Cover-Bild Junge mit schwarzem Hahn
(61)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 224
  • Ersterscheinung: 25.08.2021
  • ISBN: 9783257071665
Stefanie vor Schulte

Junge mit schwarzem Hahn

Der elfjährige Martin besitzt nichts bis auf das Hemd auf dem Leib und seinen schwarzen Hahn, Behüter und Freund zugleich. Die Dorfbewohner meiden den Jungen, der zu ungewöhnlich ist. Viel zu klug und liebenswürdig. Sie behandeln ihn lieber schlecht, als seine Begabungen anzuerkennen. Als Martin die Chance ergreift und mit dem Maler zieht, führt dieser ihn in eine schauerliche Welt, in der er dank seines Mitgefühls und Verstandes widerstehen kann und zum Retter wird für jene, die noch unschuldiger sind als er.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.11.2021

Ein kunstvoll erzähltes Märchen

0

Beschreibung

Martin ist elf Jahre alt, ein armer Waisenjunge, der nur das besitzt, was er am Leibe trägt. Sich selbst und seinem Freund und Beschützer, dem schwarzem Hahn überlassen, wird Martin von den ...

Beschreibung

Martin ist elf Jahre alt, ein armer Waisenjunge, der nur das besitzt, was er am Leibe trägt. Sich selbst und seinem Freund und Beschützer, dem schwarzem Hahn überlassen, wird Martin von den anderen Dorfbewohnern gemieden, denn die enge Freundschaft zu seinem Hahn wird als etwas Absonderliches angesehen.

Im Vergleich zu den drei wichtigsten Männern im Dorf hat Martin ein kluges Köpfchen, doch dies wird lediglich von einem Maler erkannt, der für einen Auftrag der Kirche ins Dorf kommt. Der Junge beschließt mit dem Maler in die Welt zu ziehen und wird mit seinem reinen Gemüt im Angesicht der lauernden Abgründe zu einem rettenden Hoffnungsschimmer am Horizont.

Meine Meinung

Der Roman »Junge mit schwarzem Hahn« von Stefanie vor Schulte ist eher eine poetische Erzählung, ein finsteres Märchen, als etwas das man mit dem Stempel Gegenwartsliteratur versehen könnte.

Die Handlung trägt sich zu einer ungenannten Zeit in einem Ort zu, die nicht näher bekannt ist, aber durch die Beschreibungen lässt sich vermuten, dass die Geschichte in der Zeit um das Mittelalter angesiedelt sein dürfte. Im Mittelpunkt steht der elfjährige Waisenjunge Martin, der seit jenem schicksalshaften Vorfall, der ihm die Familie raubte, eng mit einem schwarzen Hahn verbunden ist, der ihm Freund und Behüter zu gleichen Maßen ist. Dass der Hahn von den anderen Dorfbewohnern als Inkarnation des Teufels angesehen wird, schert ihn dabei nicht. Allerdings hat Martin seinen Platz im Leben noch nicht gefunden und so schließt er sich dem fahrenden Maler an, auch wenn dies bedeutet, dass er seinen Schwarm Franzi zurücklassen muss.

Stefanie vor Schulte schickt ihren jungen Helden ausgestattet mit kluger Intelligenz in eine düstere Welt voller Schrecken aus, und versteckt dabei ihre Botschaften und gesellschaftliche Kritik zwischen den Zeilen, sodass man diese nicht immer gleich auf den ersten Blick zu entdecken vermag. So bietet »Junge mit schwarzem Hahn« viel mehr als zunächst erwartet und ist eine Lektüre, die in den Gedanken hängen bleibt. Allerdings muss ich auch sagen, dass es die erste Hälfte des Romans gebraucht hat, bis mich die Geschichte völlig in ihren Bann ziehen konnte, denn zuvor war schwer abzusehen, wohin sich das Ganze entwickeln wird.

Gespannt auf die nächsten Metaphern wird man Zeuge wie die Autorin es mit wenigen Worten versteht eine dichte Atmosphäre zu erzeugen, die einen mit Martin auf eine besondere Reise durch die Sünden der Menschen, Freude, Last, Leiden und Hunger schickt. Martin will helfen und ein Unglück beseitigen, dass ihn immer mehr beschäftigt. Bei der Suche nach der Antwort darauf, wer die finsteren Reiter sind, die die kleinen Kinder rauben und was mit ihnen geschieht, wird Martins Mut und Ritterlichkeit auf die Probe gestellt.

