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Veröffentlicht am 22.09.2025

ein warmherziges Adventshörbuch

Warten auf Weihnachten mit Lieselotte
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"Warten auf Weihnachten mit Lieselotte – die schönsten Geschichten zum Fest" von Alexander Steffensmeier versammelt kurze, warmherzige Advents- und Weihnachtsgeschichten rund um Lieselotte, die liebenswerte ...

"Warten auf Weihnachten mit Lieselotte – die schönsten Geschichten zum Fest" von Alexander Steffensmeier versammelt kurze, warmherzige Advents- und Weihnachtsgeschichten rund um Lieselotte, die liebenswerte Kuh vom Bauernhof. In kleinen Episoden erlebt Lieselotte mit Nachbarn und Hofbewohnern die Vorfreude — vom Schmücken über kleine Missgeschicke bis zu gemütlichen Momenten, die den Alltag in der Adventszeit spiegeln.

Dieses Hörbuch funktioniert meiner Meinung nach hervorragend als kleiner Adventsbegleiter: Die Geschichten sind kurz genug, um sie mal eben zwischendurch zu hören, behalten aber durch Steffensmeiers typisch trockenen, kindnahen Humor eine eigene Wärme.

Besonders gelungen finde ich, wie die Episoden Alltägliches mit feinem Witz betrachten.
Die Texte sind knapp und prägnant formuliert, was dem Hörformat zugutekommt: Bilderbuch-Tempo trifft Hörbuch-Ökonomie. Die Figuren bleiben bewusst einprägsam skizziert — genug, damit Kinder sich identifizieren können, aber nicht so detailreich, dass die Geschichten überladen wirken. Steffensmeiers Ton liegt zwischen liebevoller Beobachtung und augenzwinkernder Ironie. Das passt für mich sehr gut zu einer familienfreundlichen Weihnachtsgeschichte.

Die sprecherische Leistung ist insgesamt solide: Sprechtempo und Betonung sind kindgerecht, die Lesart betont Pointen und sorgt für gute Verständlichkeit. Durch die klare Sprache werden kleine Zuhörer gut abgeholt. Persönlich hätte ich allerdings eine Sprecherin bevorzugt, da viele Personen die überwiegend sprechen, weiblich sind (Lieselotte selbst und die Bäuerin z. B.). Eine weibliche Stimme hätte aus meiner Sicht manche Figurenfeinheiten — gerade die kindlich-verspielte Seite Lieselottes und die warmherzige Art der Bäuerin — noch pointierter herausgearbeitet und die Rollen dadurch stimmiger voneinander abgegrenzt.

Fazit

Insgesamt ist "Warten auf Weihnachten mit Lieselotte – die schönsten Geschichten zum Fest" von Alexander Steffensmeier meiner Meinung nach ein warmherziges, unkompliziertes Adventshörbuch, das mit seinem leichten Humor und den kurzen, liebevollen Episoden genau das bietet, was Menschen in der Vorweihnachtszeit oft suchen: nette Unterhaltung, Wiedererkennungswert und kindgerechte Pointen. Punktabzug gibt es nur wegen meiner persönlichen Präferenz bei der Besetzung — eine weibliche Sprecherin hätte manche Figuren für mich noch glaubhafter gemacht. Insgesamt eine klare Empfehlung für alle, die einen freundlichen, unaufgeregten Begleiter für die Adventszeit suchen.

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Veröffentlicht am 16.09.2025

sehr emotional und tiefgreifend

Vancouver Dreams Reihe / When it Rains
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"When It Rains" von Juna Grey erzählt die Geschichte von Frey, die nach einem doppelten Tiefschlag – dem Verlust ihres Studienplatzes und dem Rauswurf aus ihrer Band – am Boden angekommen ist. Gemeinsam ...

"When It Rains" von Juna Grey erzählt die Geschichte von Frey, die nach einem doppelten Tiefschlag – dem Verlust ihres Studienplatzes und dem Rauswurf aus ihrer Band – am Boden angekommen ist. Gemeinsam mit ihrem besten Freund Ash, für den sie heimlich mehr empfindet, wagt sie einen Neuanfang in Vancouver. Während Ash dort voller Tatendrang seinen Traumjob beginnt, fällt es Frey schwer, neuen Halt zu finden, denn ein schmerzhaftes Geheimnis lastet schwer auf ihr und beeinflusst ihr Handeln. Der Roman begleitet sie auf ihrem Weg, wieder Vertrauen zu gewinnen, ihre eigene Stimme zurückzufinden und herauszufinden, ob aus Freundschaft mehr werden kann.

