Cover-Bild In einem anderen Licht
(33)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
18,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 320
  • Ersterscheinung: 08.09.2017
  • ISBN: 9783471351406
Katrin Burseg

In einem anderen Licht

Roman

„Fragen Sie Dorothea nach Marguerite.“ Miriam bekommt anonyme Briefe mit nur diesem Satz geschickt. Dorothea Sartorius ist die charismatische Witwe eines Reeders und eine große Mäzenin in Hamburg. Gemeinsam mit ihr bereitet Miriam gerade die Verleihung des Sartorius-Preises für Zivilcourage vor. Dorothea beantwortet Miriams Frage nicht, ermuntert sie aber, nach dem Absender der Briefe zu suchen. In einem Beginenhof an der Schlei findet Miriam eine alte Bewohnerin und Antworten, die ihr Weltbild ins Wanken bringen. Dorothea war in den 70er Jahren Mitglied in einer linksextremen Terrorgruppe. Die frühere Freundin und politische Weggefährtin von Dorothea erhebt schwere Anklage: „Sie hat uns verraten. Sie hat alles verraten, was ihr heilig war.“

Katrin Burseg erzählt von Liebe und Verrat, von Wahrheit und Wahrhaftigkeit. Und von der Herausforderung, authentisch zu leben. "In einm anderen Licht" ist ein lebendiges Porträt einer Frau vor dem historischen Hintergrund des deutschen Herbstes.

„Ein ungewöhnlicher und spannender Roman, an dem mir vieles gefallen hat“ Rainer Moritz, Literaturhaus Hamburg  

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2017

Liebesdrachen

0

Seit zwei Jahren ist Miriam schon Witwe. Ihr Mann Gregor ist bei seinem letzten Einsatz als Kriegsreporter von einem Querschläger tödlich getroffen worden. Der Schmerz um seinen Tod will nur ganz allmählich ...

Seit zwei Jahren ist Miriam schon Witwe. Ihr Mann Gregor ist bei seinem letzten Einsatz als Kriegsreporter von einem Querschläger tödlich getroffen worden. Der Schmerz um seinen Tod will nur ganz allmählich weichen, doch Miriam muss sich auch ihrem kleinen Sohn Max zuliebe zusammenreißen und funktionieren. Sie selbst ist Journalistin in einem Lifestyle-Frauenmagazin. Eine ihrer Aufgaben ist die Vorauswahl zu einer Preisverleihung. Die Stifterin, Dorothea Sartorius, lebt sehr zurückgezogen und um ihre Vergangenheit ranken sich allerlei Vermutungen. Durch eine Reihe von Zufällen erfährt Miriam allerdings die reine Wahrheit über Hamburgs Grand Dame. Die Journalistin gerät in einen tiefen Zwiespalt, ob sie mit den Fakten an die Öffentlichkeit gehen soll, ja sogar gehen muss, was allerdings auf Kosten der Wohltätigkeitsstiftung gehen würde. Auch in Liebesangelegenheiten wird ihr Herz in seinen Grundfesten erschüttert. Darf sie sich neu verlieben, oder wäre das Verrat an ihrem verstorbenen Mann?

Dieser Roman liest sich leicht, denn die Hauptfiguren, in erster Linie Miriam und Dorothea, haben von Beginn an einen hohen Sympathiefaktor. Ein niedlicher Sohn und zwei attraktive Männer runden die Idylle ab. Nicht ganz nachvollziehbar sind mir Miriams Selbstzweifel sowohl beruflich als auch privat, aber irgendwie muss ja etwas Spannung aufgebaut werden. In meinen Augen gelingt das der Autorin nur bedingt, denn nachdem vorher ein Puzzlesteinchen nach dem anderen fast ohne Miriams Zutun an seinen Platz fiel, ist mir nun das Hin und Her einfach zu konstruiert. Dennoch ist "In einem anderen Licht" ein lesenswertes Buch, auch wenn durch den Bezug auf die RAF nicht ganz der Tiefgang erreicht wird, den sich die Autorin vielleicht erhofft hat.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Reise durch das Leben eines Menschen

0

Der Klappentext klingt schon mal nach Geheimnis. Wer ist Marguerite? Und was steckt hinter der RAF-Vergangenheit von Dorothea?

