Cover-Bild Wenn du mich heute wieder fragen würdest
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eisele Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 12.10.2020
  • ISBN: 9783961610969
Mary Beth Keane

Wenn du mich heute wieder fragen würdest

Roman | Ein amerikanischer Familienroman über Freundschaft, Liebe und die Höhen und Tiefen einer Ehe
Wibke Kuhn (Übersetzer)

Eine moderne Romeo-und-Julia-Geschichte 

Als die Gleesons und die Stanhopes in dieselbe Nachbarschaft ziehen, scheinen die Weichen für ein freundschaftliches Miteinander gestellt, sind die beiden Familienväter zudem Kollegen bei der New Yorker Polizei. Lena Gleeson fühlt sich in der neuen Gegend ein wenig einsam und versucht mit Anne Stanhope Freundschaft zu schließen. Doch deren kühle, distanzierte Art verhindert jeden Kontakt. Erst ihre Kinder bringen die Gleesons und die Stanhopes wieder miteinander in Verbindung. Lenas jüngste Tochter Kate und Annes einziger Sohn Peter sind von Anfang an unzertrennlich. Aber ihre aufkeimende Liebe wird auf eine harte Probe gestellt, als eine Tragödie beide Familien für lange Zeit auseinanderreißt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.10.2021

Mehr als nur eine Liebe

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'Wenn du mich heute wieder fragen würdest' ist weit mehr als die Liebesgeschichte von Kate und Peter. Es ist eine Geschichte über tiefe Freundschaft, Zusammenhalt, Betrug, Abhängigkeit, Vernachlässigung, ...


'Wenn du mich heute wieder fragen würdest' ist weit mehr als die Liebesgeschichte von Kate und Peter. Es ist eine Geschichte über tiefe Freundschaft, Zusammenhalt, Betrug, Abhängigkeit, Vernachlässigung, Vorurteilen und letztendlich auch des Vergebens.
Ein Roman, in feinster Sprache und einnehmenden Schreibstil, aus vielen unterschiedlichen Perspektiven erzählt, ein Romeo und Julia der Modernen, ein leiser Roman, jedoch voller psychischer Gewalt und tiefer Sehnsucht nach Liebe und Verständnis, kurz gesagt: ein Lesehighlight.


Die Handlung:
Brian Stanhope und Francis Gleeson sind nicht nur Kollegen bei der Polizei, sondern auch Nachbarn im kleinen idyllischen Gillam, ein Vorort von New York.
Während Francis und Lena drei Mädchen haben, bekommen Brian und Anne einen Sohn, namens Peter.
Peter und die jüngste Tochter der Gleesons, Kate, sind sich tief verbunden und wachsen gemeinsam auf. Sie besuchen die selbe Klasse und fühlen sich zueinander hingezogen.

Es hätte so eine nette Liebesgeschichte sein können, wenn...

- Peters Mutter nicht psychisch krank und eifersüchtig auf Kate wäre
- und Peters Vater, der die Krankheit seiner Frau zwar erkennt, aber nichts dagegen unternimmt, sich lieber im Alkohol flüchtet
- und es nicht diesen einen schicksalshaften Tag gibt, der das ganze Leben beider Familien verändert.

Eine absolute Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

"Liebe darf nicht nur schenken und geben. Liebe muss tausendmal verzeihen." (Gertrud Maassen)

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Francis Gleeson und Brian Stanhope sind nicht nur Kollegen im Polizeidienst, sondern von nun an mit ihren jeweiligen Familien auch Nachbarn im kleinen New Yorker Vorort Gillam. Schon bald freunden sich ...