Als ich "When It Rains" von Juna Grey gelesen habe, war ich sofort mitten in Freys Welt. Schon früh habe ich gespürt, dass in der Freundschaft von Frey und Ash viel mehr steckt, als die beiden zunächst zulassen, doch gleichzeitig war da von Anfang an diese Schwere, dieses Geheimnis, das Frey mit sich herumträgt und das wie eine unsichtbare Mauer zwischen ihr und Ash steht. Für mich war das die treibende Kraft der Handlung – die Frage, ob Frey den Mut finden wird, sich zu öffnen, und ob die beiden eine gemeinsame Zukunft haben können.

Möglicherweise Spoiler:

Besonders beeindruckt hat mich die Art und Weise, wie Juna Grey die eher harten Themen wie Tierschutz, Depressionen, Suizidgedanken und Vergewaltigung in die Geschichte eingeflochten hat. Diese Themen sind ohne Frage schwer und emotional belastend, doch die Autorin behandelt sie mit einer großen Sensibilität und Ernsthaftigkeit. Sie werden weder beschönigt noch reißerisch dargestellt, sondern in einer Tiefe und Authentizität, die mich als Leserin betroffen gemacht, aber auch zum Nachdenken angeregt hat. Gerade weil diese Aspekte so realistisch geschildert werden, konnte ich Freys innere Kämpfe nachvollziehen und verstehen, warum sie so handelt, wie sie handelt. Für mich war das ein großer Pluspunkt, denn es zeigt, dass New-Adult-Literatur auch schwierige, gesellschaftlich relevante Themen aufgreifen und verantwortungsvoll darstellen kann.

(Spoilerende)

Die Atmosphäre, die dabei entsteht, hat mich stark berührt, weil sie immer wieder zwischen Melancholie und Hoffnung pendelt. Am Anfang war da dieses Gefühl von Leere und Verlust, aber gleichzeitig blitzte immer wieder etwas Helles durch – die Aussicht auf Freundschaft, neue Begegnungen, die Kraft der Musik. Ich habe das Buch oft mit einem Kloß im Hals gelesen, aber nie mit dem Gefühl, dass alles aussichtslos ist. Diese Mischung hat für mich den besonderen Reiz ausgemacht.

Ein echtes Highlight waren für mich zudem die Charaktere.
Frey als Protagonistin hat mich emotional sehr berührt – ich habe mich ihr verbunden gefühlt und mit ihr ihre Emotionen gelebt und gefühlt. Es hat sich für mich einfach echt angefühlt. Sie ist keine makellose Heldin, sondern eine Figur mit Ängsten, Zweifeln und Fehlern, die dadurch unglaublich nahbar wurde. Ash war für mich der Gegenpart – der Fels in der Brandung: super sympathisch, geduldig und fürsorglich, dabei jedoch nie aufdringlich, sondern immer auf die gute Art für sie da – unterstützend, ohne Druck aufzubauen oder sie zu stressen. Diese Dynamik hat sich so stimmig und warm angefühlt, dass ich die beiden und ihre Beziehung sofort ins Herz geschlossen habe.
Auch die Nebencharaktere haben mir unglaublich gut gefallen. Sie waren nicht bloß Statisten, sondern allesamt toll und liebenswert, jede und jeder von ihnen hat auf seine Weise zur Atmosphäre beigetragen. Durch sie wurde Freys Welt lebendig und vielseitig, und ich hatte das Gefühl, wirklich Teil dieser Gemeinschaft zu sein.

Der Schreibstil hat zusätzlich dazu beigetragen, dass ich so tief in die Geschichte eintauchen konnte. Juna Grey schreibt emotional, aber nie kitschig, und schafft es, schwierige Themen mit viel Sensibilität zu behandeln. Gerade weil der Fokus so stark auf den teils wirklich krassen Themen lag, war ich überrascht, wie nahtlos sich die Liebesgeschichte eingefügt hat. Sie hat nicht den Blick auf das Wesentliche verschoben, sondern die Auseinandersetzung mit den Problemen sogar noch unterstützt und verstärkt.
Besonders mochte ich die vielen kleinen Momente, in denen es nicht um große Wendungen geht, sondern um innere Kämpfe, um die Bedeutung von Musik, um die Wärme einer WG-Küche oder die leisen Gesten zwischen zwei Menschen, die sich besser kennen, als sie es zugeben wollen.

