltag, sind genauso skurill wie die lebenden Dorfbewohner und helfen ihm hier und da, bei der Suche. Auch der Wald und die Natur in Mulderrig stehen auf seiner Seite. In einem magischen Sturm wird im Dorf alles durcheinandergeweht, Quellen in einer Bibliothek, Rußwolken aus Kaminen, eine Spinneninvasion im Dorfladen und viele weitere Einfälle hatte die begabte Autorin, um die Leserschaft zu unterhalten. Das Buch ist ein sorgsam verwobenes Ganzes, mit einer tollen Sprache, verrückten Einfällen und sehr spannend!

Veröffentlicht am 21.04.2024

Wenn Tote helfen einen Mord aufzuklären

0

Jess Kidd zeigt in ihrem Roman "Der Freund der Toten", dass längst verstorbene noch auf der Erde sind (egal ob Mensch oder Tier) und ausgewählte Personen diese sehen und mit ihren reden können.

Genauso ...

Jess Kidd zeigt in ihrem Roman "Der Freund der Toten", dass längst verstorbene noch auf der Erde sind (egal ob Mensch oder Tier) und ausgewählte Personen diese sehen und mit ihren reden können.

Genauso geht es dem Gelegenheitsdieb Mahony, welcher in seinen Geburtsort zurück kommt, um seine Geschichte und die seiner Mutter aufzudecken. Gemeinsam mit Mrs. Cauley, Shauna und einigen anderen Dorfbewohnern versucht er hinter das Verschwinden seiner Mutter zu kommen. Wurde sie vielleicht sogar ermordet?

Dies ist mein erstes Buch von Jess Kidd und ich war von Anfang an gefesselt. Zu aller erst muss ich sagen, dass sich das Buch sehr gut lesen lässt. Es gibt zwei Erzählstränge: 1950 und 1976. Ersteres umfasst das Verschwinden von Mahonys Mutter. Letztes ist die "aktuelle Zeit", in der der Großteil der Handlung passiert und Mahony seine Vergangenheit aufdecken möchte. Die Kapitel sind dabei immer recht kurz, was ich persönlich immer sehr schön finde (so kann ich das Lesen immer gut unterbrechen).

Die Hauptperson Mahony wird im Laufe der Geschichte näher vorgestellt, allerdings bleiben viele Aspekte verborgen. Auch über die Nebenfiguren (für mich Shauna und Mrs. Cauley) wird nicht viel erzählt. Dennoch habe ich einen sehr guten Eindruck von allen Persönlichkeiten bekommen können. Das nicht alles bekannt war, bzw. aufgeklärt wurde, hat sehr gut zur eigentlichen Handlung gepasst.

Das Buch war durchgehend spannend, denn die "Ermittlungen" sind immer weiter voran geschritten und haben weite Kreise gezogen. Ich fand es super, dass nicht nur die Aufklärung der Vergangenheit thematisiert wurde, sondern auch darüber hinaus Dinge angesprochen wurden, z.B. (Liebes)-Beziehungen.

Manchmal gab es für mich zwischen den Kapiteln größere Sprünge, sodass ich manchmal einen kurzen Moment brauchte, um es einordnen zu können. Vor allem am Ende hatte ich das "Problem". Das Ende war daher für mich auch nicht ganz nachvollziehbar und auch ein wenig überstürzt. Mir hat vor allem die Spannung gefehlt.

Alles in allem kann ich dieses Buch aber sehr empfehlen. Es ist eine schöne, stimmungsvolle Geschichte, die man nicht mehr weglegen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.01.2018

Tote Zeugen

0

Leichtfüßig kehrt Mahony zurück in seinen Heimatort. Obwohl das Jahr 1976 geschrieben wird, wirkt sein Hippie-Outfit in dem verschlafenen Ort etwas deplatziert. Mahony fällt auf, umso mehr als er anfängt, ...

Leichtfüßig kehrt Mahony zurück in seinen Heimatort. Obwohl das Jahr 1976 geschrieben wird, wirkt sein Hippie-Outfit in dem verschlafenen Ort etwas deplatziert. Mahony fällt auf, umso mehr als er anfängt, Fragen nach seiner Mutter Orla zu stellen. Er hat immer geglaubt, sie habe ihn ins Waisenhaus abgeschoben, doch nun hat er eine Nachricht bekommen, aus der etwas anderes hervorgeht. Mahony will wissen, was mit seiner Mutter geschehen ist. Mit etwas Überredungskunst kommt er bei der alten Mrs Cauley unter, eine ehemalige Schauspielerin, die schnell eine gewisse Sympathie für Mahonys Schicksal hegt und ihm bei seinen Nachforschungen hilft.

Diese gewitzte alte Frau sprüht vor Ideen, wie man die verstockten Dorfbewohner an den Hammelbeinen packen kann. Mahony selbst ist auch nicht auf den Kopf gefallen, schließlich geht es um seine Vergangenheit. Und dass er die Gabe seiner Mutter, die Toten zu sehen, geerbt hat, erweist sich auch als nicht schädlich. Und so bilden die alte Dame und der junge Unruhe verbreitende Springinsfeld ein echt cooles Team, das erstmal gegen eine Mauer des Schweigens läuft. Hat denn wirklich jeder Dreck am Stecken? Wie kitzelt man da am Besten etwas aus den Leuten heraus, die eigentlich nichts erzählen wollen.

Mit der alten halb bettlägerigen Merle Cauley und dem vor Energie sprühenden Mahony ist der Autorin ein sich nahezu genial ergänzendes Team gelungen. Nach einem etwas befremdlichen Beginn, da man sich selbst daran gewöhnen muss, mit den Toten zu ermitteln, entwickelt das Buch immer mehr Reiz. Man möchte es nicht mehr aus der Hand legen. Beinahe ahnt man ein fürchterliches Ende voraus und kann doch nicht aufhören. So ein witzig skurriler Fall in einer weltabgewandten Umgebung - es funktioniert, es funktioniert sogar bestens. Wenn man schon immer geglaubt hat, dass es in Irland anders zugeht, wird man hier Bestätigung im besten Sinne finden. Mögen die Toten ihre Hand über Merle und Mahony halten.