Mit diesen Fragen bin ich also in das Buch gestartet und musste mich erst ...

Der Klappentext klingt schon mal nach Geheimnis. Wer ist Marguerite? Und was steckt hinter der RAF-Vergangenheit von Dorothea?

Mit diesen Fragen bin ich also in das Buch gestartet und musste mich erst mal gedulden. Zunächst lernt man erst einmal Miriam kennen. Sie arbeitet bei einer Frauenzeitschrift, kämpft noch mit der Trauer um ihren Mann und ist damit betraut worden sich um die Verleihung des "Sartorius-Preises" zu kümmern. Dazu gehört auch ein Interview mit Dorothea Sartorius.

Immer wieder erhält sie in der Redaktion anonyme Briefe mit dem einen Satz: "Fragen Sie Dorothea nach Marguerite". Zum Ende des Interviews stellt Miriam dann wirklich die Frage und taucht tiefer in die Vergangenheit der Stiftungsvositzenden Dorothea.

Das Buch wird gelenkt durch den Zufall. Miriam begegnet den richtigen Menschen zufällig, erfährt auch die Geschichte von Dorothea eher zufällig. Das war mir an manchen Stellen dann etwas zuviel. Gute Recherche als Journalistin, soll ja auch ans gewünschte Ziel bringen. Die wird aber nur ganz kurz benötigt und gibt dann das Rahmengerüst.

Was man vielleicht auch noch sagen sollte: ohne Wissen über die RAF und die damaligen Studentenproteste, ist das Buch vielleicht etwas verwirrend.

Veröffentlicht am 26.09.2017

Beeindruckende Themenwahl

1

Gestern habe ich „In einem anderen Licht“ von Katrin Burseg beendet. Der Roman ist am 08.09.2017 beim List-Verlag erschienen und wurde mir von Vorablesen als Leseexemplar zur Verfügung gestellt.

„Fragen ...

Gestern habe ich „In einem anderen Licht“ von Katrin Burseg beendet. Der Roman ist am 08.09.2017 beim List-Verlag erschienen und wurde mir von Vorablesen als Leseexemplar zur Verfügung gestellt.

„Fragen Sie Dorothea nach Marguerite.“ Miriam bekommt anonyme Briefe mit nur diesem Satz geschickt. Dorothea Sartorius ist die charismatische Witwe eines Reeders und eine große Mäzenin in Hamburg. Gemeinsam mit ihr bereitet Miriam gerade die Verleihung des Sartorius-Preises für Zivilcourage vor. Dorothea beantwortet Miriams Frage nicht, ermuntert sie aber, nach dem Absender der Briefe zu suchen. In einem Beginenhof an der Schlei findet Miriam eine alte Bewohnerin und Antworten, die ihr Weltbild ins Wanken bringen. Dorothea war in den 70er Jahren Mitglied in einer linksextremen Terrorgruppe. Die frühere Freundin und politische Weggefährtin von Dorothea erhebt schwere Anklage: „Sie hat uns verraten. Sie hat alles verraten, was ihr heilig war.“

