Cover-Bild NSA - Nationales Sicherheits-Amt
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22,90
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller: Polit und Justiz
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 800
  • Ersterscheinung: 28.09.2018
  • ISBN: 9783785726259
  • Empfohlenes Alter: bis 99 Jahre
Andreas Eschbach

NSA - Nationales Sicherheits-Amt

Roman

Weimar 1942: Die Programmiererin Helene arbeitet im Nationalen Sicherheits-Amt und entwickelt dort Programme, mit deren Hilfe alle Bürger des Reichs überwacht werden. Erst als die Liebe ihres Lebens Fahnenflucht begeht und untertauchen muss, regen sich Zweifel in ihr. Mit ihren Versuchen, ihm zu helfen, gerät sie nicht nur in Konflikt mit dem Regime, sondern wird auch in die Machtspiele ihres Vorgesetzten Lettke verwickelt, der die perfekte Überwachungstechnik des Staates für ganz eigene Zwecke benutzt und dabei zunehmend jede Grenze überschreitet ...

Was wäre, wenn es im Dritten Reich schon Computer gegeben hätte, das Internet, E-Mails, Mobiltelefone und soziale Medien - und deren totale Überwachung?


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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.12.2018

echt tolles Buch

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Eschbach kenne ich schon von anderen Büchern, bis jetzt hat mir jedes gefallen. Bei diesem hier war ich eher skeptisch, erstens wegen der Länge und zweitens wegen dem Thema- da ich mich in meinem Leben ...

Eschbach kenne ich schon von anderen Büchern, bis jetzt hat mir jedes gefallen. Bei diesem hier war ich eher skeptisch, erstens wegen der Länge und zweitens wegen dem Thema- da ich mich in meinem Leben nicht wirklich für Geschichte, Kriege usw. interessierte. Aber wegen der vielen guten Rezensionen gab ich dem Buch eine Chance.
Helene Bodenkamp arbeitet als Programmiererin 1942 in Weimar für das nationale Sicherheits-Amt. Sie tut diesen Job mit großer Liebe, sie lebt daheim bei ihren Eltern und erst als sie mit ihren Programmen auch ihre Liebe in Gefahr bringt- denkt sie nach, was sie alles anrichten kann. Was wäre, wenn es schon im 2. Weltkrieg Internet, E-Mails usw. gegeben hätte und man hätte die Menschheit total überwachen können. Eine tolle Story hat Herr Eschbach sich da ausgedacht und ich habe das Buch schnell lesen können, am Anfang hab ich schon eine Weile gebraucht- um rein zu kommen aber dann war ich begeistert.
Das einzige was mir nicht so gefallen hat, war der Schluss. Alles in allem ist das Buch aber wirklich zum weiter empfehlen....

Veröffentlicht am 10.12.2018

Wichtig und dazu noch genial geschrieben

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Das Buch beginnt mit einer schockierenden Szene. Mit Hilfe von Datenüberwachung wird die Familie Frank gefunden, viel früher als im , das Tagebuch von Anne Frank wird zerstört und die Familie direkt ins ...

Das Buch beginnt mit einer schockierenden Szene. Mit Hilfe von Datenüberwachung wird die Familie Frank gefunden, viel früher als im , das Tagebuch von Anne Frank wird zerstört und die Familie direkt ins KZ abgeschoben. Und das nur mir einigen wenigen Klicks und Computerdaten. Bereits da ist mir klar geworden, dass das ein ganz aussergewöhnliches Buch werden würde, welches mich noch lange begleiten würde.

Nach diesem Anfang gibt es einen Zeitsprung zurück und über mehrere Kapitel werden uns die beiden Protagonisten Helene Bodenkamp und Eugen Lettke vorgstellt. Beide sind Deutsche Bürger und beide erleben die politischen Veränderungen anders. Doch beide machen bereits früh Erfahrungen mit Daten und Computern. Eugen weiss genau, wie er Daten nutzen muss um andere Menschen zu erpressen, auszuspionieren oder finden kann. Beide beginnen im Nationalen Sicherheits-Amt in Weimar zu arbeiten. Zu Beginn von Hitlers Regierungszeit nimmt es keine grosse Rolle ein und das ändert sich auch lange nicht, bis der Wert von Daten erkannt wird. Helene dagegen ist zu Beginn sehr naiv und obwohl sie ein ausserordentliches Talent fürs Programmieren zu haben scheint, realisiert sie erst nach und nach, was sie eigentlich tut. Denn sie macht viel. Von Überwachung der Deutschen Bürger über Geheimdienstarbeiten in Amerika. Mit Computern und Daten lässt sich die ganze Welt kontrollieren.