Fazit

Insgesamt hat mich „When It Rains“ sehr berührt. Es ist ein intensives, berührendes Buch, das ernste Themen sensibel und authentisch darstellt, ohne die Hoffnung aus den Augen zu verlieren. Absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 08.09.2025

Cozy Wohlfühbuch

One song apart - London Hearts 1
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Im neuen Reihenauftakt "One Song Apart" von Lorena Schäfer geht es um Quinn, die nach London zieht, um ihren Traum als Journalistin zu verwirklichen. Statt spannender Reportagen landet sie jedoch in der ...

Im neuen Reihenauftakt "One Song Apart" von Lorena Schäfer geht es um Quinn, die nach London zieht, um ihren Traum als Journalistin zu verwirklichen. Statt spannender Reportagen landet sie jedoch in der Klatschredaktion und muss ausgerechnet über Popstar Milo Bricks schreiben. Was als unangenehmer Auftrag beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einer besonderen Nähe zwischen den beiden. Gleichzeitig erlebt Quinn das turbulente WG-Leben mit ihren Mitbewohnerinnen und wächst dabei nicht nur beruflich, sondern auch persönlich.

Schon nach den ersten Kapiteln hatte ich das Gefühl, in diese Londoner WG direkt mit einziehen zu wollen. Quinn wirkt unglaublich authentisch – ich konnte mich sofort mit ihr identifizieren. Ihre Zweifel, ihre Unsicherheiten, aber auch ihr Mut, den eigenen Weg zu gehen, haben mich sehr berührt.
Besonders gefallen hat mir die Atmosphäre: Das Setting in London, die kleinen Details aus dem WG-Leben, die Gespräche zwischen den Mitbewohnerinnen – all das hat für mich eine warme, heimelige Stimmung geschaffen. Oft hatte ich das Gefühl, mit einer Tasse Tee neben ihnen auf der Couch zu sitzen. Am stärksten in Erinnerung bleiben mir tatsächlich diese Szenen aus der WG: die kleinen Streitigkeiten, das Lachen, die Unterstützung füreinander. Diese Dynamik war für mich das Herzstück der Geschichte und hat einfach ein gutes Gefühl geschaffen.

Die Liebesgeschichte zwischen Quinn und Milo hat sich langsam entwickelt, was ich sehr angenehm fand. Es war kein übertriebenes Drama, sondern ein vorsichtiges Annähern, das ich glaubwürdig und schön fand. Gerade die Perspektivwechsel haben dazu beigetragen, dass ich beide Seiten gut nachvollziehen konnte.

Natürlich war die Handlung für mich an vielen Stellen vorhersehbar – viele Wendungen habe ich kommen sehen - was vor allem daran lag, dass es eben kaum Drama gab. Auch hätte ich mir bei Milo manchmal etwas mehr Tiefe gewünscht, er wirkte stellenweise fast ein bisschen zu perfekt.
Dennoch bleibt das Buch eines, das man gut mal zwischendurch lesen kann, wenn man gerade nicht allzu viel Action und Drama und einfach nur entspannen möchte.


Fazit
"One Song Apart" war für mich ein Wohlfühlbuch durch und durch. Es hat mir herbstliche London-Vibes ins Wohnzimmer gezaubert und mich komplett in diese Geschichte eintauchen lassen. Ich habe mit Quinn mitgefiebert, mich in die WG verliebt und die leisen, emotionalen Momente mit Milo sehr genossen.
Für mich ist es kein perfektes Buch – ein bisschen mehr Tiefe bei den Charakteren und in der Story hätte ich mir gewünscht – aber es ist definitiv eins, das mein Herz erwärmt hat.

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Veröffentlicht am 27.08.2025

Sehr bewegend

Die Verlorene
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Im Mittelpunkt von Miriam Georgs neuen Roman "Die Verlorene" stehen Laura und ihre Großmutter Änne. Während Laura in der Gegenwart die Bruchstücke der Familiengeschichte zu verstehen versucht, öffnet sich ...

Im Mittelpunkt von Miriam Georgs neuen Roman "Die Verlorene" stehen Laura und ihre Großmutter Änne. Während Laura in der Gegenwart die Bruchstücke der Familiengeschichte zu verstehen versucht, öffnet sich durch Rückblenden die Vergangenheit: Änne sprach immer wieder von den 'goldenen Sommern' ihrer Kindheit auf einem Gutshof in Schlesien, verschwieg jedoch gleichzeitig vieles. Als sie schwer erkrankt, wird Laura bewusst, wie viele Fragen sie nie gestellt hat. Die Reise zu den Wurzeln der Familie führt schließlich zu einer Wahrheit, die lange verschüttet war und nicht nur Änne in einem neuen Licht erscheinen lässt, sondern auch Laura selbst verändert.