Francis Gleeson und Brian Stanhope sind nicht nur Kollegen im Polizeidienst, sondern von nun an mit ihren jeweiligen Familien auch Nachbarn im kleinen New Yorker Vorort Gillam. Schon bald freunden sich auch die Kinder der beiden Familien an, Peter Stanhope und Kate Gleeson sind unzertrennlich. Francis Ehefrau Lena hat sich sehr darum bemüht, mit Anne Stanhope Freundschaft zu schließen, doch diese ist von Anfang an sehr zurückhaltend, ja fast unfreundlich abweisend und zudem gegen die enge Beziehung zwischen ihrem Sohn und der Nachbarstochter. Als die beiden Teenager sich trotzdem eines abends wieder einmal heimlich treffen wollen, dreht Anne völlig durch und verursacht ein für beide Familien tragisches Unglück, deren Schuld sie alle für immer aneinander kettet, während der Schmerz sie buchstäblich voneinander trennt…
Mary Beth Keane hat mit „Wenn du mich heute wieder fragen würdest“ einen unterhaltsamen und anrührenden Familienroman vorgelegt, der sich über den Zeitraum von mehreren Jahrzehnten erstreckt und die Handlung aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Der flüssige und emotionale Schreibstil der Autorin gewährt dem Leser schnell Eintritt in die Welt der beiden Familien, deren gemeinsame Geschichte bereits in den 80er Jahren beginnt und bis ins Jahr 2017 reicht. Durch die wechselnden Kapitel der einzelnen Protagonisten erlebt der Leser nicht nur deren Gedanken- und Gefühlswelt, sondern erfährt auch einiges über die Vergangenheit der Gleesons und der Stanhopes, was oftmals ihre Handlungsweise und ihre getroffenen Entscheidungen erklärt. Durch die immer wieder wechselnden Sichtweisen bekommt der Leser einen sehr guten Eindruck der Gesamtsituation, wobei die Autorin so einiges an Themen auf den Tisch bringt, die erst einmal verdaut werden wollen. Da geht es nicht nur um Gewalt, Alkoholabhängigkeit, Untreue, Einsamkeit sowie manisch-depressive Störungen, sondern auch um die Allgewalt der Liebe und was ein Mensch ertragen kann, der tief und innigst liebt. Ist er in der Lage, das Unverzeihliche zu verzeihen, und weiter bedingungslos zu lieben? Das Schicksal der beiden Familien ist nicht aufgrund nachbarschaftlicher Verhältnisse so eng miteinander verknüpft, sondern aufgrund der Beziehung, die sich zwischen ihren Kindern entwickelt. Durch eine Tragödie werden alle Personen auseinandergesprengt, jedoch driften Kate und Peter im Verlauf der Jahre wieder aufeinander zu, heiraten sogar und stellen ihre Liebe über die Ereignisse, die sie einmal getrennt haben. Dass diese nicht einfach so vergessen sind und es harter Arbeit bedurfte, bis sie an diesem Punkt angelangt sind, setzt die Autorin in ihrer Geschichte gut um und lässt den Leser dabei so manche Achterbahn der Gefühle durchlaufen.
Die Charaktere sind facetten- und detailreich ausgestaltet, wirken mit ihren menschlichen Eigenheiten glaubwürdig und authentisch, so dass sich dem Leser ihr Leben wie auf einem Präsentierteller darbietet, wobei er dem einen oder anderen oftmals sehr nahekommt. Kate ist der Inbegriff einer starken und mutigen Frau, die selbstlos diejenigen unterstützt, die sie liebt. Vor allem ihren Ehemann Peter ist sie eine unglaubliche Stütze, hadert dieser doch immer wieder mit dem Schicksal. Anne ist eine Gefangene ihrer selbst, sie kann nicht aus ihrer Haut aufgrund ihrer Krankheit, mit der sie ganz allein zurechtkommen muss, den Ehemann Brian ist ihr nie eine Hilfe, ganz im Gegenteil dreht sich seine Welt eher nur um sich selbst und er lässt er eher Ignoranz walten in Bezug auf Anne. Im Vergleich dazu ist die Ehe von Francis und Lena geradezu harmonisch zu nennen.
„Wenn du mich heute wieder fragen würdest“ ist ein vielschichtiger Roman, der mehrere Schicksale in sich birgt und gefühlvoll alle Seiten aufzeigt, mit denen die Menschen nach einer Tragödie hadern. Das Leben ist nie schwarz oder weiß, sondern birgt unendlich viele Zwischenschattierungen, die jede für sich gemeistert werden muss. Berührende Geschichte mit verdienter Leseempfehlung, mit Shakespeares „Romeo und Julia“ allerdings kaum zu vergleichen.