Das Highlight der Geschichte ist eindeutig der schwarze Hahn, der Martin in jeder Lage treu zur Seite steht, ihn auf seinem Weg leitet und sogar zu ihm spricht. So kann der Hahn im übertragenden Sinne als Kompass oder Gewissen angesehen werden. Ein wirklich schöner Gedanke, so einen Hahn bei sich zu haben, der Mut und Hoffnung schenkt.

Fazit

Ein kunstvoll erzähltes Märchen welches die Finsternis (oder finstere Zeiten) mit Licht erfüllt.

--------------------------------

© Bellas Wonderworld; Rezension vom 30.08.2021

Veröffentlicht am 21.09.2021

Düsteres Märchen

0

MEINUNG:

Auf Junge mit schwarzem Hahn wurde ich durch diverse Social Media Kanäle aufmerksam und konnte hier dann nicht widerstehen. Ich muss sagen, dass mich vor allem das Cover angesprochen hat. Der ...

MEINUNG:

Auf Junge mit schwarzem Hahn wurde ich durch diverse Social Media Kanäle aufmerksam und konnte hier dann nicht widerstehen. Ich muss sagen, dass mich vor allem das Cover angesprochen hat. Der junge Mann auf dem Cover, der auch eine androgyne Frau sein könnte und irgendwie der schwarze Hahn, der scheinbar fehlt. 

Martin, der 11 Jahre alt ist, aber deutlich älter wirkt, weil er völlig auf sich allein gestellt ist, besitzt nichts weiter als einen schwarzen Hahn und die Kleider, die er am Leib am trägt. Der Hahn und vermutlich auch Martin selbst ist den Leuten unheimlich und sie denken, er sei der Teufel, u.a. auch deswegen, weil er mit dem Hahn spricht. Von seinem Heimatdorf schlecht behandelt, ist er froh, dass er mit einem herum reisenden Maler aus dem Dorf fliehen kann. Damit beginnt für ihn eine spannende Reise.

Ich habe ein bisschen gebraucht, um hier in die Geschichte reinzukommen und mich auch für den Schreibstil zu erwärmen. Die düstere, etwas mittelalterliche anmutende Welt ist geprägt von (Aber)Glauben und einer rauen und unerbittlichen Lebensweise. Wer hier nichts hat, der lebt in der sprichwörtlichen Gosse. Die Schere zwischen Arm und Reich ist enorm hoch. Die Hygienestandards für die einfachen Leute sind dürftig. Mittendrin gibt es Martin, der seine Familie verloren hat, weil der Vater durchgedreht ist. Martin ist trotz aller Widrigkeiten ein sehr feinfühliger, intelligenter Beobachter der Welt, in der er lebt und ist von unschuldiger Güte, auch für solche, die es noch schlechter als er haben. Es gibt eine strikte Trennung in Gut und Böse, die in das Konzept der Geschichte gut passen, aber etwas sind, was ich sonst nicht so gern mag.

Beim Lesen habe ich häufig an Märchen gedacht, natürlich die besonders düsteren. Irgendwie musste ich auch häufig an Den Erlkönig von Goethe denken. Ich kann mir vorstellen, dass genau so eine Atmosphäre von der Autorin angestrebt war. Zur Handlung kann hier gar nicht so viel sagen, ohne von dem doch recht schmalen Buch etwas zu verraten. Besonders interessant ist Rolle des Hahns, die sich mir irgendwie nicht richtig erschließen wollte. Es ist sehr empfehlenswert das Interview mit der Autorin am Ende des Buches zu lesen, um ein bisschen mehr zu verstehen, was es mit den Ideen und Gedanken der Autorin hinter der Geschichte auf sich hat. Sie sagt auch etwas zur Rolle des Hahns. Dadurch konnte ich es ein bisschen besser nachvollziehen. Trotzdem gefiel mir die Idee, denn der schwarze Hahn kann für so vieles stehen und lässt einigen Interpretationspielraum.