Das Buch "Die Verlorene" hat mich von Beginn an gefesselt, weil es eine Familiengeschichte erzählt, die sich über Generationen erstreckt und dabei Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll und gefühlvoll miteinander verbindet.

Stilistisch fand ich den Roman ebenfalls stark: Die Sprache ist bildhaft und dicht, ohne jemals ins Kitschige zu rutschen. Miriam Georg versteht es, Emotionen zu transportieren und Stimmungen aufzubauen. Besonders die Passagen in der Vergangenheit waren für mich intensiv und eindringlich – das Elend, die Sehnsüchte, aber auch die stillen Momente voller Hoffnung haben mich sehr bewegt. Die Gegenwartsszenen wirkten dagegen eher ruhiger, fast beobachtend, was gut zu Lauras Rolle passte.

Beim Lesen hatte ich jedoch den Eindruck, dass Laura zwar die Erzählerin ist, aber eher die Rolle einer Nebenfigur einnimmt. Sie wirkt in ihrer Charakterzeichnung etwas oberflächlich – über ihr eigenes Leben und ihre Beziehungen erfährt man erstaunlich wenig. Zwar wird etwa angedeutet, dass ihre Mutter ihren Freund nicht mag, doch dieser Aspekt wird nicht weiter vertieft. Laura ist vielmehr das Bindeglied zwischen den Zeitebenen, eine Art Katalysator, durch den Ännes Vergangenheit sichtbar wird. Dadurch bleibt sie für mich als Figur weniger greifbar, was gleichzeitig aber auch den Blick stärker auf die eigentliche Hauptperson lenkt: ihre Großmutter. Somit war dies für mich nicht weiter schlimm.
Dabei muss ich gestehen, dass mir Änne aufgrund mancher ihrer Handlungen in der Vergangenheit nicht immer sympathisch war. Manche Entscheidungen wirkten hart oder egoistisch, und ich habe beim Lesen oft mit ihr gerungen. Doch gerade diese Ambivalenz hat für mich die Stärke des Romans ausgemacht: Änne wird nicht als makellose Heldin dargestellt, sondern als Mensch mit Fehlern, Zwängen und widersprüchlichen Gefühlen. Das hat gut in die Gesamtgeschichte hineingepasst und die Figur für mich vielschichtiger und realistischer gemacht.

Sehr gefallen haben mir die ständigen Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Sie brachten viel Dynamik und Spannung in den Roman, und ich konnte mich gut in alle Figuren hineinversetzen, auch wenn sie auf ganz unterschiedlichen Ebenen erzählt wurden. Gerade diese Struktur hat die Geschichte lebendig gemacht – man wurde immer wieder in neue Kontexte hineingezogen, musste mitdenken, mitfühlen und konnte die Bruchstücke nach und nach zusammensetzen. Miriam Georg hat das wirklich super ausgearbeitet, sodass die beiden Zeitebenen harmonisch ineinandergriffen.

Besonders beeindruckt haben mich zudem die historischen Details. Die Beschreibungen von Landschaften, Häusern und Alltagsgegenständen waren so plastisch, dass ich die Atmosphäre regelrecht spüren konnte. Gleichzeitig wirkte alles sehr authentisch, ohne dass die Autorin sich in Details verloren hätte. Man merkt, dass hier gründlich recherchiert wurde, und gerade das hat dem Roman Tiefe und Glaubwürdigkeit verliehen.

Die Handlung war für mich durchweg spannend und greifbar.
Die schockierenden Geschehnisse liegen nicht in einem einzelnen Moment, sondern ergeben sich wie Mosaiksteine aus vielen Enthüllungen: verbotene Lieben, Lügen innerhalb der Familie, erzwungene Trennungen und die Erfahrung, wie sehr gesellschaftliche Normen das Leben junger Frauen bestimmten.

