Cover-Bild Die tausend Verbrechen des Ming Tsu
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16,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Suhrkamp
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 301
  • Ersterscheinung: 21.11.2022
  • ISBN: 9783518472842
Tom Lin

Die tausend Verbrechen des Ming Tsu

Thriller | Ein Rachefeldzug durch den Wilden Westen
Thomas Wörtche (Herausgeber), Volker Oldenburg (Übersetzer)

1869, als der Westen der USA durch den Bau der Eisenbahnstrecken erschlossen wird. Der chinesische Gangster und Hitman Ming Tsu ist auf einem Rachefeldzug: Weil er Ada, eine weiße Frau, heiraten wollte, wurde er von deren Vater, einem Eisenbahnbaron, beinahe umgebracht und an eine Eisenbahngesellschaft als Arbeitssklave verkauft.

Aber Ming Tsu lässt sich nicht unterkriegen, schließlich ist er ein professioneller Killer mit sehr eigener Moral. Mit Hilfe eines greisen Chinesen, genannt »Der Prophet«, und einer gemischten Zirkustruppe, deren Personal zu veritablen Wundern fähig ist, liquidiert er nach und nach seine Peiniger. Er arbeitet sich dabei zielstrebig nach Kalifornien vor, wo er Ada wiederzutreffen hofft. Dort erwartet ihn ein explosiver und unerwarteter Showdown …

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.12.2022

Möge das Blut in Strömen fließen!

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Weil er sich in eine weiße Frau verliebt hat wird der asiatischstämmige Amerikaner Ming Tsu vom Vater der Braut misshandelt und in die Zwangsarbeit verkauft. Jahre Später, 1869, entkommt er dem Eisenbahnbau ...

Weil er sich in eine weiße Frau verliebt hat wird der asiatischstämmige Amerikaner Ming Tsu vom Vater der Braut misshandelt und in die Zwangsarbeit verkauft. Jahre Später, 1869, entkommt er dem Eisenbahnbau und beginnt einen grausamen Rachefeldzug gegen seine Peiniger. Fortan zieht er mit seinem Revolver bewaffnet und der Sehnsucht nach seiner Geliebten eine blutige Scheiße vom Großen Salzsee aus bis nach Sacramento. Dabei unterstützt wird er vom Propheten, ein Mann, der die Verkörperung der Weisheit ist, und unterwegs stößt er auch noch auf eine ungewöhnliche Zirkustruppe, mit der er sich den weiten Weg durch die trockenen Wüsten des Amerikanischen Westens teilt.

Dass auf dem Cover des Buches das Wort Thriller steht, habe ich von Anfang an nicht so ganz geglaubt. Dementsprechend habe ich das Buch auch nicht mit der Erwartung, einen Thriller zu lesen, in die Hände genommen. Viel mehr habe ich mir einen spannenden, leichten und unterhaltsamen Trip durch die Weiten Amerikas erwartet. genau das habe ich auch geboten bekommen. So würde ich den Schreibstil des Autors nicht gerade als literarisch oder poetisch bezeichnen, für dieses Buch ist es aber geradewegs perfekt. Denn der flotte und kurangebundene Stil geht Hand in Hand mit dem Spannungsbogen, den der Autor immer wieder neu aufzieht. Man hat mit dem Plan bzw. der Reise und dem Wiedersehen der beiden Liebenden eine ständige unterschwelle Spannung, da, die die Geschichte vorantreibt, vor allem aber jagt eine blutige Episode die nächste. Zwar mag dies nicht nach jedermanns Geschmack sein, für mich persönlich hat Tom Lin hier aber eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Blutrünstigkeit geschaffen. Ein weiteres Element, dass mir sehr gut gefallen hat, war, dass Übernatürlichkeit und Magie in einem geringen, wenn auch essentiellen Maße eine Rolle gespielt haben. Sei es der Prophet, der in die Zukunft blicken kann, oder aber auch die Zirkustruppe, in der jeder der Artisten über eine besondere, magische Fähigkeit verfügt. Das ganze lockert die Tragik und Schwere des Mordens wieder auf.

Was mir allerdings gefehlt hat, war die Tiefe einerseits der Geschichte. Es geht wirklich nur rein ums Morden und die Reise durch die Wüste ist der einzige Handlungsstrang. Aber auch was die Charaktere angeht. So hätten diese meiner Meinung nach definitiv mehr vertragen. dadurch, dass diese recht flach konzipiert sind und kaum vielschichtig sind, geht einem beim Lesen deren Schicksal auch nicht besonders ans Herz. Zumindest war das bei mir so. Kurzum, die Geschichte hätte mehr geboten, ging zu schnell vorbei, und hat mich dabei vor allem von den Protagonisten her enttäuscht.

Dennoch ist das Buch wirklich unterhaltsam und vor allem ein Pageturner, der schnelle Unterhaltung gewehrleistet und für mich eine tolle Abwechslung geboten hat.