Der Grund, weshalb ich mich für dieses Buch auf Vorablesen beworben hatte, war, dass mir die behandelten Themen laut Klappentext und Leseprobe schon sehr gut gefallen haben. Jetzt – nach dem Lesen – kann ich sagen, dass es sich bei diesem Buch aus meiner Sicht um ein sehr beeindruckendes Exemplar handelt. In „In einem anderen Licht“ werden sehr viele schwierige und vor allem auch emotional schwierige Themen zu einer Geschichte verarbeitet: unter anderem der Umgang mit Verlusten, Trauer, die zweite Liebe, Terror, usw. Dies macht den Roman allein schon zu einem sehr bewundernswerten Werk, das mich zumindest extrem zum Nachdenken angeregt hat.
An dieser Stelle möchte ich zugeben, dass mich diese hohe Emotionalität der Geschichte und das Schicksal von Miriam so sehr gerührt und gepackt hat, dass ich sogar während des Lesens ein paar Tränen verdrückt habe. Für mich stellen Bücher, die solch etwas schaffen, immer etwas sehr Besonderes dar.
Im Bezug auf den Schreibstil ist die Autorin für meinen Geschmack manchmal schon in zu viele Beschreibungen abgerutscht. Zusätzlich wurde auf das ganze Buch gemessen sehr wenig wörtliche Rede verwendet. Diese Kombination aus ausschweifenden Beschreibungen und wenig Gesagtem führte leider bei mir dazu, dass sich „In einem anderen Licht“ an manchen Stellen etwas gezogen hat – der natürliche Fluss der Geschichte wurde ein wenig ausgebremst.
Trotz meiner Kritik bin ich sehr von dem nachdenklichen Schreibstil überzeugt worden. Die Autorin benutzt sehr viele Vergleiche, Wortspielereien und Metaphern, um den Gefühlen Ausdruck zu verleihen und der Geschichte Atem einzuhauchen:

„Dorothea Sartorius‘ Worte hallten nach, dunkel wie ein Akkord in a-Moll.“ („In einem anderen Licht“, S. 72, Z. 7 f.)

Anhand dieses Zitats wird – finde ich – deutlich, wie gut ihr dies gelingt. Auch immer wiederkehrende Metaphern, wie z.B. der in Miriam hausende Rabe, haben bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen.
Weiterhin positiv aufgefallen ist mir, dass der Titel des Romans auch genau so im Buch vorkommt und sogar erklärt wird. Der Titel des Buchs erlangt so also an Bedeutung.
Abgesehen davon war es für mich sehr schön, zu sehen, dass die Geschichte Miriams zum größten Teil in Hamburg und an der Schlei liegt – meiner Heimatstadt und Umgebung. Einerseits konnte ich sehr viele Orte wiedererkennen, andererseits wurde ich von der Beschreibungskraft der Autorin auf‘s Neue überrascht.
Auch Miriam, die Protagonistin, ist mir fast immer sehr sympathisch gewesen. Mit ihren vielen beeindruckenden Charakterzügen, wie ihre Neugier und ihr starker, unbrechbarer Wille, ist sie mir sofort ans Herz gewachsen. Die Beziehungen zwischen ihr und anderen Charakteren beschert einem teilweise wunderschöne Lesestunden mit einer heimeligen Familienstimmung.
Leider wird diese aus meiner Sicht oft von eher negativen Stimmungen überschattet. Wie ich auch schon positiv angemerkt habe, werden sehr viele schwierige Themen in diesem Roman behandelt, weshalb man auch davon ausgehen muss, dass das Lesen nicht immer so unheimlich viel Spaß machen wird. Terror ist nun mal nicht spaßig. Schade ist es meiner Meinung nach, dass ein gewisser geschichtlicher Hintergrund bei diesem Buch vorausgesetzt wird. Ich für meinen Teil kannte mich nicht sehr gut mit dem RAF-Terror aus und wurde somit ins kalte Wasser geschmissen.
Alles in allem ist es aber toll, dass die Autorin Katrin Burseg mit „In einem anderen Licht“ einen Roman über ein so wichtiges Thema geschrieben hat, dabei aber auch viele weitere Aspekte mit eingebunden hat, die bei einem Roman zur Unterhaltung nicht fehlen sollten. Die Themenwahl und der wundervolle Schreibstil sind letzten Endes ausschlaggebend für meine Meinung gegenüber des Buchs und die Bewertung gewesen.

Danke noch mal an das Vorablesen-Team für das tolle Leseexemplar!

Veröffentlicht am 24.09.2017

Ohne Vergangenheit keine Zukunft

0

Miriam ist Journalistin beim angesehenen Frauenmagazin Anabel. Sie verantwortet die Organisation der Preisverleihung für Zivilcourage, eines Preises den die angesehene Hamburger Reedereierbin Dorothea ...