Das Ende hat mich überrascht. Zwar hatte ich stellenweise ein Gefühl, dass es in eine bestimmte Richtung gehen könnte, aber wie genau sich alles fügt, konnte ich mir bis zuletzt nicht vorstellen. Gerade das hat die Spannung für mich hochgehalten: Ich habe mitgerätselt, mir mögliche Erklärungen zusammengereimt und war dennoch überrascht, als die Wahrheit schließlich offengelegt wurde. Diese Mischung aus Vorahnung und Unerwartetem war sehr gelungen und hat den Roman für mich stimmig abgerundet.

Fazit:

Insgesamt ist "Die Verlorene" für mich ein Roman, der gleichzeitig berührend, spannend und atmosphärisch dicht ist. Die Geschichte hat mich als Ganzes sehr bewegt. Besonders die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, die Authentizität der historischen Darstellung und die feinfühlige Sprache haben dafür gesorgt, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Für mich war es eine Lektüre, die nicht nur unterhalten, sondern auch nachhallen ließ – und genau das schätze ich an einem guten (historischen) Familienroman.

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Veröffentlicht am 26.08.2025

Verwirrend und wenig mitreißend

Ein ganz besonderer Ort
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Im Mittelpunkt des Buches "Ein ganz besonderer Ort" von Jojo Moyes steht Suzanna Peacock, die nach einigen Umwegen in ihre Heimat zurückkehrt und dort das Peacock Emporium, ein kleines Café mit angeschlossenem ...

Im Mittelpunkt des Buches "Ein ganz besonderer Ort" von Jojo Moyes steht Suzanna Peacock, die nach einigen Umwegen in ihre Heimat zurückkehrt und dort das Peacock Emporium, ein kleines Café mit angeschlossenem Laden, eröffnet. Dieser Ort soll ihr Neuanfang werden – ein Platz für Begegnungen, Freundschaften und vielleicht auch für Liebe. Doch Suzanna ist innerlich zerrissen: Ihr Ehemann Neil träumt von Kindern und Sicherheit, während sie selbst nicht weiß, ob sie ihn wirklich liebt. Als der geheimnisvolle Alejandro auftaucht, stellt er vieles infrage.
Parallel dazu werden Familienkonflikte, alte Geheimnisse und Suzannas Suche nach Identität erzählt.

Obwohl die Grundidee vielversprechend klang, konnte mich die Geschichte leider nicht richtig fesseln und letztlich auch nicht überzeugen.
Ein zentrales Problem war für mich die Erzählweise: Ständige Wechsel zwischen verschiedenen Personen und Zeitebenen machten es schwer, den Überblick zu behalten. Oft war ich unsicher, wer gerade erzählt und in welcher Zeit ich mich befinde. Dadurch fiel es mir schwer, in die Handlung hineinzufinden und eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen.

Hinzu kam, dass der Klappentext Erwartungen weckte, die sich erst sehr spät erfüllten. Erst nach gut der Hälfte des Buches begann die Handlung sich in diese Richtung zu entwickeln – und auch dann nur sehr langsam. Die anfänglichen Szenen - vor allem die erste mit Alejandro - blieben für mich bis zum Schluss unklar in ihrer Relevanz, sodass ich lange nicht wusste, worauf die Geschichte hinauswill und ich lange das Gefühl hatte, das 'falsche' Buch zu lesen.

Die Charaktere blieben mir über weite Strecken fremd. Ich konnte mich nicht richtig in sie hineinversetzen, möglicherweise auch durch die vielen Perspektivwechsel, die ein tieferes Kennenlernen für mich erschwerten.
Zwar bot die Handlung zum Ende hin einige unerwartete Wendungen, doch insgesamt wirkte sie auf mich eher zäh und wenig mitreißend.

Positiv war für mich allenfalls der Schreibstil von Jojo Moyes, der wie gewohnt flüssig, bildhaft und detailreich war. Einzelne Szenen sind atmosphärisch dicht, und sie versteht es, Orte lebendig wirken zu lassen. Gleichzeitig empfand ich die Sprache aber stellenweise als zu ausschweifend, was die Längen im Erzählfluss noch verstärkte.
Das Tempo war insgesamt zu gemächlich, um mich dauerhaft zu fesseln.

Fazit

Unterm Strich war "Ein ganz besonderer Ort" von Jojo Moyes für mich leider kein Highlight. Die Idee hatte Potenzial, doch die verschachtelte Erzählweise, die späte Entfaltung der eigentlichen Handlung und die fehlende Nähe zu den Figuren machten es mir schwer, wirklich in die Geschichte einzutauchen. Ich habe mich eher durchgekämpft und war am Ende fast erleichtert, das Buch beendet zu haben.

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