Mit 800 Seiten ist das Buch ein Wälzer und ich bin immer seh skeptisch gegenüber dicken Büchern. Aber dieses Buch benötigt jede einzelne Seite, denn Andreas Eschbach will dem Leser die Welt in der Helene und Eugen leben zuerst vorstellen. Dafür benötigt er Zeit und während dieser Zeit stellt er uns auch gleich seine zwei komplett verschiedenen Protagonisten vor. Beide begleiten wir von ihrer Kindheit bis ins NSA. Von beiden bilden wir uns schnell eine Meinung. Eugen ist ein unsympathischer, rachsüchtiger, missbrauchender und unsympathsicher Charakter (Das soll nicht negativ klingen! Die Geschichte würde ohne ihn nicht funktionieren.) Helene ist die sympathische junge Frau, welche schon immer gerne alles hinterfragte und mit klaren Vorstellungen durchs Leben geht. Ich habe beide Sichten extrem gerne gelesen, denn der Autor erweckt diese Personen zum Leben und schafft es, dass ich mich mitten ins Geschehen versetzt fühle. Allgemein schreibt Eschbach grossartig. Ganz anders als alles, was ich sonst kenne. Aber genau das macht ihn so besonders!

Aber kommen wir zur Handlung & Idee dieses dystopischen Historikroman (Es gibt keine wirklich Genrebezeichnung). Denn das ist hier das wirklich grosse Thema. Andreas Eschbach hat sich ein geniales Konzept überlegt. Computer während des zweiten Weltkriegs. Er hat sich alles genaustens durchdacht, geschichtliche Folgen überlegt und einen schockierenden Roman geschrieben. Denn dieser Roman zeigt ganz deutlich auf, wie überwachbar wir eigentlich sind. Gleichzeitig zeigt er auch, wie unwissend wir sind und dass man mehr hinterfragen sollte. Denn Helene programmiert nicht selten ein Programm und denkt sich nichts schlechtes dabei und schlussendlich ist sie mitverantwortlich, dass tausende Juden entdeckt werden. Dieses Buch umfasst so viele Themen. Es ist erschreckend, wie man teilweise selbst vergisst, in welchem Verhältnissen Deutschland zu dieser Zeit steckt. Denn Helene wächst sehr privilegiert auf und Eugen macht sich nie Gedanken über den Krieg. Auch als Leser fokussiert man sich so auf das Geschehen des Romans, die privaten Schicksale der Protagonisten und erst gegen Ende wird einem selbst bewusst, was sie getan haben.

Fazit

Andreas Eschbach hat ein Meisterwerk geschrieben. Von der Idee über die Umsetzung zu den Charakteren hin stimmt alles. Er trifft einen Zeitgeist und schreibt über ein hochaktuelles Thema. Digitalisierung, rechte Parteien und Überwachung sind für uns auch heute noch ein Thema und auch wenn Eschbach das Gedankenexperiment in der Vergangenheit spielen lässt, ist Fiktion nahe an Realität und das ist beängstigend. Eine geniale Geschichte, bei der jedes Wort sitzt, jedes Detail durchdacht ist und ich nicht selten schockiert worden bin. «NSA» trifft einen wunden Punkt und rüttelt wach. Gleichzeitig bin ich bestens unterhalten worden und habe nicht nur die grosse Gesamtgeschichte interessiert mitverfolgt, auch die persönlichen Geschichten der Protagonisten haben mich fasziniert. Auf emotionaler Ebene hat dieser Roman ebenfalls überzeugt, denn ich habe regelrecht mitgefiebert und gehofft, dass alles gut kommt. Das stärkste und wichtigste Buch, welches ich 2018 gelesen habe. Ich kann es euch allen nur ans Herzen legen und vergebe 5 von 5 Sterne für diesen aussergewöhnlichen Roman, dem ich mit dieser Rezension nicht im geringsten gerecht geworden bin. Lest es!

Ist NSA von Andreas Eschbach empfehlenswert? JA! JA! JA! Ein wichtiges Thema verpackt in einer genialen Geschichte. Schreibstil top!