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Veröffentlicht am 13.12.2022

Wild Wild Myth

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Soweit sei er noch nie gekommen, verrät der Ringmeister Ming Tsu. Schon mehrfach habe er sich auf den Weg nach Reno gemacht, doch bis zum Pyramid Lake habe er es nie geschafft. Immer wieder sei er gestorben ...

Soweit sei er noch nie gekommen, verrät der Ringmeister Ming Tsu. Schon mehrfach habe er sich auf den Weg nach Reno gemacht, doch bis zum Pyramid Lake habe er es nie geschafft. Immer wieder sei er gestorben und in einem Hotelzimmer aufgewacht, 1.000 Dollar im Gepäck und Tuberkulose in der Lunge. Dann stirbt er. Erneut. Und Ming Tsu macht sich weiter auf seinen Weg, die Menschen zu töten, die ihm einst sein Leben nahmen, ohne ihn zu ermorden.

„Die tausend Verbrechen des Ming Tsu“ ist ein Rache-Western, aber kein gewöhnlicher. Er verschiebt die Grenzen der Realität – und er zeigt den blanken Rassismus, der schon das Amerika im 19. Jahrhundert prägte. Insbesondere an der Hauptfigur Ming Tsu, von Amerikanern häufig John genannt und als Chinese abgestempelt, obwohl er in den Staaten geboren wurde. Er wuchs als Adoptivsohn eines berüchtigten Geschäftsmanns auf, wurde sein bester Auftragsmörder, heiratete gegen den Willen seiner Schwiegerfamilie eine Amerikanerin – und wurde gewaltsam von ihr getrennt, kurz nachdem sie hinter sein Geheimnis gekommen war. Sein Ziel: seine Frau zurückzubekommen und all jene zu töten, die sich ihrem Glück in den Weg stellten.

Die Leser:innen begleiten Ming Tsu auf seiner Reise von Utah über Nevada nach Kalifornien. Mit dabei: ein blinder Prophet, der weiß, wann Menschen (und Pferde) sterben, wann Gefahr droht und wann sie Wasser finden. Und bald eine illustre Gruppe besonderer Menschen, die der geheimnisvolle Ringmeister um sich geschart hat: darunter ein Gestaltenwandler, ein taubstummer Junge und eine feuerfeste Frau. Immer im Schlepptau: Kopfgeldjäger und Sheriffs, die Ming Tsu an den Kragen wollen.

Tom Lins Western erinnert an eine Mischung aus Tarantino und Twin Peaks und bringt ein ganz neues, eigenes Flair in das eigentlich längst schon verstaubte Western-Genre. Trotz phasenweiser sehr ruhiger Stellen, packt die Geschichte Ming Tsus immer wieder, nicht unbedingt überraschend, aber doch gefällig. Der Showdown selbst fällt dann fast etwas kurz aus, nicht unbedingt unbefriedigend, aber ein paar Seiten mehr hätten ihm vielleicht gutgetan. Und dennoch: „Die tausend Verbrechen des Ming Tsu“ ist eine unterhaltsame, manchmal brutale und immer wieder mysteriöse Geschichte, die zwangsläufig eines nach sich ziehen wird: eine Verfilmung.

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Veröffentlicht am 03.12.2022

Kurzweiliger Western gepaart mit fantastischen Elementen

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"Die tausend Verbrechen des Ming Tsu" von Tom Lin ist ein mehr oder weniger packender Western gepaart mit fantastischen Elementen. Im Grunde handelt es sich bei der Geschichte um eine Rachegeschichte und ...

"Die tausend Verbrechen des Ming Tsu" von Tom Lin ist ein mehr oder weniger packender Western gepaart mit fantastischen Elementen. Im Grunde handelt es sich bei der Geschichte um eine Rachegeschichte und man folgt besonders gegen Ende gebannt, wie Ming Tsu eine blutige Spur durch den Wilden Westen hinterlässt.

Ming Tsu ist ein chinesisches Waisenkind, der vom skrupellosen Silas Root aufgezogen wurde und von diesem zu einem unbarmherzigen Killer ausgebildet wurde. Zu Beginn der Geschichte sinnt Ming auf Rache an den Männern, die ihm seine Frau Ada gestohlen haben und ihn darüber hinaus noch mit 10 Jahren Zwangsarbeit am Bau der Pazifik-Eisenbahnlinie bestraften. Auslöser war, dass Ming ein Chinese ist und eine weiße Frau geheiratet hat, was gegen die damaligen gesellschaftlichen Sitten verstieß. Ming sinnt auf Rache und während seines Rachefeldzugs trifft er auf reisenden Wanderzirkus. Der Wanderzirkus weist einige illustre und interessante Persönlichkeiten auf, wie einen Mann, der verschiedene Gestalten annehmen kann, einen Jungen, der nicht sprechen kann, aber dafür seine Gedanken in die Köpfe der Menschen projizier, und eine Frau, die im Feuer überleben kann. Ming wird dort angeheuert und folgt ihnen, bis er sich wieder seinem eigentlichen Racheziel widmet.