Veröffentlicht am 19.01.2021

Dramatische, fesselnde und bewegende Geschichte mit beeindruckender Erzählkraft

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Brian Stanhope und Francis Gleeson sind Kollegen bei der New Yorker Polizei. Nachdem beide mit ihren Frauen nach Gillam, eine New Yorker Vorstadt, ziehen, sind sie auch Nachbarn. Während es Brians Frau ...

Brian Stanhope und Francis Gleeson sind Kollegen bei der New Yorker Polizei. Nachdem beide mit ihren Frauen nach Gillam, eine New Yorker Vorstadt, ziehen, sind sie auch Nachbarn. Während es Brians Frau Anne Lena Gleeson schwer macht, Kontakt zu ihr aufzubauen, freunden sich deren Kinder Peter Stanhope und Kate Gleeson an. Doch dann kommt es zu einer Tragödie, die alles für immer verändern wird. Peter und Kate werden getrennt, treffen sich Jahre später aber wieder. Die Vergangenheit lässt sich jedoch nicht abschütteln....

Autorin Mary Beth Keane schreibt klar und prägnant chronologisch aus der Sicht der verschiedenen Figuren. Abwechselnd erfahren die Leser Näheres über Francis, Lenas, Annes, Peters oder Kates Situation und ihre Sichtweise der Dinge.

Anfangs werden alle Personen recht sachlich vorgestellt und charakterisiert. Als Leserin beobachtete ich das Geschehen und die Entwicklungen zunächst ziemlich neutral, ohne dabei besondere Gefühle zu empfinden. Irgendwann im Laufe der Geschichte allerdings änderte sich das und ich entwickelte für die Figuren Sympathie und Mitleid, ging emotional mit: Mit Lena, die anfangs in Gillam so einsam wirkt und ihre Familie zusammenhält, mit Francis, der sich nach den tragischen Ereignissen neu finden muss, mit Kate, für die Peter schon immer mehr ist als nur ein Nachbar, mit Peter, der von Anfang an unfassbar schwere Last schultern muss und mit Anne, die völlig verloren wirkt und ihr neues Leben in Gillam als „Tragödie“ betrachtet. Peter und Anne sind zwei zentrale Personen, die so stark von ihrer Kindheit geprägt sind und von den Schatten ihrer Vergangenheit verfolgt werden, dass ihr Schicksal unabwendbar vorherbestimmt scheint. Da kann man als Leserin nur fassungslos und hilflos zusehen, wie alles seinen Lauf nimmt, möchte die Figuren anschreien und schütteln, doch all das ändert nichts an den unvermeidlichen Entwicklungen: Anne „hatte begriffen, dass der Anfang des Lebens das Wichtigste war, dass das Leben in dieser Hinsicht ungleich verteilt war.“

Die Geschichte „fließt“ zunächst recht ruhig dahin, entfaltet ab der Mitte aber eine starke Sogwirkung. Der Roman geht da weiter, wo andere aufhören: „Und wenn ihre Ehe der Abschluss von etwas war, was bedeutete das dann für jeden Tag, der danach kam?“.
Gleich Romeo und Julia steht Kates und Peters Liebe unter keinem guten Stern. Mary Beth Keanes bemerkenswertes Buch beweist eindrücklich: Es gibt sie immer noch, ergreifende, dramatische Geschichten mit besonderer Wucht und Erzählkraft und voller Leidenschaft. Aber so aussichtslos anfangs alles scheint, könnte am Ende manches besser werden, wenn Menschen zu mehr Verständnis und zum Verzeihen bereit sind. Und in dieser Hinsicht haben sich die Menschen seit Shakespeare vielleicht doch weiterentwickelt.
„Wenn Du mich heute wieder fragen würdest“ ist zu Recht ein erfolgreicher Bestseller. Der emotionale, mitreißende Roman über Schuld, die immer präsenten Schatten der Vergangenheit und die große Liebe, die manchmal nicht reicht, manchmal aber doch, hat mich nachhaltig und tief beeindruckt. Ein absolut lesens- und empfehlenswertes Buch.

