Cover-Bild Dann schlaf auch du
(54)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Luchterhand
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 21.08.2017
  • ISBN: 9783630875545
Leïla Slimani

Dann schlaf auch du

Roman
Amelie Thoma (Übersetzer)

Der Preis des Glücks

Sie wollen das perfekte Paar sein, Kinder und Beruf unter einen Hut bringen, alles irgendwie richtig machen. Und sie finden die ideale Nanny, die ihnen das alles erst möglich macht. Doch wie gut kann man einen fremden Menschen kennen? Und wie sehr kann man ihm vertrauen?

Sie haben Glück gehabt, denken sich Myriam und Paul, als sie Louise einstellen - eine Nanny wie aus dem Bilderbuch, die auf ihre beiden kleinen Kinder aufpasst, in der schönen Pariser Altbauwohnung im 10. Arrondissement. Wie mit unsichtbaren Fäden hält Louise die Familie zusammen, ebenso unbemerkt wie mächtig. In wenigen Wochen schon ist sie unentbehrlich geworden. Myriam und Paul ahnen nichts von den Abgründen und von der Verletzlichkeit der Frau, der sie das Kostbarste anvertrauen, das sie besitzen. Von der tiefen Einsamkeit, in der sich die fünfzigjährige Frau zu verlieren droht. Bis eines Tages die Tragödie über die kleine Familie hereinbricht. Ebenso unaufhaltsam wie schrecklich.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2018

Kühle Analyse einer unvorstellbaren Katastrophe

0

Kurzmeinung:
Das eindringliche Psychogramm einer Nanny. Der Anfang ist gleich ein Schock und so verläuft der Rest des Romans eher antiklimaktisch. Dennoch konnte ich mich dem Sog nicht entziehen und das ...

Kurzmeinung:
Das eindringliche Psychogramm einer Nanny. Der Anfang ist gleich ein Schock und so verläuft der Rest des Romans eher antiklimaktisch. Dennoch konnte ich mich dem Sog nicht entziehen und das Unbehagen wuchs mit jeder Seite mehr. Teilweise hatte die Geschichte aber auch einige Längen.

Meine Meinung:
Über diesen Roman hatte ich im Vorfeld schon sehr viele Meinungen gelesen –und diese gingen sehr auseinander. Das Buch scheinte zu polarisieren und so war ich sehr gespannt, wie es mir gefallen würde.
Die Geschichte beginnt gleich mit einem großen Paukenschlag. Die große Katastrophe –die Nanny hat die beiden Kinder umgebracht. Überall Blut, Panik und die verzweifelten Schreie der Eltern.
Da ist es natürlich klar, dass der Rest des Romans antiklimaktisch verläuft. Die Handlung macht einen Sprung zurück in die Zeit, als das Ehepaar Massé auf der Suche nach einer Nanny sind und ihr Glück kaum fassen können, als sie Louise finden und sie sich als wahrer Engel erweist. Wir erfahren nun abwechselnd aus Miriams und Louises Sicht, wie sich die Dinge entwickeln. Ab und zu gibt es auch Einschübe von anderen Personen, die Louise beschreiben. Die Darstellung von Louise wird auch durch Rückblicke in ihr Leben ergänzt. So entwickelt sich nach und nach das Psychogramm der Nanny, wie ihr Leben verlaufen ist, was sie zu der Person machte, die sie heute ist und was sie schließlich zu der schrecklichen Handlung gebracht hat.
Dies geschieht in leisen Tönen. Nach dem Höhepunkt direkt am Anfang fällt die Geschichte in einen ruhigen Erzählton und erzeugt nach und nach eine subtile Spannung und erzeugt beim Leser ein stetig wachsendes Unwohlsein.
Es ist fast schon gruselig mitzuerleben, wie Louise sich nach und nach "ihr Nest inmitten der Wohnung" bereitet (S. 56) und immer wichtiger wird, wobei man doch als Leser*in weiß, was Schreckliches passieren wird.
Die Spannung baut sich in diesem Roman nicht dadurch auf, dass man nicht weiß, was passiert. Das ist schließlich schon nach dem ersten Satz klar. Die Spannung entsteht durch die Rückblicke und Einblicke, in das Leben. Dadurch, dass man mitverfolgen kann, wie es dazu kam, was Louise hat so eskalieren lassen.