So wie Ming Tsu seinen Rachefeldzug während seines Aufenthalts beim Wanderzirkus aus den Augen zu verlieren scheint, so driftet der Western hierbei ins Fantastische und mystische ab, was zwar für manche unterhaltsame Szenen führt, aber dem Spannungsbogen insgesamt eher abträglich ist. Erst als sich Tsu wieder auf den Weg macht, um Ada zu finden und Vergeltung zu üben, nimmt der Western wieder an Fahrt auf und kehrt zur seiner anfänglichen Stärke zurück, wozu vor allem der kurze, prägnante und atmosphärische Schreibstils des Autors zählen. Unter seiner Feder wird die Umgebung ein wichtiger Teil der Handlung, so wird diese vom Blut der von Ming Tsu getöteten Männer getränkt und spiegelt in ihrer Kargheit den Durst Mings nach Rache wider.

Alles in allen ist "Die tausend Verbrechen des Ming Tsu" ein klassischer und kurzweiliger Western voller Gewalt, denn Ming ist es nicht fremd, zu morden, und auch die verschiedenen Gesetzeshüter, denen er begegnet, zücken schnell ihre Waffen. Darüber hinaus liefert er aber auch eine realistische Sicht auf den grassierenden Rassismus zu der damaligen Zeit, den Ming gelegentlich auch zu seinem Vorteil nutzt. Durch die fantastischen Elemente erhält der Western einen besonderen Reiz, auch wenn die Spannung etwas darunter leidet. Nicht nur Western-Fans werden Gefallen an diesen Spannungsroman finden.

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Veröffentlicht am 24.11.2022

Eigenartige Stimmung

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Wie das Cover erahnen lässt, fühlt sich auch die Handlung nach einem Westernroman an. Im Fokus steht Ming Tsu, der sich in die weiße Frau Ada verliebt hatte, worauf ihr Vater Ming Tsu verärgert als Slave ...

Wie das Cover erahnen lässt, fühlt sich auch die Handlung nach einem Westernroman an. Im Fokus steht Ming Tsu, der sich in die weiße Frau Ada verliebt hatte, worauf ihr Vater Ming Tsu verärgert als Slave verkaufte. Im Buch geht es vor allem um Ming Tsu‘s Rache und seine Reise nach Kalifornien, wo er Ada erhofft zu treffen.

Der Einstieg in das Buch war für mich etwas schwierig, bzw. ungewohnt. Ich habe bisher noch keine Westernromane gelesen und musste mich dort erst einmal einfinden. Viele Gefühle werden nicht beschrieben, der Anfang ist vor allem brutal und von Waffen und Morden gezeichnet. So konnte ich auch keine Verbindung zu Ming Tsu aufbauen. Im Laufe des Buches hat sich das jedoch etwas verbessert, die Handlung hat mich mehr gepackt und mich irgendwann auch abgeholt. Besonders interessant fand ich den Propheten, der etwas Spirituelles in das Geschehen einbringt und somit eine mal andere Perspektive hinzufügt.

Insgesamt konnte ich mit den Charakteren nicht richtig warm werden, fand das Buch zur Abwechslung aber trotzdem mal ganz nett.

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Veröffentlicht am 22.11.2022

WesternFantasyLiebesgeschichteMix, der funktioniert!

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Ming Tsu ist auf Rache aus. Nachdem man ihn von Ada, der Frau, die er liebt, getrennt und in die Zwangsarbeit verkauft hat, ist er geflohen und rächt sich an allen, die an der Aktion beteiligt waren. Hilfe ...

Ming Tsu ist auf Rache aus. Nachdem man ihn von Ada, der Frau, die er liebt, getrennt und in die Zwangsarbeit verkauft hat, ist er geflohen und rächt sich an allen, die an der Aktion beteiligt waren. Hilfe bekommt er von einem blinden Propheten und einer Zirkustruppe, die wahre Wunder vollbringen kann.
Was soll ich sagen? Einerseits überhaupt nicht meins, blutig mit vielen, vielen völlig unnötigen Toten, also ein klassischer Western mit einem kaltblütigen Mörder als Hauptperson. Andererseits ist Ming Tsu, wie im Buch erwähnt, ein Ehrenmann. Er steht zu seinem Wort, die Mitglieder der Zirkustruppe vertrauen ihm, er kümmert sich um den Waisen Hunter. Und dann ist da ja auch noch seine unerschütterliche Liebe zu Ada…
Diese Mischung aus brutalem Western, Fantasyelementen und einer rührenden Liebesgeschichte ist ein ziemlich wilder Mix, der aber dank der Erzählkunst von Tom Lin irgendwie doch funktioniert. Ich habe mit Ming Tsu mitgelitten, auch wenn ich seine vielen Morde verurteile und habe mit ihm auf das Wiedersehen mit Ada hingefiebert. Letztendlich ist das Buch für mich wie ein Traum, der häufig verwirrend und unverständlich ist und die Naturgesetze außer Kraft setzt, aber eben seine eigene Logik hat und in sich schlüssig ist. Empfohlen für Fans des Aussergewöhnlichen!

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