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Veröffentlicht am 26.12.2020

Ein authentisches Familiendrama, das unter die Haut geht

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Zum Inhalt:

Francis Gleeson und Brian Stanhope ergreifen zur selben Zeit den Polizeiberuf und werden nicht nur Freunde, sondern auch Nachbarn, als Brian mit seiner Frau Anne im Haus nebenan einzieht. ...

Zum Inhalt:

Francis Gleeson und Brian Stanhope ergreifen zur selben Zeit den Polizeiberuf und werden nicht nur Freunde, sondern auch Nachbarn, als Brian mit seiner Frau Anne im Haus nebenan einzieht. Während die Gleesons 3 Töchter bekommen, haben die Stanhopes nur ihren Sohn Peter, der mit der jüngsten Tochter der Gleesons, der Kate, aufwächst. Die beiden sind beste Freunde, bis im Teenageralter die Liebe zwischen den beiden entfacht. Doch Anne ist von Anfang an gegen diese Beziehung und versucht, ihren Sohn von Kate fernzuhalten. Auch sonst macht Anne mit ihren psychischen Problemen ihrer Familie das Leben schwer. Als eines Abends ein Familienstreit bei den Stanhopes eskaliert, versucht Francis Gleeson zu helfen. Doch dieser Moment ist der absolute Wendepunkt im Leben beider Familien und trennt die jungen Liebenden endgültig für eine lange Zeit. Doch das Schicksal hat noch Einiges zu bieten...


Meine Leseerfahrung:

Ein paar Mal im Jahr suche ich mir Bücher zum Lesen aus, die eher nicht aus meinem bevorzugten Genre sind, um etwas Abwechslung zu haben. Zudem finde ich Blind Dates mit Büchern äußerst spannend. Daher habe ich diesmal allein auf Grund des Klappentextes ausgewählt. Denn das Cover ist ja nicht unbedingt aufmerksamkeitserregend. Zudem fand ich die Info vorab interessant, dass dieses Buch als Serie verfilmt werden soll. Ich wollte es unbedingt vorher gelesen haben.


Für mich ist dieses Buch insgesamt die Überraschung des Jahres 2020. Keane hat ein überragendes Talent, Geschichten zu erzählen. Ich bin normalerweise kein Fan von Familiendramen oder tragischen Lebensstorys. Aber nur darauf kann dieses Buch auch gar nicht reduziert werden. Die Autorin setzt ihre Erzählung bereits Jahrzehnte vorher an, als beide Männer ihre Familien gründen, und stellt die Entwicklung der einzelnen Charaktere absolut authentisch dar. Ich hatte etwas mehr Fokus auf der Liebesgeschichte von Peter und Kate erwartet, aber die war ohnehin nicht vordergründig wie die gesamte Story beider Familien über mehrere Jahrzehnte. So erfahren wir, wie sich einerseits die Gleesons wieder in die Normalität durchkämpfen, und andererseits die Stanhopes mit der Gesamtsituation fertig werden. Eigentlich wird dann nur noch die Sichtweise von Peter und seiner Mutter erzählt, da sich Brian schlicht und einfach aus der aktuellen Lage flüchtet und erst gegen Ende des Buches für eine Überraschung sorgt.


