Cover-Bild Woman in Cabin 10
15,90
inkl. MwSt
  • Verlag: dtv Verlagsgesellschaft
  • Genre: Krimis & Thriller / Sonstige Spannungsromane
  • Seitenzahl: 384
  • Ersterscheinung: 27.12.2017
  • ISBN: 9783423261784
Ruth Ware

Woman in Cabin 10

Thriller
Stefanie Ochel (Übersetzer)

Wie kann eine Frau verschwinden, die es nie gegeben hat?

Die Journalistin Lo Blacklock nimmt an der Jungfernfahrt eines exklusiven Luxuskreuzfahrtschiffs durch die norwegischen Fjorde teil. Ein wahr gewordener Traum. Doch in der ersten Nacht auf See erwacht sie von einem Schrei aus der Nachbarkabine und hört, wie etwas ins Wasser geworfen wird. Etwas Schweres – wie ein menschlicher Körper. Sie alarmiert den Sicherheitsoffizier. Aber die Nachbarkabine ist leer, ohne das geringste Anzeichen, dass hier jemand wohnte. Die junge Frau aus Kabine 10, mit der Lo noch am Vortag gesprochen hat, scheint nie existiert zu haben.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2017

Eine Seefahrt, die ist lustig?

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Diese jedenfalls nicht, auch wenn man dabei definitiv viel erleben kann. Aber nicht unbedingt Lustiges, sondern Mondänes, Luxuriöses, aber auch Geheimnisvolles, ja gar Bedrohliches.

Journalistin ...

Diese jedenfalls nicht, auch wenn man dabei definitiv viel erleben kann. Aber nicht unbedingt Lustiges, sondern Mondänes, Luxuriöses, aber auch Geheimnisvolles, ja gar Bedrohliches.

Journalistin Lo hat das ganz große Los gezogen und darf ihre Chefin während der Elternzeit bei einer Tour auf einem Luxusschiff vertreten - sie arbeitet nämlich bei einem High-Class-Reisemagazin. Böse Zungen könnten sagen, sie bekommen kostenlose Reisen dafür, dass sie sie den Reichen schmackhaft machen, jedenfalls nicht zu knapp! Aber in den Genuss kommt eben immer nur Los Chefin - bis jetzt!

Diesmal ist das Ziel besonders verlockend: eine Kreuzfahrt entlang der norwegischen Küste. Aber Lo kann sie fast nicht antreten, weil bei ihr zu Hause eingebrochen wird. Und dann hört sie von der Kabine nebenan verdächtige Geräusche, von denen allerdings kein anderer etwas wissen will. Kommen sie etwa von der Frau, die ihr ihr Mascara geliehen hat? Keiner will diese gesehen haben!

Ich habe diesen Thriller, der über Strecken eine gewaltige Nähe zum klassischen Whodunnit aufweist, überaus gerne gelesen, kann Autorin Ruth Ware, deren zweites Werk dies nach dem Bestseller "Im dunklen, dunklen Wald" bereits ist, doch wunderbar packend und fesselnd erzählen, wobei sie stets eindringlich bleibt, Reißerisches eher vermeidet. Die Charaktere könnten - wären sie nicht ganz so modern gestaltet - auch bei Agatha Christie vorkommen, sie sind wunderbar plastisch gestaltet und schreien geradezu nach einer Verfilmung.

Auch wenn die Handlung keineswegs leise und umständlich daherkommt - nein, Ruth Ware leistet sich durchaus ein paar verwegene, ja abwegige Loups, um am Schluss dann doch alles wieder zusammenzubringen. Nun ja, fast alles. Über ein paar Kleinigkeiten sehe ich, die ich Lektüre sehr genossen habe, gnädig hinweg und empfehle dieses Buch allen Krimiliebhabern, bei denen es auch mal etwas atemberaubender zugehen darf und die das Überschreiten der Grenze zum Thriller nicht scheuen!

Veröffentlicht am 15.10.2017

Wahn oder Wirklichkeit?

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Laura Blacklock, genannt Lo, ist eine Journalistin, die ihre Ziele aus den Augen verloren hat, deren Beziehung schwankt und die ein massives Alkoholproblem hat. Die Gelegenheit, für ihre schwangere Vorgesetzte ...

Laura Blacklock, genannt Lo, ist eine Journalistin, die ihre Ziele aus den Augen verloren hat, deren Beziehung schwankt und die ein massives Alkoholproblem hat. Die Gelegenheit, für ihre schwangere Vorgesetzte an einer Kreuzfahrt auf einem kleinen, aber umso luxuriöseren Schiff teilzunehmen, will sie als günstige Gelegenheit nutzen, um Kontakte aufzubauen und auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Doch schon vor der Abreise geht alles schief. Sie wird Opfer eines Einbrechers. Und in der ersten Nacht auf dem Schiff beobachtet sie einen Mord – doch niemand glaubt ihr, zumal ihr Erlebnis mit dem Überfall und die Tatsache, dass sie Medikamente gegen Angststörungen nimmt, durchgesickert sind. Lo findet keine Ruhe und so macht sie sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Wahrheit …

Ganz klar, wer „Passagier 23“ kennt, der denkt bei diesem Buch schnell daran und fragt sich, wie viel davon wohl aufgewärmt wird. Die Antwort: nichts! Es ist eine völlig andere Story – und um Klassen besser! Die Spannung war von Anfang bis Ende auf einem Level, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Immer wieder traten Ereignisse ein, die alles über den Haufen warfen, alles veränderten und die Überlegungen neu starten ließen. Die Wendungen verändern einfach alles – sind dennoch aber logisch aufgebaut.

Eine Art Showdown gibt es am Ende auch. Noch einmal ändert sich alles. Ein paar kleine Punkte sind dabei in meinen Augen nicht ganz glaubwürdig bzw. nachvollziehbar, dennoch hat mich dieser Thriller von Anfang bis Ende durchgängig mehr als gut unterhalten. Von der Umgebung erfährt man so gut wie nichts, doch das ist der Geschichte geschuldet. Lo ist so fixiert auf ihre Nachforschungen, dass sie kein Auge für die See oder die Küstengebiete (so sie denn an diesen vorbeigekommen sind? Ich bin mir da nicht so sicher, ob sie nicht die ganze Zeit auf hoher See waren und es eh nur Wasser zu sehen gegeben hätte) hat. Später hat es dann andere Gründe, warum die Umgebung nicht erwähnt wird.

Die Ich-Perspektive lese ich am liebsten, da kam ich hier mehr als auf meine Kosten. Besonders schön auch der Kunstkniff, dass gelegentlich Mails, Facebookeinträge u.ä. anderer zu lesen sind. Diese verwirren teilweise noch mehr, halten die Spannung aber außerordentlich hoch.

Die Charaktere haben mir alle sehr gut gefallen. Besonders Lo und ihre Probleme kommen sehr gut und klar raus. Ihre Entwicklung in diesen paar Tagen auf dem Schiff ist sowohl erstaunlich, als auch nachvollziehbar und damit realistisch. Der Leser schwankt immer wieder zwischen den Extremen, Lo helfen zu wollen, sie zu beschützen und – wie die restlichen Mitreisenden – ihre Erlebnisse als Wahnvorstellungen abzutun. Dass eine Reihe Figuren recht nebulös bleibt, erhöht die Spannung und vergrößert den Kreis der Verdächtigen.

Mir hat „Woman in Cabin 10“ sehr viel Lesespaß bereitet. Es ist ein Thriller, der mit einem Thema spielt, das noch nicht völlig ausgelutscht ist. Die Tatsache, dass ein Schiff ein quasi hermetisch abgeriegelter Raum ist und niemand einfach so flüchten kann, erhöht die Spannung noch mehr. Es ist eines meiner Lesehighlights 2017 und hat mir die Freude an Thrillern wiedergegeben! Macht dann auch in der Konsequenz die vollen fünf Sterne.