Ich bedanke mich ganz herzlich beim Lübbe Verlag für mein Exemplar!

Veröffentlicht am 09.12.2018

Fällt mir schwer, zu bewerten

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Die Protagonisten und ihre Geschichte

Helene Bodenkamp ist Programmiererin beim NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt. Sie uns ihre Kolleginnen sorgen mit ihren Programmen dafür dass die Menschen im Dritten ...

Die Protagonisten und ihre Geschichte

Helene Bodenkamp ist Programmiererin beim NSA, dem Nationalen Sicherheits-Amt. Sie uns ihre Kolleginnen sorgen mit ihren Programmen dafür dass die Menschen im Dritten Reich völlig überwacht werden können. Als ihre große Liebe Fahnenflucht begeht, unternimmt sie alles, was in ihrer Macht steht, um ihn zu schützen.

Eugen Lettke ist der Antiheld. Ein machtgeiler Unsympath, der sein Wissen geschickt ausnutzt, um ans Ziel zu gelangen. Er will mit allen Mitteln vermeiden, eingezogen zu werden und an der Front kämpfen zu müssen.

Meine Gedanken zum Buch

Auf den ersten Seiten beschreibt Andreas Eschbach auf welchem technischen Stand die Welt in seiner Geschichte ist. Man darf sich das so vorstellen, dass er eine Ebene geschaffen hat, in der das Dritte Reich auf die Technologie der heutigen Zeit trifft. Computer (Komputer), das Internet (Weltnetz), Smartphones (Volkstelefon) und einiges mehr existieren und sogenannte Programmstrickerinnen sorgen dafür, dass mittels Datenauswertungen die totale Überwachung möglich ist.

Im ersten Part des Buches zeigt der Autor z.B. auf erschreckende Weise auf, wie es mit dieser Technik ein Leichtes gewesen wäre, herauszufinden, welche Familien Juden verstecken. Achtung Spoiler: Als im Roman dadurch das Versteck von Anne Frank und ihren Eltern auffliegt, ist mir die Verknüpfung von Realität und Fiktion das erste Mal so richtig bewusst geworden. Auch im weiteren Verlauf des Romans hat Andreas Eschbach immer wieder tatsächliche Ereignisse in die Handlung einfließen lassen.

Soweit, so gut, danach folgt ein Rückblick auf das bisherige Leben der beiden zukünftigen Protagonisten, der für mein Empfinden viel zu ausschweifend war und mich stellenweise gelangweilt hat, so dass ich damit begonnen habe, einige Passagen nur noch quer zu lesen.

Später konnte Andreas Eschbach mich wieder faszinieren. Er arbeitet unter anderem mit der Beklemmung, die ein Roman, der das Dritte Reich thematisiert, wahrscheinlich automatisch mit sich bringt, erzählt die Geschichte zweier völlig unterschiedlicher Protagonisten und von den Problemen dieser Welt, wie wir sie von damals aber auch heute kennen. Leider gibt es auch hier wieder Längen.

Das Gegenteil ist allerdings am Ende der Fall. Dort macht der Autor einen Rundumschlag und lässt seine Geschichte dann innerhalb von wenigen Seiten enden. Zu dem Zeitpunkt habe ich mir die Frage gestellt, ob die maximale Seitenzahl vielleicht bei 800 lag und das Buch deswegen so Knall auf Fall zum Schluß kam. Außerdem war ich fast schon bestürzt darüber, wie der Autor seine Geschichte enden lässt und musste das Finale erst einmal verdauen.

Mit fällt es schwer, NSA zu bewerten. Die Idee hinter diesem Buch hat mich sehr fasziniert, weswegen ich sehr neugierig war. Aber die Umsetzung hat meine Erwartungen nur phasenweise erfüllen können. Auch die Längen des Romans und das Ende für mich unbefriedigende Ende haben einen faden Beigeschmack hinterlassen, der meine zeitweise Begeisterung zum Teil noch überlagert hat.

Veröffentlicht am 09.12.2018

Beängstigendes Gedankenspiel, packend erzählt

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Ich mag ja die Bücher von Andreas Eschbach immer sehr und mache können mich so richtig begeistern - und mit diesem hier ist ihm mal wieder ein absoluter Geniestreich gelungen!

Es beginnt in Weimar im ...