Stellenweise war ich emotional sehr ergriffen von Annes psychischen Problemen und von dem Bild, wie sie von ihrer Gesellschaft wahrgenommen wurde. Auch wenn sie zunächst den bösen Part der Story verkörpert, merkt man, dass sich die Autorin viel Mühe gibt, ihr eine Stimme zu verleihen, um ihre Gedankenwelt und ihr daraus resultierendes Verhalten umfassend erklären zu können. Auch sonst fand ich es sehr beeindruckend, wieviel Tiefe jeder einzige Charakter in diesem Buch aufweist. Dieser Roman hat mir sehr eindrucksvoll gezeigt, dass Menschen nicht so einfach in Gut und Böse unterteilt werden können, insbesondere nicht, wenn sie psychische Störungen vorweisen. Für Annes Krankheit gibt es im Buch keine konkrete Diagnose. Es ist aber auch nicht wichtig, ob es Borderline, Schizophrenie oder eine bipolare Störung ist. Beeindruckend ist nur, wie sie wieder einigermaßen ins 'normale' Leben zurückfindet und wie sich die Wahrnehmung ihres Umfeldes durch die Jahrzehnte verändert.  Auch wenn das Ende der Geschichte eher offen ist, verspricht es doch viel Hoffnung und Zufriedenheit, was den Roman sehr gut abgerundet hat.


Fazit:

Keane erzählt hier sehr authentisch und ergreifend die Geschichte zweier Familien, die nach einem tragischen Schicksalsschlag  versuchen, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ich habe selten Buchcharaktere mit soviel Tiefe kennengelernt. Für mich persönlich DIE Überraschung des Jahres 2020!

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Veröffentlicht am 06.12.2020

Eine einfühlsame, bewegende Geschichte zweier Familien und die Frage, wie viel Schuld trägt der Einzelne an seinem Schicksa

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Handlung

Die Geschichte beginnt 1973, kurz nachdem Francis Gleeson aus Irland nach New York kommt und dort Polizist wird. Er lernt die italienisch-polnisch stämmige Lena kennen und heiratet sie. Von seinem ...

Handlung

Die Geschichte beginnt 1973, kurz nachdem Francis Gleeson aus Irland nach New York kommt und dort Polizist wird. Er lernt die italienisch-polnisch stämmige Lena kennen und heiratet sie. Von seinem Kollegen Brian erfährt er von dem Gillam, einem ruhigen Vorort, der sich perfekt für Familien eignet. Einige Zeit nachdem sich Francis und Lena dort ein Haus gekauft haben, zieht auch Brian mit seiner Frau Anne dorthin. Wie es der Zufall will direkt ins Nebenhaus.
Eigentlich könnte man annehmen, dass die jungen Familien sich anfreunden. Die Männer sind Kollegen, die Ehepaare im gleichem Alter, doch jeder Versuch von Lena Gleeson eine freundschaftliche Beziehung aufzubauen, wird von Anne Stanhope abgeschmettert. So bleiben die Stanhopes in dem kleinen New Yorker Vorort weitestgehend isoliert.

Francis und Lena führen ein glückliches Familienleben. Brian und Anne hingegen scheinen Probleme zu haben. Auch mit ihrem Kinderwunsch dauert es eine Zeit. Ihr einziger Sohn Peter findet schwer Kontakt zu anderen Kindern. Seine beste Freundin ist ausgerechnet die jüngste Tochter von nebenan. Peter ist ein stiller, zurückhaltender Junge. Kate hingegen ist wagemutig und aufgeweckt.

Die Eheprobleme der Stanhopes machen auch vor Peter nicht Halt. Zudem hat Anne immer öfter depressive Phasen, die Peter aufzufangen versucht. Sein Vater Brian ist ihm kaum eine Hilfe. Nichts von diesen Problemen dringt nach Außen.