Gleichzeitig gewährt uns "Dann schlaf auch du" einen Einblick in die französische Gesellschaft. In die verschiedenen Schichten. Auf der einen Seite die wohlhabenderen Familien, auf der anderen Seite ihre Nannys, die oft Einwanderer sind, manchmal illegal. Wir lesen von Müttern im Zwiespalt zwischen den Wunsch, bei ihrer Kindern zu sein und dem Bedürfnis nach beruflicher Verwirklichung und Anerkennung. Wir begegnen frustrierten Vätern, die das Familienleben nicht auslastet und gleichzeitig überfordert. Diese vielen verschiedenen Perspektiven haben mir gut gefallen.

Verwirrt war ich allerdings manchmal, wenn diese Perspektiv- oder auch Zeitenwechsel so überraschend kamen. Manchmal mitten im Absatz. Da habe ich dann erstmal ein paar Zeilen gebraucht, um mich neu in der Geschichte zu orientieren. Das hat meinen Lesefluss manchmal gestört.

Das Buch hat von mir außerdem keine bessere Bewertung bekommen, weil es mich trotz der unheilvollen Geschichte nicht wirklich erreicht hat. Die Personen blieben mir immer fremd und distanziert. Zwar hat der Roman mich zwischendurch gefesselt und mich auch in seinen Bann gezogen, aber nachdem die letzte Seite gelesen und das Buch zugeschlagen wurde, blieb nichts zurück. Kein Nachhall, keine Emotionen, die erst noch abklingen müssen.
Vielleicht ist es gut, dass die Geschichte so eine Distanz behält. Vielleicht hätte man mehr Emotionen bei einem Doppelmord an kleinen Kindern auch gar nicht ertragen.
Aber ich hatte mich auf etwas anderes eingestellt, hatte etwas anderes erwartet und deswegen ist meine Bewertung so ausgefallen.


Fazit:
Ein gutes Buch, dass trotz des ungewöhnlichen Aufbaus einen Sog auf die LeserInnen ausübt. Sehr analytisch und kühl gewährt es Einblicke in die Psyche einer Frau –der Nanny– und in das ganze Familiengefüge der Massés. Dennoch bleibt die große Begeisterung bei mir aus, weil mich die Geschichte nicht erreicht hat.

Veröffentlicht am 08.09.2017

Zu holprig

0

Myriam und Paul wollen alles unter einen Hut kriegen, Familie und Beruf. Das ermöglicht ihnen schlussendlich die neue Nanny, die sie finden. Louise erscheint in allem nur perfekt und nimmt immer mehr Raum ...

Myriam und Paul wollen alles unter einen Hut kriegen, Familie und Beruf. Das ermöglicht ihnen schlussendlich die neue Nanny, die sie finden. Louise erscheint in allem nur perfekt und nimmt immer mehr Raum in der Familie ein. Schon bald ist sie unangenehm unentbehrlich. Doch eines Tages geschieht eine Tragödie schlimmsten Ausmasses: beide Kinder werden ermordet. War es etwa die fürsorgliche Louise?
Der Klappentext hat mich thematisch sehr neugierig auf diese Geschichte gemacht. Leider wurde ich etwas durch den Inhalt des Buches enttäuscht. Die Autorin springt sehr stark zwischen den Zeiten und Personen hin und her, versucht dadurch tiefere Psychogramme der Hauptprotagonisten zu erstellen. Dieser sehr starke francophile Erzählungsstil hat mir leider nicht so zugesagt.