Miriam ist Journalistin beim angesehenen Frauenmagazin Anabel. Sie verantwortet die Organisation der Preisverleihung für Zivilcourage, eines Preises den die angesehene Hamburger Reedereierbin Dorothea Sartorius gestiftet hat. Frau Sartorius ist eine medienscheue Mäzenin, die sich bisher jedem Interview verweigert hat. Nun bekommt Miriam tatsächlich die Chance zu einem persönlichen Gespräch und gleichzeitig erhält sie seltsame Mails, die sie auffordern Dorothea nach einer „Marguerite“ zu fragen.
Das große Geheimnis von Dorothea Sartorius wird im Klappentext schon angedeutet, als Leserin ahnte ich also schon, in welche Richtung Miriams Recherchen führen werden. Trotzdem bleibt die große Neugierde erhalten. Wie wurde aus einer engagierten, vielleicht fehlgeleiteten junger Frau aus der Terrorszene, eine zurückhaltende Hamburger Bürgerin? Stimmen die Andeutungen vielleicht gar nicht? Die Briefeschreiberin bleibt in ihren Anschuldigungen vage und was bedeutet in diesem Zusammenhang der Vorwurf, Dorothea wäre eine Verräterin?
Miriam wird immer mehr in ihre Recherchen hineingezogen, vor allem, da Dorothea nicht leugnet, sondern ihr sogar rät, die Wahrheit zu suchen. Diese Suche lenkt Miriam auch von ihrer persönlichen, sehr traurigen Situation ab. Sie hat ihren Mann, einen Kriegsberichterstatter verloren und danach eine Fehlgeburt erlitten. Auch Max, ihr fünfjähriger Sohn kommt mit der Trauer um den toten Vater nicht gut zurecht und stellt emotionale Ansprüche an sie, die sie fast überfordern.
Ein Roman, der zwei weibliche Protagonisten zwingt, sich mit der jüngeren deutschen Geschichte auseinanderzusetzen – das ist ein interessanter Ansatz, von dem ich mir allerdings mehr versprochen hatte. In manchen Passagen wurde mir der Schreibstil zu rührselig und in den Recherchen gab es zu viele Zufälle, die immer dann bemüht wurden, wenn die Geschichte ins Stocken geriet. Die Liebesgeschichte um die Journalistin Miriam bringt zusätzlich einen neuen Erzählstrang und Ton in das Buch.
Nichts desto trotz ist es ein spannender Roman um die Frage, wie sich ein Mensch verändern kann, was die Zeit und die gelebte Vergangenheit bedeutet und wie man damit umgeht. Das Thema RAF in einem Roman aufzugreifen und in eine Lebensgeschichte einzubauen, fand ich mutig.

Veröffentlicht am 12.09.2017

Wenn das Gestern dein Heute kreuzt...

0

[Vorab: Ein Rezensionsexemplar war mir unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]

Sicherlich kann es nicht schaden, die Hintergründe des Deutschen Herbstes, der Studentenunruhen und die allgemeine ...

[Vorab: Ein Rezensionsexemplar war mir unentgeltlich zur Verfügung gestellt worden.]

Sicherlich kann es nicht schaden, die Hintergründe des Deutschen Herbstes, der Studentenunruhen und die allgemeine politische Situationen Deutschlands in den 70ern zu kennen, wenn man sich anschickt, diesen Roman zu lesen. Zumindest ein gewisses Basiswissen sollte vorhanden sein und wird prinzipiell auch vorausgesetzt: „In einem anderen Licht“ verliert sich zwar nie in den politischen Wirren der damaligen Zeit, aber erklärt beispielsweise, oder auch insbesondere, die RAF gar nicht. Obschon: Wie würde man Gewalt und Terrorismus überhaupt erklären können, geschweige denn auch nur wollen?
In „In einem anderen Licht“ kommt sehr schnell der Verdacht auf, dass die großzügige Gönnerin mit dem großen Herzen als junge Frau dem linksextremen Spektrum angehörte; leider bestätigt hier bereits der Klappentext, dass Dorothea Sartorius tatsächlich einer Terrorgruppe angehörte: Im Roman scheint zunächst nur eine solche Mutmaßung, dann eine vage Behauptung, dass dem so gewesen sei, durch, ausgesprochen von einer Person, deren Glaubwürdigkeit für die Journalistin Miriam unklar ist. Es scheint weder Beweise noch Gegenbeweise zu geben und Dorothea Sartorius spricht nicht über diese Zeit ihrer Vergangenheit, sondern fordert Miriam lediglich lapidar auf, ihre Tätigkeit als Journalistin auszuüben. Dabei wirkte „In einem anderen Licht“ für mich von Anfang an, als würde letztlich nur Dorothea Sartorius die „eine“ Wahrheit enthüllen können, wobei der Roman sehr mit der Frage spielte, wie viele Wahrheiten es bzgl. derselben Sache geben könnte und ob die Wahrheit nicht oftmals eine nur subjektive Entscheidung sei. Ob Dinge, die einem falsch erscheinen, mit anderen Augen betrachtet nicht völlig richtig sind etc.