Als Peter und Kate sich kurz vor ihrem Highschool Abschluss ineinander verlieben, beginnt sich die Situation zwischen den Familien zuzuspitzen. Doch die Gleesons haben keine Ahnung davon, was bei den Stanhopes tatsächlich vor sich geht. Als Peter spät abends bei den Gleesons klopft, um die Polizei zu rufen, marschiert Francis wie selbstverständlich nach nebenan, um nach dem Rechten zu sehen. Nie hätte er für möglich gehalten, was ihn in dem Haus erwartet. Dieser Abend wird das Leben beider Familien grundlegend ändern.
Auch die gerade aufblühende Liebe zwischen Kate und Peter findet an dem Abend ein jähes Ende. Ist es wirklich ein endgültiges Ende oder können Kate und Peter es schaffen, den scheinbar unüberbrückbaren Graben zwischen ihren Familien irgendwann zu überwinden?


Meinung

Wir begleiten die zwei Familien über drei Jahrzehnte. Schnell wird deutlich, dass Anne unter schweren psychischen Problemen leidet, Brian dies jedoch konsequent ignoriert. Leidtragender ist Peter. Lange Zeit dringt nichts von diesen Problemen nach draußen. Auch als das Offensichtliche nicht mehr zu verbergen ist, bleibt es unter dem Deckmantel der Verschwiegenheit. Erst durch ein furchtbares Unglück löst sich die unerträgliche Situation bei den Stanhopes auf.

Die Heranwachsenden Kate und Peter werden abrupt auseinander gerissen und finden erst Jahre später wieder zueinander. Doch der Hass ihrer Familien sitzt tief. Erst müssen sie sich ihren Familien stellen und dann sich selbst, denn weder an Kate und schon gar nicht an Peter sind die damaligen Ereignisse spurlos vorbeigegangen. Jeder der Charaktere kämpft mit seinen Dämonen, die sich nicht einfach abschütteln lassen.

Die Autorin erzählt abwechselnd aus den unterschiedlichen Perspektiven ihrer Figuren. So bekommt der Leser Einblick in die Gedankenwelt und die Vergangenheit des jeweiligen Charakters. Der Roman erzählt seine Geschichte hauptsächlich chronologisch. Zeitsprünge entstehen durch die Erinnerungen der Figuren. Manches wird eher indirekt erzählt. Durch diese verschiedenartigen Erzählweisen, hält der Roman seinen Spannungsbogen über die 462 Seiten konstant aufrecht. Es ist die Feinfühligkeit des Buches, welche die Charaktere lebendig und authentisch wirken lässt. Zu keiner Zeit gibt es Schuldzuweisungen. Der Leser kann sich sein eigenes Bild machen.

Mary Beth Keane erzählt mit großer Sensibilität von zwei Familien und davon, wie sich das Leben in nur einem kurzen Moment grundlegend ändern kann. Trotz der fast unlösbaren Probleme, bleiben die Familien, vor allem durch Kate und Peter, miteinander verbunden.


Fazit

Es ist einer der besten Romane, die ich in diesem Jahr lesen durfte. Von der ersten Seite an, hat mich die Geschichte gepackt. Besonders möchte ich die brillante Erzählweise hervorheben, die das Buch zu einem einzigen Lesevergnügen macht. Ich konnte mich gut in die Charaktere hineinversetzen. Der Autorin ist es gelungen, die Entwicklung der Geschichte durch die abwechselnden Perspektiven nachvollziehbar zu inszenieren. Vor allem Anne, die auf mich zu Beginn arrogant und unsympathisch wirkt, konnte ich am Ende vieles verzeihen und Verständnis für sie entwickeln. Die Frage nach Schuld ist ein zentrales Thema in dem Buch. Was ist Schicksal, was die Summe der Entscheidungen und wer trägt die Schuld? Der Roman zeigt, dass es darauf nie nur eine Antwort geben kann, denn wir alle können die Zukunft nicht voraussehen. Manchmal muss man die Dinge nehmen, wie sie kommen und dann lernen damit umzugehen und zu verzeihen.
Es ist ein außergewöhnlicher Roman, den ich nur empfehlen kann.

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