Veröffentlicht am 01.09.2017

Beginnt vielversprechend, lässt dann aber nach

0

Das Buch beginnt mit einer Tragödie: das Baby ist tot, die große Schwester wird ihren Verletzungen erliegen. Im folgenden Verlauf der Geschichte kann der Leser rückblickend mitverfolgen, was bis zu dieser ...

Das Buch beginnt mit einer Tragödie: das Baby ist tot, die große Schwester wird ihren Verletzungen erliegen. Im folgenden Verlauf der Geschichte kann der Leser rückblickend mitverfolgen, was bis zu dieser Tat geschehen ist: Myriam - zweifache Mutter - möchte wieder arbeiten gehen; doch wer versorgt die Kinder. Ein Kindermädchen wird sorgfältig ausgesucht. Jedoch drängt sich das Kindermädchen unaufhaltsam in das Leben von Myriam und Paul rein. Macht sich unentbehrlich; hält alles zusammen. So scheint es zumindest. Sie vertrauen ihr; geben ihre Kinder in ihre Hände und merken nicht, welche Tragödie sich anbahnt...

Die Spannung zu Beginn ist groß; das Buch hat mich anfangs richtig gefesselt. Die schlimme Tat ist bekannt; wie konnte es nur dazu kommen? Die Seiten verfliegen. Doch diese Spannung kann leider aus meiner Sicht nicht lange genug gehalten werden. Ab der Mitte des Buches ist die Geschichte eigentlich mehr oder weniger dahin geplätschert. Klar sind dann vereinzelt noch Dinge passiert, teilweise auch etwas abstrus - wie ich finde - aber die Spannung wie zu Beginn war einfach nicht mehr da. Die erwachsenen Personen fand ich leider irgendwie alle unsympathisch. Niemand konnte mich so richtig erreichen, sie waren nicht greifbar und ich konnte auch das Verhalten von Myriam, insbesondere gegen Ende des Buches, nicht verstehen. Die Kinder werden lieb beschrieben, sie hängen sehr an dem Kindermädchen. Verständlich, ist sie die einzige, die sich - zumindest zu Beginn - rührend kümmert.

Die Thematik - arbeitende Mütter, Vertrauen in eigentlich wildfremde Kindermädchen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf - ist vom Grunde her sehr interessant; die Art das Buch mit dem Ende zu beginnen hat mir auch gefallen. Aber man hätte aus meiner Sicht mehr daraus machen können.

Fazit: "Dann schlaf auch du" wurde mit dem höchsten Literaturpreis Frankreichs, dem Prix Goncourt, ausgezeichnet. Vielleicht habe ich -aufgrund der Auszeichnung - auch einfach zu viel erwartet; aber mich hat das Buch leider nicht 100% überzeugen können. Aber lest und bildet euch selbst eure Meinung. Man kann es auf jeden Fall lesen. Das Buch erhält von mir 3 Sterne.

Veröffentlicht am 24.08.2017

gewöhnungsbedürftig

0

Paul und Myriam waren der Meinung sie haben Glück als sie Louise einstellen. Diese soll als Nanny auf die beiden kleinen Kinder aufpassen. Schon nach kurzer Zeit ist sie unentbehrlich geworden.
Und eines ...

Paul und Myriam waren der Meinung sie haben Glück als sie Louise einstellen. Diese soll als Nanny auf die beiden kleinen Kinder aufpassen. Schon nach kurzer Zeit ist sie unentbehrlich geworden.
Und eines Tages geschieht das womit Paul und Myriam niemals gerechnet hätten...
Schrecklich und einfach grauenvoll...

Das Buch beginnt quasi mit der Beschreibung des Endes... das hat mich wirklich neugierig gemacht und ich stellte mir immer wieder die Frage was da nun wirklich geschehen ist...

Soweit war ich dann noch der Meinung es könnte sich um ein Buch nach meinem Geschmack handeln.
Doch die Charaktere sind alle sehr kühl und nicht greifbar...
Man merkt schnell, dass hier einige Sachen nicht ganz "gesund" sind...
Leider konnte mich das Buch nicht überzeugen.