Ich mag ja die Bücher von Andreas Eschbach immer sehr und mache können mich so richtig begeistern - und mit diesem hier ist ihm mal wieder ein absoluter Geniestreich gelungen!

Es beginnt in Weimar im Jahr 1942. Die NSA ist an sich eine eher kleine, wenig beachtete Anlage im Deutschen Reich, die sich auf die Programmierung und Auswertung von Daten per Komputer spezialisiert hat. Ja, Komputer. Denn der Autor hat hier das Konstrukt gezeigt wie es hätte sein können, wenn es damals schon dieses Medium gegeben hätte. Und verbindet damit unsere aktuellen Bedenken der Datensammlung in Bezug auf die Auswirkungen, die das ganze in Kriegszeiten gegeben haben - und eben auch in Zukunft geben könnte!

Denn natürlich kann man mit den Daten der Menschen eine Menge herausfinden und welche schlimmen Folgen das hat zeigt er gleich zu Beginn mit einem ganz einfachen Experiment.

Danach geht es aber erstmal zurück in die Vergangenheit von Helene Bodenkamp. Sie wird später eine große Rolle spielen in der NSA als eigentlich "kleine" Programmstrickerin, denn die Programmierungen sind in dieser Zeit den Frauen vorbehalten - warum das so ist erklärt er übrigens sehr anschaulich und mit amüsanter Überzeugung.

"Die Frau, deren naturgegebene Aufgabe die Sorge für die Familie ist,
muss hierzu eine Vielzahl von sich immer wiederholenden Arbeiten verrichten,
und je besser es ihr gelingt, diese in zweckdienlicher Weise zu organisieren,
desto mehr erleichtert sie sich den Alltag.
Daher ist jede Hausfrau und Familienmutter von Natur aus eine Programmierin,
sie weiß es meist nur nicht, denn es ist nicht ein Komputer, den sie programmiert,
vielmehr programmiert sie sich selbst." S. 157

Ebenfalls zeigt er das Leben von Eugen Lettke, der auch eine wichtige Stellung im Nationalen Sicherheits-Amt haben wird und der Lebensweg von ihm sind machen sehr deutlich, wie sich in diesen Zeiten negative Auswirkungen entwickeln können.

"Stärke war sein eigener Beweis und seine Rechtfertigung, denn stark war er,
der sich nehmen konnte, was er begehrte, und es schaffte,
der Welt seinen Willen aufzuzwingen ..." S. 106

Diese beiden Gegensätze ergeben ein sehr gutes Bild von der mitfühlenden Helene, die sich immer wieder sträubt, den Judenhass zu unterstützen und dem machtbesessenen Eugen, der seinen Kontrolltrieb mit allen möglichen perfiden Mitteln auslebt. Sie stehen auch im Mittelpunkt der Geschichte, die natürlich auch den Aufstieg Hitlers und die vielen großen wie kleinen Konsequenzen aufzeigt, die damals den Lauf der Dinge beeinflusst haben.
Es gibt viele bekannte Details im Rahmen von Namen, prägnanten Ereignissen und Erfindungen die man kennt und einen Bezug dazu schaffen; eben mit der Besonderheit der fortschrittlichen Technik, die er perfekt mit eingebaut hat. Wie eben die Komputer, Elektrobriefe (Emails), bewegliche Telephonie (Handys), Parolen (Passwörter) oder das Weltnetz (Internet).

Die Sammlung von Daten und was damit gemacht wird und werden kann ist ja schon lange ein aktuelles Thema - und auf welche Ideen Eschbach hier kommt lassen einem wirklich die Haare zu Berge stehen vor allem wenn man daran denkt, dass diese Möglichkeiten mit Sicherheit schon irgendwo genutzt werden! Ich frage mich dann wirklich welche kranken Köpfe tatsächlich Gebrauch davon machen und den Menschen an sich auf diese Informationsquellen reduzieren, denn Helene hat hier eine ganz eigene, wichtige Einsicht dazu:

"Wahrscheinlich, dachte sie, liegt es daran, dass man einen Menschen, egal,
wie viele Daten man über ihn sammelt, doch niemals wirklich erfasst,
sodass immer Unklarheiten und Widersprüche bleiben, ja, womöglich sogar erst
durch den Umstand der Zergliederung in Daten entstehen." S. 364

Man trifft ja tagtäglich unzählige Entscheidungen, die meist nur kleine Auswirkungen haben, manche aber dann plötzlich ungeahnte Dimensionen annehmen. Auch ein Punkt der hier sehr klar hinterfragt wird und die beiden Charaktere, wie auch die Nebenfiguren, sind sehr klar strukturiert aber auch in ihren Feinheiten sehr gut gezeichnet. Ängste, Hoffnungen, Ohnmacht und Tatendrang, das alles im Wechselspiel der Gefühle macht sehr deutlich, wie schwierig es oft ist, sich für "das Richtige" zu entscheiden.

