Eine harte Probe für die Freundschaft
Lea Korte hat einen sehr intensiven Roman geschrieben, über Freundschaft, Vertrauen, Schuld und den französischen Widerstand während des zweiten Weltkrieges. Mir hat dieser Roman gut gefallen, weil er ...
Lea Korte hat einen sehr intensiven Roman geschrieben, über Freundschaft, Vertrauen, Schuld und den französischen Widerstand während des zweiten Weltkrieges. Mir hat dieser Roman gut gefallen, weil er sehr deutlich das Schicksal der Franzosen in den Mittelpunkt stellt. Wie lebt es sich in einer besetzen Stadt? Wer ist noch Freund und wer ist der Feind? Sprich wer arbeitet mit den Besatzern zusammen und wer bekämpft sie, um wieder „Herr“ im eigenen Land zu sein?
Im Mittelpunkt des Romans stehen die drei Freundinnen Marie, Amiel und Geneviève. Marie ist Lehrerin und tut alles für die ihr anvertrauten Kinder. Amiel, Jüdin und Ärztin unterstützt sie, wo sie nur kann. Geneviève ist Pianistin im Chez Lulu und freundet sich mit einem Deutschen an, um weiter auf der Bühne, die ihr Leben ist, stehen zu können.
Die Zeiten in Paris werden immer schwerer und so wird auch die Freundschaft der drei jungen Frauen auf eine harte Probe gestellt. Letztlich geht es um Leben und Tod.
Der Roman wird auf zwei Zeitebenen erzählt, im Erzählstrang der Vergangenheit begleiten wir die drei Freundinnen im Paris der 40er Jahre und auf der Erzählebene der heutigen Zeit, lernen wir zunächst ihre Enkelinnen kennen. Die Enkelinnen möchte ihren Großmüttern helfen, die Vergangenheit aufzuarbeiten und zu verzeihen.
Die Männer in dem Roman spielen eine untergeordnete Rolle und sammeln bis auf Maciej und Arthur, wenig Sympathiepunkte bzw. agieren eher im Hintergrund.
Die Spannung im Roman nimmt gerade in der zweiten Hälfte Fahrt auf, die wechselnden Erzählperspektiven und die verschiedenen Zeitebenen lassen den Roman nicht langweilig wirken. Der Schreibstil der Autorin ist gut und flüssig zu lesen. In jeder Zeile über Paris kann man die Liebe der Autorin zu Frankreich spüren.
Als Zielgruppe kommen somit nicht nur Paris-Fans auf ihre Kosten, sondern auch interessierte am Widerstand Frankreichs im zweiten Weltkrieg und solche die gerne Freundinnen-Geschichten lesen.
Ich bedanke mich sehr für die schönen Lesestunden und werde noch viel über das zentrale Thema Widerstand, Schuld und Unschuld nachdenken. Denn manchmal hat man nur die besten Absichten und die Sache verselbständigt sich, ohne dass man ihr Ende absehen konnte.