Ich mochte die differenzierte und doch persönliche Art, die den Austausch zwischen den im Allgemeinen sehr klar skizzierten Figuren ausmachte; generell waren die Charaktere sehr feinsinnig gezeichnet und der Roman sog einen letztlich so ein wie man Frischluft an einem klaren Winterabend einatmet, dass ich mich tatsächlich mehrmals ermahnen musste, daran zu denken, dass die Handlung während der Osterzeit spielte. Ich war aufgrund dieser eiskristallklaren Aura eben ständig versucht, die Handlung in die Zeit kurz vor dem ersten Schneefall des Jahres zu verschieben.

Miriams Mann ist auf tragische Weise ums Leben gekommen; sie hat hernach eine Fehlgeburt erlitten und ist somit mit dem inzwischen fünfjährigen Sohn Max zurückgeblieben. Miriam kämpft immer noch damit, ihre Trauer zu bewältigen und sich auf Neues einlassen zu können; auch der Sohn scheint erst allmählich reflektieren zu können, dass der Vater fort ist, und (über)fordert Miriam zusätzlich mit seinen emotionalen Ausbrüchen und der offen ausgesprochenen und ausgelebten Trauer um seinen Vater. Miriam knüpft zaghaft neue Kontakte, auf die Max sich optimistischer zu stürzen scheint, aber sie hängt doch sehr der Vergangenheit nach, in welcher ihre Familie noch vollständig war und diese Traurigkeit erschwert es ihr auch zu bewerten, wie sehr sie die Vergangenheit der Sartorius verschreckt und inwiefern sie die Grande Dame, die sich nun seit so Langem bereits so positiv engagiert, nun eventuell geringschätzt. Ist der Sartorius-Preis letztlich gleichgültig oder gar minderwertig, weil er von einer Frau mit einer (mutmaßlich) dubiosen Vergangenheit gestiftet worden ist; was waren die Beweggründe der jungen Dorothea, sich dem Terror anzuschließen und wie sehr war sie Aktivistin, wenn ihre damalige Gruppe sie letztlich als Verräterin sah?

„In einem anderen Licht“ ist kein ausgeprägter Wälzer, die Linie ist sehr klar und ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen, da mich die Antwort auf die Frage, was letztlich mit dem Sartorius-Preis sein würde, so gespannt sein ließ. Ein wenig schwer tat ich mich allerdings mit dem teils esoterisch-spirituellen Verhalten von Dorotheas früherer Weggefährtin, die Geister wahrzunehmen schien; in diesem Zusammenhang gab es einige sehr viele Zufälle von aufeinandertreffenden Personen, was auch entsprechend angesprochen wurde, ob es überhaupt wirklich nur Zufälle waren oder doch mehr Bestimmung dahintersteckte. Ich bin zwar nicht unbedingt nicht schicksalsgläubig, aber das „Schicksal“ wurde mir persönlich letztlich etwas zu sehr ausgereizt und machte die authentische Geschichte schließlich noch ein wenig surreal, was ich einfach schade fand.
(Hinweis für die „Buchausstattungsliebhaber“: Das Cover ist hier nur auf dem Schutzumschlag zu sehen, in den die gebundene Ausgabe gehüllt ist. Unter diesem Schutzumschlag verbirgt sich ein simpler, einfarbiger, im dunklen Blaugrün gehaltener, Buchdeckel.)