"Wenn es um wichtige Dinge geht, wählt man nicht , sondern man wählt die Option,
die man für die bessere hält - und das Problem ist, dass man das meistens nicht weiß." S. 552

Insgesamt war es immer flüssig zu lesen und es wechselte zwischen den Perspektiven von Helene und Eugen, so dass man beide Werdegänge und die Zusammenhänge sehr gut verfolgen konnte. Es entstand eine große Intensität zur Handlung und eine ununterbrochene Spannung ohne große Dramatik, aber mit einer fesselnden Anspannung, die mich von der ersten bis zur letzten Seite nicht losgelassen hat.

Veröffentlicht am 08.12.2018

Die Macht der Daten- Beklemmende Dystopie im Nazideutschland

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Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon das Cover dieses Wälzers von Andreas Eschbach ist richtig gut gemacht. Auf rotem Hintergrund sieht man ein Auge und die klobigen Buchstaben NSA, die für das Nationale Sicherheitsamt ...

Bewertet mit 3.5 Sternen

Schon das Cover dieses Wälzers von Andreas Eschbach ist richtig gut gemacht. Auf rotem Hintergrund sieht man ein Auge und die klobigen Buchstaben NSA, die für das Nationale Sicherheitsamt stehen, ein Amt, das es im Nazideutschland vielleicht gegeben hätte, wenn es die Computertechnik von heute schon damals gegeben hätte. Auf knapp 800 Seiten lässt Eschbach seine Leser an der Vision dieses Alptraums teilhaben und verliert sich am Ende leider darin.

Im Weimar des Jahres 1942 begleiten wir die junge Helene, die sich in der Schule so gar nicht für die hauswirtschaftlichen Fächer begeistern kann und deshalb den Beruf der Programmstrickerin erwählt, ein durch und durch weiblicher Beruf in der damaligen Zeit. Schon in der Schule ist sie in diesem Fach so gut, dass man ihr nach ihrem Abschluss eine Stelle beim NSA anbietet, wo sie Komputerprogramme entwickeln soll, mit deren Hilfe die Bürger überwacht werden.
Helene, jung und naiv liebt ihre Arbeit und ist zunächst sehr unbedarft was die Folgen ihres Programmierens angeht.
Eugen Lettke, der 2. Protagonist in diesem Buch ist Analyst beim NSA. Er bildet sich sehr viel darauf ein Sohn eines Kriegshelden zu sein und verfolgt beim NSA grundsätzlich nur eigene Interessen. Da er nicht eingezogen werden möchte, tut er Alles dafür unabkömmlich zu sein. Zudem verfolgt er einen privaten Rachefeldzug und benimmt sich psychisch völlig gestört.
Auf diesen beiden Charakteren baut sich die Geschichte auf ,was durchaus interessant ist, denn so unterschiedlich diese beiden Personen auch sind, beide versuchen das System irgendwie zu ihrem Vorteil auszunutzen, der Eine aus Rache, der Andere aus Liebe.
Am Ende schlägt das System zurück, denn die totale Überwachung überwacht auch die Bewacher.

Leider wird das Buch zum Ende etwas grotesk. Die Botschaft ist klar:”Leute schützt Eure Daten sonst haben wir irgendwann den totalen Überwachungsstaat!” Dies wird mir persönlich aber zu sehr mit dem Holzhammer vermittelt und dadurch wieder unglaubwürdig.
Die Idee dieses Romans fand ich wirklich großartig, die Umsetzung ist leider nicht so ganz gelungen. Trotzdem hat mir das Buch in großen Teilen durchaus gefallen.
Die Eindeutschung der technischen Begriffe wie Komputer, Elektropost und Weltnetz fand ich z.B sehr unterhaltsam.
Ich bewerte das Buch mit 3,5 Sternen