FAZIT:

Junge mit schwarzem Hahn war nach langer Zeit mal wieder eines der außergewöhnlichsten Bücher, die ich gelesen habe. Die düstere Atmosphäre durch die Zeit, in der es spielt hat mich häufig an Märchen erinnert, natürlich solche, die besonders düster sind. Diese dunkle Atmosphäre lässt Martin, den jungen mit dem gütigen Herzen, erstrahlen. Abschließend weiß ich dennoch nicht, ob mir das Buch wirklich komplett überzeugt hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.09.2021

Ein modernes Märchen von einem bemerkenswerten Jungen

0

Ich war vor allem über Leseportale auf das Buch „Junge mit schwarzem Hahn“ aufmerksam geworden. Das Buch aus Diogenes-Verlag ist gewohnt künstlerisch gestaltet.

Zum Inhalt: Martin wohnt in einem kleinen ...

Ich war vor allem über Leseportale auf das Buch „Junge mit schwarzem Hahn“ aufmerksam geworden. Das Buch aus Diogenes-Verlag ist gewohnt künstlerisch gestaltet.

Zum Inhalt: Martin wohnt in einem kleinen Dorf und ist seitdem er drei Jahre alt ist, auf sich allein gestellt. Denn zu diesem Zeitpunkt ermordete sein Vater die gesamte Familie und nur Martin überlebt. Seitdem meiden ihn die übrigen Dorfbewohner und sein einziger Freund ist ein schwarzer Hahn, der für den Rest des Dorfes den Teufel verkörpert. Als Martin die Gelegenheit sieht dem Dorf und seinem Schicksal dort zu entkommen ergreift er sie und zieht mit einem Maler durch Land. Aber Martin hat eine Aufgabe und erlebt auf seiner Reise viele skurrile Abenteuer.

Das Buch gleicht einem modernen Märchen. Der Leser erhält zwar ein paar Hintergrundinformationen, aber diese sind reichlich wage, sodass sich Zeit und Ort der Handlung nicht sicher bestimmen lassen. Auch die Figuren sind, mit Ausnahme von Martin sehr wage gezeichnet und haben oft nicht einmal Namen. Im Fokus steht ganz klar dieser besondere Junge, mit den wachen Augen, der über hohe Intelligenz und gute Instinkte verfügt- was man bei seinem Alter und familiärem Hintergrund nicht erwarten würde und der sich damit aber auch immer mal wieder in brenzlige Situationen hineinmanövriert.

Die Story ist an manchen Stellen herrlich abstrus und an Situationskomik nicht zu überbieten. Diese rührt, wie in Märchen so oft, aus der Dümmlichkeit und Naivität der Menschen her und diverse Stereotypen sind in der Geschichte vertreten.

Die Geschichte ist insgesamt kurz und prägnant geschrieben und kommt super ohne den allgemeinen Schnickschnack aus. Es gibt praktisch keine unnötigen Informationen. Alles dient entweder dem Fortgang der Handlung oder der Unterhaltung des Lesers. Und trotzdem ist das Buch sehr stimmungsvoll, sodass ich beim Lesen oft ein klares Bild der geschilderten Szenarien vor Augen hatte und man die dunkle, bedrohliche Atmosphäre des Krieges trotz allem spüren kann.

Der Autorin ist mit diesem Buch an wundersames Werk geglückt, von dem ich wirklich froh bin, es gelesen zu haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.09.2021

Entrücktes Märchen mit Gesellschaftskritik

0

Martin wächst alleine auf, nachdem seine Familie von seinem Vater grausam ermordet wurde. Seit Jahren schlägt er sich durch, nur den schwarzen Hahn an seiner Seite. Denn er ist ein Außenseiter, für die ...

Martin wächst alleine auf, nachdem seine Familie von seinem Vater grausam ermordet wurde. Seit Jahren schlägt er sich durch, nur den schwarzen Hahn an seiner Seite. Denn er ist ein Außenseiter, für die trottelige Dorfgemeinschaft ist er zu klug und hat zu sanfte Augen. Eines Tages kommt ein Maler, mit dem er mitgeht. Martin erfährt trotzdem immer wieder Leid, lässt sich von seiner Mission aber nicht abbringen.

Die Geschichte spielt vor langer Zeit, als die Menschen noch ohne Annehmlichkeiten lebten, und während eines Krieges. Martin hat nicht nur wegen dieser entbehrungsreichen Zeit wenig zum Leben, auch die Dorfbewohner kümmern sich nicht um den Waisen. Sie freuen sich, dass Martin nach erbrachter Hilfe nur mit einer Zwiebel zufrieden ist. Sie sehen den schwarzen Hahn, der den Jungen überall hin begleitet, als Teufel an. Als er später das Dorf hinter sich gelassen hat, trifft Martin weiterhin immer wieder auf Elend und Grausamkeiten. Doch trotz allem ist er immer sehr mitfühlend und hilft mit seinem Scharfsinn nicht nur sich selbst. Das Buch hat insgesamt eine sehr drückende Stimmung, auch wenn es ein paar Stellen gab, an denen ich schmunzeln musste.

Der Schreibstil kommt mit kurzen und prägnanten Sätzen daher, der eben deshalb die Geschehnisse sehr eindrücklich schildert und direkt auf den Punkt bringt. Ich bevorzuge lieber bildhafte und beschreibende Erzählstile, weil ich bei dem vorliegenden immer Probleme im Lesefluss habe. Aber Stefanie vor Schultes Geschichte ließ sich überraschenderweise sehr leicht und schnell lesen. Es mag mit Sicherheit nicht nur an den wenigen Seiten gelegen haben, dass ich das Buch innerhalb weniger Tage durchgelesen hatte.

Das Buch habe ich im Rahmen einer Leserunde gelesen und dort haben einige angesprochen, dass es sehr märchenhaft zu lesen ist und auch viele Eigenschaften oder Anteile von anderen Märchen beinhaltet. Den Eindruck habe ich auch gewonnen und konnte das Übersinnliche in der märchenhaften Erzählung besser verorten als in ein einem fiktiven historischen Roman, denn solche zu Zeiten des Mittelalters oder 30-jährigen Krieges gehören nicht zu meinen bevorzugten Genres. Dazu passt Martin, der Junge mit den sanften, gütigen Augen, der trotz dem Leid in seinem Leben immer rein bleibt. Auch die schlimmen Taten der Gegenspieler, die oftmals schockierend und gruselig sind, passen zu der Macht, die die Herrscher in Märchen auf grausame Art ausüben. Das Ende war mir persönlich zu perfekt abgehandelt und manche Details zu positiv, aber auch das passt zum Schluss „…und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.“


Fazit:
Die Geschichte ist geprägt von Leid, Grausamkeiten und manches Mal auch Grusel. Sehr düster, was im Gegensatz zu dem Protagonisten Martin steht, der trotz allem immer gütig und scharfsinnig bleibt. Eine märchenhafte Erzählung, aus der man auch Parallelen zu unserer heutigen Gesellschaft ziehen kann.

Veröffentlicht am 11.09.2021

Gut und Böse

0

Es ist eine schlimme Zeit, in die Martin hineingeboren wurde, Pest, Krieg und Hunger beherrschen das Land. Seit seiner Kindheit muss sich der mittlerweile 11jährige Martin allein durch das Leben schlagen; ...

Es ist eine schlimme Zeit, in die Martin hineingeboren wurde, Pest, Krieg und Hunger beherrschen das Land. Seit seiner Kindheit muss sich der mittlerweile 11jährige Martin allein durch das Leben schlagen; denn sein Vater hat in Verzweiflung seine Familie und sich selbst getötet, nur Martin und ein schwarzer Hahn sind am Leben geblieben. Seither sind Junge und Hahn unzertrennlich, suchen gemeinsam ihr Auskommen in einem kleinen Dorf, bis Martin eines Tages beschließt, mit einem Wandermaler zu ziehen. Eine abenteuerliche Reise voller Gefahren und Prüfungen beginnt ...
Der märchenhaft anmutende Roman Stefanie vor Schultes steckt voller Bilder und Gleichnisse. Ihr Schreibstil erscheint auf den ersten Blick schlicht und etwas naiv (wie bei einem Märchen); er passt sich damit der Epoche an, in die sie ihre Erzählung verlegt, und den Menschen, die sie schildert. Doch bei aller Knappheit gibt sie zwischen den Zeilen sehr viel preis; ihre unterschwellige Kritik an Mitmenschen und sozialen Gegebenheiten kommt mitunter recht sarkastisch daher. Dabei sind die Probleme, gegen die Martin zu kämpfen hat, nicht auf eine bestimmte Zeit beschränkt. Krieg, Unterdrückung, Krankheit, Armut, sowie Dummheit, Gier und Neid werden wohl nie auszurotten sein, solange es Menschen gibt. Da erscheint der nachdenkliche Martin, der gegen schlechte Eigenschaften immun zu sein scheint, als etwas Besonderes, die Personifizierung des Guten. Ob er das Böse besiegen kann?

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere